@Chantal Shepard Da ich die Serie auch kritisiert habe und du ja geschrieben hast, dass eigentlich vieles der Kritik hier im Thread nur konservatives Gemotze war muss ich mich - auch wenn meine Beiträge das imho nicht waren - angesprochen fühlen.
Und ich kritisiere die Serie nicht weil da eine schwarze Frau die Hauptrolle spielt...
Sondern weil sie die Rolle - insbesondere auch durch das Drehbuch bedingt - schrecklich spielt, ihr Charakter in beiden Zeitlinien unausstehlich ist.
Weil der Hintergrund der Spieleserie mit Füßen getreten wird und es mit den Spielen nichts zu tun hat, stattdessen ist es einfach eine alternative Erzählung der Filmserie mit Milla Jovovich, deren Setting spätestens ab dem dritten Film eben auch nichts mehr mit den Spielen zu tun hatte und stattdessen Endzeit-Zombieapokalypse darstellte. Das war aber nie ein relevanter Aspekt in den Spielen. In Teil 5 war es mal Bedrohungsszenario, aber gezeigt wurde so eine Welt nie, da die Helden und Heldinnen (!) es immer verhindern konnten.
Um nochmal zum Aspekt der Hautfarbe zu kommen: Dass Wesker von einem Afroamerikaner dargestellt wurde war einfach unnötig. Der Schauspieler war der einzige Lichtblick in der Serie, trotzdem ist es so schon grundlegend eine Verfälschung der Lore, an die sich die Serie angeblich halten wollte.
Wir haben viele Bilder, Videos, Rendersequenzen, Spielszenen in denen Wesker eindeutig weiße Hautfarbe und blond(iert)e Haare hat.
Gab es keine guten weißen Schauspieler, der die Rolle spielen konnte?
Ich denke hier wollte man einfach die Kontroverse einbauen um die Serie ins Gespräch zu bringen und das ist verdammt billig...
Ich bin natürlich auch für mehr Repräsentation in Medien, aber dann bitte so, dass es passt und man als Zuschauer nicht gezwungen ist "Aber so ist es nicht gewesen!" zu rufen!
Weil - extremes Beispiel - in einer Verfilmung des Apollo-Mondflugprogramms wohl scheinbar eine schwarze junge Frau die beste Schauspielerin gewesen sein soll um Neil Armstrong darzustellen...
Das ist unglaubwürdig und erweist allen einen Bärendienst, weil der Film so nicht ernst genommen werden kann und die Schauspielerin auf Twitter einen Shitstorm bekommt, obwohl sie für die Castingentscheidung nichts kann.
Repräsentation ist wichtig, aber bitte eben so, dass es passt.
Hautfarbe und Geschlecht ersetzen keine Charakterentwicklung oder nachvollziehbare Entscheidungen des Charakters.
- Obi Wan hatte kürzlich eine junge schwarze Frau in einer Hauptrolle und obwohl ich die Darstellerin in Damengambit sehr gut fand war der Charakter in Obi Wan einfach schrecklich gezeichnet, da die Pläne die sie im Laufe der Story entwickelte alle vollkommen unsinnig und irrsinnig waren, sie war einfach unglaubwürdig.
- Resident Evil hatte eine junge schwarze Frau in der Hauptrolle und der Charakter war auch schrecklich gezeichnet, sie stolperte von Situation zu Situation und war nie Herrin der Lage, löste sämtlichen Probleme in der Serie durch eigene Unfähigkeit überhaupt erst aus.
- Foundation dagegen, eine Serie auf Apple TV+, hatte auch eine schwarze junge Frau (bzw. sogar zwei) als Hauptdarstellerin und auch ihr Look war mehr oder weniger identisch zum Look von Reva bzw. Jade.
Und obendrein war sie in der Vorlage weder weiblich noch schwarz, afaik.
Aber auch wenn der Charakter Probleme hatte war lange nicht so unausstehlich wie die beiden weiblichen Hauptcharaktere in Obi Wan und Resident Evil.
Und Gaal, die andere junge schwarze Frau, die in der Vorlage ein Mann war, war sogar richtig klasse!
Es kommt eben drauf an was man mit einem Charakter macht!
Anderes Beispiel:
Die
Serie For All Mankind, ebenfalls Apple TV+, zeigt eine alternative Version des Wettstreits um den Mond in den 60er und 70ern, eine Welt in der die Sowjets das Rennen gewannen.
Und weil die Sowjets eine Frau auf den Mond schicken ziehen die Amerikaner nach und holen Frauen in das Raumflugprogramm.
Die Serie zeigt - die dritte Staffel habe ich noch nicht gesehen - in den ersten beiden Staffeln fast jede unterrepräsentierte Gruppe und gibt ihnen große wichtige Rollen. Die es so in der realen Welt damals nicht gab!
Aber das macht nichts, da es in der Serie absolut glaubwürdig dargestellt wird und die Frauen im Astronautencorps, Frauen bei der Flight Control, illegale Einwanderinnen, Frauen und Männer die ihre Homosexualität verstecken müssen, da das zu der Zeit gesellschaftlich nicht akzeptiert war... das sind alles Sachen die so dargestellt werden, dass man glaubt es hätte so sein können!
Und das ist der Unterschied!
Resident Evil wäre auch mit Scarlett Johannson und Hugh Jackman in den Hauptrollen eine schlechte Serie gewesen und auch Emma Watson hätte Reva in Obi Wan nicht zu einem besseren Charakter gemacht.
Die Kritik richtet sich bei mir nicht gegen schwarze Charaktere sondern gegen schlechte Charaktere!
Bei guten Charakteren ist mir die Hautfarbe dagegen völlig egal, sofern es einen nicht aus der Suspension-of-disbelief rausreißt weil die Hautfarbe gegen die bisherige Darstellung eines Charakters verstößt.