bartio schrieb:
"gender-gerecht" super geframter Begriff
Gendersprech hat wenig mit "Gerechtigkeit" zu tun.
Aber das möchtest du leider nicht verstehen :\
Was haben Formulierungen wie "art-" oder "mundgerecht" mit Gerechtigkeit zu tun?
Das "gerecht" impliziert in diesem Fall lediglich eine Passgenauoigkeit ... es geht also um Genauigkeit und nicht um Gerechtigkeit ... und da ist "gendergerecht" eben genau richtig. Man könnte stattdessen auch "gendersensibel" sagen.
Über dein Framing würde ich mir viel eher Gedanken machen ... deine Texte lesen sich, als wären sie von einem Pfarrer um 1960 verfasst worden.
bartio schrieb:
Frauen sind im Schnitt nicht so Durchsetzungsstark wie Männer
Frauen sind im Schnitt selbstkritischer als Männer
Frauen sind im Schnitt mehr auf das Gemeinwohl bedacht als Männer
Frauen sind im SChnitt nicht so eine hohe Risikobereitschaft
Und du denkst, dass nur jene, bei denen in der Hirnentwicklung etwas schief gelaufen ist, keine Lust verspüren, sich diesen Forderungen zu beugen?
Nebenbei hast du damit die Eckpfeiler der uralten Rollenklischees skizziert ... Glückwunsch. Du kennst also das dogmatische System recht genau.
Ich schreibe die Liste mal etwas um, dann passt sie für mich besser.
Frauen sind im Schnitt nicht so durchsetzungsstark wie Männer, weil sie über Jahrzehnte hinweg von der Welt abgeschnitten waren, in der es auf Durchsetzungskraft ankam.
Frauen sind Selbstkritischer als Männer, weil in ihrer Welt Selbstüberschätzung eben nicht zum guten Ton gehörte ... ebenfalls seit Jahrhunderten. Selbstreflexion und Durchsetzungsvermögen sind schwierig zu vereinen.
So langsam ändert sich das, und man trifft auch immer mehr durchsetzungsstarke Frauen ... die Unterschiede verringern sich also.
Frauen sind mehr auf das Gemeinwohl bedacht als Männer, weil ihnen seit Jahrhunderten die Sorge um Gemeinschaft übertragen wurde (Familie, Haus, Hof). Durch einen massiven Zeitmangel konnten Männer eine ganze Weile fast garnicht an anderen sozialen Aktivitäten teilnehmen, als Arbeit.
Auch die höhere Risikobereitschaft lässt sch erklären ... in diesem Fall sogar aus der Biologie ... Brutpflege obliegt beim Menschen seit je her eher den Frauen ... im Tierreich gibts das ähnlich, da wird der Zirkus aber eben nur dann veranstaltet, wenn Nachwuchs da ist.
Menschen machen das Theater auch ganz ohne Nachwuchs ... also betreiben Menschen auch ausserhalb der Aufzucht ihrer Brut Brutpflege - sogar wenn sie nichtmal Kinder haben wollen ... wozu eigentlich?
Gleichzeitig war die Welt der Männer über lange Zeit eben auf Durchsetzungskraft und Risikobereitschaft ausgelegt während Fraue eher dafür Sorge trug, dass Mann in einen "sicheren Hafen, in dem er sich geborgen fühlen konnte" zurückkehren kann, nach dem er es der Welt da draussen mal wieder so richtig gezeigt hatte.
Es gibt keinen Grund, all diese Verhaltensunterschiede allein auf die Biologie der Körper zurückzuführen ... das Denken spielt dabei auch eine Rolle, und dieses Denken wurde eben über mindestens 2 Jahrhunderte von deiner oben angerissenen Axiomatik bestimmt.
Mit dieser Schablone im Kopf wurden über Generationen hinweg Jungen und Mädchen erzogen ... etwas bildlich: Wer Tulpen pflanzt, darf sich nicht wundern, wenn auch Tulpen wachsen.
Auch jemand der behauptet, das sei alles ohne menschliches zutun aus den Genen oder allgemein aus der Evolution entstanden, der muss das nicht nur schlüssig begründen können (nebenbei mit Rückgriff auf die eigenen Grundsätze ... also in einem Zirkelschluss), er sollte es schon mit naturwissenschaftlichen ethoden zeigen können... und genau das hat die letzten 50 Jahre eben auch nicht funktioniert ... naja, ausser eben bei Leuten wie dir, die es schon für mental labil halten, sich über solche Dinge überhaut Gedanken zu machen.
Ich denke, da spricht nur deine Amygdala in ihrer Schutzfunktion.
Kaboooom schrieb:
Bleib bitte fair. Von einer Verschwörung hab ich weder wörtlich noch inhaltlich geschrieben.
Warum sollte ich, wenn du hier nunmal Aussagen tätigst, die für mich nach Verschwörungstheorie klingen?
Es steht dir frei, mich da eines besseren zu belehren ... aber eventuell solltest du dann darauf verzichten, den Ursprung einer Bewegung in dem Wunsch Weniger zu sehen, die Gesellschaft umzukremeln.
Dahinter steckten nur zwei Wünsche ... weniger zu diskriminieren und weniger diskriminiert zu werden. Wenn deine Welt davon umgekrempelt wird, dann ist das echt nicht mein Problem ... meine ändert sich dadurch nur unerheblich.
Das Gendersprech Veränderungen von jetzt auf gleich erreichen würde, hat nie jemand behauptet ... es wird nur behauptet, dass sprachliche Diskriminierung automatisch nachlassen wird, wenn sich Menschen bemühen, Begriffe und Formulierungen zu benutzen, die eben nicht als diskriminerend empfunden werden können.
Gendersprech wird dem in keinster Weise gerecht ... denn das sorgt eigentlch nur dafür, dass sich noch viel mehr Menschen verletzt fühlen können, weil es Möglichkeiten gibt, auch sie zu addressieren ... es eine ganze Menge Menschen aber aus freien Stücken nicht will.
Natürlich entsteht da der Gedanke, es ginge diesen Menschen nicht um Sprachtraditionen oder den Schutz der Sprache, sondern einzig darum, ihre diskriminierende Denk- und Sprechweise beibehalten zu können.
Geselllschaftkliche Veränderungen brauchen Zeit, und daher ist es eben auch ein bisschen Unfair, wenn man von angedachten Veränderungen erwartet, dass sie sofort ihr finales Ziel erreichen.
Entwicklung findet ohnehin statt (egal, wer sich wie stark dagegen stellt), und ich halte es für sinnvoll, dieser Entwicklung eine etwas positivere Richtung zu geben. Wenn man schon denkt, man hätte da etwas, mit dem das gelingen könnte, dann sollte man das eventuell auch einfach mal versuchen, statt sich von Menschen ins Bockshorn jagen zu lassen, die einfach denken, die Welt sei eh nicht zu ändern oder sowieso gut so, wie sie ist.