Schöne Fotos von der Freundin zu haben ist nett ... und gefährlich. Ich hatte mal einen bösen Streit mit meiner Liebsten, nur weil ich ein Portrait einer meiner Exfreundinnen im Regal stehen hatte. Da ging es dann ratz fatz in die "liebst du mich überhaupt?"-Schiene. Und wenn mich die portraitierte fragen würde, ob sie das Bild wiederhaben kann, dann wäre das für mich nicht das geringste Problem.
Bei Berufsfotografen oder Künstlern liegt die Sache allerdings etwas anders, was ich an einem Beispiel verdeutlichen möchte.
Ich hatte mich einer Exfreundin (damals im Kunst-Studium) als Aktmodell zur Verfügung gestellt. Dabei sind schöne Bilder entstanden, die ich nicht in meinem Besitz habe ... sollte ich eines dieser Bilder im Netz entdecken, wäre meine Reaktion der sofortige Download (einfach weil ich das Bild dann endlich auch habe). Besagte Szene fand allerdings Mitte der 90er Jahre statt, da war es noch nicht ganz einfach Analog-Bilder ins Netz zu bekommen (einen Din-A1 Scanner vorrausgesetzt wäre das heute kein Problem).
Dennoch gehe ich nicht pauschal von einer Veröffentlichung dieser Bilder aus (schließlich waren das genaugenommen nur Zeichen-Übungen).
Mittlerweile arbeitet Sie als Fotografin, und eine Fotografie von mir dient ihr auf ihrer Homepage als Beispiel. Ich habe mein Einverständnis dazu nie gegeben, weil sie nie gefragt hat (irgendwie muss sie gewusst haben, dass sie das vorraussetzen kann). Allerdings handelt es sich dabei auch NICHT um Nacktfotos ... ich weiß nicht wie ich das fände (wenn wir nackt waren, hatten wir meist andere Dinge zu tun, als Fotos zu machen).
Ich selber würde allerdings nie auf die Idee kommen, als Wichsvorlage brauchbares Bildmaterial hochzuladen ... und ich glaube, das bei ihr genauso vorraussetzen zu können.
Ich brauche zum Masturbieren ohnehin keine Bilder meiner Freundin, denn dafür habe ich meine Fantasie (da gibts endlose interaktive Filme mit ihr, und die kann ich auch bei Androhung der Todesstrafe nicht löschen).
Eine Meiner Ex hat mir mal Dessous-Fotos geschickt ... das fand ich damals kurz mal nett, und seit dem liegen die irgendwo in einem Karton, den ich seit 2 Umzügen nicht mehr ausgepackt habe.
Was ich sagen will: Wenn ihr in einer Partnerschaft Nacktfotos tauscht, dann ist das OK, denn es ist allein euer Ding. Wenn ihr dieese Fotos nach dem Ende der Beziehung nicht vernichten wollt, ist das ebenfalls euer Ding. Ich habe das eben nicht nötig, weil mir meine Fantasie reicht.
Aber dieses "ist doch mein Ding" hört meiner Meinung nach in dem Moment auf, wo der Ex-Partner klar zu verstehen gibt, dass er die Bilder gelöscht haben möchte.
Und da mache ich keinen Unterschied zwischen Kanalarbeitern und Berufsfotografen, denn das gebieten mMn Respekt und Anstand (wer diese Worte nicht kennt, kann man googeln).
Die Umsetzbarkeit spielt da keine Rolle ... das ist bei der Verhinderung von Terroranschlägen genauso - aber deswegen sprengt man sich doch nicht gleich selbst in die Luft, nur weil man nicht wirklich vermeiden kann, dass es ein anderer tut.
Das traurigste an der Geschichte ist, dass man wegen sowas überhaupt vor Gericht ziehen muss, weil jemand Berufsrechte oder Urheberrechte vorschiebt, damit er seine Wichsvorlagen behalten darf. Sind die Bilder irgendwie künstlerisch wertvoll oder in seiner Sammlung einzigartig, dann mag der Wunsch ja noch verständlich sein ... aber einfach weil sie da sind, und weil er sie geschossen hat?
Tut mir leid ... aber was mit einem Bild geschehen darf und was nicht, das hat mMn noch immer der zu entscheiden, der drauf zu erkennen ist.