News Sicherheitsmaßnahme: Adobe Flash wird aus dem Bundestag verbannt

R4sh schrieb:
...
Gibt es im Bundestag keine IT-Leute die sich damit befassen bzw. früher auf so etwas reagieren ?

Gibt es, aber es gibt Politiker, die sehen das als Machtkampf an und wollen Ihre Interessen durchsetzen und da wird ganz schnell erklärt das man bestimmte Software braucht um gut arbeiten zu können. SO nach dem Motto "Ihr seit für die Sicherheit zuständig aber wehe ihr macht es so gut das ich mein *setze hier irgendwas wie Internet Explorer, Flash oder ähnliches Scheunentor rein* nicht nutzen kann.

Ähnliches kann man in München gerade beobachten, Stichwort LiMux
 
Autokiller677 schrieb:
Sry, das ist so Schwachsinn. Grundsätzlich erhöht die Länge eines Passworts die Sicherheit mehr als die Anzahl der verwendeten Zeichen. Aber 8 Zeichen mit Sonderzeichen und Zahl ist sicherer als nur 8 Zeichen. Das läuft nämlich in den meisten Fällen darauf hinaus, dass du nur einmal den Duden durchlaufen lassen musst und drin bist.

Nein kein Schwachsinn, sondern ganz einfache Theorie:
Wenn ich mich nicht verrechnet habe machen 8 Zeichen davon je 1 Groß-, Kleinbuchstabe und Zahl bei einer 72 Zeichen starken Grundmenge eine etwa um eine Zehnerpotenz weniger Möglichkeiten als ohne die Restriktionen bei gleicher Länge & Grundmenge.

Aber ja, in der Praxis würde dabei sicher 12345678 öfters mal vorkommen oder 00000000 (übrings ein sehr sicheres PW)^^
 
Der-Orden-Xar schrieb:
Nein kein Schwachsinn, sondern ganz einfache Theorie:
Wenn ich mich nicht verrechnet habe machen 8 Zeichen davon je 1 Groß-, Kleinbuchstabe und Zahl bei einer 72 Zeichen starken Grundmenge eine etwa um eine Zehnerpotenz weniger Möglichkeiten als ohne die Restriktionen bei gleicher Länge & Grundmenge.
Der reinen Theorie nach ja. Bezieht man aber mal die Realität mit ein, bei der erstmal Wörterbuchattacken gefahren werden, helfen Zahlen und Sonderzeichen gegen die Abwehr des Angriffs direkt ungemein.

Azdak schrieb:
Und genau das ist leider der Hacken an der Sache. Ja, ein komplexes Passwort ist besser als ein weniger komplexes gleicher Länge. Wenn das aber erzwungen wird, dann dreht sich das. Der Schlüsselraum wird durch die Vorgabe kleiner. Das erzwingen führt eben nicht zur Wahl von besseren Passwörtern. Im Extremfall hat man Richtlinien, die dann so aussehen wie Crowbar sie beschrieben hat.
Die Leute nutzen weiter Passwörter, mit denen du in Nullkommanichts in den Systemen bist. Dann ist das erste Passwort Passwort1!, drei Monate später Passwort2" und weitere 3 Monate später Passwort Passwort3§.
Gute Passworter kann man leider nicht erzwingen! Die einzig sinnvolle Vorgabe ist die Länge und hier gilt je länger um so besser. Alles andere ist unterm Strich kontraproduktiv.

Und ohne die Richtlinie wäre es halt Jahrelang Passwort, also noch schwächer. Wenn man es wirklich drauf anlegen will, kann man die Richtlinien so gestallten, dass halbwegs sichere Passwörter rauskommen, also erstmal das PW und beliebige Substrings gegen ein Wörterbuch abgleichen und so ganze Worte rauswerfen. Dann verhindern dass mehr als 3 Zeichen im neuen PW in der gleichen Reihenfolge auftauchen wie im Alten. Wer es unbedingt ganz hart will, kann auch erzwingen, dass Zahlen und Sonderzeichen nicht gruppiert am Ende stehen. Das schränkt den Schlüsselraum in der Theorie natürlich deutlich ein, sollte aber gegen die üblichen 0815 Wörterbuchangriffe etc. einen deutlich besseren Schutz bieten.
Wenn ich es auch gegen gezielte Angriffe absichern will, sollte ich erstmal über Mitarbeiterschulungen & Backgroundchecks nachdenken, da der soziale Angriffsvektor da fast immer zieht. Dazu Authentifizierung nur noch gegen kryptographische Methoden, SmartCards, Tokens etc. lassen grüßen.

