Leserartikel SeaSonic Prime Titanium 850W – Silenttaugliches Netzteil?

Faust2011

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Willkommen zu meinem Review des Netzteils SeaSonic PRIME Titanium in der 850W Leistungsklasse.

Mein herzlicher Dank geht an Seasonic für die unkomplizierte Bereitstellung des Netzteils und für den schnellen und freundlichen Support während meiner Testphase.

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Ziel des Reviews

Wie einige von Euch wissen, betreibe ich seit Längerem eine Custom-Wasserkühlung für ein nicht ganz alltägliches System mit einem Intel 6-Kern Prozessor und zwei Grafikkarten. Dabei ist es mein Anspruch, nicht nur im Leerlauf, sondern auch unter Last nichts vom System zu hören. Mit der Umstellung weg von klassischer Luftkühlung auf Wasserkühlung und dem Ersetzen aller Festplatten durch SSDs verblieb letztlich nur noch eine Geräuschquelle: Das Netzteil. In diesem Review soll nun geklärt werden, was das neue SeaSonic Prime Titanium 850W bietet und ob ich damit mein Ziel erreiche: Ein System, das auch unter Volllast silent ist.


Vorbemerkung
Alle nachfolgenden Wattangaben beziehen sich auf die Messung an der Primärseite des Netzteils, d. h. es wird der Verbrauch des Computers und die Wandlungsverluste im Netzteil gemessen – kurz: Die Leistung, die aus der Steckdose gezogen wird.


Vorstellung des Testsystems

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Das Bild zeigt mein Computer-Setup. Folgende Komponenten bilden die Basis:

  • 3 Monitore mit jeweils FullHD-Auflösung
  • CPU: Intel i7-5930k
  • GPU: 2 x Asus R9 290 in der OC-Edition
  • Mainboard: MSI X99S SLI PLUS

Der Prozessor, die beiden Grafikkarten und die Spannungswandler auf dem Mainboard sind wassergekühlt. Ein externer Radiator, auf welchem vier 180mm Lüfter mit 300 U/min drehen, führt die Wärme ab.

Die drei Monitore sind per AMD Eyefinity zu einer Bildfläche vereint, und zusammen mit der Rahmenkorrektur beträgt die Auflösung 6048 x 1080 Bildpunkte.

Meine bisherige Netzteil-Odyssee...

Als ich Ende 2014 den Computer aufbaute, fiel die Entscheidung auf ein Power Zone mit 750 Watt von be quiet!. Grundlage für diese Entscheidung war unter anderem der Powercalculator von be quiet! selbst, der dieses Netzteil als eine der Empfehlungen nannte. Damals war ich jedoch noch davon ausgegangen, dass ich weder eine Wasserkühlung noch stärkeres Overclocking in Betracht ziehen würde. Bekanntlich ändern sich eigene Pläne ziemlich schnell, und so habe ich nicht nur die genannten Aspekte umgesetzt, sondern auch noch in zwei weitere Monitore investiert (was den Stromverbrauch im Leerlauf nochmals erhöht).

Leider war das Netzteil viel zu laut: Bereits unter Grundlast war ein leises Klackern des Netzteillüfters zu hören und bereits in mittleren Lastregionen (400-500W) drehte der Lüfter recht schnell deutlich hörbar auf.

Nach nicht allzu langer Zeit versuchte ich mein Glück mit einem Cooler Master V1000. Inzwischen war mir klar, dass die ursprünglich angedachten 750 Watt einfach zu knapp bemessen sind und ich unter Volllast noch ordentlich Reserve haben möchte, da Netzteillüfter gerne beim Sprung der Auslastung von 90% auf 100% die Lüfterdrehzahl nochmals ordentlich erhöhen. Leider war jedoch auch hier bereits unter Grundlast der Lüfter sehr deutlich zu hören, und als sich dann ein paar Tage später ein Wackelkontakt am Anschlussfeld des Netzteils für die CPU-Spannungsversorgung offenbarte, war das Grund genug für mich, das Netzteil zurückzugeben.

