News SPD und Piraten präzisieren Pläne für Urheberrechtsreform

@ zOmp

Du sprichst mir aus der Seele. Genauso ist es. Für diejenigen, die legal Medien konsumieren wollen gibt es überwiegend Nachteile, die auch noch sauteuer sind.
Normale Bürger werden kriminalisiert, weil sie ihre legal gekaufte CD/MP3 auch im Auto hören wollen.

Dazu noch diese unmoralische Abmahn-Mist. Cirka 1200€ pro Abmahnung pro Download. Das Beweisverfahren basiert auf den IP-Verbindungsdaten. Es wurde nachgewiesen, dass dieses Verfahren fehlerbehaftet ist. (Quelle: "Computer und Recht")
Jedes Jahr werden mehrere tausend User zu Unrecht zu solchen Strafen verurteilt.
2010 wurden 500.000 Abmahnungen zu insgesamt 400 Millionen Euro verhängt. (Quelle: SPIEGEL 21/2012)

Das ganze soll, wenn es nach einigen Beteiligten der öffentlichen Diskussion geht (unter anderem die ACTA-Unterstützer) sogar noch weiter gehen, indem nicht mehr der "Umweg" über ein Gericht gemacht werden muss, sondern die Provider ihre User direkt warnen. Am besten sollen diese auch gleich den gesamten Internetverkehr überwachen, damit sie direkt wissen, wer was im Internet macht.
Diese ganzen Horrorszenarien könnte man noch weiterführen.

Wem bringt es was? Den Urhebern? Ganz bestimmt nicht. Die sehen von den 400 Millionen € keinen Cent, der wird unter den Anwälten und den Firmen verteilt, an denen die Urheber ihre Rechte abtreten mussten.

Was wollen also die Piraten und diejenigen, die das Urheberrecht reformieren wollen? Sie wollen genau das ändern.

Kein sinnloses Kriminalisieren mehr von Menschen.
Das Geld soll direkt zu den Urhebern und nicht in die Verwertungsgesellschaften.
Neue Vermarktungsmethoden fördern. ITunes, App-Stores, Music-Streaming usw sind die Sachen der Zukunft und sie werden den Markt neu aufteilen.

Das zu verhindern ist UNMÖGLICH. Es ist technisch nicht machbar, ohne eine totale Kontrolle wie in China und selbst da ist es technisch versierten Usern noch möglich alles zu machen.
Es ist also viel klüger, dass ich alle an einen Tisch setzen und darüber nachdenken, wie man es besser machen kann.
An alten Werten und Methoden zu hängen schadet jedenfalls NUR den Urhebern selbst und den ehrlichen Usern.
 
eshoxx schrieb:
Aber es geht hier ja zum Glück um mehr als unterhaltsame oder nervige Spots, lästige Kopierschutzmaßnahmen...

Sicherlich ist das nur ein kleiner Aspekt, der eigentlich nicht Stein des Anstoßes ist. Aber warum sollte ich nicht hier das auch noch mitnehmen?
Warum müssen legale Käufer denn genervt werden? Wenn schon jetzt die Kunden immer mehr genervt werden, vllt würde dann das wegfallen?

Die Abmahnindustrie würde dadurch das Wasser abgegraben, Entlastung von Gerichten/Staatsanwaltschaft (die könnten dann bei 150 km/h und 1m Sicherheitsabstand inkl. Beleidigungen die Anzeige sogar vllt verfolgen und nicht einfach das Verfahren einstellen bei DREI Zeugen) oder so in der Art.

Sind halt nicht nur einzelne Aspekte, aber bei den 10 Punkten fehlen mir Äußerungen zu den beiden Institutionen wie GEZ/GEMA und natürlich die völlig beknackte Pauschalabgabe, die man eh nicht nutzen kann.
 
@eshoxx @nanoworks

Ludwig Feuerbach schrieb einst "Wirklich ist, was wirklich für den Menschen ist. Begnüge dich mit der gegebenen Welt.". Noch besser verfasste es ein Herr Thomas Henry Huxley, indem er schrieb "Eine Welt der Tatsachen liegt außerhalb und über der Welt der Wörter."

Somit zwei noch antiquiertere Ansichten, als das, was Ihr Beide hier präsentiert. Und dabei noch eine sehr vernunftbegabte Sicht, im Gegensatz zu Eurer. Wobei ich bei nanoworks das Gefühl eines "Agent-Provocateurs" verspüre - als würde er mit schierbarer Absicht seine Worte formulieren, nur einem Zweck dienend. Es bleibt bei der Annahme.
 
Also mal ganz ehrlich, ich finde die Ansätze gut. Weiter vorn hab ich was gelesen von "wieso sollten da andere Rechte gelten als in der Realen Welt?"

sehe ich genauso - Ein Auto hat auch kein Urheberrechtsschutz. Wenn ich mir ein Haus kaufe, kaufe ich nicht nur "Nutzungsrechte", wenn ich meinen Freunden meine Küchentür zeige, muss ich auch nicht dem Zwischenhändler "Vorzeigeabgabe" bezahlen.

