Sollten sich Firmen, die von Krisen profitieren am Gemeinwohl beteiligen?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Damien White schrieb:
Der TE fordert, dass Unternehmen per Gesetz bestraft werden.

Wenn man per Gesetz bestraft wird dann, weil man ein Verbrechen begangen hat.

@NedFlanders fordert im Endeffekt direkt die Kriminalisierung, und Verurteilung inklusive empfindlicher Strafe, von "zu viel Gewinn" durch den Staat.
Das was du hier schreibst, stimmt schlicht und einfach nicht.

Wo schreibe ich etwas von einer Kriminalisierung bei zu viel Gewinn? :confused_alt:
Das ist DEINE Interpretation, also bitte höre auf anderen Dinge zu unterstellen, die sie nicht gesagt haben, auch wenn dein Leseverständnis offenbar mangelhaft ist.

Meine Idee ist darüber nachzudenken, Firmen in gewissen Ausnahmesituationen an Gemeinkosten zu beteiligen. So etwas könnte man über Steuern oder sonstige Konstrukte machen.

Das kann man doof finden und ich kann hier einige Aussagen dazu gut nachvollziehen und übernehme davon sicher Einiges in meine Überlegungen. Dennoch fordere ich in keinster Weise eine "Kriminalisierung" oder "Verurteilung" von Unternehmen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ThomasK_7
Was mich an der Forderung vor allem stört ist, dass nicht klar deklariert wird, was denn zu viel Gewinn ist. Im Prinzip muss man den Gewinn aus dem Umsatz ableiten, was ich ja bereits gemacht habe. Sowas funktioniert aber nicht mit Prozentsätzen. Es gibt zig Branchen und Dienstleister die nahezu nur Kosten für Bewirtung und Fuhrpark haben. Alle beratenden Unternehmen z.B. haben Prozentual gesehen, richtig heftige Margen, dagegen ist die bei Biontech, in Prozent, winzig.

Was passiert denn mit einem Milliardengewinn, wie ihn Biontech hat, eigentlich?

1. Aktionäre erhalten Dividenden
2. Werden ca. 15 % in die Forschung investiert.
3. Werden mit Sicherheit auch Produktionskapazitäten ausgebaut.
4. Steuern & Gewerbesteuer, allein da kann man locker 30 - 50 % abziehen, die der Staat und die Kommunen erhalten.
5. Durch die steigenden Produktionskapazitäten steigen auch erstmal die Kosten

Was dann von den 10 Milliarden wirklich übrig bleibt, dürfte nicht mal mehr eine Milliarde sein und ganz ehrlich, die hat dann für meine Begriffe sich so ein Unternehmen auch verdient bzw. muss sich dieses Unternehmen einfach als Rücklage bilden dürfen.

Biontech ist halt einfach ein schlechtes Beispiel, weil es sich hier um ein wirklich sozial agierendes Unternehmen handelt.

Wichtiger wäre doch, dass man Steuerschlupflöcher schließt, Umsätze die in Deutschland getätigt werden auch hier versteuert werden müssen(amazon), Generell das Steuergesetz bzw. System vereinfacht gehört,

Wir haben im Prinzip sogar Gesetze und Regelungen was mit unberechtigten Kurzarbeitergeld passiert. Wichtige wäre hier, dass solchen Dingen einfach massiver nachgegangen wird und Unternehmen, die solche Hilfen beanspruchen dürften über einen gewissen Zeitraum z. B. 2 Jahre keine Dividenden an ihre Aktionäre ausbezahlen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DiePalme und BridaX
NedFlanders schrieb:
Das was du hier schreibst, stimmt schlicht und einfach nicht.

Wo schreibe ich etwas von einer Kriminalisierung bei zu viel Gewinn?
Du forderst, dass der Staat von Unternehmen gegen deren Willen zusätzliches Geld verlangt und der einzige Faktor, den du hierfür verwendest ist deren Gewinn.

Dies geht nur indem man entsprechende Gesetze schafft. Diese Gesetze definieren dann den zulässigen "Reingewinn", den ein Unternehmen haben darf und definieren zusätzlich die Strafzahlung bei Überschreitung.