Die Theorie über Schlüsselraumgröße etc. ist immer eine schöne Sache. Baue ich aber ein System für einen Kunden, muss ich die Realität anschauen und die Angriffe, gegen die ich verteidigen muss. Und dann weicht die beste Strategie schonmal von der Theorie ab.
 
sheng schrieb:
Ich schätze mal, dass die IT im Bundestag der Meinung ist, zeitgemäße Vorgaben wie:

- Buchstaben und Zahlen
- Groß und Kleinschreibung
- mindestens ein Sonderzeichen

würden den durchschnittlichen Abgeordneten überfordern.
so siehts leider aus - ein armutszeugniss.
Ergänzung ()

jumijumi schrieb:
Doch, aber die werden von den anderen Angestellten und Abgeordneten höchstens belächelt.

ich denke das da schon top leute arbeiten, aber die werden bei den DAU's regelmäßig kapitulieren. Nach dem Motto: ist mir jetzt auch egal...

Wenn man ständig mit wechselndem personal zu tun hat, gibt man beim 4. oder 5. mal erklären auf und stellts idiotensicher ein. So das als Hinweis ein 1 Zeiler reicht.
Ich mach ne wette das min. 1/3 nichtmal weiß was ein Sonderzeichen ist - und ich wette ebenfalls das 1/3 noch sehr sehr niedrig angesetzt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
cruse schrieb:
ich denke das da schon top leute arbeiten [...]
Top-Leute wären in diesem Fall Hacker, die solche Angriffe selbst durchführen könnten. Solche Leute werden beim BSI nicht eingestellt. Und BND und Verfassungsschutz wurden seltsamerweise von den Untersuchungen ausgeschlossen.

Aber selbst die könnten nichts ausrichten, wenn bei den Anwendern Dilettantismus und Ignoranz aufeinander treffen. Für die scheint die IT nur eine Abteilung zum Händchenhalten bei Problemen und zur Beschaffung des Lieblingsspielzeugs zu sein.
 
Azdak schrieb:
Komplexe Anforderungen an das Passwort machen es leider nicht sicherer.
Die Anforderung "mindestens 8 Zeichen" ergibt eine höhere Sicherheit als "mindestens 8 zeichen und mind. 1 Sonderzeichen und mind. 1 Zahl".
Aber das verstehen leider die wenigsten....
Für sichere Passwörter ist leider der Nutzer verandwortlich und eine akzeptanz dafür erreicht man nur durch Aufklärung, Aufklärung und Aufklärung. Leider nicht durch Vorschriften.

Ja, und mehr muss dazu auch nicht gesagt werden:
 
Kritisiert werden im Rahmen der Aufklärung vor allem die Medien: Diese hätten durch ihre Berichterstattung die Angreifer vorzeitig gewarnt, die sich dann rechtzeitig zurück ziehen konnten.

Komisch, dass zu diesem Part noch niemand was gesagt hat. Das finde ich unfassbar dreist. Wird sich da jetzt allen ernstes darüber empört, dass sie den ganzen Vorfall nicht heimlich, still und leise unter den Teppich kehren konnten? Und jetzt will man der Presse den Buhmann und eine Teilschuld zuschieben, weil sie so frech waren, darüber zu berichten, dass die IT vom gesamten Bundestag hochgenommen wurde?

Richtig ekelhaft, dieses Verhalten.
 
PongLenis schrieb:
Ja, und mehr muss dazu auch nicht gesagt werden:
[xkcd zu Verschlüsselung]


Naja, im Ggs. zu Azdaks Aussage ist die Schlüssellänge beim words-only Passwort deutlich länger (31 vs. 11 Zeichen wenn ich mich nicht verzählt habe). Und auch hier bleibt die Frage, wie viele Versuch ein Angriff in der Realität, basierend auf Wörterbüchern etc., wirklich brauchen würde. Vermutlich etwas weniger als die 550 Jahre, aber, aufgrund von größerer Länge und 4 Worten wohl immer noch deutlich länger als 3 Tage. Es gilt also Schlüssellänge vor Komplexität, aber bei gleicher Länge ist ein komplexer Schlüssel sicherer als ein einfacher.
 
Streit könnte unterdessen wegen der internen Vorratsdatenspeicherung des Bundestags entstehen

Ne, ist klar.

Erst gegen EU Richtlinien verstoßen, indem man eine Vorratsdatenspeicherung einführt, die so nie Bestand haben dürfte und sich dann aufregen, das man selbst überwacht wird.

:eek::freak:
 
Autokiller677 schrieb:
Es gilt also Schlüssellänge vor Komplexität, aber bei gleicher Länge ist ein komplexer Schlüssel sicherer als ein einfacher.

Die Länge sollte offen bleiben aber die User eben ein möglichst langes verwenden. Umso weniger standardisiert ist (also nicht 4 worte vorgeben, sondern den user entscheiden lassen ob er 4, 7 oder 2 lange nimmt), umso länger dauert es mit den wörterbuch listen.
 
