Artikel-Update: Weitere Gespräche mit Personen, die über die notwendigen Einblicke verfügen, zeichnen mittlerweile auch ohne eine offizielle Aussage von AMD ein klares Bild. Die Erklärung, warum es Radeon RX Vega 64 nicht mehr für die beworbene UVP von 499 US-Dollar vor Steuern respektive 499 Euro inkl. MwSt. gibt, ist die folgende.
Wie von AMD bereits zur finalen Präsentation von RX Vega Ende Juli kommuniziert, galt die niedrigere UVP nur für die nackte Grafikkarte ohne Bundle. Der abgebildeten Folie aus der Präsentation vom 31. Juli 2017 ist das klar zu entnehmen. Nicht kommuniziert hatte AMD jedoch: Anbieten konnten diese Version über gewährte Rabatte nur ausgewählte Händler weltweit, die Stückzahl war stark limitiert. Der Händler
OverclockersUK sprach von ein paar Hundert Produkten, die nach 20 Minuten vergriffen waren. In Deutschland gab es das Angebot nur bei Mindfactory.
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Seitdem verkaufen Händler nur noch die Kombination aus Grafikkarte und den beiden Spielen Prey und Sniper Elite 4 (Deutschland) als kleinstes „Radeon Pack“, deren offizielle UVP bei 599 US-Dollar liegt – in Deutschland werden im Handel 609 Euro verlangt. Ohne den von AMD gewährten Rabatt zur anfänglichen Verfügbarkeit der niedrigeren Preise für die einzelne Grafikkarte sei die Marge allerdings extrem gering, viele Händler verlangen deshalb noch einmal mehr.
“Gratis-Spiele“ sind gar nicht gratis
Problematisch ist, dass die im Handel
eingerichteten Aktionsseiten weiterhin von „Gratis-Spielen“ sprechen. Gratis bekommen Kunden sie nämlich nicht – und das hat im Vorfeld nicht einmal AMD behauptet, wie die verlinkte Folie abermals zeigt. Jetzt, da es die Grafikkarte ohne Spiele nicht mehr im Handel gibt, steht wiederum eine Anschlussfrage im Raum: Was passiert, wenn die Aktion mit den Spiele-Codes Ende September offiziell endet?
Warum AMD RX Vega nicht separat zu niedrigerem Preis im Handel sehen will, bleibt ebenfalls weiterhin offen. AMD hatte in der Vergangenheit betont, Vega über Bundles unattraktiver für Miner machen zu wollen. In der Tat liegen die UVP für die nackte Karte unter dem Aspekt
Mining mit Vega niedrig. Die für den Hersteller in Massen eingekauften Code für Spiele lassen in jedem Fall den Profit pro verkaufter Grafikkarte steigen – bei einem 12,5 Mrd. Transistoren großen Chip mit HBM2-Speicher könnte auch das die Motivation von AMD gewesen sein.
RX Vega 56 droht dasselbe Schicksal
Mit Verfügbarkeit der Grafikkarten im Handel wird für viele Spieler allerdings offensichtlich, dass das teurere Bundle keinen persönlichen Mehrwert bietet; abgesehen von der eventuell besseren Verfügbarkeit am Markt. Dass AMD bei Radeon RX Vega 56 Ende August vergleichbar verfahren wird, ist wahrscheinlich. Denn angesichts des Leistungsunterschieds zwischen RX Vega 64 und RX Vega 56 in Spielen wäre ein Preisunterschied von um die 400 Euro ohne Spiele zu 600 Euro mit Spielen zu groß und würde das teurere Modell stark unter Druck setzen.