NedFlanders schrieb:
Das ist DEINE Interpretation, also bitte höre auf anderen Dinge zu unterstellen, die sie nicht gesagt haben, auch wenn dein Leseverständnis offenbar mangelhaft ist.
Ich bin mir weiterhin absolut sicher, dass du keine Ahnung hast, WAS du hier eigentlich verlangst.

NedFlanders schrieb:
Meine Idee ist darüber nachzudenken, Firmen in gewissen Ausnahmesituationen an Gemeinkosten zu beteiligen. So etwas könnte man über Steuern oder sonstige Konstrukte machen.
Wie gesagt, du möchtest Unternehmen für zu viel Gewinn per Gesetz bestrafen.

NedFlanders schrieb:
Das kann man doof finden und ich kann hier einige Aussagen dazu gut nachvollziehen und übernehme davon sicher Einiges in meine Überlegungen. Dennoch fordere ich in keinster Weise eine "Kriminalisierung" oder "Verurteilung" von Unternehmen.
Doch, genau das tust du.

Du forderst, dass der Staat ein Gesetz erlässt, welches Unternehmen bei zu viel Gewinn zu Zahlungen zwingt. Damit forderst du, dass eine Grenze definiert wird unterhalb derer ein Unternehmen keine zusätzlichen Zahlungen zu erbringen hat. Alles jenseits dieser Grenze ist somit eine Strafe. Und man erhält nur per Gesetz eine Strafe, wenn man selbiges gebrochen und somit ein Verbrechen begangen hat, wodurch man ein Krimineller wird.

Gebühren für zu schnelles Fahren sind auch keine "Geschwindigkeits-Steuer".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: kim88, tha_mos, DiePalme und eine weitere Person
Damien White schrieb:
Du forderst, dass der Staat von Unternehmen gegen deren Willen zusätzliches Geld verlangt und der einzige Faktor, den du hierfür verwendest ist deren Gewinn.
Denkst du eigentlich auch einen Schritt weiter?

Wer bezahlt die Sachen denn sonst? Nickst du es dort ab? Wenn ja wieso? Wenn nein, wie sieht dein Lösungsvorschlag aus?

Einfache Frage:

Wenn du die Wahl hast zwischen:

1. Corona-Kosten werden durch Unternehmensgewinne bezahlt
2. Corona-Kosten werden durch einen Corona-Soli bezahlt

Warum argumentiest du so stark für Variante 2.?
 
Da es zum Thema passt:

-> Griechenland plant eine Übergewinnsteuer von 90% bei Energieunternehmen

siehe Artikel

Finanziert werden soll dann eine Unterstützung einkommensschwacher Bürger bei der Stromrechnung.

Wenn die Steuer so beschlossen wird, sehen wir ja im nächsten Jahr, wie hoch dann tatsächlich die Einnahmen sind und ob der Strom wirklich zu Wucher Preisen verkauft wurde oder ob die Produktionskosten nicht ebenfalls angestiegen sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Andy8891
_killy_ schrieb:
Wenn die Steuer so beschlossen wird, sehen wir ja im nächsten Jahr, wie hoch dann tatsächlich die Einnahmen sind und ob der Strom wirklich zu Wucher Preisen verkauft wurde oder ob die Produktionskosten nicht ebenfalls angestiegen sind.
Man muss sich nur die Gewinne der Energiekonzerne angucken und jedem ist sofort klar, dass die Produktionskosten nicht ansatzweise so stark gestiegen sind wie die Preise.

Shell, EON etc, alles das Gleiche. Der Staat schützt hier seine Bürger nicht ausreichend. Daher finde ich es auch teilweise frech, dass die Regierung vom Bürger verlangt seine Heizung runter zu drehen oder Strom zu sparen ... lächerlich
 
@fishraven

Der Urkraine-Krieg hat dieses Jahr begonnen und den entsprechenden Effekt auf die Energiepreise gehabt. Jetzt hast du noch keine Gewinne die du dir anschauen kannst. Am Jahresende wird das Geschäftsjahr geschlossen und der tatsächliche Gewinn für 2022 ermittelt.
 
