Leserartikel Sockel 1151 - Intels große Lüge

Seit ich von Intels großer Kontroverse rund um den Sockel 1151 gehört habe, wollte ich schon immer mal ausprobieren eine 1151 V2 CPU in einem 1151 V1 Motherboard zu betreiben. Es geht. Das wusste ich. Und das war mehr als genug, um meine Neugier zu wecken.

Schon immer mochte ich ganz gerne ausprobieren. Das tun, was andere als "unmöglich" erachten. Das zog sich auch durch mein Interesse für PC's. Und so blickte ich zwischen meinen Projekten, angefangen mit reparierten Aio's über Netzteile hin zu einem 5800x auf X370 (als dies offiziell noch nicht möglich war), immer wieder in Richtung 1151. Intels "großer Lüge".

"Vielleicht einen 9100 kaufen? Einfach so? Ein altes Board...."
Nein. Das lohnt nicht- rausgeworfenes Geld.
"Na und?"
Das System würde ja nicht mal gut performen.
"Dann ein i7?"
Zu teuer.

Nach Jahrelangem Kampf mit "TU ES" und "MACH ES" und "PROBIER ES" hab ich nun doch nachgeben.

Spoiler Alert: Ich habe einen 9900k auf einer Z170 Hauptplatine verbaut. Einfach so. Ohne weiteren Hintergrund. Ich fand's einfach.... "cool". Und... Es ist auch..... "cool".
Warum jetzt? Ausschlaggebend war er:

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Diesen netten Dell Precision hier fand ich auf Ebay Kleinanzeigen vor. Laut Verkäufer defekt. Und zu einem sehr guten Kurs.

Innendrin ein 9900k, 64GB RAM, eine RTX 2060, eine 1TB M.2 und wahrscheinlich ein Haufen proprietärer Schrott... Or so I thought.

"Guck. Ein 9900k."
Ja...
"1151 V2"
Ja...
"Wann, wenn nicht jetzt?"

Nachdem das Opferboa-..... das Motherboard außerwählt und bestellt war, begann ich mit den Vorbereitungen. Nach intensiver Recherche blieben folgende to do's über:

  • BIOS modifizieren
  • BIOS flashen
  • Motherboard Und/oder CPU modifizieren, damit das System starten kann.

Aber fangen wir an mit einem Überblick über die von mir verwendete Hardware:

Als Motherboard habe ich die folgende Hauptplatine gewählt:

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Das AsRock Z170 Extreme 6. Warum dieses Board: Das hat ein paar Gründe: Neben einem Dual Bios, falls man sich mal sein Bios verhunzt, surface-mounted buttons, einer Segmentanzeige und einer generellen Reputabilität von AsRock was Software-Mods angeht, habe ich auch einfach eine Menge Erfahrung mit AsRock Motherboards und ihrem Bios.
Außerdem war es gerade preiswert verfügbar.

Da ich das Motherboard auch irgendwie booten wollte, bevor ich da einen 9900k verbaue, habe ich weiterhin als Übergangs-CPU ihn hier bestellt:

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Einen i3 6100. Wahrscheinlich die günstigste Core i CPU für den ganzen Sockel 1151. Auf ebay bekommt man ihn teilweise schon zu Preisen von unter 10€. Als sich also die Frage stellte, ob ich mir lieber noch einen Döner am Dienstag hole oder mir das Leben beim Z170 modden wesentlich leichter machen möchte, fiel die Wahl auf die CPU.

Zu guter Letzt der Core i9 9900k.

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Bevor ich diesen jedoch wie hier zu sehen in den Händen hielt, musste ich den i9 erstmal aus einem Dell Fertig-PC extrahieren:

IMG_20231105_114927583.jpg


Verblüfft nach dem ersten öffnen war ich über den doch sehr angenehmen Aufbau des Dell PC. Trotz der sehr kompakten Bauweise lief der PC erstaunlich kühl in meinen Tests, noch viel schöner war es dann allerdings Stecker wie diesen in dem PC vorzufinden:

IMG_20231105_115015756.jpg


Hätte ich nicht gedacht, dass ich das jemals sage, aber Lob an Dell. Fast alle verwendeten Stecker in diesem PC folgen Standards wie dem ATX Standard. Sowohl Netzteil als auch Motherboard haben normalen Formfaktor. (m-ATX Board, ATX PSU)

Doch zurück zum Thema:

Kühler und GPU kommen raus, unter vertrockneter WLP ein 9900k.

Nachdem nun alles beisammen war, ein Boottest mit dem 6100:

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Alles hat problemlos funktioniert. Beide Bios Instanzen waren startbar. Bios B war aber heillos veraltet. Auslieferungsversion.

Alles ist Ready. Auf geht's ins Modding.

Step 1: Software - Modifikation des Bios

Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, die ich gefunden habe, um das Bios zu modifizieren.

1. Manuelles Umschreiben des Bios inklusive des neuen Microcode.
2. Crossflash von einem verwandten Z3xx Board.
3. Nutzung eines vorgefertigten Tools, welches einem die Arbeit beim Umschreiben erleichtert / abnimmt.

Für Möglichkeit 1 fehlen mir sowohl Zeit, Geduld als auch das Know-How. Weiterhin ist der Prozess extrem fehleranfällig.

Möglichkeit 2 wiederum kann ebenfalls Probleme vorbringen. Allem voran Inkompatibilitäten der Hardware. Außerdem habe ich auf anhieb kein zum Z170 Extreme 6 näher verwandtes Z370/Z390 Motherboard gefunden.

