RAM für Ryzen 9 3950X

Alles was von der JEDEC abweicht, ist eigentlich schon OC, und je höher du mit Takt und je niedriger du mit den Timings willst, desto wahrscheinlicher ist ein Fehler. Du musst halt wirklich wissen, in wie weit du ein Risiko eingehen möchtest und was wirklich davon abhängt, theoretisch kannst du auch im BIOS ein JEDEC Profil und ein OC Profil anlegen...

Als Beispiel: ich arbeite aktuell seit vier Wochen daran meine 64 GB im 3950X mit 3800 MHz zu betreiben, 5mV Abweichung in Spannungen, die für RAM und IMC benötigt werden sorgen schon dafür, dass das System nicht mal bootet. Seit gestern glaube ich auf einem daily stable Setting zu sein. Aber ich weiß genau, wenn der tagelang Höchstlast hätte, bin ich mir ziemlich sicher, dass das ganze nicht durchhalten würde, schlimmer sind Fehler, die nicht zu Abstürzen führen, gerade bei tagelangen Berechnungen. Wobei wenn die jetzt Tage brauchen, sind es auf einem 3950X eher Stunden, wenn sie Software vernünftig skaliert.

Und ich habe jetzt genug Ryzen Systeme gebaut, die alle mit 3600 MHz RAM klargekommen sind, wenn es aber wirklich produktiv für Arbeit genutzt wird, gehört eigentlich (ECC) JEDEC RAM darein, da stimme ich Sven zu. Nicht umsonst bieten Systemhäuser ihre Geräte nur nach Hersteller Spezifikation an, eine Dell Workstation wird immer mit 2666er RAM konfiguriert.

Das muss auch nicht stabil sein, gab es nicht einen Fall, wo vier Nvidia Tesla Karten gerechnet haben und auf unterschiedliche Ergebnisse kamen, das muss ich suchen.

https://wccftech.com/nvidia-titan-v-error/

Es war "nur" die Titan V, nicht die Tesla-Reihe, wobei man bei einer Titan V schon von professionell reden darf, sonst gibts ECC Möglichkeiten :)
 
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T_55 schrieb:
(...) also auch ein G.Skill Flare X DDR4-3200 CL14 bringt von sich aus eine gewisse OC Instabilität mit obwohl er sich innerhalb der CPU Spezifikation befindet?

Nein ein Flare X mit DDR4-3200 CL14 ist noch immer eines der besten Kits was seine ICs, RAM OC und das Binning betrifft, nur steht steht der Aufpreis in keinem Verhältnis zu den Ballistix Sport LT mit E-Die ICs.

Der Punkt respektive das Use Case an dem es B-Dies braucht, nämlich maximal scharfe Timings und das letzte Bisschen an Performance, sind Bereiche in denen du dich bei deinem Use Case nicht bewegen solltest.

Wenn du maximales RAM OC mit den kürzesten Latenzen anstrebst, dann B-Dies, was aber bei deinem Anwendungsbereich nicht der Fall sein kann.
 
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Wenns um Stabilität geht ist die Frage ob man am Ende wirklich ein stabileres System hat, wenn man RAM kauft der einen schlechten Bin hat aber trotzdem innerhalb der Spezifikation läuft. Oder einen besseren Bin der mit moderatem OC vielleicht sogar eine bessere Stabilität aufweist.
Beides hat eine gewisse Stabilitätsgrenze innerhalb derer man sich bewegen sollte. Im ersten Fall sorgt die Spezifikation dafür dass diese nicht überschritten wird. Im zweiten muss das durch ausgiebiges Testen erfolgen.
Maximale Stabilität gibts wenn man einen guten Bin kauft und diesen niedriger taktet, ggf auch innerhalb der Spezifikation. Wenn das sooo wichtig ist, würde ich aber gleich auf ECC setzen.

