Hallo Freunde,
da ich offenbar mit meinem Thread #1235 auf Seite 62 in diesem Sammler das Interesse am Performance-Level im Verhältnis zum FSB geweckt habe, möchte ich das zugrunde liegende mathematische Geheimnis der zulässigen Settings lüften. Denn unzulässige Settings ermöglichen keinen Start. Oft zeigt der LCD-Poster: „DET|RAM“. Der Startvorgang bricht ab.
Was ist denn zum Teufel falsch eingestellt?
Wieso komme ich nicht zum gewünschten Ergebnis?
Zunächst ist es wichtig, die mathematischen Relationen von FSB und Performance-Level zu verstehen. Aber keine Angst, es ist völlig ausreichend, wenn die vier Grundrechenarten beherrscht werden, auch wenn die Darstellung anhand von Formeln an höhere Mathematik erinnert.
Stellt Euch zu Beginn eine Gegenüberstellung zweier Werte vor. Auf einer Seite wird ein noch unbekannter Wert bezeichnet (X), auf der anderen Seite steht der Wert Y.
Der Wert X steht auf der linken Seite und wird mit dem Wert Y auf der rechten Seite verglichen. Bei einer zulässigen Einstellung muss der Wert auf der linken Seite größer sein als der Wert der rechten Seite, also veranschaulicht durch die einfache Formel: X>Y.
Der Wert Y ergibt sich wie folgt:
Bei einem RAM-Teiler von 1:1 soll der Wert 2 dabei stellvertretend für einen FSB von 400 bis 465MHz stehen. Y = [2/1]. Der Zähler steht für die (beim FSB von 400 bis 465MHz) fixe Zahl 2 und der Nenner für den RAM-Teiler 1:1=1.
Nun zum Mysterium X:
Dieser Wert setzt sich zusammen aus der CAS-Latenz (tCL),
dem RAM-Teiler (N)
und dem angestrebten Performance-Level (tRD).
Der Wert X beinhaltet als Formel dargestellt: [tRD - tCL/N].
Dieser Wert X muss – wie oben beschrieben - größer sein als Y.
Daher die Formel: [tRD - tCL/N]>[Y/N].
Beispielhaft die Frage:
Ermöglicht die BIOS-Einstellung mit einem FSB von 400 MHz, einem RAM-Teiler von 1:1 (=DDR-800) und einer CAS-Latenz von 3, einen Performance-Level von 5 ?
Antwort: Nach der Formel [tRD - tCL/N]>[Y/N] ist unser Wert X [5 - 3/1] = [2/1] verglichen mit Y nicht größer, sondern gleich, weil X= [5 - 3/1] = [2/1] und Y=[2/1], also der Wert X (=2), so groß ist wie der Wert Y (=2). Da X aber größer als 2 sein muss, würde diese Einstellung nicht funktionieren.
Ein zweites Beispiel möge das Rechenexempel weiter erhellen.
Frage: Kann ich mit einem FSB von 450 MHz, einer CAS-Latenz von 5 und einem RAM-Teiler von 4:3(=DDR-1200) einen Performance-Level von 6 erzielen?
Als Vorgabe steht nach unserer Formel: [6 - 5/(4:3)]>[2/(4:3)] = 2,25>1,5
Antwort: Da 2,25 ein größerer Zahlenwert als 1,5 ist, wäre die BIOS-Eingabe zulässig und würde funktionieren.
Oben habe ich geschrieben, dass der Wert Y bei einem FSB von 400 bis 465MHz numerisch 2 als fixe Zahl beträgt.
Hier noch ergänzend die Y-Werte der übrigen FSBse:
266 MHz, Y=0
266-332MHz, Y=1,00
333-399MHz, Y=1,25
400-465MHz, Y=2,00
466-499MHz, Y=2,75
Ihr dürft aber nicht vergessen, den RAM-Teiler im zweiten Teil der Gleichung beim Y-Wert einzusetzen, denn Y= [Y/N] und N ist der RAM-Teiler.
Wenn Ihr Performance-Level von jeweils 5, 6 oder 7 erreichen wollt, sind die folgenden BIOS-Settings am geeignetsten:
FSB 400 MHz, Performance-Level 5, TRD 12,5ns, RAM-Teiler 5:4=DDR-1000, tCL (CAS) 4;
FSB 450 MHz, Performance-Level 6, TRD 13,3ns, RAM-Teiler 6:5= DDR-1080, tCL (CAS) 4;
FSB 450 MHz, Performance-Level 6, TRD 13,3ns, RAM-Teiler 4:3=DDR-1200, tCL (CAS) 5;
FSB 500 MHz, Performance-Level 7, TRD 14,0ns, RAM-Teiler 1:1=DDR-1000, tCL (CAS) 4;
FSB 500 MHz, Performance-Level 7, TRD 14,0ns, RAM-Teiler 6:5=DDR-1200, tCL (CAS) 5.
Auch die Beziehungen zwischen dem Performance-Level (PL) und der North-Bridge-Voltage sollte man nicht aus den Augen verlieren:
Ein PL von 5 verlangt bei einem FSB von 400 MHz und einer 12,5 ns-Latenz eine vMCH von ca. 1,45V.
Ein PL von 5 würde bei einem FSB von 450 MHz und einer 11,2 ns-Latenz eine vMCH von ca. 1,60V (!) beanspruchen.
Falls ein PL von 6 bei einem FSB von 450 MHz und einer 13,5 ns-Latenz beabsichtigt ist, genügen schon ca. 1,35V auf den MCH (Memory-Control-Hub).
Als Regel gilt: Je höher die FSB-Frequenz, umso höher muss auch die vMCH sein.
Gleiches gilt für die RAM-Latenzen: Je niedriger die RAM-Latenzen, umso höher die vMCH.
Auch der RAM verlangt mit zunehmender Frequenz eine höhere Spannung.
Welche Spannungen im Einzelnen stabil laufen, muss mit prime95 oder memtest86+ herausgefunden werden.
Ich hoffe, damit das Verständnis für die BIOS-Optionen des Max. Rampage etwas befördert zu haben.
@Downloada,
ich vermute, dass Dein Kumpel mit "extremer Belastung" den FSB von 450 MHz (=quadpumped 1.800 MHz) gemeint hat, zumal das Board offiziell nur 1.600 Mhz unterstützt. Das sind 12,5% oder ein Achtel mehr als offiziell unterstützt. Eine "extreme Belastung" würde ich damit noch nicht sehen.
Vielleicht findest Du durch diesen Thread eine Einstellung, die einen niedrigen PL bei einem relativ hohen FSB ermöglicht. Jedenfalls will ich denen begegnen, die meinen, nur ein hoher FSB sei das MAß aller (OC) Dinge. Dass dies nicht so ist, beweisen die gemessenen Datendurchsätze von Everest, SiSoftSandra etc.