Bleibt Möglichkeit 3. Insgesamt gefunden habe ich zwei Programme, die einem das Umschreiben des Bios erleichtern. Die eine Software findet man auf WinRaid. Sie heißt passend zur Funktion "Easy automated Mod tool for Coffee Lake bios".
Die Software wird vom Betriebssystem als Trojaner erkannt, ist aber vermutlich nur wegen der Berechtigungen der Fall. Man wird vorm Download auch vorgewarnt, dass dies der Fall sein wird.
Doch auch die Handhabung ist komplizierter, als mit dem anderen Tool, welches ich gefunden habe. Weiterhin ersetzt die Software den alten Microcode. Heißt der Support zu alten CPU's geht verloren, auch Engineering Samples können mit einem mit diesem Tool modifizierten Bios nicht betrieben werden. Auch von Kompatibilitätsproblemen und fehlenden Features wird berichtet.

Die zweite Software, die ich gefunden habe, nennt sich "Coffee Time". Ein sehr schön ironisch passender Name, wie ich finde. Die neuste Version von "Coffee Time", die ich dokumentiert finden konnte, war die Version V0.99. Und anhand von Tutorials und anderen Erfahrungsberichten erschien mir die Software einfach grandios gut ausgearbeitet für ein solches Modding Tool. Außerdem wird in diesem Tool auch kein Sicherheitsrisiko von Windows gesehen, wie es bei der Konkurrenz der Fall ist. Schaut euch zu dem Tool auch sehr gerne folgendes Tutorial auf Techpowerup an: https://www.techpowerup.com/forums/...-motherboard-asus-maximus-viii-ranger.284375/
Er hat auch ein Video gemacht, in welchem er "Coffee Time" sehr ausführlich erklärt und beleuchtet.

Einen Download für das Tool zu finden war leider nicht ganz einfach. Der funktionierende Download Link zu Coffee Time 0.99 fühlte sich dann fast an wie der heilige Grahl. Ich kann euch diesen gerne noch später in einem zweiten Post schicken, wenn mir dies erlaubt ist. Zu den vertrauten Seiten von Computer Base zählt die Download Seite aber mit Sicherheit nicht.

Das Tool gestartet, wurde ich von folgendem Dialog begrüßt:

Screenshot (2405).png


Nach einem Click auf "Browse" und der Auswahl des neusten Bios für das Extreme 6, welches ich bei AsRock heruntergeladen habe, wurde ich von einem einfachen, leicht verständlichen und effektiven User-Interface begrüßt.

Screenshot (2407).png


Die Software hält einem hierbei verschiedene vorgefertigte, Modifikationen für das Bios bereit, repräsentiert durch die grünen oder roten Boxen, sowie Auswahlmöglichkeiten für den Microcode und verschiedene VBIOS Versionen, die mit der integrierten Grafik der neuen CPU's kompatibel sind. Außerdem stehen verschiedene Versionen der "Intel Management Engine" zur Auswahl, dessen Funktion ich bis heute nicht verstehe. Also wenn mir einer sagen kann, was das mit der "Intel ME" auf sich hat und was sie macht: Bitte. Ich bin ganz Ohr.

Zuerst habe ich mich um die nötigen Microcodes für die neuen CPU's gekümmert. Um diese hinzuzufügen, muss auf die drei Punkte im Reiter "Microcodes" geclickt werden, was sich durch die Bedienung hindurch zieht.

Screenshot (2411).png


Zur Auswahl verfügbar stehen hier alle für jede 1151 CPU Generation benötigten Microcodes. Inklusive Engineering Samples. Als Veranschaulichung gibt es außerdem eine kleine Tabelle, die darstellt, welcher Microcode für welche Generation CPU in welcher Produktionsserie (Stepping) benötigt wird. Meine CPU ist ein R0 Stepping. Den Microcode 906ED würde ich also auf jeden Fall benötigen.
Wenn ihr herausfinden wollt, welches Stepping eure CPU hat, könnt ihr das ganze einfach auf der Startseite von CPU-Z im Reiter "Revision" nachschauen. Auch HWiNFO gibt Auskunft über das Stepping. Habt ihr keinen Softwarezugang und nur die CPU zur Hand, so könnt ihr das auch über diese herausfinden. Gut erklärt wird das in einem Youtube Video des Youtubers "Luumi" zu eben diesem Thema. Auf das Video kommen wir auch gleich noch zu sprechen.

Ich persönlich habe einfach alle non-ES (Engineering Sample) Microcodes gewählt, da mein Board genug Platz für diese hat. Theoretisch sollte es also jetzt mit jeder Retail 1151 CPU der Welt booten können. Nice.

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Beim VBIOS und GOP solltet ihr einfach das neuste der von "Coffee Time" vorgeschlagenen wählen. Außer in Ausnahmefällen sollte dieses problemlos funktionieren.

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Intels ME ist suspekt wie immer. Hier müsst ihr je nach eurem Mobo ausprobieren. Ich habe zuerst die 11.8.77.3664 ausprobiert. Danach lies sich das Board normal starten, aber nicht mehr herunterfahren. Für mich funktioniert hat die 11.7.0.1229.

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Die anderen Fixes solltet ihr am besten sowieso alle anwenden. Dazu drückt ihr einfach auf "Patch" oder "Apply" im Programm. Danach lädt es kurz, dann ist die Box grün.

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Selbiges gilt für den Tab "Extra". Auch hier einmal alles auf grün. Die Namen sind von diesen "Fixes" größtenteils selbsterklärend. Solltet ihr genauere Informationen haben wollen, die könnt ihr ebenfalls im zugehörigen Video des weiter oben verlinkten Techpowerup Artikels finden. Noch immer sehr empfehlenswert, wenn ihr da mehr erfahren wollt.

