Speziezismus, oder warum ein Hund mehr Wert ist, als ein Schwein

Lipovitan schrieb:
Unter dieser Prämisse frage ich mich, ob für einige hier es damals ein guter Kompromiss gewesen wäre die Haltungsbedingungen von Sklaven zu "verbessern"?
Haben wir doch oder willst du behaupten die moderne Sklaverei hat keinen Bestand mehr? Sklaven wurden je nach Besitzer mal schlecht und mal gut behandelt und daran hat sich bis heute wenig geändert. Wir können uns unseren "Sklavenhalter" frei aussuchen, aber an der Grundsätzlichkeit hat sich vielerorts nur wenig geändert. Die Menschen kriegen zwar Geld für die Arbeit die sie verrichten, dafür müssen sie für ihnen Lebensunterhalt nun selbst sorgen.
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Lipovitan schrieb:
Die offizielle Abschaffung von Sklaverei war damals ein riesiger Schritt.
Sie hat nur einen neuen Namen bekommen.
 
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Lipovitan schrieb:
Und dann sieht man die realen Zustände in der Massentierhaltung.
Und weil auch dort der Staat seinen Kontrollpflichten nicht nachkommt, soll die Tierhaltung am Besten gleich ganz abgeschafft werden? Schaffen wir also auch den Bau, den Straßenverkehr oder die Erhebung vom Steuern ab, weil auch dort der Staat seinen Kontrollaufgaben ebenfalls nicht hinreichend nachkommt.

chrismoto schrieb:
Sozial fair wäre, wenn die Leute nur das essen würden, was sie sich auch selber schlachten trauten.
Warum nicht? Ich hatte schon als Grundschulkind kein großes Problem damit, bei meinen Verwandten auf dem Bauernhof bei der Schlachtung dabei zu sein oder wenn sie nach dem Schlüpfen die (für mich damals überwiegend süßen) männlichen Küken getötet haben. Und ja, ich war Großstadtkind und nur sehr selten bei ihnen auf dem Bauernhof.

Im Sinne des Tierwohls war es (und ist es auch heute noch) aber trotzdem sinnvoll, wenn sowas die Leute machen, die es gelernt haben und es im Idealfall nicht nur einmal im Jahr machen.
 
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gymfan schrieb:
Schaffen wir also auch den Bau, den Straßenverkehr oder die Erhebung vom Steuern ab, weil auch dort der Staat seinen Kontrollaufgaben ebenfalls nicht hinreichend nachkommt.
Du musst unterscheiden, was nötig ist und was nur der "Tradition" oder den (variablen) Geschacksknospen
zuträglich sein solle.

Im Sinne des Tierwohles wäre, so etwas gar nicht machen zu müssen!!

LG Chris
 
chrismoto schrieb:
Du musst unterscheiden, was nötig ist und was nur der "Tradition" oder den (variablen) Geschacksknospen
zuträglich sein solle.
Nötig ist das alles nicht, wir können auch wieder in Höhlen leben.
 
chrismoto schrieb:
Im Sinne des Tierwohles wäre, so etwas gar nicht machen zu müssen!!

Dekarldent hat diesbezüglich in seinem letzten Video einen sehr guten Satz gesagt (Zitat sinngemäß) :
"Wenn bei der Ernährung Argumente eine wirkliche Rolle spielen würden, dann wäre schon längst jeder Mensch vegan und wir bräuchten dafür auch nicht ein extra Wort. So geht es aber nur um die Vorlieben einiger weniger."
 
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shy-Denise schrieb:
So geht es aber nur um die Vorlieben einiger weniger."
Wie Tomi schon schrieb, geht es leider hier um die Vorliebe von fast allen Leuten, daher kann man das relativ kurz machen.. Wohl blöd gelesen (ich) und zweideutig geschrieben. Das so macht den Unterschied :)

LG Chris
 
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chrismoto schrieb:
geht es leider hier um die Vorliebe von fast allen Leuten
ich glaube es geht gar nicht mal so sehr um die Vorliebe, sondern dass man in der deutschen Küche als Hauptgericht einfach wenig anderes kennt als Fleisch + Beilage + Salat.
Selbst Gemüse (Kartoffeln außen vor) findest du in der einfachen Gastro nicht als Beilage. Nichtmal optional.
Die meisten fleischfreien Speisen, die wir zubereiten, haben orientalische Wurzeln.

Meine Eltern sind nach dem Krieg in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, Fleisch war selten und was tolles, wertvolles. Wer jeden Tag Fleisch essen konnte war unglaublich reich. Oftmals musste man das Fleisch der eigenen Zuchttiere verkaufen um über die Runden zu kommen.
Wenn man aus solchen Verhältnissen kommt, dann ist es doch halbwegs logisch im späteren Leben, wenn man sich nun soviel Fleisch gönnen kann wie man will, dass man das auch macht.
Das färbt dann natürlich auf die Kinder ab, die zuhause (fast) jeden Tag Fleisch essen und sich dran gewöhnen.