Ich bin keineswegs jemand, der alles gerne umsonst will - ich zahle für meine Musik und nutze mittlerweile sogar kostenpflichtige Online-streaming Dienste für meine musikalischen Bedürfnisse jedoch muss dieses "Auf mein Recht pochen" einfach mal vollständig aufhören. Gier und nichts als Gier treibt hier jeden Menschen an.
"Ich will, ich möchte doch nur" kommt aus beiden Lagern. Die Gesellschaft versteift sich auf ein so extrem festes unflexibles System nur um alles genaustens zu "Regeln" und "festzulegen" und bemerkt dabei garnicht, dass dabei jedermanns Freiheiten eingeschränkt werden. Soll doch jeder Künstler für sich entscheiden, wie er sich vermarktet und an Geld kommt. Sollte der Markt dann mal übersättigt sein, wird der Künstler auch aufwachen. Und alles nur wegen Geld Geld und nochmals Geld. MI-Bosse wollen mehr Geld, Konsumenten wollen mehr Geld.
die Frage die ich mir dauernd stelle: What the F#$% ?

Aus Sicht des ganzen macht es auch keinen Unterschied, wer welche Meinung vertritt - es wird auch so weitergehen.
 
tris0x schrieb:
Aus Sicht des ganzen macht es auch keinen Unterschied, wer welche Meinung vertritt - es wird auch so weitergehen.

Man könnte also auch sagen - das Angebot der "Raubkopierer", das Urheberrecht zu refomieren ist gut gemeint. Wenn es nicht angenommen wird, kopieren die eben munter weiter. Es wäre also schlichtweg dumm, das Angebot zur Diskussion nicht anzunehmen.
 
@ Akula: Deine billige Polemik kannst du dir sparen. Das du hier versuchst die Personen zu denunzieren, die deine Meinung nicht teilen, nur um deren Sachargumente zu entkräften, ist ein absolutes Armutszeugnis für dich und der Tiefpunkt der ganzen Diskussion.


Aber um noch mal auf den Punkt "Stärkung der Rechte der Urheber" zurückzukommen. Erinnert euch mal ein wenig zurück an die Zeit vor dem Internet, wie es in den 70er, 80er und 90erJahren war. Brauchten die Urheber damals Schutz vor den Rechtevertretern? Wurden sie von ihnen ausgequetscht?

Nein, wurden sie nicht, ganz im Gegenteil! Michael Jackson und Co. haben so viele Platten verkauft, dass kann sich heute überhaupt keiner mehr vorstellen. Eine gewisse Nena wurde über Nacht zum steinreichen Weltstar und meilenweit abseits des Mainstreams konnten Heavy Metal Bands richtig absahnen. Die Mitgleider von Guns n'Roses, Metallica und Iron Maiden wurden zu Multimillionären.

Wie kommt die Piratenpartei also auf die absolut unsinnige Idee, man müsse die Urheber vor den Rechteinhabern schützen? Die ganzen Studios, ganz gleich ob Musik, Film oder Videospiel, mögen zwar ein paar Trends in der Distribution ihrer Inhalte verschlafen haben, aber sie haben sich doch nicht plötzlich gegen ihre eigenen Produkte gewendet.

Da werden so dreiste Lügen aufgetischt, dass man einfach nur mit dem Kopf schütteln muss! Fakt ist, dass im Internet unrechtmässig Milliarden Dollar mit den Medieninhalten umgesetzt werden, sei es bei Google oder bei Facebook oder bei 1-Click-Hostern oder bei movie2k. Diese Firmen machen fett Kohle mit den Produkten von anderen Firmen. Die Studios setzen sich natürlich zur wehr. Wie würde es Computerbase finden, wenn ich auf meiner eigenen Seite die Tests der CB-Redakteure 1:1 abschreibe und damit Geld verdiene? Versetzt euch einfach mal in die Lage der Urheber.

Selbstverständlich ist es für den Konsumenten (=Piratenpartei) einfacher, so wie es zur Zeit ist. Es ist billig und es ist immer alles verfügbar. Aber wie es zur Zeit ist, ist es nicht gerrecht. Das Geld kommt den Urhebern nicht zugute, das haben die Piraten ja bereits kapiert, aber das liegt nicht an den Rechteverwertern. Das liegt an den Firmen, die mit dem geistigen Eigentum der Künstler Milliarden verdienen und keinen Cent abdrücken wollen.

Die Piraten wollen mit ihren Ansätzen aber die Rechte der Sudios weiter schmälern. Es wird immer wieder kommuniziert, dass die Studios die Urheber ausquetschen wollen, was einfach eine dreiste Lüge ist. J.K. Rowling ist Multimilliardärin obwohl sie mit Warner Geschäfte macht! Die Rechte von Google, Facebook und Co weiter stärken, also das was die Piraten zwischen den Zeilen vorhaben, ist das unfairste, was den Urhebern passieren kann. Diese Unternehmen tragen nichts zur Produktion neuer Medieninhalte bei, sie kassieren nur für etwas, dass andere gemacht haben.

Für die Konsumenten ist es natürlich der Weg des gerinsten Widerstands. Der einfachste Weg ist aber nicht immer der richtige.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ nanoworks:

Deine gesamte Argumentation des letzten Beitrages stützt sich auf Beispiele, die sehr einseitig gewählt sind.
Du zählst nur die (wenigen) ganz großen und erfolgreichen Künstler auf. Dass aber gerade diese Künstler das meiste Geld gar nicht über Plattenverkäufe machen verschweigst du. Und dabei rede ich von heutigen Zeiten. Man soll von heutigen Zeiten ausgehen, das ist ja gerade der Punkt. Das Internet verändert nunmal das Konsumverhalten.

