Tom_111 schrieb:
Ich halte den 3700X für überflüssig.
Der 3700X und 3800X verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen.
Der 3700X sollte mit der TDP von 65W eigentlich gar kein X im Namen haben, weil das ein eher auf Effizienz optimiertes Modell ist. Bei AMD gab es wohl auch schon einen 3700 im Portfolio und es stellt sich die Frage, ob das der gleiche Prozessor war, nur mit anderem Namen. Letztendlich haben sie wohl die Takte etwas höher gewählt, weil es beim guten Yield des neuen 7nm-Prozesses wider Erwarten ging, und dann haben sie das X an den Namen gepackt. Letztendlich kannibalisiert der damit aber den 3800X, denn...
Der 3800X ist mit der TDP von 142W darauf ausgelegt, die maximale Performance aus den 8 Kernen zu holen. Noch höhere Wattagen erlaubt die elektrische Spezifikation des Sockels AM4 nicht, daher ist dort (zumindest offiziell) Schluss. Dummerweise erreichte der 3800X damit aber nur eine unbedeutende Mehrleistung von im Schnitt nur 3%, in Single-Core sogar nur 1%, weil die realen Takte bei 7nm oft zuerst durch thermische Limits beschränkt werden.
Somit war der 3800X in diesem direkten Vergleich und zum Zeitpunkt des Launches Mitte 2019 tatsächlich überflüssig. Der von dir zitierte Beitrag von
@kaxi-85 stammt auch aus dem August 2019.
Die Situation hat sich seitdem aber geändert. Das bringt der 3800XT zum Ausdruck, den AMD ein Jahr nach dem 3800X veröffentlicht hat. Zwischen dem 3800XT und dem 3700X liegen dann schon 5%, in Single-Core-Anwendungen nun sogar 7% Leistungsunterschied. Die Verbesserungen stammen zum einen aus AGESA-Optimierungen, die auch dem 3800X zugute kommen, zum anderen aus einem weiter gereiften 7nm-Prozess, der etwas höhere Takte ermöglicht. Erst damit ergibt ein Modell oberhalb des 3700X zumindest teilweise einen Sinn.
Aktuellere Einheiten des 3800X dürften ebenfalls vom optimierten Prozess profitieren, und nur durch einen niedrigeren maximalen Boost-Takt vom 3800XT abweichen. Insofern ist gegenüber dem 3700X der 3800X Baujahr 2021 ein "echteres" Upgrade als der 3800X Baujahr 2019.
Wirklich sinnvoll sind bis zu 54W Mehrverbrauch bei maximal 7% mehr Performance aber immer noch nicht. Auch bei Ryzen 5000 ist jedes Modell
mit aktiviertem Eco-Mode eigentlich ein besserer Prozessor als ohne. Bei den neuesten Modellen merkt man nämlich insbesondere in Spielen so gut wie gar keinen Unterschied zwischen beiden Betriebsarten.