Erst junge Generationen wachsen in fleischfreien und/oder fleisch-bewussten Haushalten auf.
xexex schrieb:
Haben wir doch oder willst du behaupten die moderne Sklaverei hat keinen Bestand mehr?
Die moderne Sklaverei hat wenig mit Sklaverei zu tun.
Dass man dafür so einen Begriff heranzieht zeigt, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie schlimm echte Sklaverei war.
 
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h00bi schrieb:
Dass man dafür so einen Begriff heranzieht zeigt, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie schlimm echte Sklaverei war.
Da du genauso wenig in dieser Zeit gelebt hast wie ich, ist das auch nur eine blöde Floskel. Menschenhandel und Ausbeutung waren sicherlich alles andere als schön, aber mach doch einfach mal die Augen auf wie es aktuell in vielen Ländern abläuft!

Wieso flüchten die Menschen "freiwillig" zusammengepfercht auf irgendwelchen Booten oder angeleitet von modernen Menschenhändlern aus Ländern. nur um dann bestenfalls als billige Arbeitskraft irgendwo missbraucht zu werden? Du glaubst Sklaverei war nicht schön? Das waren die Verhältnisse für normale Menschen damals selten und sie wurden in den USA über Jahrzehnte auch nicht besser, nur weil die Menschen dann plötzlich "frei" waren.

Nur zur deiner Erinnerung, in den USA herrsche noch bis 1954 eine strikte Rassentrennung, knapp 100 Jahre nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei. Was glaubst du wie es den Sklaven wirklich erging, nachdem sie "befreit" wurden? Ich hoffe du glaubst nicht wirklich, dass plötzlich alle in ein Beschäftigtenverhältnis wechselten, gut bezahlt wurden und ein schönes Leben geführt haben.

Das es richtig war den Menschenhandel und die Sklaverei abzuschaffen, daran gibt es nichts auszusetzen. Zu behaupten wir würden "frei" leben, ist aber ziemlicher Blödsinn. Die meisten Menschen ackern sich nach wie vor bis an ihr Lebensende, hierzulande vielleicht weniger als woanders, aber schaue mal zu anderen Ländern rüber.

Und nicht zu vergessen, währen wird hier über Ernährungsgewohnheiten schwadronieren, verhungern aktuell knapp 700 Millionen Menschen weltweit.
 
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Zwischen 'schönem Leben' und 'Eigentum des Plantagenbesitzers' gibt es aber schon noch etliche Zwischenstufen. Ich finde der Exkurs Sklaverei geht aber mittlerweile viel zu weit am eigentlichen Thema vorbei.
 
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Incanus schrieb:
Zwischen 'schönem Leben' und 'Eigentum des Plantagenbesitzers' gibt es aber schon noch etliche Zwischenstufen.
Richtig! Deshalb darf man aber auch nicht immer nur von den bis aufs Letze ausgebeuteten Sklaven ausgehen, es gab genug die ein "erträgliches" Leben geführt haben und es vermutlich besser hatten, als danach wo sie dann selbst für sich sorgen mussten. Nicht jeder Sklavenbesitzer war ein Arschloch und nicht jeder Tierzüchter sieht seine Tiere nur als lebende Fleischklopse.

Incanus schrieb:
Ich finde der Exkurs Sklaverei geht aber mittlerweile viel zu weit am eigentlichen Thema vorbei.
Ich finde es passt perfekt zu der Schwarz-Weiß-Seherei die hier einige beim Thema Fleisch ebenso aufbringen. Die Welt ist grau und es gibt mehr als nur 50 Abstufungen davon, genauso wie es zwischen "Ich esse Fleisch" und "Ich esse kein Fleisch" noch sehr viele Zwischenstufen gibt.
 
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xexex schrieb:
Nicht jeder Sklavenbesitzer war ein Arschloch

Meine fresse das dir dieser Widerspruch nicht selber auffällt.🤦🏻‍♀️
Doch, du bist ein Arschloch wenn du andere Menschen als Eigentum gefangen hältst - völlig egal wie „angenehm“ du es den Sklaven machst.
Denn das macht die eigentliche Tat kein Stück besser.

Ich merke schon das du von einigen Grundrechten wie die freie Selbstbestimmung nicht viel hältst.
 
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xexex schrieb:
Zu behaupten wir würden "frei" leben, ist aber ziemlicher Blödsinn.
Ich weiß nicht wie weit du "wir" definierst, aber mein persönliches Umfeld lebt frei.
Dass das nicht weltweit so ist, ist mir klar. Dass es noch ähnliche Zustände gibt ist mir auch klar.
Wenn aber der DHL Subunternehmer oder der Amazon Mindestlöhner als moderner Sklave deklariert wird bekomm ich das große kotzen.

xexex schrieb:
Was glaubst du wie es den Sklaven wirklich erging, nachdem sie "befreit" wurden? Ich hoffe du glaubst nicht wirklich, dass plötzlich alle in ein Beschäftigtenverhältnis wechselten
Genau. Solche Dinge sind ja bekannt dafür, dass sie immer plötzlich passieren :rolleyes:
 
Der Vergleich zwischen Sklaverei und Tierhaltung ist wirklich bizarr und scheinbar ein extremes Bubbledenken mit teils schwindelerregenden Vergleichen die hier von so manchen gezogen werden, meine Güte.