Für mich ist das ein systemischer Fehler der über Jahrzehnte forciert wurde und jetzt mit dem Hammer Hau Drauf gelöst werden soll. Die Vorstellung ist aus einer Gerechtigs-Betrachtung vielleicht ziemlich naheliegend und schön. Der Fehler lag doch am Anfang darin, dass es dem Staat völlig gleichgültig war ob strategische Reserven aufgebaut werden oder nicht. Diese Kosten der Energiesicherheit hätten eben gemeinsam von Verbraucher, Staat und Industrie getragen werden müssen. Über die Konditionen, wer welche anteilige Last trägt, hätte man eben politisch diskutieren können. Doch stattdessen wurden diese Kosten einfach gestrichen und die Versorgungssicherheit wurde wohl als nicht so relevant angesehen.

Man hat mit sehendem Auge die Energieversorgung monopolisiert, dabei ist es die Aufgabe das Staates Monopole zu verhindern. Das ist einfach ein ganz klassischer Fehler des Staates und dafür sollten politische Entscheidungsträger die Verantwortung übernehmen. Der Wähler sollte das eben bei der nächsten Wahl berücksichtigen. Tut er das nicht, ist er damit ja einverstanden und der Staat hat nichts falsch gemacht.

Man darf nie vergessen, dass die Wirtschaft ein hochkomplexes kybernetisches System ist und es ist immer schwierig Eingriffe zu rechtfertigen. Wieso soll der Staat nur eingreifen wenn eine Krise besteht und manche profitieren?
Soll der Staat dann auch bei anderen völlig banalen Windfall Profits eingreifen? Da kann das Unternehmen ja auch nichts für.

Im Gegenteil der Staat muss zusehen, dass sich aus diesem Gewinn kein Monopol manifestiert, alles andere ist irrelevant. Ohne Monopol Stellung könnte nämlich niemand diese gegenwärtige Situation derartig missbrauchen.

Und das Eigentümer XYZ jetzt plötzlich eine Milliarde mehr Einkommen im Jahr hat, macht das Steuersystem, welches seit eh und je Angestellte und KMUS benachteiligt auch nicht schlechter als es vorher gewesen ist. Auch da hätte es schon längst politischer Reformen bedarft.
 
DickerBass schrieb:
Für mich ist das ein systemischer Fehler der über Jahrzehnte forciert wurde und jetzt mit dem Hammer Hau Drauf gelöst werden soll. Die Vorstellung ist aus einer Gerechtigs-Betrachtung vielleicht ziemlich naheliegend und schön. Der Fehler lag doch am Anfang darin, dass es dem Staat völlig gleichgültig war ob strategische Reserven aufgebaut werden oder nicht. Diese Kosten der Energiesicherheit hätten eben gemeinsam von Verbraucher, Staat und Industrie getragen werden müssen.

Dafür wurde nach der Ölkrise in den 70iger Jahren ja in Deutschland der Erdölbevorratungsverband gegründet. Für gewisser Anteil allen Verbrauchs innerhalb von Deutschland wird zurückgelegt und bildet die Staatsreserve.

Diese Reserven wurden beispielsweise ja beim Rhein-Niedrigwasser 2018 freigegeben in den Regionen, wo dann der Kraftstoff knapp wurde.

Der Staat macht aber ein anderen Fehler. Es gibt bei den erneuerbaren Energien m.E. nach immer noch viel zu viele Vorschriften, die die Installation von Anlagen verhindert. Ob dies nun kleine Balkon-PV Anlagen sind oder größere Anlagen die auch Dächer gebracht werden können, wg. Denkmalschutz umliegender Objekte aber nicht installiert werden dürfen.
Der willige Bürger wird somit behindert, auf andere Energieformen umzusteigen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DickerBass
_killy_ schrieb:
Der Urkraine-Krieg hat dieses Jahr begonnen und den entsprechenden Effekt auf die Energiepreise gehabt.
Ich bin sehr gespannt ...
DickerBass schrieb:
Wieso soll der Staat nur eingreifen wenn eine Krise besteht und manche profitieren?
Der Staat greift ja in Krisen immer ein..nur werden da Unternehmen gerettet. Gewinne privatisieren aber Verluste sozialisieren war eine gängige Praxis.

Grundsätzlich sollte es so wie bei Lufthansa laufen. Nur gegen Aktien wird supportet.
 
