Speziezismus, oder warum ein Hund mehr Wert ist, als ein Schwein

@Niyu

Ich glaube du verkennst hier etwas deutlich, es wird nicht nur dem spezifischem Haustier ein Wert beibemessen, sondern der Beziehung des Haustiers zum Menschen, die sich eben über die Jahre und bei Hunden und Katzen auch Jahrzehnte enstanden ist. Ein Hamster lässt sich da leichter ersetzen, da er weniger / kaum Sozialverhalten zeigt. In einem Hund oder einer Katze steckt da viel mehr "Beziehung" drin, da diese Tiere eben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und menschliches Kommunikationsverhalten zeigen. Der Hund wurde ja domestiziert und sieht den Menschen als Rudelführer an, die Katze war hingegen eher ein Kulturfolger und hat sich den Menschen von sich aus angepasst (Miauen usw.) Für viele Menschen ist so ein Haustier auch der einzige Sozialkontakt. Egal, ob man in jungen Jahren oder im Alter vereinsamt. Das erklärt, warum alle Mittel aufgewendet werden, um "sein" Haustier zu versorgen, während man im Kühlregal zulangt und damit für den deutschen Konsum ca. 700 Millionen von Tieren pro Jahr abschlachten lässt.

Veganismus lehnt Haustierhaltung ab.
Genau darum geht es beim Speziesismus ja, ein Hund wird wegen dieser Beziehung als wertiger angesehen, als ein Rind, Schaf oder Schwein, obwohl die Tiere eine vergleichbare Intelligenz haben. Ohnehin sollte diese Intelligenz aber kein Maßstab sein, es geht einzig um die Leidensfähigkeit und Schmerzempfinden, die der Mensch respektieren sollte.


Niyu schrieb:
as ist ein ganz großer Fehler – denn damit sägen wir an unserem eigenen Ast. Wir schaffen uns als dominante Spezies ab indem wir uns den anderen Tieren gleichstellen. Wobei dies in der Realität nicht geschieht – sondern nur so lange gilt bis man gezwungen wird sich zu entscheiden: Und hängt dann mal das eigene Überleben davon ab ob ein Tier stirbt oder nicht – dann stirbt das Tier in 99,9% der Fälle – und die 0,1% sind dann Darwins fails.

Das ist nur ein Strohmann, beim Veganismus geht es darum, möglichst Tierleidfrei zu leben. Gegenwärtig ist es in Europa problemlos möglich, seine Ernährung tierleidfrei zu gestalten. Man entscheidet sich bewusst für Tierleid, wenn man tierische Produkte isst.

Das ist ein gewaltiger Unterschied, zu seltenen Ausnahmesituationen, wie etwa Tierversuche für Medizin, oder Transplantationen von Schweineorganen in Menschen. Bitte nicht letztere Ausnahmesituationen anführen, um die tägliche Konsumentscheidung zu rechtfertigen.
 
Loptr schrieb:
Veganismus lehnt Haustierhaltung ab.
Wobei das bezogen auf Hunde und Katzen umstritten ist, soweit ich weiß. Weil diese eben soweit domestiziert seien, dass diese artgerecht mit Menschen leben können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: -equal-
Niyu schrieb:
@Schredderr Es kann ja jeder mit seinem Geld machen was er will. Mir geht es dabei eher um diese Vermenschlichung von Viechern. "Familienmitglied" - da schauderts mich.

Bei Kindern kann ich den Gedankengang ja noch verstehen - aber als Erwachsener sollte man gelernt haben das zu abstrahieren. Aber: Das ist halt nur meine Sichtweise und damit im Grunde auch vollkommen irrelevant für die Menschheit an sich. Bin da recht radikal pragmatisch.
Tiere zu vermenschlichen führt letztendlich auch dazu, dass sie nicht artgerecht gehalten werden.
Dazu gibt es einen recht lesenswerten Artikel
https://www.mdr.de/wissen/kuscheltierdrama-tierpathologie-menschen-lieben-haustiere-zu-tode-102.html

