DonL_ schrieb:
Ein Unternehmen das sein erwirtschaftetes Geld reinvestiert und das sich in Passiva bemerkbar macht, kann nicht unrentabel sein, da man sofort "rentabel" ist, wenn man weniger investiert.
Was Du leider komplett vergisst, die Investitionen von heute wirken sich auf die Ausgaben von morgen aus.
Das hat mehrere Aspekte:
- Investitionen in Anlagen werden in der Regel über einen festgelegten Zeitraum abgeschrieben, so dass in jedem Jahr dieses Zeitraums nur Teilbetrag der Kaufsumme in die Gewinn- und Verlustrechnung eingeht.
- Wenn die Investition über Kredite finanziert wird, fallen in den Folgejahren Tilgung und Zinsen an.
- Die Anlagen verursachen Betriebskosten und Wartungsaufwände, sie entfallen nicht komplett, wenn man die Anlage nicht verwendet.
- Die Mitarbeiter müssen bezahlt werden.
- Nur die Materialkosten hängen von der tatsächlichen Produktion ab.
Kurz um, eine Investition ist keine einmalige Angelegenheit. Sie kann ein Unternehmen ruinieren.
Der Fall, dass ein Unternehmen auf Dauer nicht ausreichend investiert, ist allerdings garantiert tödlich.
DonL_ schrieb:
Was ich damit sagen möchte ist, wäre es möglich bei AMD in Fabriken oder Verteilungszentren zu investieren, um ihre Zukunfuntsfähigkeit auszubauen und zu sichern, wäre mir der ausgewiesene Gewinn der letzten Jahre viel zu hoch!
Letztendlich war es für AMD ein Glücksfall, dass sie gezwungen waren sich von Ihren Fabriken zu trennen.
Und für die Fabriken war es auch gut.
AMD war und ist einfach zu klein, um sich Halbleiter-Fabriken leisten zu können.
DonL_ schrieb:
Da es aber bei AMD eher darum geht in Wissen und Technologie zu investieren, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern, kann man da immer nur so viel investieren, wie man kluge Köpfe hat, die sämtliche Entwicklungen vorantreiben (Pozessorarchitektur, GPU Architektur, Software etc).
Ja, AMD hat es auf den ersten Blick einfacher, da AMD praktische keine Produktion mehr hat. Sie beauftragen Autfragsfertiger und beschränken sich aufs Entwickeln und Verteilen der Produkte.
Investieren bedeutet für AMD vor allem Leute einzustellen.
- Eine Ingenieursstelle ist keine einmalige Ausgabe, die man in einem Zeitraum von 5 Jahren abschreibt. Eine Ingenieursstelle muss auf Dauer solide finanziert sein.
- Je spezieller die Arbeitsgebiete sind, desto länger ist die Einarbeitungszeit bis frisch eingestellte Leute effektiv beitragen.
- Man kann in Entwicklungsteams immer nur eine begrenzte Anzahl neuer Leute einbauen.
- Neue Entwicklungsteams müssen vernetzt sein. D. h. man kann nur begrenzt neue Teams kreieren und diese dürfen nicht ausschließlich aus frisch eingestellten Leuten bestehen.
Gerade bei der Entwicklung kommt es nicht in erster Linie darauf an, wie viele Leute man hat. Sondern darauf wie gut sie sind und vor allem wie gut sie zusammenarbeiten. Gute Entwicklungsorganisationen können neue Leute schnell und effektiv integrieren.
Wenn man sich die Zahlen von AMD anschaut, dann erkennt man, dass AMD in den letzten Jahren kontinuierlich die Entwicklungskapazitäten ausbaut.
DonL_ schrieb:
Insoweit hängen AMDs Investitionen auch von ihrem Human Kapital und dem noch zu findenden Human Kapital ab und entsprechend macht es auch nur Sinn zu investieren.
Nein.
Wenn ein Unternehmen feststellt, dass kritisches Know-How fehlt und dass es nicht möglich ist oder zulange dauert dieses Know-How intern aufzubauen, dann muss das Unternehmen dieses Know-How kaufen. D. h. Unternehmen kaufen, die dieses Know-How haben.
Dazu braucht man Rücklagen oder einen hohen Aktienkurs. Ohne das Erwirtschaften von ausreichend Gewinn ist beides nicht möglich.
AMD musste 2006 ATI oder Nvidia kaufen. Nvidia war zu teuer und somit hätte eigentlich Nvidia AMD kaufen müssen.
Aber auch den Kauf von ATI konnte AMD nur über hohe Kredite finanzieren. Als dann in den Folgejahren die CPUs und GPUs nicht wettbewerbsfähig waren, geriet AMD wegen den Belastungen aus dem Kauf in eine Abwärtsspirale. ...
DonL_ schrieb:
Verschiedene Firmen, verschiedene Vorgehensweisen (siehe z.B. Amazon und Tesla).
Amazon hat als Buchhändler angefangen. Amazon hat erkannt, dass sie ein Logistikonzept umgesetzt haben, das auch für andere Güter funktioniert. Also hat Amazon expandiert. Amazon ist ein Kind der dot-com-Blase. Damals war es eine kurze Zeit schick, das Geld mit vollen Händen auszugeben. Aber Amazon hatte damals die Kosten unter Kontrolle und konnten als die Anleger Gewinne sehen wollten, problemlos Gewinne ausweisen. Sie haben die geplanten Investitionen nur ein bisschen aufgeschoben.
Tesla ist ein ganz spezieller Fall.