Wenn man Komplett-Systeme bzw Workstations von diversen Herstellern vergleicht, gibt es auch nicht nur schwarz oder weiss: Da werden zwar allermeist Komponenten innerhalb der Spezifikation verbaut, bei günstigen Systemen sind diese bei näherer Betrachtung oft nicht hochwertig. Wer Qualität will, muss diese auch bezahlen. Und will man im Fehlerfall Ansprüche gegen den Hersteller haben - also abgesichert sein, kostet das in der Regel deutlich mehr. Mal so ganz allgemein gesprochen aus der Erfahrung die ich in meinen damaligen Jahren bei einem Systemhaus sammeln durfte.

Was OC angeht, kann man das imho mit aufwendigen Tests schon richtig stabil bekommen. Ich selber teste meine Systeme vorher ausgiebig und habe über die letzen beiden Jahrzehnte im Alltagsbetrieb nicht einen einzigen rein OC bedingten Absturz gehabt. Defekte Komponenten ja klar. Schlecht programmierte Software auch. Aber keinen Bluescreen, Freeze, Neustart oder WHEA. Klar könnten im Hintergrund hier und da Datenbits gekippt sein ohne dass ichs mitbekomme. Der Punkt ist aber, es trifft rein statistisch nicht nur Datenbits und dann verabschiedet sich irgendwann auch mal der Rechner. Wenn der aber 24/7 ohne mucken über Jahre durchläuft, sagt das schon was aus. Auf der anderen Seite ist aber auch klar, dass die Stabilitätsreserven noch höher sein könnten. Das spielt vielleicht dann eine Rolle wenn im Sommer 40°, Gewitter, Schlunzstrom und kosmische Strahlung zusammen kommen.
Vielleicht ist auch die Fehlertoleranz gegenüber defekten Komponenten höher. In einem Fall hatte ich ein degradiertes Netzteil, welches das CPU-OC instabil werden ließ. Aber da sind dann auch bereits Festplatten wiederholt aus dem System gedropt.
Man muss das halt abwägen. Absolute Sicherheits gibts im Leben sowieso nicht. Auch nicht bei Computern. Meine 2 Cents.
 
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druckluft schrieb:
Wenns um Stabilität geht ist die Frage ob man am Ende wirklich ein stabileres System hat, wenn man RAM kauft der einen schlechten Bin hat aber trotzdem innerhalb der Spezifikation läuft. Oder einen besseren Bin der mit moderatem OC vielleicht sogar eine bessere Stabilität aufweist.

Der Ansatz ist leider völlig falsch!

Es geht nicht um den RAM und dessen Binning, es geht um den Speichercontroller, den IMC in der Matisse-CPU und dieser ist von AMD offiziell maximal für DDR4-3200 spezifiziert.

Dem RAM ist das völlig gleich und Instabilität oder die Tatsache, dass ein hohe (angegebener) RAM-Takt nicht funktioniert, liegt nie am verbauten Speicherkit.

Ich lese auch immer, "nur weil ein Kit mit DDR4-4400 CL16 angegeben ist, muss das Kit nicht mit diesen Werten laufen, es ist OC", das ist aber falsch.

Ein Kit das mit DDR4-4000, 4400 oder gar 4800 spezifiziert ist, läuft immer mit diesen Werten, da die verbauten ICs speziell darauf ausgelegt sind. Wenn diese Kits nicht mit den entsprechenden Spezifikationen laufen, liegt das in der Regel am Speichercontroller und hin und wieder am Mainboard, nicht aber am Speicher. Ich spreche hier explizit von Kits die auch entsprechend spezifiziert sind.

In dem von dir genannten Fall (DDR4-3200 oder DDR4-3600) werden beide Settings problemlos laufen, denn der jeweilige Speicher ist dafür ausgelegt und Zen 2 hat keinerlei Probleme mit DDR4-3600.

Dennoch läuft der Speichercontroller außerhalb seiner Spezifikationen und darum geht's.

Ich betreibe diese ganze Optimierung doch auch schon eine halbe Ewigkeit und stehe da voll hinter, aber doch bitte nicht auf einer Workstation, die laut Angabe des TEs über Tage ununterbrochen rechnet.