Damien White schrieb:
Du forderst, dass der Staat von Unternehmen gegen deren Willen zusätzliches Geld verlangt und der einzige Faktor, den du hierfür verwendest ist deren Gewinn.
Richtig, wenn dies eine außerordentliche Lage erforderlich machen könnte. Von der Bevölkerung erwartet man das auch, wenn man aufgrund der Situation (finanzielle) Belastungen auf uns zu kommen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, weshalb es anscheinend ein Sakrileg ist, wenn man in einer Krise etwas mehr von den stärkeren Schultern fordert anstatt alles so zu belassen wie es vorher war. Ein erfolgreiches Unternehmen soll gerne hohe Gewinne machen können, das ist vollkommen ok, nur in Ausnahmesituationen bin ich dafür, dass diejenigen einen gewissen Anteil übernehmen, wenn eine große Schieflage zwischen Gewinnern und Verlierern einer Situation besteht. Nicht alle Gewinne, sondern z.B. 10% davon.
Damien White schrieb:
Dies geht nur indem man entsprechende Gesetze schafft. Diese Gesetze definieren dann den zulässigen "Reingewinn", den ein Unternehmen haben darf und definieren zusätzlich die Strafzahlung bei Überschreitung.
Das könnte man jetzt für zukünftige Ausnahmesituationen beschließen. Du nennst es Strafzahlung ich würde es eher eine Verteilung zusätzlicher situationenbedingter Gewinne nennen, während alle anderen draufzahlen.
Damien White schrieb:
Ich bin mir weiterhin absolut sicher, dass du keine Ahnung hast, WAS du hier eigentlich verlangst.
Ich verlange nicht, ich stelle Dinge zur Diskussion und teile meine Meinung dazu mit.
Damien White schrieb:
Wie gesagt, du möchtest Unternehmen für zu viel Gewinn per Gesetz bestrafen.
Du magst das so sehen, ich sehe es so, dass auch die Unternehmen in Ausnahmezeiten einen zusätzlichen Beitrag (wie wir alle auch) mit dazu beitragen, außer nur mehr Steuern zu zahlen.
Damien White schrieb:
Du forderst, dass der Staat ein Gesetz erlässt, welches Unternehmen bei zu viel Gewinn zu Zahlungen zwingt. Damit forderst du, dass eine Grenze definiert wird unterhalb derer ein Unternehmen keine zusätzlichen Zahlungen zu erbringen hat.
Ich fordere überhaupt nichts, sondern stelle etwas zur allgemeinen Diskussion. Generell sollte kein Unternehmen bei "zu viel" Gewinn zu irgendwas gezwungen werden. Ich sage nur, dass man in Ausnahmesituationen ein anderes Verständnis her sollte, als dass diejenigen die Kosten zahlen, die aufgrund der Situation sowieso schon erhebliche Nachteile hatten.
Damien White schrieb:
Alles jenseits dieser Grenze ist somit eine Strafe. Und man erhält nur per Gesetz eine Strafe, wenn man selbiges gebrochen und somit ein Verbrechen begangen hat, wodurch man ein Krimineller wird.

Gebühren für zu schnelles Fahren sind auch keine "Geschwindigkeits-Steuer".
Btw. ich finde es erstaunlich, auf wie viel (teils doch recht aggressive) Gegenwehr mein Vorschlag stößt. Ich bin ja kein Politiker, der in einer entsprechenden Situation ist, dies auch durchzusetzen. Teilweise wird so getan, als ob das gefährlich sei und dadurch gefühlt Firmen pleite gehen würden, nur weil ich dies zur Diskussion stelle. Zudem "fordere" ich nicht, wie du es nennst, sondern ich stelle zur Diskussion, ob das evtl. eine sinnvolle Möglichkeit wäre.
 
_killy_ schrieb:
Der Urkraine-Krieg hat dieses Jahr begonnen und den entsprechenden Effekt auf die Energiepreise gehabt. Jetzt hast du noch keine Gewinne die du dir anschauen kannst.

Das ist so nicht ganz richtig. Die Ursprünge liegen ungefähr in der Mitte 2021, wobei Corona eigentlich der Ursprung ist bzw. die Lockdowns. Beding durch die Wiedereröffnung der Wirtschaft im Jahre 2021, die darauf folgende hohe Nachfrage und das weltweit knappe Angebot kam es auch zu steigenden Energiepreisen. Im September hat der Ölpreis (Brent) die 80 USD geknackt.