Wie ist es denn heute? Welche Aufgabe haben "große Plattenfirmen"?
Sie unterstützen mit (viel) Geld Künstler, damit diese ihre Musik erfolgreich vermarkten und schließlich verkaufen können. Dabei sind nur einige wenige Künstler, die es tatsächlich auch schaffen, sodass viel verkauft wird und alle dabei Gewinn machen. Viele dümpeln so im Mittelfeld rum, können davon leben. Und bei vielen ist nach einer Platte schluss.
Dass das so ist, ist in Ordnung. Können ja nicht alle so erfolgreich wie Michael Jackson und Metallica sein.
Die Aufgabe ist es also, wie bei jeder Investment-Firma, viele potenzielle zu unterstützen, bei einigen Verluste zu fahren und diese durch die großen Gewinne der anderen auszugleichen.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Gerade die "großen" Plattenfirmen unterstützen schon lange nicht mehr die "kleinen" Künstler. Es wird nur noch aufgewaschen und nach möglichst effektiven Cash-Cows gesucht. Sobald diese nicht mehr als Cash Cow zu bezeichnen sind (aber trotzdem erfolgreich mit Gewinnen), werden diese abgesägt.
Und wenn ein Künstler unter Vertrag kommt, dann sind das totale Knebel-Verträge. Die Künstler=Urheber geben sämtliche Rechte an die Plattenfirma ab und haben von den Verkäufen der Platten nichts. Genau aus dem Grund vermarkten sich immer mehr Künstler mit Hilfe des "freien" Internets und auch mit Hilfe des "bösen" Youtubes, Facebook und co selbst. Geld wird nicht mehr nur mit Musik verdient, sondern mit Mercandise, Konzerten und co.

Außerdem gibt es nicht nur die Musikindustrie, sondern auch Software, Film, Buch, und vieles andere. Und da ist es noch viel schlimmer, so wie es jetzt ist!

edit:

nanoworks schrieb:
Da werden so dreiste Lügen aufgetischt, dass man einfach nur mit dem Kopf schütteln muss! Fakt ist, dass im Internet unrechtmässig Milliarden Dollar mit den Medieninhalten umgesetzt werden, sei es bei Google oder bei Facebook oder bei 1-Click-Hostern oder bei movie2k. Diese Firmen machen fett Kohle mit den Produkten von anderen Firmen. Die Studios setzen sich natürlich zur wehr. Wie würde es Computerbase finden, wenn ich auf meiner eigenen Seite die Tests der CB-Redakteure 1:1 abschreibe und damit Geld verdiene? Versetzt euch einfach mal in die Lage der Urheber.

Das ist wirklich traurig, wie einseitig auch dieser Absatz ist.
Beweis erstmal, was für ein Schaden entstanden ist, wenn ich mir bei Youtube ein Musikvideo von Lady Gaga angucke. Oder ein Trailer zum Kinofilm. Ja, diese Firmen machen "fett Kohle". Und wer entscheidet, wieviel davon wem gehört?
Und das Beispiel mit dem CB-Redakteur: Wenn der CB-Redakteur nicht als Redakteur bezahlt wird, ist er selber schuld. Wenn jemand was im Internet schreibt, kann er nicht darauf hoffen, dass niemals irgendjemand Formulierungen oder Teile seines Textes irgendwo kopiert und ihm dann auch noch Geld dafür bezahlt. Das hört sich erstmal krass an, aber es ist einfach nicht praktikabel. Es ist doch viel sinnvoller, wenn sich der Redakteur monatlich festangestellt oder einmalig für den Text bezahlen lässt. Damit ist er bezahlt und gut ist. Genau so ist es auch bei Software-Entwicklern. Da stehen auch keine Verwehrtergesellschaften wie GEMA oder VG Wort dahinter, die notfalls die Rechte einklagen. Nein, dieser Software-Entwickler macht es entweder zum Spaß umsonst oder lässt sich dafür bezahlen von einer Firma, die etwas in Auftrag gibt. Damit ist dann der Urheber bezahlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Akula schrieb:
@eshoxx @nanoworks

Ludwig Feuerbach schrieb einst "Wirklich ist, was wirklich für den Menschen ist. Begnüge dich mit der gegebenen Welt.". Noch besser verfasste es ein Herr Thomas Henry Huxley, indem er schrieb "Eine Welt der Tatsachen liegt außerhalb und über der Welt der Wörter."

Somit zwei noch antiquiertere Ansichten, als das, was Ihr Beide hier präsentiert. Und dabei noch eine sehr vernunftbegabte Sicht, im Gegensatz zu Eurer. Wobei ich bei nanoworks das Gefühl eines "Agent-Provocateurs" verspüre - als würde er mit schierbarer Absicht seine Worte formulieren, nur einem Zweck dienend. Es bleibt bei der Annahme.

Schön zitiert:daumen:

Aber nanoworks hat das Wichtigste ja schon zu dir und deinem Post gesagt. Ich wollte nur noch einmal deine Eloquenz und Zitationsfähigkeit unterstreichen:)


@Kreisverkehr:
Ich verstehe schon das Anliegen von dir, klar. Mich nerven diese Generalverdachte auch, keine Frage. Aber sie kommen ja leider nicht von alleine daher. Dazu gibt es ja eine Vorgeschichte. Das man nicht Teil dieser sein muss, ist was anderes. Aber es gibt eben illegale Raubkopierer, die solche "präventiven" Maßnahmen notwendig machen.
Mich störts, aber ich kann damit leben. Wäre es weg, wäre ich aber auch nicht traurig;)

@zomp:
Dein Betrag liefert viel Gesprächsstoff, die letzten Sätze sind Zucker... konnte mir ein gewisses Grinsen nicht verkneifen ;)
 