Screenshot (2415).png


Zu guter Letzt müssen wir noch die Mac Adresse des Motherboards hinzufügen. Einige Leute ziehen sich Daten wie diese und die Seriennummer aus einem Image des aktuell auf dem Board installierten Bios. Ich empfand es als einfacher diese Daten abzulesen, da sie ja auch auf der Platine draufstehen.

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In meinem Fall waren die Daten rechts oben auf der Platine. Direkt über dem 24 Pin ATX. Dies kann aber variieren. Die Seriennummer musste ich für mein Board nicht eingeben, da diese bei AsRock nicht im Bios überschreibbar ist. Je nach Board Hersteller müsst ihr auch diese und die UUID angeben.

Als letztes musste ich nurnoch auf "Save Image" clicken, dann dem neuen Bios einen Namen geben. Hier nehmt ihr am besten einfach den originalen Namen.

Fertig. Wir haben ein Bios erstellt. "Coffee Time" macht diesen Prozess unheimlich einfach. Ein wirklich grandioses Tool.

Step 2: Transfer - Das Bios Flashen

"Hat das Motherboard kein Bios Flashback, so muss ein Hardware-Flasher genutzt werden."

Sehr häufig war ich in meiner Recherche mit dieser Aussage in der einen oder anderen Form konfrontiert. Doch zufriedengeben wollte ich mich damit nicht. Zuerst also der Versuch das Bios einfach zu flashen:

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Sure enough, die "Security" von AsRock greift durch. Aber es musste einen Weg geben. Ich war mir sicher.

Und dann fand ich ihn:
Ein altes Guide auf WinRaid zum Thema "How to flash a modded AMI UEFI BIOS". Im Kapitel zu AsRock war dann das sogenannte "UBU-Tool" (UEFI BIOS Updater Tool) verlinkt. Dieses Tool macht es möglich den Security Check aus unserem neuen BIOS einfach zu entfernen. Das geht, da dieser Check bei AsRock nicht nur vom alten Bios ausgeht. Auch das Bios, was installiert werden soll, spielt hier eine Rolle. Mit dem "UBU-Tool" oder auch "UEFI BIOS Updater" können wir dieses so manipulieren, dass es sich ohne bestandenen "Security Check" installieren lässt.
Hier das Guide: https://winraid.level1techs.com/t/guide-how-to-flash-a-modded-ami-uefi-bios/30627

Screenshot (2417).png



Nach dem Entpacken starten wir UBU über die UBU Batch-Datei. Es öffnet sich ein Auswahlfenster, in welchem wir zu unserem neuen BIOS navigieren. Nach der Auswahl sollte ein Scan starten. Die meisten Funktionen des Tools brauchen wir nicht, wir lehnen ab, bis wir zu dieser Auswahl kommen:

Screenshot (2418).png


Nr. 2 gewählt, und UBU entfernt die "Instant Flash Protection" des UEFI.

Screenshot (2421).png


Das erneut modifizierte BIOS legt UBU in seinem eigenen Root-Folder ab.

Ich habe so ziemlich ohne Erwartungen dann nochmal ausprobiert, ob der Flashvorgang nun startet. Das Bios fing an zu flashen! Sofort!

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So stand ich da, mein Z170 am Bios Update machen, und ich Idiot hatte die Lüfter nicht eingesteckt. Entschuldigt die miese Fotoqualität. Zu sagen ich hatte zittrige Finger, nachdem ich die Aio eingesteckt habe, während das Board ein Bios Update macht... Ich glaube das wäre untertrieben.

Doch es lief alles glatt. Wie gesagt musste ich später noch einmal flashen, da sich mit der ME-Version des ersten BIOS der PC nicht mehr ausschalten lies. Der Prozess war exakt der Gleiche. Nur diesmal mit Kühlsystem. Lesson learned.

Step 3: Die Hardware

Zusätzlich zu den Software Modifikationen musste ich auch noch einige kleinere Hardware Mods an Board und/oder CPU vornehmen. Um zu verstehen warum, erstmal ein Blick auf die Pinouts von 1151 V1 und V2:

V1:
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V2:
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Wer genau hingeschaut hat, der wird gesehen haben, dass die V2 einige Pins mehr an der Spannungsversorgung hat. Die interessieren uns allerdings herzlichst wenig. Eine gute Analyse zu dem Thema der erhöhten Anzahl Pins in der Spannungsversorgung hat bereits der8auer in seinem Video "Wir haben den Z390 Sockel analysiert!" gemacht.

Uns interessiert vor allem die obere Hälfte des hier abgebildeten Pinouts. Mit aufmerksamem Auge sieht man, das die "SOCCT" Pins nicht mehr an der selben Stelle sind wie zu vor. "SOCCT" steht für Socket occupied.... Socket occupied... T... für "Socket occupied" und was auch immer T sein mag. Jedenfalls merkt das Board über diese Pins, ob eine CPU im Sockel ist. Verbaut ihr eine Kaby-Lake oder Sky-Lake CPU, dann werden diese Pins kurzgeschlossen, das Board weiß "ah, CPU" und startet. Mit einer Coffee-Lake CPU passiert hier... Nichts.

Um das zu ändern, müssen wir dem Board irgendwie zeigen, das eine CPU im Sockel ist. Die einfache Variante ist die Modifikation auf der CPU vorzunehmen. Dazu nimmt man etwas leitendes, beispielsweise einen extrem dünnen Kupferstreifen oder leitenden Silberlack:

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Doch das war mir nicht "elegant" genug. Ich wollte ein Board, das einfach mit jeder 1151 CPU bootet, die man ihm gibt. Ohne die CPU zu modifizieren.
Also hab ich den zweiten Weg gewählt.