"Nordseeöl der Sorte Brent kostete erstmals seit etwa drei Jahren mehr als 80 US-Dollar, während US-Rohöl über der Marke von 76 Dollar notierte. Getrieben werden die Erdölpreise durch eine starke Nachfrage und ein knappes Angebot."
- 28.09.2021


Entsprechend zogen die Unternehmensgewinne der meisten Energiekonzerne bereits ab dem dem dritten Quartal 2021 stark an. Die Quartalszahlen sind öffentlich einsehbar. Der Einfachheit halber reicht auch der Blick auf die Aktienkurse.

Der Krieg ist in dem Sinne "nur" der Brandbeschleuniger der die Rohstoffknappheit weiter angetrieben hat.

Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass diese Konzerne vor einer Zeitenwende stehen und in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massive Ausgaben für Restrukturierungen aufzubringen haben. Die Rücklagen sind bitter nötig.
 
Zuletzt bearbeitet:
fishraven schrieb:
Der Staat greift ja in Krisen immer ein..nur werden da Unternehmen gerettet. Gewinne privatisieren aber Verluste sozialisieren war eine gängige Praxis.

Das finde ich auch nicht gut, aber es war eben notwendig um größeren Schaden abzuwenden (Vor allem bei den Banken ging es ja auch um Sparanlagen von Privatanlegern und eben auch Krediten für KMUs) und man tat dies nur bei Unternehmen/Banken, wo man davon ausging, dass das Geld wieder zurückgezahlt wird oder die Bank eben "too big to fail" ist. Aus einer rein liberalen sichtweise würden die Unternehmen eben pleite gehen ohne jegliche staatliche Hilfe. Außerdem hat man ja an Lehmann ein Exempel gesetzt und sie eben nicht gerettet.

Aber generell liegt der Fehler schon vorher, denn der Staat hätte niemals zulassen dürfen, dass überhaupt irgendein Unternehmen "too big to fail" wird und so verheerende Folgen im Falle einer Insolvenz entstehen können.
 
DickerBass schrieb:
Das finde ich auch nicht gut, aber es war eben notwendig um größeren Schaden abzuwenden (Vor allem bei den Banken ging es ja auch um Sparanlagen von Privatanlegern und eben auch Krediten für KMUs) und man tat dies nur bei Unternehmen/Banken, wo man davon ausging, dass das Geld wieder zurückgezahlt wird oder die Bank eben "too big to fail" ist.

In Deutschland wurden aber deutlich mehr Institute gerettet, als notwendig gewesen wäre. Nur die Hilfen für die Commerzbank könnte man rechtfertigen, da diese über die Verluste ihrer Tochter der Eurohypo in die Schieflage geraten ist.

Alle anderen Banken wie HSH, HRE usw. hätten durchaus Pleite gehen können, ohne dass es zu Verwerfungen in Deutschland gekommen wäre. Dies wären Hypothekenbanken die einfach nur stumpf gezockt haben - die Finanzierungen hätten auch andere Banken stellen können.*

*ich hatte zu der Zeit in einer Hypothekenbank gearbeitet und fand die Staatshilfen unerhört, die Zocker-Banken wurden belohnt und die braven bestraft. Die Medien taten ihr Übriges ... so wurde während der Finanzkrise und den Bankhilfen immer wieder die Deutsche Bank gezeigt. Diese hatte aber nie Staatshilfen bekommen, noch hätte sie welche gebraucht. Die anderen Banken waren einfach der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ramschbude
ThomasK_7 schrieb:
Das kann nicht sein, denn wer zahlt denn dann alternativ das Einkommen des betreffenden Arbeitsplatz-Menschen?
Das kann doch nur der Staat sein (Sozialleistungen) und woher nimmt der Staat das Geld hierfür?
Von den Menschen und Unternehmen!
Deine Einwände sind ja korrekt, die Frage ist aber, was das mit den Gründen für die Schaffung zusätzlicher Stellen in einem Unternehmen zu tun hat.
Es geht mir ausschließlich um die Aussage, dass Unternehmen Arbeitsplätze stellen als Entgegnung zur Aussage, dass Unternehmen nicht genug zum Gemeinwohl beitragen.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen dient primär eben nicht dem Gemeinwohl sondern dem Wohl des Unternehmens und in Folge dem Privatwohl einiger weniger Menschen.