@nanoworks: mit deiner argumentation, dass einige künstler millionen verdient haben und daher keine stärkung ihrer rechte verdient hätten, spielst du ungewollt der gegenseite in die hände. denn die musik- und filmlobby verdient ebenfalls millionen und hätte somit gemäß deiner argumentation auch keine stärkung ihrer rechte nötig ;)

insgesamt sehe ich in dieser diskussion aber ein kommunikationsproblem: zum einen wird von regelrecht industriell gefertigten plagiaten (z. b. rolex uhr aus dem türkeiurlaub) gesprochen, auf der anderen seite über die kopie zum privatgebrauch.
ersteres sehe ich als problematisch an und unterstütze die bekämpfung, letzteres hingegen sehe ich als benachteiligung der kunden. hier wird von der musik- und filmlobby mit gefälschten zahlen und panikmache der unbescholtene konsument kriminalisiert in der hoffnung, noch mehr geld aus ihm rausquetschen zu können. die angeblichen verluste in milliardenhöhe beruhen überwiegend auf szenarien wie dem folgenden:
ich habe gestern in einem chat mit jemanden über eine band gesprochen. er kannte die band nicht, also hab ich ihm zwei youtube-links geschickt. er hat kurz in beide reingehört. damit hat er der statistik der musikindustrie weitere 40 € schaden zugefügt, weil die lieder auf zwei unterschiedlichen alben waren, von denen er nun keins gekauft hat. so entstehen die virtuellen milliardenverluste der musiklobby.
nebenbei bemerkt fand mein bekannter die musik gar nicht schlecht und erwägt ne cd der band zu kaufen, was die argumentation der musiklobby gar ins gegenteil verkehren würde ;)
 
@ Lübke:
Kommunikationsprobleme schleichen sich schnell ein, gut möglich dass das in Teilen hier auch sein mag.

Generell aber habe ich zumindest nie von der Warte aus gesprochen, das Freunde untereinander sich zu Testzwecken etwa, nicht Lieder ausleihen dürfen. (D)Eine CD verleihen kannst du ja so viel du willst.
Auch von den Künstlern selbst initiierte Channel auf youtube oder sonst wo, bei denen man sich vor dem Kauf die Musik anhören kann, begrüße ich unbedingt.
Hier geht es ja aber viel mehr um die dauerhafte Kopie und weitergabe von Werken, einer ganz anderen Liga wie ich finde.

In deinem Beispiel erwägt dein Freund ja jetzt auch die Musik legal zu erwerben... und so soll es auch sein.
 
@ Lübke

Du hast da ein schönes Szenario geschrieben. Das ist nämlich die andere Seite der ganzen Sache mit Youtube und co. Diese Plattformen geben Millionen aus und sind für die Urheber eine kostenlose Werbeplattform. Youtube stellt sich aber auch nicht hin und zählt mit wahnsinnigen Rechnungen auf, wieviel Geld ihnen dadurch imaginär verloren gegangen ist.

Nicht jeder illegale Download führt auch zu einem realen Schaden. Triviales Beispiel: Ich lade mir eine sehr teure Software runter, mit der ich meinen Urlaubsfilm schneide. Dieses Programm kostet 1000€. Dann ist nur ein Schaden entstanden, wenn ich diese Software gekauft hätte, würde ich sie nicht kostenlos und illegal heruntergeladen haben.
Bestenfalls entsteht ein Schaden für andere, weil ich deren Konkurenzprodukte nicht gekauft habe - das wiederrum ist sogar ein Gewinn für die Firma des Produktes, welche illegal kopiert wurde. (Marktanteil + Schwächung der Konkurenz)

Es gibt diverse Studien (leider keine Quellen), die besagen, dass Tauschbörsen, Youtube und co sogar den Verkauf von Musik und andern Medien unterstützen. Es gibt eine rasch wachsende Anzahl an Konsumenten, die sehr gerne für Inhalte Geld bezahlen, obwohl es derzeit genug Möglichkeiten zur (illegalen) kostenlosen Nutzung gibt. Wie erklärt man das? Warum versucht man nicht, genau da anzufangen und das Urheberrecht danach auszurichten?

Und nochmal für alle: Es geht nicht darum, das Urheberrecht komplett abzuschaffen.
Es geht um die Anpassung des Urheberrechts an die aktuelle Zeit.
 
"Nicht jeder illegale Download führt auch zu einem realen Schaden. Triviales Beispiel: Ich lade mir eine sehr teure Software runter, mit der ich meinen Urlaubsfilm schneide. Dieses Programm kostet 1000€. Dann ist nur ein Schaden entstanden, wenn ich diese Software gekauft hätte, würde ich sie nicht kostenlos und illegal heruntergeladen haben."

@Wechhe:
Ich hoffe ich habe es falsch verstanden... Ansonsten:
Stimmt, gut das du die Firma vor den tausend € deines regulären Einkaufs geschont hast und trotzdem noch die Konkurrenz geschwächt hast!