Ich selbst habe eine Katze bzw. Kater. Aber er ist und bleibt ein Tier und zwar ein Raubtier und so behandelt ich ihn auch. Als er mir damals abgemagert und recht schwer verletzt zulief, habe ich ihn zwar behandeln lassen und aufgepeppelt, allerdings bleibt es für mich nur ein Tier, dem ich keine menschlichen Eigenschaften zuschreiben. Er kriegt normales Katzenfutter bzw. frisst er auch Mäuse und zum Teil auch Vögel wenn er sie fängt. Es gab zwar auch mal Ärger mit den Nachbarn, weil er die Meerschweinchen ihrer Kinder, die ungeschützt in einem Gehege im Garten waren, zerlegt hat, aber Katzen jagen eben. Und das war leichte Beute.
Das Tier ist bei jedem Wetter draußen und erfreut sich bester Gesundheit. Wenn ich dann in meinem Umfeld sehe, wie sehr die Tiere verhetschelt werden und wie krank und gestört diese dann sind oder welche gesundheitlichen Probleme die ganzen Rassetiere haben, muss ich feststellen, dass dieses Vermenschlichen ziemlich ungesund für die Tiere ist.

Ich bin allerdings auch in dörfliche Umgebung aufgewachsen. Meine Großeltern hatten zwar keine Landwirtschaft dafür aber Nutztiere wie Schwein, Kaninchen und Hühner und die würden eben auch geschlachtet. Es war auch selbstverständlich, dass wir dabei halfen. Daher habe ich vielleicht auch ein anderes Verhältnis dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jelais
Bei uns war die Katze auch ein Tier, aber trotzdem mehr oder weniger ein Familienmitglied. Sehe da auch keinen Widerspruch. Freigänger war sie auch.
Vermenschlichungen sehe ich hier eigentlich keine, aber wohne auch auf dem Dorf, hier gibt's niemanden der seine Katzen im Buggy/Kinderwagen rum fährt.
 
Ich wohne auch eher ländlich. Aber bestes Beispiel ist eine Arbeitskollegen, eine strenge Veganerin, die doch ihre Katze tatsächlich vegan füttert und mich fast missionarisch versucht davon zu überzeugen, dass dies doch auch für meine Katze viel gesünder sei. Man könne schließlich alle fehlenden Vitamine usw. dem Futter beimengen.
 
Ich war früher auch jemand, der von sich behauptet hat nicht vegetarisch/vegan leben zu können. Gemeint habe ich bestimmt, dass ich nicht so leben will.
Vor ziemlich genau 2 Jahren habe ich dann mal das Experiment gestartet bewusst auf Fleisch und auch immer mehr auf tierische Produkte zu verzichten und mal zu gucken, was es denn so auf dem Markt gibt.
Ich hatte dabei nicht das Ziel vegan zu werden, ich wollte nur mal über den Tellerrand schauen.
Je mehr ich ausprobiert habe, desto weniger hatte ich das Verlangen tierische Produkte zu konsumieren. Weil es halt für mich so gut funktioniert hat. Meine Reise begann damit Brotbelag (Schinken, Wurst, Käse) zu ersetzen und es hat mir absolut nix gefehlt. Von da an war es in der Nachbetrachtung ziemlich einfach und ich habe einfach angefangen, mir bekannte Gerichte/Rezepte um den Zusatz "vegan" zu suchen und habe dann die tierischen Produkte durch vegane ersetzt.

Fazit: Ich habe mehr Spaß am Kochen, weil ich immer wieder feststelle, wie einfach manche Gerichte sein können. Mir geht es im Gesamten besser, da ich weiß, dass mein Lebensstil kein (oder zumindest kaum Leid bei anderen Lebewesen) verursacht. Vegan lleben beschränkt sich übrigens nicht nur auf das Essen. Ich achte nun auch darauf, dass meine Kleidung etc. auch ohne Tierleid (generell ohne Ausbeutung von Mensch oder Tier) produziert wird,
Tatsächlich hat sich auch meine Verdauung nach kurzer Zeit zum Positiven verändet. Habe ich übrigens auch von anderen Veganer:innen mitbekommen.