Schlussendlich bin ich beim Corsair RM1000x gelandet. Die oftmals kritisierte RM-Serie fand hier mit der RMx/RMi-Serie einen würdigen Nachfolger, dem ich eine Chance geben wollte. Ausreichend dimensioniert für meine Verhältnisse (1000 Watt), Gold-Einstufung in der 80-Plus-Zertifizierung, ein mit maximal 1500 U/min spezifizierter Lüfter sowie ein semi-passiver Betrieb ließen die Hoffnung in mir aufkeimen, hier endlich ein langersehntes Wunsch-Netzteil zu bekommen. Und ich wurde nicht enttäuscht: Das Netzteil hat meine Erwartungen erfüllt.

Ich möchte hier noch anmerken, dass ich im Folgenden immer wieder auf Unterschiede zu meinen bisherigen Netzteilen eingehen werde. Dabei möchte ich jedoch betonen, dass dies nicht im Sinne eines Vergleichs, bei dem es nur einen Sieger geben kann, zu verstehen ist. Die Netzteile spielen teilweise in komplett unterschiedlichen Klassen und sind damit nicht vergleichbar. Nicht nur der Preis, sondern auch die Effizienzklasse, Garantiedauer und Ausstattung unterscheiden sich erheblich voneinander.

… und warum es doch ein SeaSonic sein muss

Nachdem ich mit dem Corsair ein auf meine Kriterien passendes Netzteil gefunden hatte, gab es trotzdem noch das Verlangen, ein SeaSonic-Netzteil auszuprobieren. Seit ich vor 17 Jahren begann, mich mit dem Zusammenbau von PC-Systemen zu beschäftigen, fiel in diesem Zusammenhang auch immer der Name des Premium-Netzteilherstellers SeaSonic.

Um Euch das noch ein wenig näher zu bringen, erfolgt ein kurzer Ausflug ins Jahr 2004: Es ist die Zeit des Pentium-4 und ich habe in meinem c't-Archiv gewühlt (dieses Computermagazin dürfte bekannt sein) und wurde in Ausgabe 15/2004 im Artikel „Leise Leistung – Lüfterlose Netzteile gegen leise Kraftstationen“ fündig. Das dort getestete SeaSonic „SS-350FB“ wird als „sehr leise und energiesparend dank des hohen Wirkungsgrads“ beschrieben. Es dominierte bzgl. der Energieeffizienz mit (für damalige Verhältnisse) hohen 80% und war im Betrieb dank Passivmodus sowohl im Leerlauf als auch unter Last am leisesten.

In jüngerer Vergangenheit konnte SeaSonic mit signifikant verbesserter Effizienz (das erste marktreife „80-PLUS“-zertifizierte Netzteil kam 2005 auf den Markt und wurde von SeaSonic gefertigt) und außergewöhnlicher Spannungsstabilität in Form der X-Series-Modelle die Spitzenposition beanspruchen. Abgelöst durch die Platinum-Modelle konnte man die Effizenz weiter steigern, aber die Konkurrenz drohte aufzuholen und gerade im Bereich der Netzteillautstärke SeaSonic davonzueilen (SeaSonic setzte hier weiterhin auf 120mm Lüfter, während die Konkurrenz bei 135mm bzw. 140mm angekommen war – es sei jedoch angemerkt, dass für einen leisen Betrieb nicht nur die Lüftergröße eine Rolle spielt). Es wurde mit den Snow Silent Modellen nachgelegt, und die Lautstärke konnte, wie diverse Testberichte zeigten, tatsächlich optimiert werden.

Mit dem Launch der Prime Serie in diesem Jahr steht nun eine neue Generation von Netzteilen von SeaSonic bereit, die durchweg in allen Leistungsklassen 80-Plus-Titanium-zertifiziert ist (sobald alle Modelle der Prime Titanium Serie auf dem Markt sind, wird der Leistungsbereich von 600 bis 1000 Watt abgedeckt sein).

Als PC-Enthusiast bin ich immer am Neuesten interessiert, und SeaSonic's neue Prime Titanium Plattform lässt aufhorchen:

  • Titanium-zertifizierte Effizienz (das ist die höchste Einstufung der 80-Plus Initiative)
  • Exzellente Spannungswandlung hinsichtlich Ripple-Noise und deutlich verlängerter Hold-up Time
  • 10 Jahre Herstellergarantie
  • Radikal neues Design des Netzteilgehäuses
  • Last but not least: Optimierte Lüftersteuerung und erstmals der Einsatz eines 135mm großen Lüfters mit FDB-Lager

Neben der 80-Plus-Titanium-Zertifizierung weckten besonders die beiden letztgenannten Punkte mein Interesse. Umso mehr freue ich mich, endlich auch ein SeaSonic Netzteil reviewen zu dürfen und stelle Euch nun das Prime Titanium 850 Watt vor.