:heul:
 
Oh man, ist das wirklich so schwer zu verstehen? Bring doch mal ein Gegenargument oder erklär es anstatt hier nur ein Smiley zu posten... :rolleyes:

Achja, ich kaufe mir heute nicht Adobe Photoshop CS6. Du auch nicht? Man, was haben wir beide heute für Schaden angerichtet, wir sollten uns echt schämen!
 
tatsächlich ist es nicht möglich, den realen schaden/gewinn zu ermitteln. lediglich kann man die umsatzzahlen als anhaltspunkt über umsatzeinbußen/-gewinne als anhaltspunkt heranziehen. anhand dessen kann ich aber bislang keinen schaden durch das internet erkennen. auf der anderen seite halte ich es aber für wichtig, dass keine "kostenlos"-mentalität entsteht. ich besitze eine vielzahl an originalen cds und dvds, die meiste musik höre ich aber auf youtube. ohne youtube würde ich nicht eine cd mehr besitzen, nur würde mir ein gewisser komfort im internet fehlen. vermutlich würde mir sogar die eine oder andere cd fehlen in unkenntnis der band, die ich erst über youtube kennengelernt habe.
 
Ganz ehrlich:
Ja, es ist so schwer nachzuvollziehen.


Gleiches kann jedoch auch gekontert werden:
Ist es so schwer zu verstehen, warum geistiges Eigentum bisher nie in dieser Weise zur Disposition stand (in diesem Maße) und nun, nur wegen dem Internet und der vermeidlichen Beliebigkeit (und ich würde auch einer gewissen Geizkultur ergänzen) die dies für solche Werke in gewisser Weise mit sich bringen kann.

Und ja:
Wenn du dir beide kostenpflichtigen Programme heute runter laden würdest und sie illegal nutzen solltest, solltest du dich m.M.n. wirklich schämen. Außer es ist ein kostenloser Testzeitraum oder dergleichen.


Und es war im Vorfeld mehr als ein Smily, nur eben anscheinend nicht genug.
Letztendlich will ich aber auch keinen überzeugen, warum auch?

Spätestens dann aber, wenn es den Befürwortern einer solchen Richtung einmal selbst an den Geldbeutel geht, initiiert von den "jungen Leuten" die "mit den Zeichen und Möglichkeiten der Zeit" argumentieren, wird man sich aus eigener Unzufriedenheit heraus motiviert vielleicht an diese Diskussion erinnern. Vielleicht ist dann auch plötzlich das Maß ein neues, mit dem gemessen wird...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe immer noch kein Argument gelesen. Du wirfst nur mit philosophischen Wörtern wie "geistiges Eigentum" um dich und verallgmeinerst. (Wirfst die kostenlos-Geizkultur-Menschen in einen Topf mit allen anderen, usw)

Ich habe ein konkretes Beispiel genannt. Ich bin der Meinung, dass dabei kein Schaden entstünde. Wenn ich eine digitale Kopie von etwas nutze, was ich mir keinesfalls gekauft hätte, dann entsteht auch kein Schaden. Wie auch. Das würde implizieren, dass jeder nicht gemachte Kauf ein Schaden ist. Sind wir wirklich schon so weit?

Ich möchte damit nicht unterstellen, dass dieser Fall illegale Downloads rechtfertigt. Das wäre der nächste Schritt. Ich befinde mich rein bei diesem Beispiel.

Edit:
Und ja:
Wenn du dir beide kostenpflichtigen Programme heute runter laden würdest und sie illegal nutzen solltest, solltest du dich m.M.n. wirklich schämen. Außer es ist ein kostenloser Testzeitraum oder dergleichen.

Was ist, wenn ich ein kostenpflichtiges Programm heute nicht kaufe. Muss ich mich dann auch schämen?

Ich wollte mich eigentlich nicht auf diese spezielle Diskussion einlassen - sie geht am eigentlich Thema vorbei. Sie zeigt aber sehr schön, wie die Menschen, die krampfhaft am aktuellen Urheberrecht festhalten mit allem was dazu gehört, denken. Stell dir vor, ich will das Urheberrecht doch gar nicht abschaffen. Ich möchte es soweit verändern, dass mithilfe des Internets neue Vertriebsstrukturen möglich sind, damit Konsumenten UND Urheber davon profitieren.
(Und ja, es soll weiterhin illegal sein, teure Software illegal zu benutzen)
 
Zuletzt bearbeitet:
@nanoworks

Wie sagt man so schön? Getroffene Hunde bellen. Und ehrlich gesagt, habe ich mit einer geistreichen Antwort nicht gerechnet. Ein Tiefpunkt stellt sich aus meiner Sicht nur in den ellenlangen Monologen dar, die garnicht darauf abzielen, mit dir diskutiert zu werden. Aus deiner Reaktion auf diese Thematik erkennt man nur den alten Kulturkampf wieder zwischen den alten und den neuen Ansichten. Konstruktive, ideenreiche und fortschrittliche Sichtweisen werden nieder monologisiert. Du wirfst mir dabei noch vor, Meinungen zu denunzieren, weil ich anderer Meinung sei. Wo die "Denunzierung" denn genau ist, sei mal dahin gestellt. Andere Meinungen garnicht zu beachten ist für mich weit mehr unten, als du glaubst. So und nun zurück zu der bisher wirklich guten Auseinandersetzung der anderen User mit Dir und eshoxx und natürlich der Thematik.
 
Unglaublich, wie die Leute hier bei dem Artikel wieder ausflippen. Hier stehen allerdings auch einige intelligente Posts (insbesondere #4 und #17). Andere dagegen, naja...kommen von ganz links hinten aus der Ecke. Eine Urheberrechtsanpassung ist die logische Folge der Realität. Die Piraten können zwar wenig, zwingen die anderen Parteien aber zum Nachdenken. Das haben die teilweise auch bitter nötig. Insofern gute Arbeit.
 