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Auf den meisten 1151 V1 Platinen befindet sich ein solcher oder vergleichbarer Nuvoton Chip. Dieser ist unter anderem auch für den "Socket occupied" Mechanismus des Mainboards zuständig. Schließt man den richtigen Pin des Chips auf Masse, so denkt die Hauptplatine dauerhaft es sei eine CPU im Sockel. Die beiden Pins im Sockel sind außer Funktion gesetzt.

Zum Glück sind Datenblätter zu diesen Chips sehr leicht zu finden:

Screenshot (2402).png


Der SKTOCC Pin ist hier rot markiert. Pin 102, oder aber auch der 6. Pin von Oben Links, wenn wir die Beschriftung des Chips richtig herum betrachten.

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Um die Trace von Pin 102 besser verfolgen zu können, habe ich mir eine rote Markierung auf dem Chip gemacht. Denn am Chip selber löten, das traue ich mir nicht zu. Die Pins sind einfach winzig klein. Ich habe die Trace also zurückverfolgt, dann mit einem Multimeter durchgemessen, ob ich auch wirklich den richtigen Punkt betrachte.

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Es stellte sich heraus, dass 102 zum Lötpunkt oben rechts hier im Bild führt:

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Nach weiterem Messen habe ich herausgefunden, dass zu meinem totalen Glück der Lötpunkt direkt darüber ein Massepunkt ist. Ich habe die beiden Pads mit Lötzinn verbunden. Fertig. Das Board denkt nun dauerhaft, dass eine CPU installiert ist.

Ich verweise hier übrigens noch einmal auf das Video von Luumi auf Youtube: "How to run a Coffee Lake CPU (8700K/9700K/9900K) on Z170/Z270 Motherboard, 2020 Update"
Dieser erklärt sehr gut, wie man das Motherboard für den SOCCT Mod zu bearbeiten hat.

Zu guter Letzt der Hardware Modifikationen, sollte man aus Sicherheitszwecken einige Pads von den neuen CPUs isolieren. Welche dies sind, wird sehr häufig dargestellt. Die beste Darstellung habe ich hier aber mal wieder im geliebten Tool "Coffee Time" gefunden. Ja, auch für's Pinout gibt es einen Tab. Der öffnet euch dieses Bild:

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Da ich ein AsRock Board habe, sollte ich nun also die zwei blauen Punkte isolieren. Das hab ich auch getan:

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Elegant ist anders, aber das Paketband tuts auch. Da der Pin direkt neben dem unteren blauen nur ein "Reservd"., also ein "reservierter" oder unbenutzter Pin ist, hab ich ihn der Einfachheit halber einfach mit isoliert.

"Aber wolltest du nicht eigentlich jede CPU einfach einsetzen können und hast deshalb das Mainboard modifiziert?"

Ähm... Themawechsel...

Laut Luumi oder itsakjt aus dem Techpowerup Forum muss man diese Pins auf Asus und AsRock meist auch gar nicht isolieren.

Warum muss man überhaupt isolieren, wenn das alles vorher ungenutzte Pins waren?
Nun, einige Mainboardhersteller fanden es wohl gut Intels Spec zu missachten und die Pins dennoch mit irgendwas zu verbinden. AsRock, Asus, Colorful, Maxsun und Biostar waren hier wohl am besten. Bei diesen Herstellern funktionieren eigentlich fast alle Boards auch ohne Isolation. Leider nur fast, daher trotzdem zur Sicherheit die Auflistung. Ob mein Z170 Extreme 6 ohne funktionieren würde? Ich vermute ja. Ausprobieren möchte ich es dennoch erstmal nicht.

Step 4: Die Hardware in Aktion

Der Moment der Wahrheit war gekommen. Ich setzte meinen liebevoll beklebten 9900k in den Sockel ein. Den Kühler wieder verbinden. Wird alles booten?
Den Einschalter gedrückt und das Board bootete als wäre nie etwas gewesen. Sehr schnell... Zu schnell... Ich konnte mich gar nicht richtig freuen, denn während ich noch gespannt auf die Segmentanzeige blickte, ploppte neben mir schon das BIOS auf.


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Okay. Nach dem Anblick fühlte es sich dann doch schon echt gut an. Im Windows angekommen, machte ich dann erstmal ein paar Stresstests, ein paar Untersuchungen mit HWiNfo und CPU-Z.

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Die Punkte in CPU-Z sind erstaunlich hoch! Die CPU boostet auch Problemlos auf 5050Mhz. Schade, dass ich keine Screenshots vom CPU-Z Run des Dell gemacht habe. Im Fertig-PC Mainboard hatte mein 9900k rund 1000 Punkte weniger.

Jetzt heißt es wohl erstmal weiter erkunden. Bios abändern, aus diesem Motherboard mit Kühler und RAM...
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... einen richtigen PC machen.

Aber ich bin guter Dinge. Und wenn ich eine Sache mindestens gemacht hab, dann ist das ein schön großer Finger Richtung Intel und den Mainboard Partnern. Geht nicht gibt's nicht. Und auch von der Performance her gab es keinerlei Grund, dass diese Kombi nicht auch offiziell hätte sein können.

Ich hoffe euch gefällt mein allererster Beitrag hier im Computerbase Forum. Aus dem allerersten Beitrag gleich einen Leserartikel machen... Was hab ich mir hierbei nur wieder gedacht...