Jeder Systembuilder wird dir sagen, dass das der größtmögliche Blödsinn ist. OC auf einem echten Produktivsystem durchzuführen.

Zumal es, bezogen auf den Workload solcher Systeme im Durchschnitt 2-3 Prozent Leistungszuwächse bringt.

Liebe Grüße
Sven
 
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SV3N schrieb:
Ich lese auch immer, "nur weil ein Kit mit DDR4-4400 CL16 angegeben ist, muss das Kit nicht mit diesen Werten laufen, es ist OC", das ist aber falsch.
Das versuche ich auch immer zu erklären, aber es hält sich hartnäckig genauso wie "Vollbestückung mit Zen 2 ist problematisch" oder "OC bei Vollbestückung mit Zen 2 geht nicht mit hohen Taktraten" und dann werden 3600 MHz genannt.

SV3N schrieb:
Ein Kit das mit DDR4-4000, 4400 oder gar 4800 spezifiziert ist, läuft immer mit diesen Werten, da die verbauten ICs speziell darauf ausgelegt sind.
Nur als Ergänzung gemeint: Sie sind nicht nur dafür ausgelegt, sondern auch dafür getestet seitens RAM-Riegel-Hersteller. Die Riegel selbst werden somit nicht übertaktet, wenn man sie mit den für sie vom Hersteller spezifizierten Werten betreibt. Das schließt Taktfrequenz genauso wie die XMP-Daten ein... dass das nicht zwingend mit jedem Board läuft, ist dann kein OC-Problem des Speichers, sondern des Speichercontrollers der CPU oder ein Problem des Boards (Topologie, stabile Spannungsversorung, etc.). Abgesehen natürlich von gefälschten Riegeln oder Herstellern, die irgendwelche Mondwerte aufdrucken, die tatsächlich OC für die verkauften Riegel sind.
 
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SV3N schrieb:
Der Ansatz ist leider völlig falsch!

Es geht nicht um den RAM und dessen Binning, es geht um den Speichercontroller, den IMC in der Matisse-CPU und dieser ist von AMD offiziell maximal für DDR4-3200 spezifiziert.

Dem RAM ist das völlig gleich und Instabilität oder die Tatsache, dass ein hohe (angegebener) RAM-Takt nicht funktioniert, liegt nie am verbauten Speicherkit.

Ich denke nicht dass du sagen willst, dass schlecht gebinnte Module die bei 3200 hart an der Grenze laufen zwingend eine bessere Stabilität gewährleisten nur weil der IMC noch weit von seinen Reserven entfernt ist. Und es gibt Module die nichtmal die 3200 stabil schaffen.

Stabilität ist immer ein Resulat aus allen Komponenten. Beim RAM sind das die Module selber, das Board, der IMC und zu einem gewissen Teil noch das Netzteil. Klar gibt es bei den Modulen, Board und IMC auch harte Limits jeder einzelnen Komponente (weswegen dann das beworbene XMP nicht läuft), ich habe aber nirgends davon geredet auch nur ansatzweise da ran zu gehen.

Einfach mal als Beispiel, wenn ich ein gut gebinntes 4000er Kit mit 3400 betreibe ist das vermutlich stabiler als wenn ich ein schlechtes 3200er Kit spezifikationsgemäß auf 3200 betreibe. Beweisen kann ichs nicht, aber mir sagt die Logik dass die Reserven des IMC bei 3400 in diesem Fall grösser sind als die des 3200er RAM Kits. Vernachlässigen darfst du weder das eine noch das andere wenn dir Stabilität wichtig ist.

Wie gesagt, wenns überlebenswichtig ist: ECC
 
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druckluft schrieb:
Einfach mal als Beispiel, wenn ich ein gut gebinntes 4000er Kit mit 3400 betreibe ist das vermutlich stabiler als wenn ich ein schlechtes 3200er Kit spezifikationsgemäß auf 3200 betreibe.
Ein 3200er Kit, das "schlecht" ist, kann nicht als 3200er verkauft werden. Das ist wie bei den Autoreifen: Wenn ich einen Golf habe, der laut Fahrzeugbrief 200 km/h läuft, dann muss ich Reifen mit passendem Geschwindigkeitsindex kaufen: Z. B. H (bis 210 km/h). Egal welchen Reife ich nun kaufe, der günstigste oder der teuerste mit H: Die sind alle bis 210 km/h zugelassen. Schafft ein Reifen weniger, wäre das Betrug und vor allem für mich als Fahrer gefährlich.