Herdware schrieb:
Die Urheber betonen ja immer, dass sie für ihre Arbeit bezahlt werden wollen und ich und wohl überhaupt so ziemlich alle stimmen dem selbstverständlich zu.
(Obwohl es genaugenommen kein Grundrecht auf so einen Anspruch gibt. Sehr viele Menschen können nicht von dem leben, was sie am liebsten tun. Aber das ist ein anderes Thema.)

Deshalb sollte das Urheberrecht im Kern Regeln, dass der Urheber über die kommerzielle Verwertung seiner Werke entscheiden kann und von allen damit erzielten Einnahmen einen gerechten Anteil erhält.

Was das Urheberrecht aber nicht reglementieren sollte, ist der auf die Veröffentlichung folgende private, nicht-kommerzielle Austausch von Mensch zu Mensch. Wo kein Geld fließt, an dem der Urheber beteiligt werden könnte, besteht auch keine Rechtfertigung für irgendwelche Verbote.

Es gibt keine Hinweise oder gar Beweise dafür, dass dadurch nenneswerter Schaden entsteht.

Wer wissen will, wie es um die Einnahmen der Urheber und legitimierten Verwerter bestellt sein wird, wenn freier privater Ausstausch stattfindet, der muss auch gar nicht groß spekulieren, sondern muss sich nur die heutige Situation und die der letzten über 10 Jahre anschauen. Der freie Austausch findet nämlich sowieso schon längst statt, ungeachtet aller Verbote, denn durchsetzen kann und will die letztlich keiner. (Ausgenommen von ein paar wenigen willkürlichen Exempeln, die wohl abschrecken sollen, es aber offensichtlich nicht wirklich tun.)

Das Recht der Urheber, darüber bestimmen zu können, was Menschen privat untereinander austauschen, ließe sich ja nur durchsetzen, wenn man jegliche private Kommunikation überwacht und gegebenenfalls unterbindet. Dem stehen aber elementare Grundrechte im Weg.
So ein Verbot ließ sich rechtsstaatlich durchsetzen, als man noch Fabriken/Presswerke und weltumspannende Vertriebsorganisationen brauchte, um Inhalte massenweise zu vervielfältigen und rund um die Welt zu verteilen. Aber nicht mehr im Zeitalter des Internets, wo sowas mit einem Mausklick erledigt ist.

Ich verstehe also die ganze Aufregung um die Reformforschläge der Piraten nicht. Die fordern nichts radikales oder weltfremdes, sondern nur eine Anpassung der Rechtslage an die sowieso gelebte Realität.
Die Alternative dazu, nämlich die Realität an die heutige Rechtslage anzupassen, kann keiner ernsthaft wollen, denn das würde zwangsläufig auf einen weltumspannenden Polizeistaat hinaus laufen.

Ich sehe in diesem Punkt eigentlich auch herzlich wenig Raum für irgendwelche Kompromisse.
Wenn man die Kontrolle des privaten Austausches nicht konsequent durchsetzen kann und will, dann muss das Verbot zwangsläufig wegfallen, denn ansonsten hätten wir nur weiterhin totale Rechtsunsicherheit, ein florierendes Abmahnunwesen und die ständige Gefahr durch von Lobbyorganisationen erwirkten Einschränkungen der Freiheitsrechte.
Auf Grund der Qualität mal ein Full-Quote für's Full-Ack!

So, jetzt mal zurück in die Realität für einige hier, die immer behaupten, das gab's vor dem Internet nicht. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Kassettendecks dürften einigen hier wohl doch noch ein Begriff sein.
In Zeiten in denen ich noch keinen Rechner hatte und es noch keine CD-Brenner gab hab ich zB mir meinen Musik-Player wie folgt bespielt: Kassette auf Deck 1 (mit Recording Funktion) CD in den Player und aufgenommen. Geht zwar nur in Echtzeit, aber das is kein Problem, da man die Musik ja eh gern hört... Ggf. hat man das noch mit den Songs aus den Radiomitschnitten auf Deck 2 kopiert. Illegal war und ist daran garnichts. Der Qualitätsverlust ist vergleichbar mit einem Youtube-Download. Wieviele Leute sich da Kopien ziehen von zB. einem Youtube Video bzw. von einer CD is absolut irrelevant. Es gibt keinen krassen Verlust an Qualität, und absolut keine Abnützung am Ursprungsmedium.
Der Unterschied: Früher war's (l)egal. Heute kriegen die Labels den Hals nicht voll genug und deshalb brauchen wir die totale Internetrevolution zur Anpassung an ein veraltetes Vertriebsschema. Danke nein, eher nicht!
Besonders die Musikindustrie hat das Internet viel zu lange verpennt. Statt sich dieses neue Medium zu nutze zu machen und die User daran zu gewöhnen, haben sich diese an "illegale Downloads" gewöhnt, die lange Zeit nicht illegal waren! Ergebnis: Sowas wie illegale MP3-Downloads gibt's für das Volk nicht. Entsprechend groß ist das Unverständnis über die Illegalisierung und erst Recht über die ergriffenen Maßnahmen. Das ist zumindest teilweise vergleichbar mit der Prohibition im frühen 20ten Jahrhundert. Spätestens da sollte man gelernt haben, dass sich die Leute nicht alles verbieten lassen. Gesetze lassen sich nicht beliebig festsetzen...