Fazit:

Als erstaunlich spaßig, Nervenaufreibend und doch auch sehr lehrreich empfand ich diese Modifikation. Immernoch eine einfach schlechte Aktion von Intel, hier den Support bei den Core i 7000er Prozessoren zu kappen. Wenn ihr eine 8xxx oder 9xxx Intel CPU zuhause habt und ein 1151V1 Motherboard; ich kann euch den Mod nur ans Herz legen. Allein schon wegen dem Lerneffekt und den kreativen Wegen zur Problemlösung, die man hier einschlagen kann. Und dank "Coffee Time" ist das ganze auch gar nicht mehr so kompliziert. Dennoch sollte man immer mit dem Bewusstsein handeln: Hierbei kann viel kaputt gehen. Also vorsichtig sein. Behandelt eure Hardware wie eure Kinder. Dann passiert da auch nichts.

Ich hoffe ihr konntet etwas aus dieser Lesetortour mitnehmen.

Vielen Dank fürs Lesen. Ihr seid jetzt offiziell entlassen. ; )

Bis bald. Wer weiß: Evtl drehe ich den Spieß ja mal um? Ich hab ja noch nen 6100 und einen Fertig PC von Dell...



Edit:
Shoutout auch an Chef 17.02, welcher diesen Mod schon weit vor mir hier auf CB für euch dokumentiert hat. https://www.computerbase.de/forum/members/chef-17-02.221717/
Auch seine Dokumentation hat mir bei meinem Mod gut weitergeholfen. Seinen Artikel findet ihr hier:
https://www.computerbase.de/forum/t...00k-auf-z170-mainboard.1858100/#post-22354831
 

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@_Nordlicht_ : Gratulation zu Projekt und Dokumentation. Ich kann nur staunen über die dafür nötige Hartnäckigkeit, Ausdauer und in gewissem Sinne ja auch Kreativität. Respekt!

Was ich mich gefragt habe und was in deinem Fall ja nicht aus dem Kontext anderer Posts rauszulesen ist: was ist dein persönlicher Background? Ich meine jetzt nicht Zivilstand oder Lieblingsessen :D, sondern ausbildungsmässiger oder beruflicher Hintergrund, der dich zu dem Projekt befähigt hat. Oder auch nicht. So oder so wären ein paar Zusatzinfos aufschlussreich, sei es, weil vertieftes technisches Wissen anderweitig bereits vorhanden war. Oder eben gerade nicht.
Oder kurz: "Aha" vs. "WAS??"
 
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zazie schrieb:
@_Nordlicht_ : Gratulation zu Projekt und Dokumentation. Ich kann nur staunen über die dafür nötige Hartnäckigkeit, Ausdauer und in gewissem Sinne ja auch Kreativität. Respekt!

Was ich mich gefragt habe und was in deinem Fall ja nicht aus dem Kontext anderer Posts rauszulesen ist: was ist dein persönlicher Background? Ich meine jetzt nicht Zivilstand oder Lieblingsessen :D, sondern ausbildungsmässiger oder beruflicher Hintergrund, der dich zu dem Projekt befähigt hat. Oder auch nicht. So oder so wären ein paar Zusatzinfos aufschlussreich, sei es, weil vertieftes technisches Wissen anderweitig bereits vorhanden war. Oder eben gerade nicht.
Oder kurz: "Aha" vs. "WAS??"
Einen beruflichen Background habe ich tatsächlich noch so gut wie gar nicht. Ich bin im August frisch gebackener Abiturient gewesen, aktuell 18 Jahre alt.

Das meiste Wissen über Computer habe ich mir via. YouTube, verschiedener Foren und Artikel angeeignet. Den Rest über Testen und ausprobieren. Und schon bin ich Tech Support für die ganze Familie. XD

Ausgelöst wurde alles im Jahr 2017. Da bekam ich meinen allerersten PC. Der PC hatte Probleme mit Mikrorucklern, Reklamation lief... Sehr schlecht. Also hab ich's in die eigene Hand genommen. Schon schlimm, wenn ein 12 Jähriger ohne Vorwissen einen PC besser wieder hinbekommt als manche Werkstatt. Und damit will ich nicht mich loben. Ich bin nicht sonderlich gut. Viele Werkstätten aber einfach besonders schlecht.

Hab Spaß dran gehabt, jetzt bin ich hier. Seit so 2019 rum wusste ich von 1151V1 und V2, wollte es seitdem gerne selber testen.

Und zu "Aha" vs. "WAS??": Ich glaube es war hier mehr "Aha" als "WAS??" dabei, aber Profi bin ich mit Sicherheit nicht. Gute Recherche und die großartigen Artikel und Videos, die ich zu dem Thema verlinkt habe, haben mir hier das nötige "Vorwissen" geliefert. Ich selbst habe eigentlich nur zusammengesucht und es dann mal ausprobiert. Die eigentliche Arbeit haben die Ersteller von Anleitungen und Tools vor mir geleistet.

Aber mal sehen: Bald möchte ich ins Studium gehen. Wo es hinführt? Das weiß ich noch nicht. Aber dann hab ich evtl. auch in Zukunft einen nennenswerten beruflichen Background. ; )

Danke für das Interesse.

Gruß
 
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Vielen Dank, @_Nordlicht_ .

Ich bin jetzt bei

WAS??