Nach oben offen gerne - nach unten sollte es auf jeden Fall eine Grenze geben. Denn auch da gilt wieder: Was in der Theorie den Schlüsselraum vergrößert, senkt in der Realität die Sicherheit enorm ab. Die meisten User nehmen dann irgendein 4-Zeichen Passwort (am Besten noch nur Zahlen), und da bin ich halt in 10s fertig mit knacken, weil ich sowas auch mit hoher Sicherheit vermuten kann und dann erstmal da Anfange mit dem Knacken.
 
HTML5 geht auch so auf den YouTube Kanälen vom Bundestag :D


https://www.youtube.com/user/linksfraktion
https://www.youtube.com/user/BundespresseportalDE
https://www.youtube.com/user/wirtschaftspolitik
https://www.youtube.com/user/Umweltministerium
https://www.youtube.com/user/BundesratDeutschland

Egal wo, ich achte schon darauf das ich nur HTML5 Links poste ... (bei manchen HTML5 Links wird eine kleinere Auflösung angeboten)

What Powers Quakecon | Network Operations Center Tour OpenBSD-Firewall
https://www.youtube.com/watch?v=mOv62lBdlXU
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob da nicht ein vernünftiges HIPS gereicht hätte, wenns denn sein muss in Verbindung mit nem IPS und oder ALG....

wahrschleinlich hatte jeder noch mindestens 3 Browser mit unterschiedlichen Flash Playern im Einsatz., wie willst den beim Chrome und Windows 8/10 bitte rausbekommen...

Naja der Sündenbock ist gefunden die Menge johlt

Warten auf das nächste Sicherheitsloch...
Solang das Ding mit dem Internet verbunden bleibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pelto schrieb:
Alles gut solange Java läuft....

Java war jetzt in der Vergangenheit nicht so das Problem. Ist ja auch nicht so, dass sich auf jeder Internetseite ohne Nachfrage drei bis 12 verschiedene Java-Applets öffnen.
 
Artikel schrieb:
Dieses umfasst unter anderem neue Vorgaben für Passwörter, aber auch der Flash Player wird verbannt.

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Fun Fact: Ich studiere seit zwei Monaten Digitale Forensik (also das, was die Leute tun, die das Debakel jetzt aufklären sollen). Unser Prof war auch mit ein paar Kollegen in Berlin und hat sich das Netz da angeschaut. Kam danach letztens zu uns in die Vorlesung und meinte nur: "Wir haben uns das angeschaut. Ja, da reinzukommen war nun wirklich keine Kunst."

Jetzt wird klar, was er damit meinte :freak:
 
schuckid schrieb:
...und das beste ist - läuft auf den meisten Kisten nicht noch XP? :pcangry:

Und du hast Windows 10 und die neueste Office Version?
Wie viele gibt es, die meinen Windows 7 reicht denen, es wird schließlich noch mit Updates versorgt und die haben ja keine Probleme und können trotzdem noch alles machen und Windows 10 würde ihnen keinen Mehrwert bringen, usw.
Genau das kann man auch von XP behaupten.
 
Handysurfer schrieb:
Und du hast Windows 10 und die neueste Office Version?
Wie viele gibt es, die meinen Windows 7 reicht denen, es wird schließlich noch mit Updates versorgt und die haben ja keine Probleme und können trotzdem noch alles machen und Windows 10 würde ihnen keinen Mehrwert bringen, usw.
Genau das kann man auch von XP behaupten.

Also dass Windows XP noch mit Updates versorgt wird, das kann man bestimmt nicht behaupten!
 
PongLenis schrieb:
Ja, und mehr muss dazu auch nicht gesagt werden:

So ein unfug. Natürlich ist eine sinnlose Zeichenkette sicherer als eine Reihe von Wörtern.

(Wobei das natürlich immer auch eine Frage ist, nach welchem muster der Algorithmus beim Brute Force vorgeht.)
 
Mort626 schrieb:
So ein unfug. Natürlich ist eine sinnlose Zeichenkette sicherer als eine Reihe von Wörtern.

(Wobei das natürlich immer auch eine Frage ist, nach welchem muster der Algorithmus beim Brute Force vorgeht.)
Harte Nummer, etwas von Randall Munroe als Unfug zu bezeichen :O

Eine Wörterbuchattacke auf eine Reihe von 4 Wörtern geht vielleicht schneller, als ein Angriff auf die kurze Zeichenkette mit Sonderzeichen. Aber eine Brut Force Attacke auf das obige Beispiel würde auf die lange Wörterkette auch länger dauern.
Aber du hast eh die Kernaussage des Comics nicht verstanden.
 
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