2800 schrieb:
Geberell scheinen sich vor allem Speicher bei kleinen Anlagen un die 7-8kW nicht zu lohnen.
Na es gibt eigentlich zwei, drei Modelle wie man so eine PV-Anlage profitabel bekommt.
Variante 1 ist das Balkonkraftwerk - 100% Eigenverbrauch, geringe Autarkie aber verhältnismäßig schnell amortisiert bei geringen Investitionskosten.
Variante 2 ist der PV-Forum Favorit: Ich ballere das Dach und alles drum herum mit Erzeugung zu nach dem Motto "Erzeugen ist besser als Speichern". Also Primär einspeisen, sekundär selbst verbrauchen.
Variante 3 ist die Variante mit Speicher: Ich versuche die Autarkie UND den Eigenverbrauch gleichzeitig zu erhöhen und speise wenig ein.
Variante 4 Volleinspeisung, voll Bezug.
Und im Grunde genommen dreht sich die Diskussion jetzt darum, wann Variante 2 und wann Variante 3 besser ist. Das steht und fällt im Grunde genommen alles damit wie sich die Faktoren "Bezugspreis für Strom", "Bezugspreis für Module/Wechselrichter", "Bezugspreis für Speicher" und "Eigener Verbrauch" verändern.
Das bringt einige Konsequenzen mit sich, dass vielleicht gerade etwas ältere Berechnungen einfach ihre Gültigkeit verlieren. Siehe Variante 4 - das macht heute kaum jemand.
Nachdem ich mich gerade auf dem Papier mit den Formeln verhaspelt habe bleibe ich mal beim Prinzip für die Varianten: Bei Variante 1 ist es eigentlich relativ klar, dass sich die Mini-Anlage mit steigenden Strompreisen schneller amortisiert. Bei Variante 2 amortisiert sich die Anlage alleine durch ihre eigene Einspeisung. Allerdings wird Strom immer noch zum Vollpreis bezogen. Als die Einspeisevergütung über den Bezugskosten lag, hat sich das immer rentiert. Seitdem das nicht mehr der Fall ist, ist der Eigenbezug eigentlich immer ein zusätzlicher Spareffekt weswegen die Variante bei Eigenheimen de facto tot ist.
Bei Variante 2 war immer die Variante die, dass man für eine bezogene Kilowattstunde Strom halt einfach mehrere kWh einspeist, man spart sich den Akku und investiert in Erzeugung. Bei Einspeisevergütungen von 12ct zu Kosten von 24ct bedeutet das einen 2:1-Tausch. Hab ich die angesprochene 8kWp-Anlage auf dem Dach, verbrauche davon 2000kWh selbst und Speise 6000kWh ein, gibt mir das entsprechend 3000kWh, die ich erstmal beziehen kann ohne dass ich was für Strom bezahlen muss. Wenn ich aber nur 8ct bekomme und 32ct bezahle, ist der Tauschfaktor aber 4:1 und ich bekomme nur noch 1500kWh dafür. Das ist die Welt in der man dann sagt "Investiere in mehr Module" - ergo: Installiere direkt 2kWp extra und erreiche 10kWp anstelle eines Akkus. 10kWp bekommt man auch noch auf so ziemlich jedes EFH-Dach. Auch nicht so blöd, weil 2kWp extra weniger kosten als ein Akku.
Nun dreht sich aber der Kurs und wir sind bei 8ct gegenüber 40-50ct. Um die nötigen Überschüsse zu erzeugen benötige ich also 12 bis 14kWp um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Wenn man das mit 6000kWh Verbrauch durchspielt dann kommt man aktuell auf einen Aufbaubedarf von 18kWp usw. Natürlich steigt bei Anlagen dieser Größe dann die Autarkiequote, aber das Prinzip wird denke ich einigermaßen klar.
Die Problematik geht dann da weiter, dass man hierfür Dachflächen benötigt, die so eigentlich kaum jemand zur Verfügung hat.
Bei Variante 3 versuchst du deinen Eigenanteil via Speicher zu erhöhen - und den Bezug zu minimieren. Ein Speicher "wertet" dir entsprechend den Strom auf - z.B. von 8 auf 40 ct. Jede gespeicherte und entnommene kWh bringt dir also 32ct Ersparnis.
Wenn man das Beispiel von oben nimmt, kommt man also übers Jahr statt 2000kWh zu 3200kWh. Und das mit einer relativ niedrigen Erzeugungsleistung in Richtung 5-6kWp. Wenn ich jetzt im obigen Extrembeispiel noch den Rest ausgleichen möchte, muss ich "nur" 800kWh "kompensieren" (oder bezahlen). Aber das ist evtl. gar nicht das Ziel - oder gar nicht möglich weil dafür die PV-tauglichen Flächen fehlen. Hier spart man bewusst am Aufbau von Erzeugungsleistung, je nachdem wie die Preise sind kann so ein System dann auch günstiger sein als ein Variante 2-System und sich genauso schnell amortisieren.
In "reinen" V3-Sytemen kann der Akku in kWh auch größer sein als die Erzeugungsleistung (und im Winter abgeschaltet werden) da man durch die Kapazität Schlechtwettertage puffert.
Die häufigsten Systeme sind eher eine Mischung aus Ansatz 2 und 3, so dass du eine relativ hohe Erzeugungsleistung hast und einen Akku, der ebenfalls den Eigenverbrauch erhöht. Für die einen ist es das beste, für die Anderen das schlechteste Vorgehen aus beiden Welten.