Mal abgesehen von meiner Erfahrung:
Die Ernährüng bzw. der Konsum von tierischen Produkten ist nachgewiesen maximal ineffizient. Das kann man zum Beispiel im IPCC-Bericht nahclesen. Da sind sich (fast) alle Wissenschaftler:innen einig.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TheManneken und KitKat::new()
Spätestens mit der Verbreitung der Präzisionsfermentation fällt wohl das letzte "Argument", der Geschmack, für den Verzehr von tierischen Lebensmitteln.
Jelais schrieb:
Aber bestes Beispiel ist eine Arbeitskollegen, eine strenge Veganerin, die doch ihre Katze tatsächlich vegan füttert und mich fast missionarisch versucht davon zu überzeugen, dass dies doch auch für meine Katze viel gesünder sei.
Ja, dass hat nichts mit "missionarisch" zu tun. Die Frau hat sich schlicht mit dem Thema ausführlich beschäftigt und weiß es einfach besser. Studien stützen ihre Aussage:
No differences in reported lifespan were detected between diet types. Fewer cats fed plant-based diets reported to have gastrointestinal and hepatic disorders. Cats fed plant-based diets were reported to have more ideal body condition scores than cats fed a meat-based diet. More owners of cats fed plant-based diets reported their cat to be in very good health.
https://bmcvetres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12917-021-02754-8

Es ist richtig, dass eine Katze vegan zu ernähren mehr Wissen und Sorgfalt benötigt als zum Beispiel bei einem Hund.

Seitdem es hydrolisierte Proteine gibt ist dies jedoch möglich. Wie das Tier die Nährstoffe bekommt (ob pflanzlich oder tierisch) spielt keine Rolle, wichtig ist nur, dass auf die korrekte Nährstoffzusammensetzung geachtet wird. Hierzu sollte man zu Beginn auch immer die Werte der Katze überwachen lassen (sollte mensch eigentlich unabhängig von der Ernährungsweise der Katze machen, regelmäßige tierärztliche Check-Ups). Dabei ebenfalls beachten, das es auch Katzen bei Unverträglichkeiten gibt, dann ist eine vegane Ernährung ggf. tatsächlich nicht möglich.

Wenn man also die Umstellung tierärztlich begleiten lässt, ist eine artgerechte vegane Ernährung der Katze völlig unproblematisch.

Es gibt auch schon Marken die veganes Futter herstellen z. B. Amicat.

Gut, die unbelehrbaren die ihre Katzen mit dem handelsüblichen günstigen Futter, dass zu Teilen aus "Schlachtabfällen", Abfälle der Getreideproduktion, Mineralstoffe und Zucker "artgerecht" füttern werden es wie immer besser wissen.
 
Loptr schrieb:
Ich glaube du verkennst hier etwas deutlich, es wird nicht nur dem spezifischem Haustier ein Wert beibemessen, sondern der Beziehung des Haustiers zum Menschen, die sich eben über die Jahre und bei Hunden und Katzen auch Jahrzehnte enstanden ist.
Was interessiert mich was meine Urahnen für einen Zweck in irgendeinem Tier gesehen haben? Deswegen habe ich nicht mehr oder weniger emotionale Bindung dazu. Ich habe als Erwachsener keine Haustiere, weil ich es nicht einsehe Geld aus dem Fenster zu werfen. Sei es Hundesteuer oder ein Kratzbaum oder die Entwurmung dann und wann oder das Tierfutter oder was auch immer.

Loptr schrieb:
Veganismus lehnt Haustierhaltung ab.
Dann bin ich ja Halb-Veganer... oder einfach nur Geizig.

Loptr schrieb:
Genau darum geht es beim Speziesismus ja, ein Hund wird wegen dieser Beziehung als wertiger angesehen, als ein Rind, Schaf oder Schwein, obwohl die Tiere eine vergleichbare Intelligenz haben. Ohnehin sollte diese Intelligenz aber kein Maßstab sein, es geht einzig um die Leidensfähigkeit und Schmerzempfinden, die der Mensch respektieren sollte.
Tu ich nicht. Wozu? Was hat denn das Steak getan das es meinen Respekt verdienen könnte? Ich respektiere es indem ich es esse. In Australien habe ich auch Kamel, Känguru oder Krokodil gegessen. Mir doch egal. Ich würde auch Hund essen - wenn es schmeckt und nicht zu teuer ist. Für mich ist das alles nur Fleisch.

