hallo7 schrieb:
Generell mehr Netto bringt vor allem den Gutverdienern mehr Geld. Diese geben das aber nicht unbedingt für Konsum aus - den können sie sich eh schon leisten.
Wenn du mir mehr Netto gibst, dann kauf ich deswegen nicht mehr sondern leg das Geld an. Die letzten Male bei denen von meiner Seite relativ viel Geld in Konsum geflossen sind, waren Urlaube in Island und den USA, das steigert aber nicht die Binnennachfrage und ein Reisebüro brauch ich auch nicht
Selbst Idon, der gern ein teures Auto fährt und vermutlich auch sonst großzügig lebt, würde mit mehr Netto wohl eher seine Immobiliensammlung ausbauen als in den Binnenkonsum zu investieren.
[...]
Mit deinen Flügen hast du aber natürlich auch einen deutschen Flughafen unterstützt, inklusive z. B. der Security-Leute dort, die wiederum eher im Niedriglohnsektor unterwegs sind. Das ist ja der Nachteil der modernen Gesellschaft - alles ist miteinander verknüpft.
Deine Anmerkung möchte ich mal nicht als Spitze auffassen: Tatsächlich kenne ich ja nun alle Seiten. Die Herkunftsfamilie klar im Mittelstand, als Student dann gezwungenermaßen extrem finanzbewusst, jetzt relativ frei.
Wir - und auch da habe ich keine tollen Statistiken, sondern kann nur von uns und unserem Umfeld berichten - konsumieren schon viel: Statt einem Standardgrill bei Obi ist es dann halt der große Weber. Generell geben wir vergleichsweise viel Geld für Lebensmittel aus, also Brot vom Bäcker um die Ecke, Wurst etc. vom echten Metzger, Tee aus dem Teeladen etc. Das sind dann alles wieder Leute, die ihrerseits konsumieren.
Bezüglich der Immobilien: Auch da ist immer was zu tun. Also Arbeit für Handwerker und Co.
Dass eine starke Binnennachfrage oftmals hervorragend funktioniert zeigen die USA. Dass schwache Binnennachfrage problematisch ist hat sich immer wieder in der VR China gezeigt, vor allem aber schlicht in armen Staaten: Ohne Nachfrage keine Entwicklung, kein Wachstum.
Da wir als Deutschland relativ wenige Einwohner haben brauchen wir jedoch einen größeren (Binnen-)Markt: Insbesondere auch, weil unsere Produkte entweder nicht auf Endkunden fokussiert sind (Maschinen) oder im hochpreisigen Endkundensegment zu finden sind (geringerer Markt). Die Lösung für uns dürfte also nicht in einem der Extreme liegen, sofern mit Binnennachfrage nicht Gesamt-Europa gemeint ist. Wahlweise in den Grenzen des EWG oder 1942.
Und da sehe ich auch mein Dilemma: So richtig wählen will ich keine Partei. Ich vertrete ja gerne mal eine etwas kontroversere Position, tatsächlich finde ich jedoch Klimaschutz wichtig: Allerdings auf internationaler Ebene und nicht national begrenzt. Ebenso wichtig finde ich andere internationale Abkommen,
@Mustis hatte bereits ein paar genannt, z. B. die Besteuerung von Techkonzernen. Und das alles eben verknüpft mit der Erhaltung oder dem Ausbau des Wohlstandes.
Und zuletzt habe ich sogar immer mal wieder eine Schnittmenge mit den Linken. Oder gar auch mal mit der AfD. Wo aber ist denn nun die Mitte aus all diesen Dingen? :/
Edit:
Schredderr schrieb:
Einfach den Blick nach Neuseeland richten. Oder auch darüber informieren wie viel Regierungserfahrung andere, z.B. Obama oder Macron, hatten als sie ins Amt kamen.
Man kann ja durchaus kritisieren, dass sie nicht allzuviel Erfahrung hat, aber das ist noch lange kein Grund gleich den Teufel an die Wand zu malen. Eventuell ist ein frischer und unverbrauchter Blick sogar ganz gut.
Obama war Senator in Illinois (1997-2004) und dann Senator für Illinois auf Bundesebene (2005-2008).
Macron war Bürgermeisterassistent in Paris und ab 2010 für Hollande tätig. Ab 2012 hatte er dann verschiedene hohe politische Positionen innen, unter anderem Wirtschaftsminister. Seit seinem Antritt 2017 fliegt im Frankreich mal mehr, mal weniger um die Ohren.
Jacinda Ardern verwaltet eine Insel von der weltweiten Bedeutung +- Frankfurt an der Oder, die zu weiten Teilen abhängig von Australien ist. Sie war dennoch von 2008 bis 2017 Mitglied des Parlaments. In wie weit sie gute oder schlechte Arbeit leistet kann ich nicht beurteilen, sie wurde allerdings wiedergewählt.
Es gibt einige Beispiele von (erfolgreichen) Politikern ohne großen politischen Hintergrund, zum Beispiel Ronald Reagan oder Dwight D. Eisenhower. Demgegenüber steht dann z. B. Donald Trump.