Diese Diskussion um die illegalen MP3s ist übrigens fast haargenau die gleiche, die wir irgendwann mal hatten wie's um da das Copyright von Bildern ging. Folgende Situation: die News-Seiten -wie auch CB- stehlen regelmäßig Content in Form von Bildern und Text auf anderen Seiten, oft asiatischen. Würde das nicht passieren, würden diese Seiten die Seitenaufrufe -und damit die Werbeeinnahmen- bekommen. So, das Problem an der Sache ist, dass die wenigsten Menschen auf die Ursprungsseite aufmerksam würden. Ohne diese Seite gäbe es zwar den Content nicht, aber ohne die "Kopierer" wie CB, würde der Content kaum Leser finden, und damit die Ursprungsseite vlt. sogar mehr Klicks bekommen als ohne die "Kopierer". Ein wirtschaftlicher Schaden ist durch das Kopieren also offensichtlich nicht entstanden, obwohl die Leseranzahl direkt proportional der Einnahmen ist, bzw. scheinen diverse asiatischen Quellen dadurch nicht "konkurs" zu gehen. Man könnte jetzt argumentieren, Musik ist "was anderes", aber das ist nicht der Fall. Die Ursprungsseite/der Urheber kriegt vlt. (!) weniger Klicks (vlt. auch genau das Gegenteil, da ohne die Kopien die News in der Versenkung verschwunden wäre, aber so einige den Backlink geklickt haben), aber die Kopien entscheiden für die Ursprungsseite nicht über die Existenz. Selbiges ist bei Musik der Fall. Selbst wenn die Raubkopien wegfielen, würde das keinen Einfluss auf den Zustand der Künstler haben. Die erfolgreichen/reichen Künstler wäre immernoch in ihrem Porsche unterwegs und der arme Künstler wäre immernoch arm. Wobei der im Schema der Rechteverwerter sowieso benachteiligt wird. Kopien könnten hier seinen Bekanntheitsgrad steigern -und der ist wichtig, denn ohne den kauft auch keiner die Musik. Fazit: für die Reichen machts keinen Unterschied ob Download oder nicht. Und genau um die geht's aber in der Regel...
Aber nix für ungut, es is ja nicht so, dass der Konsument nicht bereit ist zu zahlen (die die es nicht sind, weil ihr Taschengeld nicht reicht oder sie Hartz4 beziehen würden es nicht kaufen, da is es wurscht; diese Raubkopien != Verlust), aber sicher nicht für ein DRM-verseuchtes und/oder low-quality MP3-File.
Wenn's Songs zu einem vernünftigen Preis als FLAC (!), korrekt getagt (ohne Werbung drin) irgendwo zum Downloaden gäbe, könnte man sich die Sucherei im Internet sparen nach einer Version in akzeptabler Qualität.

Im Übrigen würde ich genau den 1sten Absatz von Herdware nochmal bitte zu überdenken! Vlt. isses "eine andere Diskussion", aber sie hat doch sehr viel mit dem Thema zu tun. Musik ist prinzipiell ein Kulturprodukt. Etwas das von Menschen schon seit der Steinzeit praktiziert wird. Immaterielle Güter wurden erst vor relativ kurzer Zeit in Massenproduktion vervielfältigt, zB dem Buchdruck oder Schallplatten. Vorher waren Kopien Gang und Gäbe. Selbst Fachbücher -solche die heute gerne mal 100te von Euro kosten- wurden in Klostern abgeschrieben.
Mit der Massenproduktion -und damit idR einhergehenden Kommerzialisierung- wurden aber diese Art von "nicht autorisierten Kopien" illegalisiert, anfangs zwar noch toleriert, da es einen Qualitätsverlust gab oder mit viel Aufwand verbunden ist, aber mit zunehmender Verbesserung der Kopiertechniken (zB der Sprung von Kassetten-Recorder auf CD-Brenner bei der Musik) wurden die Urheber paranoider. Was sich seither aber nicht geändert hat ist das -berechtige- Unverständnis für die Illegalität einer nicht lizenzierten Kopie. Dieses Verständnis ist idR bei Software ein anderes, da diese idR als technisches Produkt betrachtet wird, wie ein Auto, ein Computer oder irgendein anderes materielles Objekt, wo ein gewisses Maß an Engineering dahinter steckt, was idR mit "Arbeit" assoziiert wird, und daher entlohnt werden muss...

Meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema ist -vermutlich die der meisten hier-: Ein normaler Preis und die Leute verzichten freiweillig auf die Raubkopien. In Amerika kosten zB Streaming-Flatrates einen Nasenrammel, bei uns zahlt man ein Vielfaches. Natürlich kann man als Moralaposte jetzt behaupten: Wenn's zu teuer ist, dann verzichte drauf, aber in Anbetracht, dass es wo anders, wo der gleiche Lebensstandard herrscht, aus nicht nachvollziehbaren Gründen (in einer globalisierten Welt) billiger ist, eine kostenlosen Verfügbarkeit -legal oder nicht- gegeben ist, sowie des obigen Absatzes und der Tatsache, dass durch die Kopie niemandem etwas weggenommen wird (sowas wie eine Raubkopie existiert nicht), geht das absolut gegen die menschliche Natur und kann daher nicht erwartet werden.

Daher MUSS das Vertriebsmodell/Urheberrechtsmodell angepasst werden und nicht erlaubt werden, dass zB die Lobby-Abteilungen der Branchen ein Modell zur Kontrolle des Internets entwerfen... Das ist die einzige logische Konsequenz...

MfG, Thomas
 
Es ist für mich durchaus interessant, die Diskussion über die Urheberrechtssituation zu verfolgen und viele schlaue und weniger schlaue Argument pro und contra zu Gehör zu bekommen. Allein, die Fragen hier sind fast alle falsch gestellt oder gehen von den falschen Voraussetzungen aus – und was nützt es, auf falsch gestellte Fragen vermeintlich oder tatsächlich richtige Antworten zugeben ?