Leidensfähigkeit oder Schmerzempfinden bei einem Tier...ist mir vollkommen egal. Warum auch nicht? Mir sind schon die hungerleidenden Kinder in Afrika egal - da werd ich nicht plötzlich Gefühle für irgendwelche Viecher entwickeln. Man kann es auch übertreiben mit dieser moralischen "Verantwortung".

Loptr schrieb:
Das ist nur ein Strohmann, beim Veganismus geht es darum, möglichst Tierleidfrei zu leben. Gegenwärtig ist es in Europa problemlos möglich, seine Ernährung tierleidfrei zu gestalten. Man entscheidet sich bewusst für Tierleid, wenn man tierische Produkte isst.
Was hat das damit zu tun? Nur weil es möglich ist aus dem Fenster zu springen mache ich das noch lange nicht. Ich gehe gerne durch die Tür. -> Ich esse weiter mein Fleisch. Wenn du das nicht tust: Deine Sache. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich irgendwas drauf gebe.

Ich rechtfertige nicht. Das würde ja implizieren dass ich da eine Problematik erkennen würde. Tu ich nicht. Man rechtfertigt sich für Fehler. Es ist nichts Falsch daran Tiere zu essen.

funkmasterflow schrieb:
Ich war früher auch jemand, der von sich behauptet hat nicht vegetarisch/vegan leben zu können. Gemeint habe ich bestimmt, dass ich nicht so leben will.
Vor ziemlich genau 2 Jahren habe ich dann mal das Experiment gestartet bewusst auf Fleisch und auch immer mehr auf tierische Produkte zu verzichten und mal zu gucken, was es denn so auf dem Markt gibt.
Ich verteufel doch nicht vegane Lebensmittel. Im Gegenteil. Seit es diese Produkte vermehrt gibt esse ich sie zusätzlich - sofern sie lecker sind.

Für mich ist das aber NIEMALS ein Ersatz - nur eine Ergänzung.
funkmasterflow schrieb:
Ich achte nun auch darauf, dass meine Kleidung etc. auch ohne Tierleid (generell ohne Ausbeutung von Mensch oder Tier) produziert wird,
Das letzte worauf ich achte ist das Material. Ich finde Nerzmäntel und Krokodilhandtaschen halt hässlich - das ist das einzige was mich abhält. Meine Geldbörse oder meine Schuhe sind halt aus Leder. Und das finde ich gut so.
funkmasterflow schrieb:
Tatsächlich hat sich auch meine Verdauung nach kurzer Zeit zum Positiven verändet. Habe ich übrigens auch von anderen Veganer:innen mitbekommen.
Noch nie Probleme mit der Verdauung gehabt. Wie ein Uhrwerk.
funkmasterflow schrieb:
Mal abgesehen von meiner Erfahrung:
Die Ernährüng bzw. der Konsum von tierischen Produkten ist nachgewiesen maximal ineffizient. Das kann man zum Beispiel im IPCC-Bericht nahclesen. Da sind sich (fast) alle Wissenschaftler:innen einig.
Mir egal. Solange Fleisch bezahlbar ist - esse ich es. Mein Essensplan wird von meinem Geldbeutel bestimmt. Als die Gurke hier 3 Euro gekostet hat zum Anfang des Krieges - da habe ich keine Gurke gekauft. Ganz einfach.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Orcon
Ok, du bist ein Egoist, ist angekommen.

Tierwohl ist aber gerade für Fleischesser auch im Interesse der Menschen, alles andere ist zu kurz gedacht. Denn kranke Tiere brauchen Medikamente, die dann am Ende auch im Fleisch landen. Darüber hinaus haben wir ein winziges Problemchen mit resistenten Keimen, die zum größten Teil der Massentierhaltung zu verdanken sind. Deshalb ist auch rein rational und auf sich selbst bezogen Tierwohl eine erstrebenswerte Sache.
 