Erst 18 und (noch) ohne [ich zitiere dich] "nennenswerten beruflichen Background", aber dann einerseits die Bewältigung einer selbst gesteckten technischen Herausforderung und andererseits die sorgfältige (und durchaus unterhaltsame) Dokumentierung des gesamten Prozesses - das ist eine beeindruckende Leistung.
Das meine ich in allem Ernst. Ich habe im Verlaufe meiner beruflichen Karriere mehrfach (sehr) jungen Leuten den Einstieg in einen Beruf ermöglicht (Radiojournalismus), bei dem Generalisten gefragt waren. Also konnten nicht Zeugnisse oder Schulabschlüsse u. dgl. entscheiden, sondern Neugier, Wissensdurst, Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit, Ausdauer, Fähigkeit, etwas auf den Punkt zu bringen etc.
Auf diesem Hintergrund kann ich dich nur ermuntern, diesen Fähigkeiten auf deinem weiteren Weg zu vertrauen, um künftiges berufliches Wissen aufzubauen.
 
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@_Nordlicht_ da hast du einen echten Volltreffer gelandet, Glückwunsch von mir und der Redaktion

PS @Chef 17.02 auch zu deinem ein: :daumen:
Ergänzung ()

_Nordlicht_ schrieb:
Ich gehe davon aus von diesem Zeitmesser ist die Rede?
Mega :love:
 
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Vielen, vielen Dank für diese lesenswerte und auf den Punkt gebrachte Darstellung - genau davon lebt diese vielseitige Community!
Intel hätte also gekonnt, aber sie wollten aus Gründen nicht..

Einen schönen Abend euch allen.
 
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Ich habe keine Ambitionen, da die CPUs viel zu neu fuer mich sind, aber toller Artikel, sehr spannend und angenehm zu lesen.

Hammer, danke!
 
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Hello und gratuliere zum tollen Artikel! Hätte ein Shuttle SZ270R8 und einen 9900K rumliegen. Ist das damit auch möglich? Ich sehe nur die Großen gut dokumentiert, also Asus, Gigabyte, MSI, ...

Wäre schon lustig so ein winziges Kastl "auf aktuell = 8-Core" zu modden :)

Was ich nicht verstanden habe - warum Pins isolieren UND das Mainboard verlöten?
 
Habs schon recherchiert:
"And yes, using the MEUpdateTool from ASUS is a bad idea as it will bump up the ME version to 11.8.x which will prevent the system to boot with Coffee Lake CPUs."
Quelle

1. I was able to find the respective pins on the processor which were to be shorted by looking at the diagram from CoffeeTime. Later on, I figured out that the SuperIO controller is responsible for letting the board know that a CPU is present via the SKTOCC pin and hence grounded the SKTOCC pin with a wire from the nearest ground pad.
2. For pin isolation, Maximus VIII Hero does not need that, as the respective pins on the socket are not connected anywhere, same with the Maximus VIII Ranger. You can check this by very carefully using a multimeter and checking resistance to ground with the respective socket pins. Higher end boards like the Formula and Extreme series require pin isolation.
Quelle

Sind zwei durchaus relevante Details. Zum Glück ist bei dem alten Board noch ME 11.6 drauf, sollte also ohne aufwändigeres Downgrade alles möglich sein.
 
BreadPit schrieb:
Hello und gratuliere zum tollen Artikel! Hätte ein Shuttle SZ270R8 und einen 9900K rumliegen. Ist das damit auch möglich? Ich sehe nur die Großen gut dokumentiert, also Asus, Gigabyte, MSI, ...

Wäre schon lustig so ein winziges Kastl "auf aktuell = 8-Core" zu modden :)

Was ich nicht verstanden habe - warum Pins isolieren UND das Mainboard verlöten?
Öhm puuuh. Das weiß ich nicht. Grundsätzlich wird es möglich sein, aber ich habe leider absolut keine Ahnung, wie da der Bios Flash Prozess aussieht und welche Pins dir evtl. komisch belegt haben.

Warum Board verlöten und isolieren? Nun: Das hat so per se nichts miteinander zu tun. Das isolieren ist gegen Spannung oder Kurzschlüsse auf falschen Pins. Das verlöten dient der Erkennung der CPU im Sockel. Auch hier kann man theoretisch Pins "verbinden" im Sockel. Nicht isolieren. Der Sockel hat zwei Pins, die kurzgeschlossen werden müssen, damit das Board eine CPU im Sockel erkennt. Ich hab das einfach auf dem Mainboard direkt am Chip gemacht, dort den Pin auf Gnd. Man kann das auch im Sockel machen, dann eben auf der CPU was leitendes über die zwei Pins legen. Nicht, um die CPU dort zu shorten, sondern für die Hauptplatine.

Solltest Du da aber nichts finden; bestimmte Hersteller wie z.B. Gigabyte und auch viele Fertig-PC Hersteller haben die Sockelerkennung einfach weggelassen auf ihren Boards. Diese Boards starten immer, auch ohne CPU.

Hoffe das bringt etwas Licht ins Dunkle.

LG
 
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mega, danke dir :)... hat spass gemacht zu lesen und der softwaremod geht mit einem Xeon der skylake und kaylake ohne abkleben auf 100/200 er Boards :)
 
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So, kleines Update:

Aus dem Mod ist mittlerweile ein PC geworden. Vor ein paar Tagen habe ich Zeit gefunden, das ganze mit anderen Komponenten zusammen in ein Gehäuse zu werfen. Die Kühler des RAM und den Shroud der GPU habe ich für ein besseres Match noch abgeklebt und kupferfarben lackiert. Ist noch etwas staubig und der verbaute RGB Controller ist... Gelinde gesagt sehr schlecht. Ein bisschen Liebe bekommt er noch. Keine Sorge. ; )

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Insgesamt besteht der PC zu 60-70% aus übrigen Bauteilen, die ich noch liegen hatte. Die 2060 und die SSD stammen aus dem Dell.

