Speziezismus, oder warum ein Hund mehr Wert ist, als ein Schwein

DerOlf schrieb:
Wie kann man nur Esel essen?
Pferde sind mir wumpe ... aber Esel sind einfach tolle Tiere (genau wie Schweine ... wenn man sie einfach Schweine sein lässt).
Zum Glück kann man bei einer Salami nicht mehr wirklich erkennen, was da so alles drin ist.
Also ich habe meinen Fleischkonsum erheblich reduziert, aber ist nicht null. Fleisch vom Esel ist rein gedanklich ein echtes No-Go, weil diese Tiere halt auch so unglaublich anhänglich und gutmütig sind wie Du beschrieben hast. Wie gesagt, wenn man hier in Italien jemanden als Esel bezeichnet, so ist das keine Beleidigung, sondern eher ein verstecktes Kompliment. Wer würde schon den Esel aus dem Film Shrek oder die Hoppelhäschen des Disneyklassikers Bambi essen wollen?

Die armen Esel werden sicher auch verwurstet, aber keine Pizzeria für Touristen schmeißt die als Scheiben auf eine Pizza, die Wurst wird eher als Delikatesse verkauft für sagen wir 50€+/kg. Die Eltern von @CCIBS haben ihn schön gefoppt. ;)
 
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juwa schrieb:
Also ich habe meinen Fleischkonsum erheblich reduziert, aber ist nicht null. Fleisch vom Esel ist rein gedanklich ein echtes No-Go, weil diese Tiere halt auch so unglaublich anhänglich und gutmütig sind wie Du beschrieben hast.
Dann schau dir besser niemals Videos von Kühen an, ich finde die wirken oft wie riesige, fette, knuffige Hunde.
Wenn man den ganzen Tag im Knast (aka Weide) verbringt ist man natürlich nicht so spannend.

Das ist ja im Prinzip auch ein wesentlicher Punkt bei Spezizismus. Sowohl das Leid auch als die Intelligenz und Individualität und Emotionalität und Menschenverbundenheit der Nutztiere wird heute aus den Köpfen der Menschen ausgeklammert, damit das Quälen durch Massentierhaltung und Abschlachten erträglicher wirkt.
 
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juwa schrieb:
Fleisch vom Esel ist rein gedanklich ein echtes No-Go, weil diese Tiere halt auch so unglaublich anhänglich und gutmütig sind wie Du beschrieben hast.
Sind Kamele, Pferde, Schafe, Kängurus, Emus, ja sogar Schweine ebenfalls und "Bambi" solltest du auch nicht vergessen. :evillol:
 
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BeBur schrieb:
Dann schau dir besser niemals Videos von Kühen an, ich finde die wirken oft wie riesige, fette, knuffige Hunde.
Vor Kühen habe ich seltsamerweise eher Angst.

BeBur schrieb:
Das ist ja im Prinzip auch ein wesentlicher Punkt bei Spezizismus. Sowohl das Leid auch als die Intelligenz und Individualität und Emotionalität und Menschenverbundenheit der Nutztiere wird heute aus den Köpfen der Menschen ausgeklammert, damit das Quälen durch Massentierhaltung und Abschlachten erträglicher wirkt.
Wie gesagt, meinen Fleischkonsum habe ich sehr erheblich reduziert, wobei ich neulich Massenmord an einer Familie Venusmuscheln begangen habe, die lebten noch als sie in der Küche in den Topf fielen. Die haben halt keine Augen, da fällt es einem leichter.

Aber dieser Spezizismus ist schon interessant, denn die meisten sogenannten Nutztiere können super anhänglich wie Hunde sein, siehe die wahre Geschichte von unseren Gänsen. Deren Eier sind übrigens hervorragend für Gebäck, aber man muss aufpassen, da sie relativ Salmonellen enthalten sollen.
Ergänzung ()

xexex schrieb:
Sind Kamele, Pferde, Schafe, Kängurus, Emus, ja sogar Schweine ebenfalls und "Bambi" solltest du auch nicht vergessen. :evillol:
Zum Glück kenne ich deshalb genügend leckere Rezepte, wo man Kamelfleisch z.B. nicht braucht. :p
 