Hallo

Lipovitan schrieb:
Spätestens mit der Verbreitung der Präzisionsfermentation fällt wohl das letzte "Argument", der Geschmack, für den Verzehr von tierischen Lebensmitteln.
Das Zeug startet gerade in den USA, ob das Zeug in der EU bzw. in Deutschland überhaupt eine Zulassung erhält ist mehr als fraglich.
Warten wir mal ab ob deutsche Verbraucher solche gentechnisch veränderten/hergestellten Lebensmittel annehmen werden/würden.

https://www.transgen.de/lexikon/2862.praezisionsfermentation.html
Zitat:
"Neben der herkömmlichen Gentechnik, Genetik oder Zellbiologie fließen etwa diese Verfahren in die Präzisionsfermentation ein:"

Ich werde/würde so ein Zeug aus dem Labor nicht essen, ich mag es natürlicher.
In Europa ist bisher zum Glück kein Produkt nach diesem Verfahren zugelassen.

https://www.wiwo.de/technologie/for...unft-der-ernaehrung-verschlaeft/29134414.html
Zitat:
"Bisher ist kein einziges Produkt aus Präzisionsfermentation in Europa zugelassen worden."

Und das ist auch gut so, ich hoffe das so ein Zeug aus dem Labor hier niemals zugelassen wird, Bio und Natürlichkeit sieht anders aus.
Der Geschmack ist nicht das letzte Argument, wenn ich mir bei veganen Produkten die Listen der Inhaltsstoffe ansehe wird mir anders.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: xexex und Orcon
Tomislav2007 schrieb:
Ich werde/würde so ein Zeug aus dem Labor nicht essen, ich mag es natürlicher.

Rein aus Interesse: Wieso?

Der große Unterschied zwischen Labor und Natur ist doch nur, dass in der Natur zufällige Verunreinigungen im Produkt enthalten sein könnten, die im Labor explizit ausgeschlossen werden. Ja, dadurch ist jedes Stück Lebensmittel aus der Natur einzigartig, aber ich denke nicht, dass diese Einzigartigkeit hier ein Vorteil ist. Im Gegenteil, gerade bei Lebensmitteln möchte man doch ein möglichst perfektes Produkt ohne unerwünschte Nebeneffekte.
 
Hallo

Damien White schrieb:
Rein aus Interesse: Wieso?
Wegen meiner Gesundheit, aus dem gleichen Grund wieso ich in meinen Lebensmitteln keine Chemie, Pestizide, etc. haben will.
Bei Lebensmitteln die mit Hilfe von Gentechnik verändert/hergestellt wurden/werden will ich nicht zu den Betatestern gehören.
Ich denke nicht alleine so oder wieso ist die EU und Deutschland so zurück haltend beim Thema Gentechnik in Lebensmitteln ?
Ich bin 54 Jahre und meine letzte Krankheit wegen der ich ausgefallen bin ist Jahrzehnte her, das soll noch etwas so bleiben.

Damien White schrieb:
Im Gegenteil, gerade bei Lebensmitteln möchte man doch ein möglichst perfektes Produkt ohne unerwünschte Nebeneffekte.
Dann kauf natürliche Lebensmittel die so unbehandelt wie möglich sind, ernähre dich so ausgewogen wie möglich und nimm so wenig Zucker wie möglich zu dir.
Das Problem unserer zu dicken und ungesunden Gesellschaft ist nicht Fleisch, unser Problem ist Zucker, Zucker sollten wir den Kampf ansagen und nicht Fleisch.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Ich werde/würde so ein Zeug aus dem Labor nicht essen, ich mag es natürlicher.
Dann solltest du aber ganz schnell die Finger von Fleisch und Milch lassen. Die dort gezüchteten Tiere und deren Futter sind wohl ebenso weit weg von "natürlich" wie die bei der Präzisionsfermentation eingesetzten Mikroorganismen.