Ich weiß die Glasscheibe ist noch etwas schmutzig. War noch son komischer Warnaufkleber drauf und der Restkleber sammelt Staub wie nichts Gutes.

XMP ist auf dem Foto auch grad noch aus. Ich gucke mal: Vielleicht kann man ja gar den 9900k ganz gut auf dem alten Board übertakten...?

Gern Meinung abgeben zur Resterampe.

Gruß
 
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Ist einfach ein simples 7" Display mit einem Micro USB als Stromanschluss und einem HDMI.

Ich habe das Display befestigt, im PC einfach das HDMI Kabel durch den PC hinten zur GPU verlget und ein Micro-USB auf internal 2.0 Kabel genommen .

Darauf läuft jetzt ein über Aida64 erstellter Hardware Monitor/Sensorpanel.

In folgendem Thread lassen sich hier auch ganz gute bereits vorgefertigte finden. Meinen habe ich aus einer fertigen Template, ein paar Bildern aus dem Netz und mit ein bisschen Farb- und Bildbearbeitung erstellt.

https://forums.aida64.com/topic/667-share-your-sensorpanel/

Das ist aber nichts Besonderes. Sensor Panels sind nichts neues. Ich wollte es aber gern mal selbser ausprobieren. Und welcher PC ist da besser geeignet als der?

Gruß
 
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Ich habe diese Operation mit einem Biostar Z270-GT4 und einem i9-9900K durchgeführt.
Das Board verfügt über 2 gesockelte, umschaltbare BIOS-EEPROMS, was die Sache ungemein erleichtert. Außerdem hat es eine Code-Anzeige und einen Schalter, mit dem man den Takt auf 800MHz begrenzen kann, falls das Board wg. zu viel Takt im BIOS sonst nicht mehr starten will.

Wegen eines unentdeckten, verbogenen Pins am Sockel habe ich mehrere Monate zahlreiche Experimente durchgeführt, welche schlußendlich nicht nötig waren.
Die letzte BIOS-Version Z27AR709.BST, die TPM-2.0 freischaltet, ist zufällig die, die als einzige funktionierte, In Verbindung mit der ME 11.8.50.3425.

Beim Pinmod reicht es offenbar aus, die beiden Pins zu verbinden. Wegen des verbogenen Sockelkontaktes habe ich aber zahllose Kombinationen mit abgeklebten Kontakten getestet. Aktuell ist die linke Seite abgeklebt, gemäß der Darstellung. Ich glaube aber nicht, daß die Klebearbeiten wirklich erforderlich sind. Womöglich schränkt man sogar die Stromversorgung ein.

Die Pins habe ich mit Silberleitlack kurzgeschlossen. Versuche mit Bleistift, Blattgold oder Flüssigmetall scheiterten. Die Kontaktflächen aus Gold sind umgeben mit einer Art Lack, der hervorsteht. An diesem Lack haftet kein Bleistift, kein Blattgold und kein Flüssigmetall. Nur der Silberleitlack haftet ein wenig, läßt sich aber sehr einfach entfernen.

Diese Arbeiten habe ich unter einem USB-Mikroskop mit einem Zahnstocher aus Holz ausgeführt, alle anderen Versuche vorher waren zum Scheitern verurteilt. Der Leitlack läßt sich nur als großer Tropfen aufbringen, den man z.B. anschließend mit dem Zahnstocher in Form bringt.

Mit CoffeeTime ist das BIOS schnell angepaßt. Der Austausch der intel-ME funktioniert aber nicht zuverlässig. Das zeigt gerne irgendetwas an. Zum flashen habe ich einen USB-Flasher CH341A für 15€ gekauft, den Chip gezogen und komplett außerhab vom Board geflasht. Das Gerät wird erst als ein anderes erkannt und benötigt einen Treiber um anschließend als Flasher erkannt zu werden. Der Treiber ist beim NeoProgrammer in einem Unterverzeichnis. Zahlreiche andere chinesische Quellen mit gleichnamigen Dateien entpuppten sich als Virus, die aber der Defender gleich in Quarantäne schickt.

Nach dem ersten Boot startet der Rechner 3x, bis man die Möglichkeit hat ins BIOS zu gelangen. Die automatisch eingestellten Taktrate von 4,6GHz ist aber zu hoch und muß auf 3,6GHz gesetzt werden, bzw. gleich die Spannung per Override.

Meine CPU ist geköpft und das Lot mit Flüssigmetall ersetzt. Das Board bietet leider nur begrenzte Möglichkeiten zur Spannungskonfiguration. Erfolgreich ist bei mir "Override" auf 1,333V. Die Taktraten, von denen im BIOS nur für 4 Cores konfiguriert werden können sind auf 52-52-50-48 und der Cache auf 46 eingestellt. Unter Last (prime small FFT) geht die Spannung runter auf 1,111V. Die Temps liegen dann bei 70°C +/- 4°C. Verbaut ist seit 2017 ein Noctua C12P-SE14, ein Topblower, der somit RAM und Spannungswandler mit anbläst.

Diverse Abstürze beim OC enden leider oft mit dem Errorcode 55. Anschließend muß der Rechner stromlos geschalten werden, damit er wieder startet. Es gab oft Abstürze, besonders daß der Rechner ganz plötzlich abschaltet, wenn man einfach nur ein Video schaut. Seit Tag 3 läuft der Rechner aber ohne Absturz, mittlerweile seit Wochen, weshalb ich mit den abgeklebten Kontakten nicht weiter experimentieren will. Mittlerweile ist Win11 installiert, was vorher mit dem i7-7700K nicht funktionierte.

