@ spiro
Uns muss die Farbe auch gefallen, schließlich ist das unser Häuschen.
– Nein, Spaß bei Seite, so ist es natürlich nicht.
Ich finde es ehrlich gesagt nicht so toll, dass der Eindruck entstanden ist, wir würden sowieso machen, was wir wollen. Unser Anliegen war es in diesem Thread, darzulegen, warum etwas so geregelt wurde, wie es jetzt ist. Genauso war es euer Anliegen, eventuelle mangelbehaftete Stellen aufzuzeigen und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Diese sind auch bei uns angekommen, keine Angst. Nur weil unser Sinnen nach Lösungen nicht offensichtlich ist, ist die Präsenz des Nachdenkens nicht schwächer – nur versteckter. Ich nehme mir daher die Zeit, einmal alles zusammenzufassen, was bisher an Vorschläge kam und was davon wie umgesetzt werden müsste, verfolgte man tatsächlich diesen Weg.
Das Ganze wird etwas länger, also stellt euch darauf ein.
Es soll zeigen, dass ich – ebenso wie die anderen Mods, nur für sie wage ich nicht stellvertretend zu sprechen – sich wirklich Gedanken darüber machen. Die Umsetzung allerdings dauert oft länger. Hapelo hat in diesem Zusammenhang heute erwähnt, dass noch keine Entscheidung auf FB in 5 Minuten beschlossen wurde – je tiefgreifender sie ist, desto umfangreicher die Überlegungen, also übt euch in Geduld. Nun aber zu den Vorschlägen eurerseits:
1) Eine Kommentarpflicht wäre sinnvoll. Dies wurde damit begründet, dass unkommentierte Beiträge schwer in den Zusammenhang einzuordnen sind. Eine Kommentarpflicht würde quasi zu einer Begründung anhalten – man könne so mehr auf das Kritisierte eingehen.
2) Eine Nickpflicht müsse her. Wüsste der bewertende User, dass sein Nickname hinter der Bewertung erscheinen würde, dann würde er sich das Ganze zweimal überlegen.
Soweit so gut. Ich möchte als erstes auf die zweitere Variante eingehen, warum erklärt sich gleich von selbst. Der Vorteil und sogleich der wohl kritikanfälligste Punkt der Nickpflicht liegt darin, dass der bewertete User sehen kann, von wem die Bewertung stammt. Er kann sich so einen Reim auf die Aussage der Bewertung machen, indem er den Bewertenden einschätzt und so den Sinn der Aussage abschätzt. Mit der Nickpflicht wäre wohl automatisch auch eine Kommentarpflicht eingeführt, da sonst jede andere Bewertung leicht als „unbegründet“ öffentlich herabgewertet werden kann. In diesem Fall würde sich also ein User an die Öffentlichkeit wenden, um deren Meinung zu dieser Bewertung zu hören. Doch was dann?
Problem 1) Nehmen wir an, die breite Masse heißt diese Bewertung nicht gut und nehmen wir auch an, der Bewertende wurde in einem Thread öffentlich angeprangert. Was passiert folglich? Der, der die von der Masse als mangelhaft eingestufte Bewertung vergeben hat, wird heruntergevotet – das passiert schnell und leicht, man sieht ja auch hier oft, dass wegen Kleinigkeiten zum roten Kästchen gegriffen wird.
Problem 2) Ist damit die öffentlich gemachte Frage beantwortet, ob xy gerecht bewertet hat? Nein! Denn wessen Meinung ist wichtiger? Wenn jemand ein Karmavoting abgibt, tut er dies in dem Wissen, damit persönlich an den Bewerteten heranzutreten. Die Bewertung spiegelt die augenblickliche Meinung wider, die mit dem Gemütszustand, dem Allgemeinwissen zu diesem Thema und wohl auch mit dem Charakter zusammenhängt. Wollen wir das einfach negieren, nur weil unbeteiligte andere User, die das Ganze von einer ganz anderen unbetroffenen Position aus beobachten, anderer Meinung sind? Wo bleibt da die Meinungsfreiheit, wenn in einem Auflauf von anderen Unterdrückermeinungen einfach alles verändert werden kann?
Eine Lösung wäre hier eine oberste Instanz, die die letzte Entscheidungsgewalt hat. Logischerweise kämen hier die in Frage, die auch jetzt mehr Rechte besitzen – die Moderatoren und Administratoren. Diese müssten also im Falle eines Falles entscheiden, was Recht und was Unrecht ist.
Um zu wissen, was Rechtens ist, müssten wir letzteres auch festlegen. Wir unterwerfen also die Bewertungen automatisch unseren Boardregeln. Wenn wir allerdings die Boardregeln auch auf diese zwischenmenschlichen Sachen übertragen, müssen wir dies auch mit den Strafen tun. Wird also eine Bewertung als unberechtigt abgetan, könnte man sie auch als Stimmungsmache bezeichnen. Stimmungsmache ist nicht weit vom Flamen entfernt und schon haben wir einen Grund für eine Verwarnung. 5 Verwarnungen führen zu einem Bann – wofür? Für Karmabewertungen? Die User werden sich freuen.
Fassen wir bis hierher zusammen: Mit der Nickeinführung geht einher, dass Bewertungen eingezweifelt werden – das ist Fakt. Fakt ist es, obgleich derzeit noch Prognose, da praktisch nur hierfür die Nickangabe notwendig ist. Der Nick wird also in ein öffentliches Forum weitertransportiert – die Bewertung veröffentlicht und eine Entscheidung gefällt. Die Entscheidung liegt bei den Moderatoren – es gilt:
1) Karmabewertungen unterliegen dem geltenden Boardrecht.