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Das SeaSonic erreichte mich in einem schicken Hochglanzkarton, in welchem alles sicher verpackt war.

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Der Lieferumfang ist sehr groß. Neben dem Netzteil, den Netzkabel und den vielen Anschlusskabeln ist zusätzlich enthalten: Zwei Aufkleber, vier Schrauben zur Befestigung mit dem Gehäuse, Kabelbinder in großer Anzahl sowie vier Klettkabelbinder, ein schwarzer Stoffbeutel zur Lagerung des Netzteils bzw. der nicht benötigten Kabel, ein Handbuch und eine Schnellstartanleitung.

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Besonders hervorheben möchte ich hier das Netzteilgehäuse, denn sowas hatte ich bisher noch nicht gesehen, und nach meiner Recherche der aktuell erhältlichen Netzteile betritt SeaSonic hier Neuland: Die Seite mit dem Lüftergitter ist zweigeteilt und in Form und Farbe sehr interessant miteinander verschränkt. An den beiden Flanken hat das Gehäuse eine Art 3D-Struktur, d.h. es gibt eine Vertiefung:

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Die Größe ist für die Leistungsklasse nichts Außergewöhnliches, d.h. die Länge beträgt 17cm und auch die Farbe ist, abgesehen vom teilweise verchromten Lüftergitter, matt-schwarz.

Als vollmodulares Netzteil lassen sich natürlich alle Kabel vom Netzteil trennen. Die Außenseite des Netzteils, d. h. die Seite, die mit der Gehäuserückwand verbunden ist, ist von Luftauslässen durchsetzt und beherbergt den Ein-/Ausschalter, den Netzkabelanschluss und den Schalter zur Aktivierung des Hybrid-Modus.

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Zum Thema Hyrid-Modus: Beim Prime kann zwischen zwei Lüftersterungs-Modi umgeschaltet werden. Im einen Modus ist die Lüftersteuerung ständig aktiv, und die Drehzahl des Lüfters wird nach Temperatur und Last gesteuert. Im anderen Modus, Hybrid-Modus genannt, bleibt der Lüfter bis zu einer gewissen Temperatur bzw. Last ausgeschaltet. Wie sich das in der Praxis auswirkt, darüber berichte ich im Kapitel "Test".

Das SeaSonic Prime 850 Titanium spielt, wie der Name vermuten lässt, in der Liga der 850 Watt Netzteile. Die 12V-Schiene ist mit 70 Ampere abgesichert, was 840 Watt entspricht. Die Nebenspannungen mit 3,3V und 5V sind mit je 20 Ampere abgesichert, und die kombinierte Ausgangsleistung des Netzteils liegt bei 850 Watt. Erwähnt sei noch, dass es insgesamt nur eine 12V-Schiene gibt, denn es handelt sich um ein Single-Rail-Netzteil.

Freigegeben ist das Netzteil für einen Betrieb bei Temperaturen bis 50°C, und es werden die in diesem Segment üblichen Schutzschaltungen implementiert: Überstrom, Über- und Unterspannung, Kurzschlüsse, Überhitzung und Überlast.

Schauen wir uns noch die Kabel an:

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SeaSonic setzt auf schwarze Flachbandkabel, und auch die Stecker und Buchsen sind schwarz (Ausnahme: das ATX-Kabel ist rund und schwarz gesleeved). Die Länge aller Kabel ist mehr als ausreichend, um in einem Big-Tower (mein System ist in einem Corsair Obsidian 750D untergebracht) das rückseitige Kabelmanagement des Gehäuses zu verwenden, ohne dass es Längenprobleme gibt.

Für die Stromversorgung des Mainboards gibt es den obligatorischen ATX-24pin Stecker und zusätzlich zwei 4+4pin Anschlüsse. Zur Versorgung von Grafikkarten stehen sechs 6+2pin Anschlusskabel bereit, womit man Multi-GPU Systeme mit typischerweise drei Grafikkarten realisieren kann, was auch gut zur Ausgangsleistung mit 840 Watt auf der 12V-Schiene passt.