Da es sonst nur Beispiele für Asus- und AsRock-Boards gibt, ist hier mal ein Erfolg für Biostar zu vermelden.
 

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BreadPit schrieb:
"And yes, using the MEUpdateTool from ASUS is a bad idea as it will bump up the ME version to 11.8.x which will prevent the system to boot with Coffee Lake CPUs."
Quelle
Kowa schrieb:
Ich habe diese Operation mit einem Biostar Z270-GT4 und einem i9-9900K durchgeführt.
...
Die letzte BIOS-Version Z27AR709.BST, die TPM-2.0 freischaltet, ist zufällig die, die als einzige funktionierte, In Verbindung mit der ME 11.8.50.3425.
...
Mit CoffeeTime ist das BIOS schnell angepaßt. Der Austausch der intel-ME funktioniert aber nicht zuverlässig.
Das geht ja auch nicht mit CoffeeTime, sondern muss aufwändiger downgraded werden, wie in diesem Artikel hier beschrieben dachte ich?
Kowa schrieb:
Die Pins habe ich mit Silberleitlack kurzgeschlossen. Versuche mit Bleistift, Blattgold oder Flüssigmetall scheiterten. Die Kontaktflächen aus Gold sind umgeben mit einer Art Lack, der hervorsteht. An diesem Lack haftet kein Bleistift, kein Blattgold und kein Flüssigmetall. Nur der Silberleitlack haftet ein wenig, läßt sich aber sehr einfach entfernen.
Welchen Silberleitlack hast Du da verwendet, und wie kann der ggf entfernt werden?
Ich hab Premium selbstklebendes Kupferfolienband - Doppelseitig leitfähig verwendet, das in der benötigten Größe zu zuzuschneiden und verkleben war aber sehr mühsam.
Kowa schrieb:
Nach dem ersten Boot startet der Rechner 3x, bis man die Möglichkeit hat ins BIOS zu gelangen. Die automatisch eingestellten Taktrate von 4,6GHz ist aber zu hoch und muß auf 3,6GHz gesetzt werden, bzw. gleich die Spannung per Override.
Bei mir hat beim Booten ein CMOS Reset geholfen, dann dauert es ein wenig, aber funktioniert dann alles. Taktrate konnte ich beim 8700K auf Standard lassen, der boostet auch brav auf 4,7GHz
Kowa schrieb:
Da es sonst nur Beispiele für Asus- und AsRock-Boards gibt, ist hier mal ein Erfolg für Biostar zu vermelden.
BreadPit schrieb:
Hätte ein Shuttle SZ270R8 und einen 9900K rumliegen. Ist das damit auch möglich?
Beim Shuttle SZ270R8 wurde es dann ein 8700K, und funktioniert auch wunderbar. Details folgen.
 
Hier wie versprochen die Details zum Shuttle XPC Cube SZ270R8 mit i7-8700.

Mit Coffetime das neueste BIOS gemoddet, einfach alle Patches aktiviert und folgende Microcodes:

1717229573436.png

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Der tricky Teil war das BIOS Update. Das einzige BIOS ist fix verlötet, und das BIOS Update Tool von Shuttle funktioniert standardmäßig nicht. Die Lösung war aber ganz einfach: die .BAT Datei so editieren, dass vorher kein BIOS-Signatur-Check passiert, sondern direkt FPT aufgerufen wird:

1717229206660.png


Dann habe ich die CPU abgeklebt, direkt alle PINs wie in der Coffetime Anleitung beschrieben, bis auf den einen BIOSTAR-spezifischen.
1717228849487.png


Zack und schon lief es. Einziges Problem war, dass nach S3 Sleep der Prozessor nicht mehr gebosstet hat, sondern mit nur max 3,2GHz lief. Das dürfte aber ein Shuttle Bug sein. Nach dem Boot ist SpeedShift aktiv, nach S3 Sleep nicht mehr. Lässt sich überprüfen mit zB Throttlestop, nach Boot ist der grüne SST Eintrag neben Speedshift - EPP da, nach S3 nicht mehr.

Die Lösung: Throttlestop in den Autostart, Speedshift - EPP Haken setzen, und bei allen Profilen "Save" drücken die zur Anwendung kommen.
1717230315911.png


Tadaa. und schon hat der Sohn eines Freundes Freude an einem günstigen und stimmigen 6-Core Rechner mit i7-8700, 32GB RAM und Vega 56 ;)
 
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Die Anleitung.. Idiotensicher und geil. Das Programm CoffeeTime muss man zwar etwas suchen aber man findet es. Mithilfe des Threads war es wirklich kinderleicht den BIOS-flash zu erstellen. Ich musste nur die Datei von .bin zu .170 umbenennen und auch entsprechend in den Versionsname der Originaldateien, sonst hat das M-Flash es nicht erkannt.

Nach dem Flash noch schnell zwei Kontakte abgeklebt und zack.. i5-8600k in einem MSI Z270 Tomahawk.

Wirklich.. SEHR leicht. Und Danke an der Stelle.
 
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Kurze Frage, darum belebe ich den Thread wieder:

Funktioniert de Coffee Lake Mod für jedes Chipset und Mainboard mit Sockel 1151 v1?

Also auch z.B für eine Dell Workstation mit C236 Chipsatz der für Xeon CPUs ist?
Ziel ist es, einen Xeon e-2278 oder ähnlich drauf zu betreiben.
 
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