2) Die Moderatoren entscheiden über Recht und Unrecht einer Bewertung. Im Zweifelsfall haben wie immer die Administratoren das letzte Wort. Der Umstand, die Meinung der genannten Personen wird bedingungslos akzeptiert, wurde von den FB Usern anerkannt.
Punkt 2 ist wohl das Wichtigste, denn nur wenn die User zustimmen, können wir das so machen – andernfalls hätten wir wieder Viele gegen uns. Doch wie viele User braucht man in einem Voting, bis die Mods als Richter anerkannt wurden? 100? 1000? Zu Viele, anscheinend. Die Entscheidung, wer die Entscheidungen zu fällen hat, obliegt also von Anfang an einer kleinen Gruppe bestehend aus aufmerksamen Lesern. Gerecht? Es müsste reichen...
Problem 2 des Nickzwanges: Das David – Goliath Prinzip. Wir nehmen an, ein Neuling hat einen „Alteingesessenen“ bewertet, der Nickname wird angezeigt und der Stammgast mit einigen FB Jahren auf dem Buckel und einigen tausend Posts sieht dies. Nehmen wir nun an, er achtet auf den Neuling, fühlt sich vielleicht noch angepisst, muss aber einsehen, dass die Bewertung berechtigt ist. Kommt jetzt aber der Augenblick, in dem der Neuling einen Fehler macht, haut der Stammboardie zurück – Resultat? 1 vergebener Karmapunkt seitens des Neulings, vielleicht 5 seitens des Stammgastes. Beide haben nur ihren Standpunkt vertreten, bei beiden möge dies gerechtfertigt gewesen sein (Nach Mod/Admin Sicht) und doch ist das Verhältnis 1:5 unrechtens.
Wir müssten also zeitgleich daran arbeiten, eine variable Punktevergabe zu manifestieren. Die Anzahl der Karmapunkte, die man dann vergibt, kann man selbst auswählen. Dann, und nur dann, könnte man diese David – Goliath Prinzip entkommen.
Problem 3 – das Mafiaproblem. Es sei ein User unzufrieden mit seiner Bewertung. Dieser User habe nun zeitgleich viele andere FB User zum Freund, die mit ihm einen Standpunkt vertreten können. Das Problem ist klar. Der durch den Namenszwang bekannte User wird heruntergevotet – vielleicht begründet, doch zufällig durch 5 kooperierende Boardies. Wahrlich, das klingt abstrakt, doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, keinen Zusammenschluss bei 17k Boardies zu finden? Und jetzt übertragt diesen Gedanken auf eine Zahl, die mit jeder Woche um fasst 150 User wächst...
Wieder müssten die Moderatoren eingreifen – ganz schön viel Arbeit, nicht wahr? Es müsste also klar sein, dass sich Beschwerden über angeblich unrechtes Karma in Grenzen halten müssen, damit wir der Lage Herr werden können. Doch wie setzt man das nun wieder durch?
Letzterer Punkt ist freilich mehr als fiktiv – ich vermag nicht die Zahl derer zu nennen, die täglich Beschwerde einreichen würden. Spekulationen darüber sind deshalb mehr als vage und dennoch lässt sich vorstellen, dass durchaus viel Arbeit entstehen würde.
Zusammengefasst heißt das also:
Der Nickzwang führt zu einer Übertragung der Regeln auf das Karmasystem.
Unterliegt das Karmasystem den Regeln, unterliegt es auch den Strafen.
Strafen werden von Moderatoren/Admins ausgesprochen und vollzogen.
Moderatoren/Admins sind dadurch oberste entscheidende Gewalt.
Diese entscheidende Gewalt wird von jedem anerkannt.
Zeitgleich müsste als Verbesserung einfließen, dass die Karmapunkte, die vergeben werden, auf einer Skala von 1 bis zur Maximalpunktzahl (wie aktuelle gegeben) einstellbar ist, um mehr Fairness zu schaffen.
Wäre also geklärt, ob ein Großteil für den Nickzwang ist. Ob sich diese Masse auch den Entscheidungen der Mods unterwerfen würde und wie man Beschwerden einreicht, nach welchen Kriterien sie bewertet werden und wie Bewertungen überhaupt behandelt werden im rechtlichen Sinne, dann kann man erst darüber nachdenken, den Nickzwang einzuführen.
Ich hoffe, ich konnte klar stellen, warum Hape durchaus recht hat mit seinem Satz. Wir müssen so viele Probleme lösen, dass es dauern kann.
Es sei nur noch soviel gesagt: Verbesserungen werden immer wahrgenommen, reagiert wird solange abweisend, bis ein wirklicher Knackpunkt seitens der Boardies genannt wird, der wirklich zum umdenken anregt. Der Anfang des Umdenkens ist nicht gleichzusetzen mit dessen Ende und dem Inkrafttreten der Regeln. Wenn ihr also wirklich Lösungen dafür habt, wie man alles regeln müsste, dann raus damit. Wir schmettern nicht alles ab – wir sammeln, sammeln noch mehr und irgendwann fassen wir zusammen. So in etwa habe ich das in meiner noch recht kurzen Laufbahn verstanden.
Eines noch: Nur, weil ich beschrieben habe, wie man es umsetzen könnte, heißt dies nicht, dass damit in Zukunft etwas verändert wird. Wir machen uns einen Kopf – den Rest erledigt die Zeit.
So, jetzt will ich aber endlich meine 5 Minuten Terrine verschlingen.