Nach meiner Erfahrung mit anderen Netzteilen möchte ich hier erwähnen, dass die PCIe-Anschlüsse jeweils ihre eigene Verbindung mit dem Netzteil haben. Beim Corsair RMx 1000 sind die PCIe-Kabel so ausgeführt, dass an den Enden für die Grafikkarte jeweils zwei Stecker angebracht sind. Für starkes Overclocking ist mir der SeaSonic-Weg lieber.

Zur Anbindung der Peripherie stehen zehn SATA-Anschlüsse und fünf Molex-Anschlüsse verteilt auf vier Kabelstränge bereit.

Zum Abschluss des Kapitels noch ein Bild vom Netzteil, wie es in meinem System verbaut ist:

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Hier muss ich gleich zu Beginn die Erwartungen dämpfen und sagen, dass mir das Equipment und Know-How fehlt, die Innereien zu testen und mit professionellen Augen zu begutachten. Nichtsdestotrotz möchte ich ein wenig darüber schreiben und greife deshalb auf die Ergebnisse des Tests von Hardwareluxx zurück (Link zum Testbericht bei Hardwareluxx).

Beginnen wir mit dem Lüfter: Hier setzt SeaSonic erstmals nicht auf ein 120mm Modell, sondern auf einen 135-mm-Lüfter, der ein Gleitlager besitzt. Dies soll sowohl einen ruhigen Lauf als auch eine lange Lebensdauer garantieren.

Interessant wird es nun bei der Effizienz. Das Prime Titanium ist 80-Plus-Titanium-zertifiziert. Das bedeutet, dass es bei den Lastpunkten 10%, 20%, 50% und 100% jeweils eine Effizienz von 90%, 94%, 96% und 94% erreichen muss (bei 230V Betriebsspannung). Konkret bedeutet das im Fall dieses Netzteils, dass man bei dieser Vorgabenreihe einen Verlust im Netzteil zwischen 9,4 Watt (bei 10% Auslastung) und 54,2 Watt (bei 100% Auslastung) hat.

Zur besseren Veranschaulichung dieser Effizienzwerte möchte ich die Ergebnisse mit einem (hypothetischen) 850 Watt Bronze-zertifizierten und Gold-zertifizieten Netzteil bei 100% Last vergleichen. Das Gold-Netzteil hat dabei eine geforderte Effizienz von 89% und das Bronze-Netzteil von 85%. Der Verlust im Netzteil beträgt damit 105 Watt bzw. 150 Watt. Gegenüber dem Titanium-zertifizierten SeaSonic Prime sind die Verluste bei Volllast damit doppelt bzw. gar drei mal so hoch! Das ist natürlich eine gute Voraussetzung für SeaSonic, ein leises Netzteil zu konzipieren, da man bei weniger Abwärme (was letztlich die Verlustleistung ist) auch den Netzteillüfter entsprechend kleiner (und damit i. d. R. leiser) dimensionieren kann.

Auch bei sehr geringer Last kann das Prime überzeugen, wie Hardwareluxx zeigen konnte. Zitat: "Die Effizienzmessungen lassen wir mittlerweile bei sehr niedrigen fünf Prozent Last beginnen, was hier knapp über 40 Watt an abgegebener Leistung entspricht. Bei dieser geringen Last außerhalb des normalen Arbeitsbereiches eines Netzteils liegt der Wirkungsgrad meist noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Seasonic PRIME 850W Titanium erreicht hier bereits einen vergleichsweise hohen Wirkungsgrad von 87,1 %, den bislang noch kein Netzteil in unseren Tests erreichen konnte".

SeaSonic wirbt damit, die Ausgangsspannungen optimiert zu haben. Im Test von Hardwareluxx konnte das bestätigt werden. So wird beispielsweise die in Intels ATX-Design-Guide maximal zulässige Spannungsschwankung auf der 12V-Schiene von 120 mV (pp) mit 11 mV (pp) um ein Vielfaches nicht ausgereizt. Meiner Meinung nach ist dieses Streben nach Perfektion in diesem Bereich sehr zu begrüßen, da heutige CPU- und GPU-Chips mit ihrem ausgefeilten Energiemanagement und den damit verbundenen schnellen Lastwechseln die Netzteile sehr fordern (und damit Spannungsschwankungen provozieren).

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich das SeaSonic Prime Titanium Netzteil auf einem sehr, sehr hohen Niveau bewegt – alles andere wäre jedoch auch überraschend gewesen.

In den nachfolgenden Tests wird sich nun zeigen müssen, wie sich diese technischen Eigenschaften auf die Abwärme (und damit letztlich auf das Silentpotential) und Spannungsstabilität im Betrieb unter Volllast auswirken.

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Kommen wir nun (endlich) zu den Tests. :) Natürlich wollte ich nicht nur wissen, wie laut das Netzteil ist, wenn sich mein Rechner im Leerlauf befindet. Interessant wird es erst, wenn das Netzteil gefordert und damit die Frage beantwortet wird: „Wie stabil und leise ist das Prime 850 Titanium“? Dazu habe ich Tests sowohl in Standardkonfiguration meiner Hardware als auch mit extremen Overclocking, soweit das die Wasserkühlung zugelassen hat, durchgeführt. Als Software kamen der Benchmark Unigine Valley und die Spiele F1 2013, Battlefield 4 und Assassin's Creed Unity zum Einsatz.

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Vorab möchte ich nochmals daran erinnern, dass im Folgenden die Leistungswerte (Watt-Zahl) immer durch Messung an der Steckdose ermittelt werden.

Im Leerlauf benötigt mein System 123 Watt. Für ein Haswell-E basiertes System mit zwei Grafikkarten, Wasserkühlung, mehreren SSDs, einigen 140mm und 180mm Lüftern und drei Monitoren (der Speicher der primären Grafikkarte taktet sich dann nicht runter) ist das nicht unüblich. Als Silent-Liebhaber habe ich am Netzteil natürlich den Hybrid-Modus aktiviert und man hört: Nichts! Auch wenn man sich mit den Ohren in die direkte Nähe des Netzteils begibt, sind keine Elektronikgeräusche auszumachen. Perfekt, erste Prüfung bestanden!

Weiter geht es mit dem Spiel „Assassin's Creed Unity“. Das System zieht dabei 500-530 Watt, und die Grafikkarten sind bei 100% Auslastung, während die CPU bei ca. 45-55% ist. Der Lüfter des Netzteils bleibt aus.

Nun werden die Grafikkarten übertaktet, d. h. im Asus Overclocking-Tool alle Regler „nach rechts“ gesetzt. Statt 1.000 liegen nun 1.200 MHz an, das Powertarget steht auf 150% und die Chips dürfen sich bis zu 1,4 Volt genehmigen. Damit steigt die Leistungsaufnahme auf 650-700 Watt. Der Lüfter des Netzteils springt an, was man jedoch als leises Rauschen nur dann wahrnimmt, wenn man sehr nah ran geht (30 cm).

Beim Benchmark Unigine Valley werden (ohne Übertaktung) 450-500 Watt aus der Steckdose gezogen. Der Lüfter bleibt aus.

Nun gilt es, das Netzteil an seine Grenzen zu bringen. Neben dem Übertakten der Grafikkarten habe ich die CPU mit 1,4 Volt betrieben. Das ist ein Aufschlag von satten 0,3 Volt auf die anliegende Maximalspannung beim von Intel festgelegten Turbo-Boost mit 3,7 GHz. Die CPU läuft damit mit 4,6 GHz und drosselt sich im Leerlauf auf 1,2 GHz bei 0,75 Volt.

Im Spiel F1 2013 werden durch diese Übertaktung 600-650 Watt aus der Steckdose gezogen. Leider werden weder Grafikkarten noch Prozessor voll ausgelastet. Hier limitert ein einzelner Thread der CPU die Gesamtperformance. Das ist schade, jedoch symptomatisch für aktuelle Software, die immer noch auf hohe Single-Core-Performance ausgelegt ist.

Besser sieht es da schon bei Assassin's Creed Unity aus, welches eine Leistungsaufnahme von 700-750 Watt erzeugt. Der Lüfter des Netzteils ist an, jedoch für mich nicht wahrnehmbar. Erst in Battlefield 4 im Multiplayermodus kann ich eine Leistungsaufnahme im Bereich 810-870 Watt provozieren. Zu meinem Erstaunen ist jedoch der Lüfter weiterhin nicht wahrnehmbar. Erst, wenn man sich ganz genau auf die Wahrnehmung jeglicher Geräusche konzentriert, hört man ein sehr leises Rauschen. Für mich ist dieses Geräusch an der Wahrnehmungsgrenze und damit hat sich das SeaSonic Prime 850 Titanium für meine Ohren als silenttauglich herausgestellt!

Zum Lüfter möchte ich noch erwähnen, dass dieser keine Nebengeräusche aufweist. Alles, was man wahrnehmen kann, ist lediglich ein leises Luftrauschen (und das auch nur bei hoher Last und in direkter Nähe des Netzteils).

Zu den Umdrehungsgeschwindigkeiten des Lüfters möchte ich noch folgende Messwerte erwähnen, die Hardwareluxx ermittelt hatte: Bei niedriger Last und im Modus, in welchem die Lüftersteuerung dauerhaft aktiv ist, beträgt die Drehzahl ca. 430 U/min. Diese steigert sich im Bereich von 80% Auslastung auf 480 U/min und gipfelt unter Volllast bei 550 U/min. Berücksichtigen muss man dabei jedoch immer, dass dies auch von der Umgebungstemperatur des Raumes, in dem sich der PC befindet, abhängt.

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Das Netzteil hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Es ist ein silenttaugliches Powernetzteil, das mich in allen Bereichen überzeugt: Lautstärke, Optik und Stabilität.

Bewertung:

  • + Absolut silenttaugliches Netzteil (egal ob Idle oder bei (fast) Volllast)
  • + Keine Elektronikgeräusche
  • + Überragende Spannungsstabilität
  • + Überragende Effizienz sowohl bei Niedriglast als auch unter Volllast
  • + 10 Jahre Garantie
  • + Außergewöhnliche Optik

Wenn man einen Makel suchen möchte, dann könnte man lediglich beim Preis fündig werden. Mit rund 250€ ist es nun kein Schnäppchen, aber Qualität hat bekanntlich seinen Preis.

Ich möchte dem Netzteil meine Empfehlung aussprechen:

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Nun bedanke ich mich bei Euch fürs Lesen und hoffe, dass es für Euch interessant und vielleicht sogar hilfreich war.


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Zuletzt bearbeitet:
Habe jetzt schon mehrere Reviews gelesen zum Prime Titanium (Toms Hardware, PCGH u. HardwareLuxx) und die waren ja alle recht begeistert von dem Netzteil. Da wurde gerne gesagt das dieses NT das derzeit beste auf dem Markt wäre. Leise soll es auch sein wie auf dem Niveau des aktuellen Dark Power von BQ. Hier muss ja auch kaum Verlustleistung abgeführt werden bei dem Wirkungsgrad.
Dein Test hat mir gut gefallen, vor allem auch recht viele Fotos die schöne Details zeigen (schade das keine Bilder vom Innenleben dabei sind !).
Ich denke mal aber das das Prime mit 650W für die meisten User mehr als ausreichend ist, aber trotzdem nett das du das 850W Modell getestet hast !

Gruss Micha
 
Layla89 schrieb:
seasonic wie immer ordentliche technik !

Naja, auch bei Seasonic gibts nicht immer ordentliche Technik. Ich erinnere nur mal an die "G-Series" Netzteile, deren Lüfter im gehobeneren Lastbereich recht laut agieren.
Bei einem solchen Premiumhersteller ist das aus meiner persönlichen Sicht einfach nicht akzeptabel.
 
Morrich schrieb:
Ich erinnere nur mal an die "G-Series" Netzteile, deren Lüfter im gehobeneren Lastbereich recht laut agieren.
Bei einem solchen Premiumhersteller ist das aus meiner persönlichen Sicht einfach nicht akzeptabel.

Das hat nichts mit schlechter Technik zutun. SeaSonic hält so die Temperatur des Netzteils niedrig. Für mich war das mit ein Grund es zu kaufen. Und mein G 550 hat sogar ein Lüfter mit FDB Lager.

Der Test zeigt das SeaSonic auch "lautlos" kann. Kein Fiepen oder ähnliches. Einfach ein Stück Top Hardware.
 
sehr guter test.. die 650 watt variante wird vllt. mein be quiet! ersetzen, sobald eine stärkere grafikkarte eingebaut wird.
 
Schönes Review, nettes Netzteil :)
Hast du die Lautstärke unter Last bei vollkommener Stille gemacht? Oder hattest du die 180er Lüfter an?
Ich bin gerade auf der Suche nach einem NT was selbst unter Last wirklich extrem leise ist, das Be Quiet E10 enttäuscht mich da auf ganzer Linie, unter Last ist das Ding mit Abstand das lauteste Bauteil in meinem System...
 
Zumal es ja auch das G550 in der PCGH Version mit sehr leisem Lüfter gibt !
Aber wenn ich solche Sprüche lesen muss...Bei einem solchen Premiumhersteller ist das aus meiner persönlichen Sicht einfach nicht akzeptabel....da frag ich mich was die Leute so einnehmen !
 
Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, wie viel Unsinn über Netzteile geschrieben wird, damit sich ein weiteres Individuum mit einem vom Hersteller gesponserten Netzteil "beglücken" lassen darf.

Offensichtlich hat auch der Autor dieses "Reviews" mal wieder keine Ahnung von Netzteilen. Woran zu erkennen? Nun nicht nur daran, dass 50% des Textes einfach nur Fülltext sind, sondern insbesondere an folgender völlig falschen Aussagen:

Interessant wird es nun bei der Effizienz. Das Prime Titanium ist 80-Plus-Titanium-zertifiziert. Das bedeutet, dass es bei den Lastpunkten 10%, 20%, 50% und 100% jeweils eine Effizienz von 90%, 94%, 96% und 94% erreichen muss (bei 230V Betriebsspannung).

Wenn dem so wäre, würde das Netzteil diese Marken nicht erfüllen, was ein absoluter Todesstoß wäre.
Die hier verlinkten Test bescheinigen dem Netzteil eine maximale Effizienz von etwa 95% !
Die genannten Anforderungen werden also keinesfalls erreicht!

Zum Glück nicht die Schuld des Netzteils, sondern die Schuld des Autors, denn das Netzteil ist überhaupt NICHT 80 PLUS Titanium 230 zertifiziert. Es handelt sich hier um ein 115V zertifiziertes Netzteil das 94% Effizienz bei 115V erreicht - und das auch nur so gerade eben!

Das man diesen eklatanten Fehler nicht bemerkt, zeigt nicht nur mal wieder, dass man keine Ahnung von Netzteilen und 80 Plus hat, sich das Netzteil und die Ergebnisse von anderen Tests nicht richtig anschaut und nur eine Seite Geblubber schreibt um ein Netzteil abzuschnorren!

Da ja weite Teile des Tests sowieso nur Zitate sind, würde ich mal sagen, dass es sich hierbei um ein schlechtes und fehlerhaftes Plagiat handelt ;) Also 6 und setzen!
 
^^Ich kann deinen Aspekt des Sponsorings nicht ganz nachvollziehen. Die Reviewerstellung hat sicherlich einiges an Zeit verschlungen. Auf die Stunde gerechnet kommt dabei kein großartiger Stundenlohn raus, geschweige denn dass der TE etwas geschenkt bekommen hat.

Btt: Danke fürs tolle Review. Ich bin nach jahrelanger Netzteilodyssee auch bei Seasonic gelandet. In meinem Fall das 760 Platinum. Ist jeden Cent wert, dazu 7 Jahre Garantie, was will man mehr. Lieber 50,- mehr für ein Netzteil in die Hand nehmen. Die Mehrkosten amortisieren sich über die jahrelange Nutzungsdauer sowieso.

Lg und thumbs up für deine Arbeit,
Ron.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ruhig Jolly....ruhig.....bekommst auch ne Handvoll Zucker :D
 
@immortuos: Zur Beurteilung der Lautstärke hatte ich kurzzeitig alle Lüfter abgeklemmt. Wie Du ja im Review siehst, ist mir Lautstärke extrem wichtig. Wenn das System unter dem Schreibtisch steht (so wie bei mir - siehe Bild im Review), dann kann ich auch unter Volllast nichts hören. Ich muss mich da schon mit dem Kopf unter den Schreibtisch begeben, um ein leises Rauschen (bei Volllast) wahrzunehmen.

Wenn Dein Rechner jedoch neben Dir auf dem Schreibtisch stehen sollte, dann kann man auf jeden Fall was hören.

Im Leerlauf hört man vom Netzteil überhaupt nix: Keine Elektronikgeräusche und dank Passiv-Modus steht der Lüfter still.
 
Beim Wechsel von passiver zu aktiver Kühlung dreht der Lüfter kurzzeitig auf, das ist deutlich zu hören.
Das lässt sich allerdings vermeiden, wenn man die Hybrid-Lüftersteuerung abschaltet.
 
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