Ich halte es einfach für ein Märchen, dass Unternehmen Stellen schaffen, um der Gesellschaft besser dienen zu können ... oder wohlmöglich noch, damit der arme Staat einen Arbeitslosen weniger bezahlen muss.
ThomasK_7 schrieb:
Damit Deine Aussage stimmt, müsste der Unternehmensgewinn je Mitarbeiter größer sein als dessen Lohneinkommen + Sachkosten Arbeitsplatz. Das betrifft wohl nur <1% aller Unternehmen, vielleicht auch nur 1 Promille und auch dann nur Spezialistenstellen.
Auch das halte ich für ein Märchen (zumindest diese Zahlen).
Ich arbeite an einer Tankstelle ... da verdiene ich natürlich nicht viel Geld.
Ich bekomme aber bei jeder Schichtabrechnung einen Überblick über den Umsatz in meiner Schicht. Durchschnittlich liegt das bei einem Betrag pro Stunde, der mein Monatsbruttolohn um den Faktor 2 übersteigt. Meinen Stundenlohn sogar um den Faktor 40.
Selbst wenn nur 10% davon am Ende Gewinn sind, dann übersteigt das meinen Stundenlohn noch um das Vielfache.
Ich muss wohl ein Spezialist sein.
DickerBass schrieb:
Ich verstehe deinen Gedankengang hier überhaupt nicht.
Es ging mir nicht darum, ob die Gesellschaft profitiert, oder nicht (sie profitiert natürlich), sondern einzig darum, dass es eine faustdicke Lüge ist, zu behaupten, Stellen würden geschaffen, um einen gesellschaftlichen Bedarf an Lohnarbeit zu befriedigen.
Stellen werden geschaffen, um den Umsatz und damit den Gewinn zu steigern ... für nichts sonst.

Man gründet doch kein Unternehmen, um damit dann gerade so die eigenen Kosten decken zu können und sich über zufriedene Mitarbeiter und Kunden zu freuen.
Wer das glaubt, der hat wohl echt nicht verstanden, was Unternehmen tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde dass schwierig, nur mal so ein Beispiel.

Unternehmen A hat sich seit Jahren bemüht, alles Just in Time zu besorgen, und Lagerhaltung auf ein absolutes Minimum zu beschränken, Dadurch wurden Kosten und Mitarbeiter eingespahrt.

Unternehmen B hat seit Jahren immer aureichend Lagerhaltung um ca. 3 Monate weiterzuarbeiten, wenn es Lieferengpässe gibt. Zwar kostet es eine Menge, aber man ist der Meinung, dass man sich absichern muss.

Jetzt kommt es zu einer Versorgungskrise.

Unternehmen B profitiert vom Risikoaversen Verhalten.

Sollte man B jetzt mit besonders hohen Steuern bestrafen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: kim88, VoAlgdH und BridaX
DickerBass schrieb:
Das finde ich auch nicht gut, aber es war eben notwendig um größeren Schaden abzuwenden (Vor allem bei den Banken ging es ja auch um Sparanlagen von Privatanlegern und eben auch Krediten für KMUs)
Nein, Privatanleger hätten mit weitaus weniger gerettet werden können. Man hätte die HRE, die West LB und ein paar andere Banken einfach liquidieren können, Privatanleger bis zu einem gewissen Betrag entschädigen und fertig. Aber die Verflechtung von CDU und Hochfinanz ist so eng, dass das natürlich nicht ging.

DerOlf schrieb:
Selbst wenn nur 10% davon am Ende Gewinn sind, dann übersteigt das meinen Stundenlohn noch um das Vielfache.
Ich muss wohl ein Spezialist sein.
Die Rechnung von Thomas ist völliger Unsinn. Natürlich muss (im Schnitt) der Mitarbeiter Gewinn bringen. Tut er auch (im Schnitt). Natürlich gibt es Stellen, die nur Kosten (Buchhaltung etc.) aber thats it.
 
