Die ganze Thematik ist noch ein Stück komplizierter, als sie hier von einigen wahrgenommen wird, glaube ich. Wenn man einmal das Druckerbeispiel außen vor lässt (das an Dreistigkeit und Sinnlosigkeit tatsächlich nicht zu überbieten ist), dann reden wir nicht nur einfach über "einzelne Bauteile, die Sollbruchstellen sind".
Ich glaube, große Anteile an der Entwicklung, die wir bisher gesehen haben, liegen auch am Verbraucher und dessen Tendenz, immer billiger zu kaufen. Das zwingt den Hersteller zum Einen dazu, immer billigere Materialien zu verbauen, das ist das eine Problem. Ein ganz anderes ist hier bisher aber maximal angerissen worden:
Neben Herstellungskosten sind Entwicklungskosten oft ein entscheidender Punkt in der Kalkulation eines Preises. D.h. spart der Hersteller daran, einen Entwurf "wasserdicht" zu machen, spart er daran, Bauteile so zu testen, wie es nötig wäre und wirft er unzureichend getestete Geräte auf den Markt, kommen wir ganz schnell in die Situation, die wir heute sehen. Da stellen sich eben einzelne Bauteile beim Kunden als angebliche Sollbruchstelle heraus. In Wirklichkeit wurden die vermutlich einfach nur nicht genug getestet.
Dabei ist das ganze mit Sicherheit auch nicht so schwarz-weiß, wie es einige darstellen. Es gibt mit Sicherheit Produkte, die eben nicht erst "kurz nach Garantieablauf" kaputtgehen, sondern auch mal davor - dann hat sich der Hersteller mit seiner Politik selbst ein Ei gelegt. Viele Konsumenten haben aber auch eine sehr selektive Wahrnehmung, was das angeht, sie sehen gerne all die Produkte, die nach etwas mehr als 2 Jahren kaputtgehen, vergessen aber die 5 anderen Produkte, die davor schon in der Garantieabwicklung waren. Und die 5, die wesentlich länger halten.
Wie man die Problematik lösen kann, sehe ich aber überhaupt nicht, und aus diesem Grund stimme ich ausnahmsweise auch mal den Enthaltungen der Grünen und der SPD zu - eine gesetzliche Pflicht ist völlig unpraktikabel, aus Gründen die hier schon genannt wurden.
Eine Erhöhung der Garantiezeit geht aber schon in eine richtige Richtung, nur muss da für jede Geräteklasse genau abgewogen werden, wie lang das sein kann.
Ich würde ja vorschlagen, dass es eine Art Subvention für Geräte gibt, die eine verhältnismäßig lange Garantiezeit bieten. Angenommen, Hersteller A produziert eine Waschmaschine, auf die er 8 Jahre Garantie bietet - das würde den Preis enorm in die Höhe treiben, was durch die Subvention abgefedert werden würde, idealerweise so, dass sich für den Verbraucher die Investition in das langlebige Gerät auch lohnt.
Das wirft natürlich wieder Fragen auf, wie Hersteller mit vermeintlich sinkenden Verkaufszahlen umgehen würden - aber es ist ja auch erstmal nur eine Idee.
Das Ziel muss ja insgesamt vor allem sein, dass schonender mit Ressourcen umgegangen wird und in meinen Augen funktioniert das nur, wenn der Verbraucher dahin geködert wird, dass sich genau das auch für ihn lohnt - alles andere kann kaum den gewünschten Erfolg auf breiter Front haben.
Was mich aus meiner subjektiven Erfahrung heraus viel mehr aufregt, ist die Einstellung vieler Menschen zum Thema Reparatur und Neukauf. Da wird eben ganz, ganz schnell verschrottet und weggeschmissen, obwohl ein Gerät noch einwandfrei funktioniert, weil es eben nicht mehr hip und trendy ist. Geplante Obsoleszenz ist ein echtes Problem - aber eine solche Einstellung erleichtert sie ungemein.
@Moep89:
Alleine schon um für die Geräteklassen festzulegen, was eine sinnvolle Garantiedauer ist. 3 Jahre für eine Waschmaschine bspw. wäre ein Witz in meinen Augen, die können 10 Jahre halten, wenn sie gut konstruiert sind...
Nochmal Edit:
Irgendjemand hatte vorhin vorgeschlagen, man solle Konstruktionspläne veröffentlichen:
Ganz hervorragende Idee, die schreiben sich ja glücklicherweise zum Nulltarif von selbst und sind an einem Hochtechnologiestandort wie Deutschland kaum was wert...