Denn die Mikroorganismen selbst sind zwar gentechnisch verändert. Aber nachdem sie mit Nährstoffen wie Kohlenhydraten und Stickstoff gefüttert wurden, produzieren sie Milchproteine, die mit denen der Kuhmilch identisch sind.

Unter dem Mikroskop sind dann keine Unterschiede zwischen den Milchproteine erkennbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dideldei, Skaiy und KitKat::new()
Tomislav2007 schrieb:
Wegen meiner Gesundheit, aus dem gleichen Grund wieso ich in meinen Lebensmitteln keine Chemie, Pestizide, etc. haben will.
Das ist verständlich.

Tomislav2007 schrieb:
Bei Lebensmitteln die mit Hilfe von Gentechnik verändert/hergestellt wurden/werden will ich nicht zu den Betatestern gehören.
Aber bei normalen durch Zucht erzeugten Lebensmitteln ist es kein Problem?

Der Unterschied zwischen Zucht und Gentechnik ist doch nur, dass man bei der Gentechnik gezielt Eigenschaften verändern kann, wohingegen man bei der Zucht alles so lange hin und her würfelt, bis die gewünschte Eigenschafft erscheint, ohne Wissen darüber was sich sonst noch verändert hat.

Siehe mRNA Impfstoffe, als prominentes Beispiel.

Tomislav2007 schrieb:
Ich denke nicht alleine so oder wieso ist die EU und Deutschland so zurück haltend beim Thema Gentechnik in Lebensmitteln ?
Das liegt vor allem an den Wählern und deren Angst vor "Genen".

Ich habe hier einen Bioladen, bei dem steht seit Jahren ganz groß der Spruch "Bei uns ohne Gene!" am Schaufenster. Was verkaufen die dann? Gelatiniertes Schweröl?

Der Großteil der Bevölkerung hat seine Meinung über zukunftsrelevante Themen aus Hollywood, Abenteuer - Literatur oder Social Media. Insbesondere in Letzterem gibt es eine Vielzahl an Menschen, die gezielt gegen Dinge Stimmung machen. Egal ob Gentechnik, Regenerative Energieträger, Elektro PKW o.ä. Das Ziel ist nahezu überall nicht die sorgfältige und vollumfängliche Information der Bevölkerung sondern das Durchsetzen eigener Interessen.

Im Falle der Gentechnik halt die milliardenschwere Agrar und vor allem "Bio - Lifestyle - Industrie", also Demeter und co. Dazu noch ein Haufen Hetze gegen "Schulmedizin" und "Wissenschaft" und schwupp die wupp, fertig ist die Gentechnik - kritische Bevölkerung.

Der Staat versucht es dann nur diesen Menschen recht zu machen, weswegen wir ja auch so tolle Sachen wie das Heilpraktiker - Gesetz auch weiterhin am Leben erhalten.

======

Die EU wiederum ist zurückhaltend, aus Angst gentechnisch veränderte Pflanzen könnten natürliche Pflanzen verdrängen.

Das Problem ist, das haben wir in der Vergangenheit bereits mit gezüchteten Pflanzen gemacht. Versuch mal eine Ur-Tomate zu finden, oder eine Ur-Melone, eine Ur-Banane, Ur-Grapefruit etc. Eine Vielzahl der Gemüse und Frucht Sorten, die es aktuell auf der Welt gibt, stammen aus Experimenteller Zucht aus sogenannten atomaren Gärten. Dabei werden in dieser Form der Mutations - Zucht Pflanzenkeimlinge in mehreren Ringen um einen starken atomaren Strahler aufgestellt und dann bestrahlt. Nach einer bestimmten Zeit schaut man nach, wie sich die Pflanzen verändert haben.

Das widerholt man so oft, bis die gewünschte Eigenschaft sich gebildet hat, ohne das man weis, was sich sonst noch so geändert hat.

Die EU möchte das grundsätzlich in Zukunft verhindern, aber nicht nur mit Gentechnik, auch neue Pflanzen, die durch Zucht erschaffen wurden, sind starken auflagen unterworfen und oftmals ist ein Einsatz in der EU eben nicht zulässig. Es wird in den Medien nur nicht darüber berichtet, da es Alltag ist und keine Schlagzeilen liefert.

