Generell sollte man sich das Wort "gier" einfach mal abgewöhnen bei dieser Diskussion. Es ist einfach fehl am Platz, da es impliziert, es wäre eine verachtenswerte Eigenschaft nur einiger weniger Menschen, die hier halt das Sagen haben.
Das ist aber schlicht falsch. Ein Projekt muss möglichst viel Geld einspielen, um
a) neue Projekte (auch eingestellte und wenig erfolgreiche) finanzieren zu können
b) die Erwartungen der Share-Holder erfüllen
Wenn das nicht erreicht wird, geht die Firma mittelfristig baden und es verlieren Menschen ihren Job. Und wenn die gesamte Branche kein Geld mehr verdienen kann, weil die Kunden es ablehnen für bestimmte Produkte (weil sie ja soooo schrecklich und verwerflich sind) Geld zu bezahlen, dann werden die auch keinen neuen Job (in der Branche) finden, und die gesamte Branche verschwindet oder wird zumindest massiv schrumpfen.
Und dann: Jeder einzelne Mensch, jeder hier im Forum, versucht das beste für sich herauszuholen. "Das Beste" ist meist monetär, kann aber auch etwas anderes sein, das hängt von der Person ab. Diesen Wunsch generell als "Gier" zu bezeichnen, als ob es nur die anderen hätten, man selbst aber nicht, ist schlicht heuchlerisch.
Und zuletzt: Es gibt sie, die negative Gier in Konzernen. Aber eher an ganz anderer Stelle. Nämlich genau dann, wenn ein Vorstand den eigenen Bonus als wichtiger sieht, als den Erfolg der gesamten Firma. Z.B. durch eine Personalabbau (oder Outsourcing) Maßnahme, die kurzfristig zu einer Kosteneinsparung führt (Juhu, Ziel erreicht -> Bonus!) aber danach sofort zu massiven Mehrkosten und Verschlechterung der Prozesse führt.
Das erlebe ich jeden Tag. Dagegen sind die ganzen Sachen, über die ihr Euch hier als "Gier" echauffiert, echt kein Thema. Wenn man mit Mikrotransaktionen das zig-fache einnehmen kann, als mit Vollpreisspielen, dann ist es ganz KLAR, dass alle in die Richtung rennen (auch wenn mir das persönlich nicht gefällt) und hat nichts mit Gier zu tun.