Ein "instabiles" 3200er Kit betrieben mit 3200 MHz ist defekt oder ein falsch gelabeltes, langsameres Kit. Vorausgesetzt, dass der Speicherkontroller und das Board die Taktraten unterstützen.

Abgesehen natürlich von Hardwarefehlern, wenn ein Pin verbogen ist, die CPU oder das Board eine Macke hat, dann liegt das nicht am RAM. Natürlich kann ein anderer RAM-Riegel trotzdem problemlos laufen, z. B. wenn die Timings weniger agressiv sind.

Last but not least gibt es auch noch BIOS-Fehler, z. B. wenn eine Auto-Einstellung nicht richtig funktioniert und z. B. zu wenig oder zu viel Spannung, oder einen Hauch zu scharfe Timings verwendet.
 
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druckluft schrieb:
(...) ist das vermutlich stabiler als wenn ich ein schlechtes 3200er Kit spezifikationsgemäß auf 3200 betreibe.

So etwas gibt es meines Wissens nach nicht, zumindest nicht bei den zu empfehlenden RAM-Herstellern G.Skill, Crucial und Corsair. Wenn ein Kit für DDR4-3200 CL16 oder DDR4-3200 CL14 spezifiziert ist, läuft es mit den getesteten Taktraten und Timings absolut stabil.

Der Speichercontroller und das Board spielen mit Abstand den größeren Einfluss auf die Stabilität eines Systems.

Aber wenn jemand OC auf einem Produktivsystem durführen möchte, bitte das steht ja jedem frei.

Ich würde es nicht machen und was ich selbst nicht machen würde, empfehle ich auch niemand anderem.

Liebe Grüße
Sven
 
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DarkSoul schrieb:
Ein 3200er Kit, das "schlecht" ist, kann nicht als 3200er verkauft werden. Das ist wie bei den Autoreifen: Wenn ich einen Golf habe, der laut Fahrzeugbrief 200 km/h läuft, dann muss ich Reifen mit passendem Geschwindigkeitsindex kaufen: Z. B. H (bis 210 km/h). Egal welchen Reife ich nun kaufe, der günstigste oder der teuerste mit H: Die sind alle bis 210 km/h zugelassen. Schafft ein Reifen weniger, wäre das Betrug und vor allem für mich als Fahrer gefährlich.

Ein "instabiles" 3200er Kit betrieben mit 3200 MHz ist defekt oder ein falsch gelabeltes, langsameres Kit. Vorausgesetzt, dass der Speicherkontroller und das Board die Taktraten unterstützen.

Es geht aber um die Stabilitäsreserven. Und da kann ein auf 3200 gelabeltes Kit sehr wohl grenzwertig sein. Läuft dann natürlich unter normalen Bedingungen stabil. Wenn aber doch etwas Staub im Slot ist, die Temperatur zu hoch ist, oder was weiß ich welcher Faktor an den Reserven kratzt, dann ist die Stabilität eben nicht mehr gewährleistet.
Der Autovergleich ist übrigens unpassend. Die elektrische Signalqualität auf dem Speicherbus ist nicht nur von einer Komponente (Reifen) abhängig, sondern ein Zusammenspiel.
Zusätzlich (!) gibt es dann noch Limits innerhalb des IMCs oder innerhalb der Logik der RAM ICs.

@SV3N Im übrigen habe ich nirgends dem TE empfohlen OC zu betreiben wenn ihm Stabilität wichtig ist. Nur dass man sich nicht blind mit günstigem RAM auf Spezifikationen verlassen soll und am Ende meint damit mehr Stabilität zu haben. Nochmal wenn RAM-Stabilität absolut wichtig ist, dann ECC!


Edit:
SV3N schrieb:
So etwas gibt es meines Wissens nach nicht, zumindest nicht bei den zu empfehlenden RAM-Herstellern G.Skill, Crucial und Corsair. Wenn ein Kit für DDR4-3200 CL16 oder DDR4-3200 CL14 spezifiziert ist, läuft es mit den getesteten Taktraten und Timings absolut stabil.

Waren nicht die Gskill Aegis teilweise sehr grenzwertig gebinnt?
 
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druckluft schrieb:
Der Autovergleich ist übrigens unpassend. Die elektrische Signalqualität auf dem Speicherbus ist nicht nur von einer Komponente (Reifen) abhängig, sondern ein Zusammenspiel.
Zusätzlich (!) gibt es dann noch Limits innerhalb des IMCs oder innerhalb der Logik der RAM ICs.
Eigentlich schon, weil Reifen auch noch andere Parameter haben, die zwingend eingehalten werden müssen. Auch wenn sie auf die Felge passen: Schleifen darf der Reifen nirgendwo. Der empfohlene Luftdruck muss auch eingehalten werden, die Laufrichtung (falls es eine gibt) bei der Montage, etc. Auch das Fahrwerk hat Einfluss... das meiner Karre verwandelt Reifen gerne in "Sägeblätter" (Sägezahnbildung, nicht nur laut, die Dinger schlagen richtig), ärgerlich, da ich die verfrüht tauschen muss.

Für Reifen und RAM gilt aber immer: Bei Produktionsfehlern kann dir natürlich immer was um die Ohren fliegen, auch wenn Du Dich an alle Vorgaben gehalten hattest. Gutes Beispiel waren die Micron-VRAM-Chips der 2080 Tis am Anfang... meine 2070 Super leider keine von Samsung, sondern auch von Micron. Aber davon hat man eigentlich auch nichts mehr gehört, somit mach ich mir da jetzt keine großen Sorgen. Oh, ich muss noch daran denken meine Garantie bei MSI zu registrieren... sicher ist sicher. ;)
 
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T_55 schrieb:
Ok das ist ja ein Ding, also auch ein G.Skill Flare X DDR4-3200 CL14 bringt von sich aus eine gewisse OC Instabilität mit obwohl er sich innerhalb der CPU Spezifikation befindet?
Dann kann man wirklich einfach zu der Variante von @SV3N Ballistix Sport greifen wenn die schnellen Riegel ohnehin immer als OC gelten. Also kommt man sowieso nicht auf die Performance eines DDR4-3200 CL14 (und DDR4-3600-CL16) ohne das dies als OC mit möglicher Instabilität gilt?

zu dieser "gewissen Instabilität durch OC" gebe ich zu bedenken: Es gibt überhaupt keinen Beleg, dass diese bei einem sorgfältig und klug eingerichteten System existiert, jedenfalls über die Fehlerraten hinaus, die ein System mit JEDEC-Standardram aufweist.

In der Praxis baut aber nicht jeder User, der seinen Rechner OC betreibt, mit der für stabilen Betrieb notwendigen Sorgfalt. Daher haftet OC insgesamt das Image an im Betrieb weniger stabil zu sein. Über die Gesamtheit aller Rechner stimmt das dann statistisch, für den einzelnen Rechner aber nicht.

Oft wird in der Diskussion der Einwand vorgebracht, non-OC müsse stabiler sein weil die Profis in der Großserienproduktion niemals OC einsetzen. Hier muss aber die Serie vom Einzelstück unterschieden werden. Dell, Lenovo &Co können aus einer Vielzahl von Gründen nicht jeden Rechner als Einzelstück einrichten wo mal OC etwas schärfer läuft und mal etwas milder und in einigen Fällen gar nicht. Der Rückschluss auf das Einzelstück des Selbstbauers ist aber falsch. Die Annahme, der Verzicht auf OC mache den sorgfältig eingerichteten einzelnen Rechner zuverlässiger im Betrieb, hat keine technische Grundlage. Es wird manchmal als unbewiesene Behauptung einfach so in den Raum gestellt
 
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Stabiler bekommst du es dann wenn du bessere Bins verbaust. Kann man im Endeffekt genauso mit Boards oder CPUs machen bzw den darauf verwendeten Bauteilen.
Auch der OEM wird bessere Bins verwenden die z.B. für einen breiteren Temperaturbereich spezifiziert sind, wenn er Systeme zusammenstellt die höheren Anforderungen genügen müssen. Nur kostet das dann entsprechend...
 
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cool and silent schrieb:
Die Annahme, der Verzicht auf OC mache den sorgfältig eingerichteten einzelnen Rechner zuverlässiger im Betrieb, hat keine technische Grundlage.

OC bedeutet einfach, vorhandene Herstellungs- und Sicherheitsreserven sowie Angstzuschläge, die ein Hersteller eingebaut hat, aufzuheben und als Performancegewinn zu nutzen. Weiter oben wurde beschrieben, daß 5mV mehr oder weniger über bootet oder bootet nicht entscheiden. Da ist dann auch mit 5mV mehr kaum / keine Reserve mehr vorhanden. Sobald sich irgendwelche Parameter wie z.B. Temperaturen ändern, war es da vielleicht schon mit dem erfolgreichen OC. Grundsätzlich tastet man sich beim OC an den instabilen Bereich heran und versucht knapp davor zu landen. Ein größerer Abstand mit Standardwerten begünstigt so gesehen auf jeden Fall einen stabilen Betrieb.
 
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towika schrieb:
Ein größerer Abstand mit Standardwerten begünstigt so gesehen auf jeden Fall einen stabilen Betrieb.

Die Überlegung ist grunds. richtig, aber auch problematisch weil sie zu falschen Schlussfolgerungen verleiten kann.

Wenn ein System bereits stabil läuft, wird es durch den Einbau weiterer Sicherheitszuschläge auch nicht mehr besser. Also ermittelt man (durch TEst verschiedener Settings) wie weit sich das System von der Grenze zur Instabilität entfernt bewegt. und wählt einen Betriebspunkt weit genug im stabilen Bereich.

Konkretes Zahlenbeispiel:
3600 - bootet nicht
3533 - bootet in Windows Desktop, läuft einige Zeit ohne Bluescreen. Rechenfehler in AIDA oder Prime 95
3466 - läuft über längere Zeit stabil und ohne Rechenfehler
3400 - gewählter Betriebspunkt

Es wird an dieser Stelle durch zurückschalten auf 3200 nicht noch sichererer :-)

Auch praktisch macht es bei der Inbetriebnahme des Rechners keinen Unterschied ob OC oder nicht. Für stabilen Betrieb sind ohnehin Tests erforderlich, da RAM (auch Standard JEDEC RAM) in der Serienstreuung potentiell die Fehlerquellen für sog. "Hard Errors" enthält. Die schlechten RAMs möchte man retournieren und nicht in seinem System behalten.
 
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cool and silent schrieb:
Auch praktisch macht es bei der Inbetriebnahme des Rechners keinen Unterschied ob OC oder nicht.
Ohne OC genügt einmaliges gründliches Testen auf Stabilität, das geht in einem Tag. Mit OC sitzt man, je nachdem, wie weit man es treibt, tage oder wochenlang, bis man verlässliche Einstellungen gefunden hat, die hinreichend nahe an der eigenen Wunschvorstellung liegen.

Nachtrag: Man sollte auch bedenken, dass die Chips mit der Zeit altern. OC das heute stabil läuft, kann schon in einem Jahr nicht mehr stabil laufen.
 
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Vielen Dank für die spannende Diskussion, ich werde dann wohl den vernünftigen Weg gehen, Preis/Leistung spricht für den Ballistix Sport, wenn man nur Leistung betrachtet dann Flare X. Hätte aus Interesse nochmal abschließend ein paar Fragen.

1. Wie groß ist ganz grob der Performanceunterschied für Programme bei 3200mhz zwischen einem CL16 und CL14?
Sind das 3%, 5%, 9%... ? Hängt natürlich von div Faktoren ab aber nur mal ganz grob?
zB: Ballistix Sport 3200-CL16 versus Flare X 3200-CL14

2. Kann man theoretisch einen 3600-CL16 auf einen 3200-CL14 umstellen?
Müsste das nicht die Stabilität etwa auf dem selben Level halten? Denn man entlastet doch den RAM beim dem einen Parameter und belastet Ihn wiedrum beim dem anderen, hebt sich das auf? und hat am Ende ist ein 3600-CL16 der auf 3200-CL14 gestellt wird die selbe Stabilität?

3. Mit was testet man am besten die Stabilität ohne Win? reicht Memtest86+ oder sollte man da noch mehr machen?

Gruß
 
0-8-15 User schrieb:
2. Ja, aber stabiler wird es dadurch nicht zwingend
stabiler muss es ja nicht werden, es sollte nur eben nicht instabiler werden.

Denn der Gedanke dahinter, falls es von der Stabiltät keinen Unterschied macht, kann man bei gleicher Performance 55€ sparen und statt einen Flare X 3200-CL14 einen Trident Z Neo 3600-CL16 nehmen welchen man dann auf 3200-CL14 umstellt und so bei gleicher Leistung die CPU Spezifikation erfüllt.
 
Wie groß der Performanceunterschied ist, hängt vom jeweiligen Programm ab. Gibt Fälle da skaliert es 1:1, in anderen Fällen fast gar nicht. Ich habe z.B in der DAW Cubase mit einem bestimmten Plugin 40% Leistungsplus wenn ich vom Gskill 3200 CL14 XMP auf 4133 Custom Timing gehe. In anderen Situationen wirst du das gar nicht merken.
Zwischen 4133 mit lockeren Timings und straffen habe im Cubase Beispiel 15% Unterschied.

Vereinfacht gesagt bekommst du höhere Stabilität, wenn du Komponenten mit besserem Binning mit niedrigerem Takt und entspannteren Timings betreibst. Bis zu einem bestimmten Grad bedeutet niedrigere Temperatur auch höhere Stabilität. Letztlich musst du das selber abwägen, ob du Herstellerangaben vertraust oder selber auslotest wo die Stabilitätsgrenzen liegen und dich aufgrund dessen für mehr oder weniger Performance bzw weniger oder mehr Stabilität entscheidest. Wie gesagt, dabei auch an hohe Temperaturen unter Belastung im Hochsommer denken. Und nah an die Stabilitätsgrenze würde ich auf keinen Fall gehen wollen, es ist nur wichtig diese zu kennen.
In gewissem Maß sind RAM Clock und manche Timings wie die CAS Latency gegeneinander eintauschbar, aber nicht vollständig.

Ich würde auf jeden Fall mit mehreren Tools testen. Kenne mich aber jenseits Windows nicht soo gut aus. Spontan fallen mit da eben nur Memtest86 und GSAT (GoggleStressAppTest) ein. Unter Windows deckt mir GSAT auf dem 3950X aber nicht alle Fehler auf die Karhu liefert. Gibt aber bei den meisten Tools verschiedene Test-Optionen die auch eine Rolle spielen.
Ich würde jedenfalls sehr ausgiebig testen und deutlich länger als üblicherweise empfohlen wird. Oft treten Fehler erst nach Stunden auf.
 
In meinen Augen stehen Risiko und Nutzen was RAM OC betrifft in deinem Fall in keinem Verhältnis. Deshalb würde ich es - auch wenn ich es nicht kategorisch ausschließen würde - sein lassen.

An deiner Stelle würde ich mich je nach Budget zwischen Crucial Ballistix Sport LT und G.Skill Flare X entscheiden und dabei im Hinterkopf behalten, dass man in ein paar Monaten oder Jahren vielleicht doch gerne noch mehr RAM hätte.

Nachtrag: Ein 3600 MHz CL16 Modul mit 3200 MHz CL14 zu betreiben fällt bei mir auch in die Kategorie OC.
 
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