Das Ziel ist also nicht die Gentechnik zu verhindern sondern die Fehler der Vergangenheit nicht zu widerholen und ganze Arten zu verdrängen.

======

Als letztes Gegenbeispiel gegen die Zucht würde ich noch Hunde ins Spiel bringen. Wir haben hier durch Auslese eine große Vielzahl an Rassen erzeugt, aber da eben nicht klar war, was sich sonst noch geändert hat haben viele dieser Rassen mit teils heftigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dideldei, BeBur und KitKat::new()
Hallo

Lipovitan schrieb:
Dann solltest du aber ganz schnell die Finger von Fleisch und Milch lassen.
Das war ein netter Versuch mich auf die dunkle Seite der Ernährung ziehen zu wollen, auch damit wirst du mich von veganer Ernährung nicht überzeugen können.
Ich kaufe doch keine billigen Lebensmittel beim Discounter, mein Bio Bauer kann mir den Namen der Kuh sagen deren Fleisch ich esse oder deren Milch ich trinke.

Damien White schrieb:
Aber bei normalen durch Zucht erzeugten Lebensmitteln ist es kein Problem?
Natürlich können wir uns heutzutage nicht 100%ig natürlich ernähren, der Zug ist abgefahren, man kann nur versuchen sich so natürlich wie möglich zu ernähren.
Wenn ich mir bei veganen Produkten die Inhaltsstoffe ansehe wird mir anders, meine Ernährung ist mir wichtiger als Klima-/Umweltschutz durch vegane Produkte.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Wenn ich mir bei veganen Produkten die Listen der Inhaltsstoffe ansehe wird mir anders
Aber das sind doch ganz natürlich Inhaltsstoffe O.o

Ja, klar, da steht oft eine im Allgemeinen unverständliche chemische Bezeichnung, aber das ist auch nur um juristisch korrekt den Inhalt wiederzugeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damien White schrieb:
Der Unterschied zwischen Zucht und Gentechnik ist doch nur, dass man bei der Gentechnik gezielt Eigenschaften verändern kann, wohingegen man bei der Zucht alles so lange hin und her würfelt, bis die gewünschte Eigenschafft erscheint, ohne Wissen darüber was sich sonst noch verändert hat.
Der größte Unterschied zwischen Zucht und Gentechnik ist, gezüchtete Pflanzen und Tiere konsumieren wir bereits seit Jahrzehnten, wie sich die gesamte Gentechnik letztlich auf den Körper auswirken wird, erfahren wir hingegen erst irgendwann.

Wer sich vegetarisch/vegan ernähren möchte, soll es gerne tun. Diese Ernährungsformen gibt es ebenfalls seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten. Einfach mal das Fleisch und und auf jeden Fall die ganze Chemie, die als Fleischersatz verkauft wird, aus der Ernährung weglassen. Für eine gesunde und vollwertige Ernährung, braucht es keine Chemiepampe mit Fleischgeschmack.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tomislav2007
Hallo

xexex schrieb:
Für eine gesunde und vollwertige Ernährung, braucht es keine Chemiepampe mit Fleischgeschmack.
Das ist der springende Punkt, bei Vegan ist die Industrie (Chemie) genau so dabei wie bei allen anderen Fleisch haltigen Lebensmitteln.
Wer sich gesund ernähren möchte sollte industrielle Lebensmittel von Discountern/Supermärkten meiden, egal ob Vegan oder Fleisch.

Grüße Tomi
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Nowareeng und Incanus
Alles ist Chemie, Gentechnik ist im Allgemeinen nichts schlimmes und solche ÖR Reportagen sind oft der größte Müll. Davon abgesehen ist ein Burger Patty nicht gesund und ein fleischloser Burger Patty ist in der Regel auch nicht gesund. Das selbe gilt für Wurst und Wurstersatz und die meisten anderen Fleischersatzprodukte.

Danke für deinen ausführlichen Beitrag zu Zucht vs. Gentechnik, @Damien White !
 
Zurück
Oben