@azweik

Genau das ist auch mein Problem mit so vielen sozialistischen Ideen. Durch solche Maßnahmen wird Erfolg durch gutes Wirtschaften bestraft/geschmälert und Misswirtschaft begünstigt. In Summe schadet es mehr als es hilft. Staaten haben kein intrinsisches Bestreben einen Mehrwert zu schaffen. Wenn sie es tun, dann abgekoppelt von Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: VoAlgdH
azweik schrieb:
Sollte man B jetzt mit besonders hohen Steuern bestrafen?
Nein.
Man sollte aber auch Unternehmen A nicht unter die Arme greifen, denn die Probleme mit Lieferengpässen sind eben nicht unvorhersehbar.
Unternehmen A hat in deinem Beispiel einfach hoch gepokert, und dabei letztlich verloren.

Betrachte mal die Situation ohne Lieferengpässe ... in dem Fall ist Unternehmen B wahrscheinlich dazu verdammt, irgendwann die Lagerhaltung aufzugeben, um weiterhin konkurenzfähig zu bleiben.
Die Folge: Wenn es dann doch irgendwann mal zu Lieferengpässen kommt, sind die Probleme insgesamt NOCH größer, weil es eben von jetzt auf gleich (eben just in time) die entsprechenden Produkte nicht mehr gibt.
Die eine Seite der Medallie sind Ersparnisse und dadurch (vielleicht) günstigere Preise für den Konsumenten ... aber das wird eben mit mangelnder Versorgungssicherheit erkauft.
Das mag bei Technospielzeugen noch klar gehen ... aber im medizinischen Bereich kann es schon böse werden, wenn von jetzt auf gleich kein verbandmaterial geliefert werden kann, weil die Zulieferer der lieben Konkurenzfähigkeit wegen auf Lagerhaltung verzichtet haben.
Oder etwas anders Formuliert ... weil "Geiz ist Geil" ein Prinzip aus der Wirtschaft ist.
 
_killy_ schrieb:
In Deutschland wurden aber deutlich mehr Institute gerettet, als notwendig gewesen wäre.
Ja, ich möchte da auch keine Anmestie aussprechen für das staatliche Handeln. Ich sehe es ähnlich wie die quantitative easing strategie der EZB für den Euroraum. Auch ein höchst problematisches Instrument (Umverteilung von Sparern auf Aktionäre) auch wenn sie in begrenztem Umfang sinnvoll ist ist. Es ist schwer das richtige Maß für solche eingriffe zu finden, und das steigert sich natürlich noch bei so höchst politischen Themen, wo auch irrationalität mit rein spielt und eigennütziges verhalten von politikern.

DerOlf schrieb:
Man gründet doch kein Unternehmen, um damit dann gerade so die eigenen Kosten decken zu können und sich über zufriedene Mitarbeiter und Kunden zu freuen.
Natürlich ist die eigene Rendite das wichtigste Ziel. Aber ich verstehe deine Kritik daran trotzdem nicht. Das Sozialsystem ist eine staatliche Aufgabe und da wird eben der Unternehmer mit finanziell dran beteiligt. Das Unternehmen stellt halt Menschen ein, die ihnen eine höhere Wertschöpfung bringen als ihr Lohn beträgt. Das war früher auch so, als sie noch mehr ausgebildet haben als heute. Heute hast du eben leider einen Arbeitgebermarkt weswegen die sich viel unverschämtes rausnehmen können. Oder willst du dass die massenhaft bullshitjobs einstellen um irgendwelche leute zu beschäftigen?

Das Problem ist einfach die Informationsasymmetrie die nicht aufgelöst wird. Wenn der Staat z.B verpflichten würde, dass jeder Arbeitgeber eine Gehaltsspanne bei der Stellenanzeige angeben muss, und dann noch verbietet Stellenanzeigen als Werbung oder "oh wir gucken mal wer sich bewerben würde" aufzugeben, dann wäre schon viel getan. Dann könnten Bewerber schon von vornerein Abzocker aussortieren. Jetzt ist der Markt halt total kaputt weil man 100te Stellenanzeigen hat, von den ein großer Teil nichtmal wirklich ausgeschrieben sind, Fantasieanforderungen haben und man auch keine Ahnung hast was aktuell übliches Gehalt in der Region ist.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben