Das Problem ist das Verhältnis. Damit sich niedrigere Verkaufspreise lohnen müssten die Mehrverkäufe die geringeren Einnahmen nicht nur kompensieren sondern sogar zusätzlichen Umsatz generieren. Ich behaupte einfach mal, dass da bei den Publishern schon so einige BWLer Beispielrechnungen in diversesten Varianten durchgeführt haben um zu ergründen ob sich das lohnt.
Wenn wir beispielsweise mal von einem Verkaufspreis von 45€ zu 30€ ausgehen, dann müssten sich die Verkäufe um 50% steigern, damit Gleichstand herrscht. Ich denke, dass ist illusorisch.
Dazu kommt, dass dann die Frage wäre wer denn bei der Reduzierung "draufzahlt". Von den 45€ die ein Spiel kostet geht ja nur ein Teil an den Publisher, der Rest ist Verpackung, Transport, Produktion etc. Alles Kosten die relativ fix sind, solange sich an der Art des Vertriebes nichts ändert. Den größten Abstrich vom niedrigen Preis würde also wahrscheinlich der Publisher machen, was bedeutet das sogar noch mehr zusätzliche Spiele verkauft werden müssten um das gleiche Geld einzunehmen.
Was die anderen Punkte angeht bin ich auch dort nicht so sicher ob der Einfluss so groß ist:
- Kopierschutz: Dieser dürfte eigentlich nur besser informierte Kunden wirklich interessieren. Dem unbedarfteren Teil der Spielekäufer ist es wahrscheinlich egal was für ein Schutz genutzt wird, solange er keine Probleme verursacht.
- Bessere Verpackung/Zugaben: Dies ist sicherlich für die Liebhaber ein zusätzlicher Kaufanreiz, aber dafür gibt es ja im Großteil der Fälle noch die CEs. Und genauso gibt es genug Kunden, die mit einer normalen DVD Hülle mehr als zufrieden sind und diese gegenüber aufwendigeren Verpackungen bevorzugen wegen dem geringen Platzbedarf.
IMO ist die aktuelle Vorgehensweise der Publisher hier schon nicht falsch. Eine günstigere Version in DVD Hülle ohne groß Extras und eine teurere CE für die Leute die Boni haben wollen. Ich kaufe ja auch gerne CEs von Spielen die mich voll überzeugen, aber ich möchte nicht unbedingt von jedem Spiel ne Figur oder ne übergroße Packung rumstehen haben
- Längere Spieldauer: Ist ohne eine hohe Qualität des Spieles selbst nichts wert. Was nützt einem 50 Stunden Langeweile?
Dazu kommt, dass jeder Spieler andere Vorstellungen darüber hat was denn nun die perfekte Spieldauer ist. Ich kann beispielsweise an mir selbst feststellen, dass ich seit ich Arbeite deutlich weniger Zeit zum Spielen hab und somit einige tolle Spiele, die etwas mehr Zeit erfordern, irgendwann liegengelassen hab um sie dann in der Urlaubszeit nachzuholen oder ähnliches.