Ich persönlich empfinde Tierhaltung moralisch nicht verwerflich, noch das ablehnen der Tierhaltung als moralisch überlegen an, die Lebensrealitäten, die Historie und die sozioökonomischen Zusammenhänge sind hierbei ohnehin sehr komplex.

Wie bereits vor der "Sklavereidiskussion" schon oft angesprochen wurde, sehe ich die heutige Form der Massentierhaltung ebenso als sehr schwierig an, Tierhaltung muss nicht mit sinnlosem Leid einher gehen und zudem ist der Ressourcenverbrauch in der Summe gewaltig und die Arbeitsbedingungen weit unter dem was wir als Gesellschaft für den Mindeststandard normalerweise akzeptieren würden.

Eine Ad-hoc Lösung die nicht in irgendeine radikale Richtung schwenkt habe ich aber auch nicht, ein stetiges Umsteuern wäre jedoch wünschenswert, allein wie lange es gedauert hat bis die Kennzeichnung der Haltungsbedingungen Pflicht waren, zeigt jedoch auch welch Lobbymacht dahinter steckt. Wichtig wäre hier auch die Produktion von Fleisch weniger zu subventionieren und die Kosten stärker an die Folgeerscheinungen zu koppeln wie beispielsweise die Übernitrierung der Böden.

Allerdings sollte Fleisch auch kein Luxusgut werden, gleichzeitig sehe ich kein Grundrecht darauf in allen Einkommensklassen jeden Tag mehrere Portionen Fleisch zu ermöglichen.
 
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chrismoto schrieb:
Sozial fair wäre, wenn die Leute nur das essen würden, was sie sich auch selber schlachten trauten.
Das wäre nicht asozial.
Bin ich dann jetzt als Jäger und Angler fein raus? Ja, ich esse nur noch selbst gefangene/erlegte Tiere. Auf alle anderen tierischen Produkte verzichte ich. Kein Käse, keine Eier etc.

Unterstützt du als Vegetarier nicht auch noch Massentierhaltung?

Zum Thema Hund/Pferd/Schwein etc... Nein, meinen Hund würde ich nicht erschießen und essen. Warum nicht? Weil er ein Familienmitglied ist. Ich könnte wahrscheinlich auch keine anderen Tiere schlachten, sofern sie hier als Teil der Gemeinschaft wohnen würden. Generell hätte ich aber kein persönliches Problem damit bspw. einen erlegten Fuchs zumindest mal zu probieren. Das ist aber in Deutschland nicht erlaubt (Caniden darf man nicht essen). Waschbär hab ich beispielsweise schon gegessen und würde es auch wieder tun. Schmeckt mit den richtigen Rezepten hervorragend. Biber ebenso.
Fleisch ist Fleisch und mir persönlich ist nicht wichtig, wie das Tier aussah. Massentierhaltung unterstütze ich aber auch nicht, ebenso unabhängig davon um welche Tierart es geht.
 
The_waron schrieb:
Allerdings sollte Fleisch auch kein Luxusgut werden,
Müsste es aber wenn wir von der Massentierhaltung abrücken wollen. Schaue dir die Preise für Biofleisch an, das wäre ungefähr der Preis den wir zu zahlen bereit sein sollten, wenn man die Haltungsbedingungen für alle Tiere verbessern möchte. Damit wäre übrigens dann auch die Diskussion vom Tisch und man würde Fleisch wieder zu schätzen lernen, wie es in vielen anderen Ländern der Fall ist.

Der Wunsch nach dem "besonderem", was sich früher eben nicht jeder leisten konnte, hat erst zur Massentierhaltung geführt. Die Massentierhaltung wiederum zum Verlust der Wertschätzung von Fleisch.
 
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Ab wann Luxus anfängt und ab wann er aufhört ist pauschal nicht zu beantworten, ebensowenig ist der Preis für Lebensmittel nicht vollständig in Stein gemeisselt, das hängt letztlich auch vom politischen Willen ab. Ich kann zwar nachvollziehen das man Fleisch als etwas besonderes ansehen möchte (Stichwort Sonntagsbraten), doch es bringt wenig eine Zeit zurück zu drehen, denn der wesentliche Unterschied besteht darin das Fleischkonsum heute alltäglich gelebt und erlernt wurde, das war damals nicht so.

Eine Pauschallösung die auch politisch durchsetzbar ist, sehe ich nicht, für realistisch halte ich ein kontinuierliches Gegensteuern, insbesondere in Bezug auf den Ressourcenverbrauch. Es muss nicht der einmalige Sonntagsbraten sein, aber auch nicht der mehrfache Fleischkonsum am Tag, ein gewisser Entscheidungsspielraum sollte auch im unteren Lohnbereich möglich bleiben, ansonsten ist jede Form der Akzeptanz gleich zu Beginn in der Wüste.
 
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