Zunächst sollte man sich einmal klar machen, dass jedermann das Recht haben muss, für seine Arbeit, die er für andere macht oder anderen anbietet, egal ob materiell oder immateriell, auch einen Lohn zu verlangen; und sehen wir dabei einmal davon ab, dass sich aus diesem Recht beileibe nicht die Pflicht für andere ergibt, diese Arbeit auch gerecht oder überhaupt zu bezahlen, wenn der andere am Erwerb oder der Nutzung gar nicht interessiert oder nicht bereit ist, den geforderten Preis zu bezahlen.

Über diese Feststellungen dürften meines Erachtens sicherlich Konsens bestehen.


Dabei gibt es ja auch eigentlich keine Probleme im Alltag; wer das hier schon viel zitierte Auto erwirbt, der muss einen entsprechenden Preis zahlen; wer immaterielle Leistungen Microsoft's Windows benutzt, oder andere geschützte Rechte, der zahlt dafür genauso – relativ wenige illegalen Nutzer solcher geschützter Leistungen, die sich dabei strafbar machen, bestätigen diese Regel nur.


Wo aber hier – wie eingangs erwähnt - die Fragen falsch gestellt werden, das ist der Bereich, wo es sich um frei verfügbaren Inhalte – hier vorzugsweise am Beispiel des Internets betrachtet – handelt. An folgendem Beispiel möchte ich das einmal aufzeigen:

Lieschen Müller in meiner Nachbarschaft hat eine tolle Stimme, schreibt sogar eigene Songs, gefällt allen, die sie hören, aber sie hatte nicht das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein, wurde nicht entdeckt, nicht promotet und wurde uns demzufolge auch nicht von unseren Massenmedien den ganzen Tag lang vorgedudelt !

Lady Gaga kann genauso gut singen wie Lieschen Müller; allerdings hatte sie das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein; wurde entdeckt, promotet und wurde uns und wird uns von den Massenmedien den ganzen Tag lang vorgedudelt !

Wir gönnen Lady Gaga diesen „Lottogewinn“ ! Aber „verdient“ hat sie ihn im Vergleich zu Lieschen Müller nicht, da ihre persönliche Leistung die von Lieschen Müller und zahlloser ebenso unentdeckter Sangeskünstler nicht übertrifft. Der Erfolg von Lady Gaga beruht nämlich im Wesentlichen darauf, dass ihre Sangeskünste weltweit von den Massenmedien hochgejubelt wurden.

Die richtige Frage, die nun zu stellen ist, wäre demgemäss, ob denn Lady Gaga nun die zahllosen Rundfunk- und Fernsehanstalten und auch die Internetgemeinde und viele andere dafür bezahlt hat, dass diese für sie im Gegensatz zu Lieschen Müller so intensive Werbung und sie berühmt gemacht haben, damit sie nun für ihre relativ „bescheidene“ Leistung die riesige Kohle machen kann !

Die Antwort ist natürlich: nein – sie hat dafür nicht bezahlt ! Bezahlt haben dafür die Rundfunkhörer und Fernsehseher durch ihre Beiträge, Gebühren oder Werbungsfinanzierung und auch die Internetnutzer mit ihren Gebühren, von denen der Aufbau und der Betrieb der Internetinfrastruktur bezahlt wird !

Die Quintessenz daraus kann demzufolge nur lauten:

Wenn Lady Gaga die Leistungen der Massenmedien selbstverständlich kostenlos in Anspruch nimmt, um ihre Popularität aufzubauen und dafür ihre Songs an diese Medien frei gibt, dann müssen diejenigen, die diese „Werbung“ für Lady Gaga bezahlen, auch das Recht besitzen, diese Songs kostenlos zu ihren privaten Zwecken nutzen zu können; egal, ob es ums Probieren, Kopieren, Verschenken usw. geht; zu Zeiten als wir unsere Kopien mit Kassette aus dem Radio zogen, war solches Konsens und insoweit ist dies sogar heute noch so gültig!

Warum sollte das nun im Internet anders oder gar illegal sein; nur weil die Songs auf eine andere Art und Weise vorliegen, nämlich digital statt analog ?

Wenn Lady Gaga nicht möchte, dass dem so ist, dann muss sie es halt wie Lieschen Müller machen: Ihre Songs nicht den Massenmedien zur freien Verfügung geben, sondern sich eben mit Liveauftritten begnügen, und wahrscheinlich würde sie dann wie Lieschen Müller weiter lediglich in Vorstadtkneipen oder bei lokalen Veranstaltungen singen.

Das Recht, wie Lady Gaga das nun machen möchte, bleibt ihr natürlich vorbehalten; und ihre Urheberrechte natürlich auch genauso wie die Rechte an der gewerblichen Nutzung ihrer Songs ! Aber auch die Pflicht, halt ggfls. für das Promoten ihrer Musik die entsprechenden Kosten selbst zu berappen.

Damit wir uns dabei aber nicht missverstehen: Wenn Rechte im Internet kopiert und verbreitet werden, die von Ihren Urhebern nicht freigegeben sind, beispielsweise die Weitergabe illegal kopierter Filme oder nicht freigegebener Video-DVDs und ähnliches, dann muss es dagegen auch einen gesetzlichen Schutz geben ! Eine andere Frage jedoch wäre, ob der Staat die Kosten für die Durchsetzung eines solchen Schutzes tragen sollte oder nicht !
 
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