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juwa schrieb:
Zum Glück kenne ich deshalb genügend leckere Rezepte, wo man Kamelfleisch z.B. nicht braucht.
Man muss bei dieser Geschichte schlichtweg mal differenzieren. Ich zitiere hier einfach mal aus der Wikipedia.
Kamele werden von Nomaden in Afrika, Asien und dem Orient schon seit Jahrhunderten als Lasttiere genutzt, wurden traditionell meist aber nur geschlachtet, wenn sie verletzt oder zu alt für eine weitere Nutzung waren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kamelfleisch
Vom Prinzip galt das früher für praktisch alle Tiere, der Rheinische Sauerbraten kam auch nicht von ungefähr, im Ruhrgebiet gab es alleine in den Gruben sehr viele Pferde.
Traditionell wurde beim Rheinischen Sauerbraten Pferdefleisch verwendet. Da das Fleisch alter Pferde zäh war, musste es durch die Beize weich gemacht werden.
Auch die angesprochene Eselsalami war so eine Verwertung, Esel und Maultiere waren nun mal Laststiere und was sollte man mit ihnen machen, wenn sie ihren Lebensabend erreicht haben? In der Erde vergraben? Die Salami ist halt eine Wurst, wo das Fleisch zäh sein darf und durch Fermentation weichgemacht wird.

Das Problem ist hier nicht die Verwertung der Tiere als Nahrung, sondern viel mehr die Massentierhaltung unter teilweise unwürdigen Zuständen. Tiere waren in unserer Gesellschaft immer um uns rum, Hunde um zu bewachen, Katzen um Ungeziefer zu jagen, Schweine um Reste zu verwerten usw. Zu besonderen Anlässen hat man sie dann gegessen und der Kreislauf schloss sich, es wäre eine Verschwendung gewesen sie den Würmern zu überlasen.
 
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Auch unser berühmter „Ragù alla Bolognese“ ist so entstanden, erfunden von den Etruskern, als Rom noch ein Dorf war. Ursprünglich natürlich ohne Tomate, die 2000 Jahre später kam. Das zähe Fleisch von alten Feld-Ochsen wurde halt stundenlang in Tontöpfen sämig gegart, in diesen sozusagen Eintopf hat man dann so ziemlich alles mit rein geschmissen was man so hatte, deswegen gibt es auch nicht das angebliche Originalrezept dafür. Klar wurden keine Tiere beerdigt, die wurden aufgegessen, was jetzt bei der Massentierhaltung geschieht finde ich ebenso furchtbar, das ist schlicht barbarisch wie mit den Tieren da umgegangen wird.
 
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xexex schrieb:
Tiere waren in unserer Gesellschaft immer um uns rum

Waren sie ja eben nicht, sie wurden von Menschen gefangen genommen und domestiziert. Deshalb besteht zwangsläufig die Ausbeutungsbeziehung zwischen Mensch und Tier, in dem Tiere das nachsehen haben. Das ist kein selektives Problem der Massentierhaltung. Massentierhaltung ist ja letztendlich nur die profitabelste Form dieser Ausbeutung. Auch wenn man ein Pferd in der Grube nutzt und am Ende abdeckt um alle Reste zu verwerten, ist es nicht moralischer, als ein Pferd nur für die Schlachtung zu Mästen. Gleiches gilt bei Tieren, die in "guten" Bedingungen gehalten werden. Reduktionismus des eigenen Fleischkonsums ändert nichts an der Ausbeutung des Tieres, gegen die sich das Tier nicht wehren kann.
 
Mutige Aussage, also mein Hund hat sich im frühen Alter von vierkommafünf Monaten ohne Zutun für mich als Halter entschieden, die ist mir einfach überall hinterher gelaufen. Deren zwei Schwestern übrigens nicht. Also als ein Welpe wacht man sicher nicht auf unseren Planeten auf und ist danach automatisch domestiziert, oder?
 
Das Verhalten resultiert aus der domestizierung. Ein Wildtier wäre einem Menschen gegenüber entweder scheu, aggressiv oder gleichgültig.
 
Loptr schrieb:
Reduktionismus des eigenen Fleischkonsums ändert nichts an der Ausbeutung des Tieres, gegen die sich das Tier nicht wehren kann.
Eine Maus kann sich auch nicht wehren wenn sie vom Adler oder Katze erwischt wird...die Katze spielt noch mit ihrem Opfer.... Ja die Natur is "grausam" .....da auch wir Menschen ein Teil dieser Natur sind ist es Ordung wenn wir Tiere essen Jedoch haben diese ein recht auf ein würdevolles leben , auch wenn es diese ohne Mensch nicht geben würde ,weils auch den Mensch ohne Tiere nicht geben würde......
 
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Die Natur ist grausam und wir Menschen waren Jahrhunderte auf tierische Produkte angewiesen. Das ist aber heutzutage nichtmehr so. Man kann sich vollständig vegan ernähren, synthetische Lederimitate nutzen usw. Bis auf wenige moralische Grenzfälle (z.B Tierversuche für Medizin) könnte man praktisch von heute auf morgen Tierleidfrei leben.

Wir haben die Wahl, ob wir teil der grausamen Natur sein wollen, oder nicht.
 
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Loptr schrieb:
Das Verhalten resultiert aus der domestizierung. Ein Wildtier wäre einem Menschen gegenüber entweder scheu, aggressiv oder gleichgültig.
Also die angebliche Domestizierung war bei meiner Hündin angeboren? Genetisch durch ihre DNA bedingt oder wie? Du begibst Dich gerade auf sehr dünnes Eis. ;-)
 
Ohne Domestizierung gäbe es gar keinen Hund der dir hätte zulaufen können.
 
juwa schrieb:
Also die angebliche Domestizierung war bei meiner Hündin angeboren?
Eigentlich tatsächlich durch die Domestizierung. Es gibt da eine schöne Doku (Name vergessen), in dem das Verhalten von Hunden und Wölfen verglichen wird, wenn sie vor das gleiche Problem gestellt werden. Unterm Strich kommt raus, dass der Hund sich Hilfe vom Menschen holt und der Wolf einfach immer weiter alleine versucht, auch wenn es für ihn unlösbar ist.

Dein Hund wusste nicht mehr was er machen sollte und ist daher zu einem Menschen, in diesem Fall dir, gelaufen, der ihm nun hilft. Und das ist auch gut so. 👍
 
Ok. Meine Hündin hätte auch einfach zur Mutter zurück laufen können, wollte sie aber nicht, ich war da spannender und die Hundemama nicht gut drauf.

Ich glaube echt nicht, dass solche Verhaltensweisen bei Tieren quasi über die DNA weiter gegeben werden, also die Sympathie oder Antipathie zu Menschen und vice versa. Mit Tieren komme ich jedenfalls sehr gut aus und auch WIldtiere mit mir und unsere Stadtgründer hier wurden sogar durch eine Wölfin gesäugt (nur der Legende nach natürlich, aber dahinter ist of ein Funken Wahrheit). SPQR.
 
juwa schrieb:
Ich glaube echt nicht, dass solche Verhaltensweisen bei Tieren quasi über die DNA weiter gegeben werden
"Bindung bezeichnet in der Kynologie eine besondere soziale Beziehung zwischen Hund und Mensch. Sie ist zum einen Folge einer Sozialisation mit Menschen, zum anderen genetisch bedingt und wird als mögliche evolutionäre Anpassung an das Leben in Menschen-Gruppen gedeutet. Die Bindung des Hundes an Menschen tritt insbesondere dann auffällig in Erscheinung, wenn das Tier in Stress-Situationen gerät. Vor die Wahl gestellt, bevorzugen es Hunde, sich Menschen anzuschließen. Zu anderen Hunden bauen sie keine Bindungsbeziehungen auf."
Wiki

Das Bindungsverhalten von Hunden zum Mensch ist im Vergleich zu anderen Tieren gesehen schon besonders.
 
juwa schrieb:
Was hat "Die spinnen, die Römer" damit zu tun?
(das kann scherzhaft als "sono pazzi questi romani" ausgeschrieben werden).


Das hat auch mit einem Gefühl der Sicherheit zu tun. Schon im Mutterleib bekommen die Kleinen den chemiecocktail mit, der durch Mutters Adern wabert, wenn Mutter sich sicher fühlt .. und wo fühlt sich die Mutter sicher? Mit der ganzen Familie (alles Menschen) in der Wohnung des Besitzers oder auf jeden Fall in seiner Nähe.
Das dockt an Instinkte an, die bereits der Wolf hat ... auch der fühlt sich im Rudel relativ sicher.
Hunde akzeptieren auch menschliche Rudel (Familien).

Nicht zuletzt ist da noch der Faktor Komfort ... die Menschen Füttern dich, streicheln und unterhalten dich, nehmen dir einen Teil der Fellpflege ab und du hast es im Winter schön warm und trocken.
Vielleicht ist es für den Hund in seiner Situation ganz logisch, eine Bindung zum Menschen aufzubauen.

Katzen wird nachgesagt, ihren Besitzer lediglich in der Wohnung zu dulden und ihn primär als Dosen- und Türöffner zu sehen ... Vielleicht sind Hunde da doch nicht so ganz anders.

Hunde und Katzen sind da aber auch nochmal etwas anderes, als Stalltiere.
Mit seinen Kühen, Schweinen, Ziegen oder seinem Geflügel lebt man im allgemeinen nicht in der Wohnung zusammen.

Gerade das Leben von Tieren in modernen Mastbetrieben ist nicht mit irgendwelchen Fantasien dazu, dass die Tiere dort ja sicher sind, zu rechtfertigen.
Hier dürfte sich eher daraus ein Problem ergeben, dass die genutzen Rassen komplett überzüchtet sind ... bei der einen Rasse auf Milchleistung, bei der anderen auf Volumen der besten Stücke. Beides hätte sich so in der Natur nicht entwickelt, denn es ist störend oder sogar tödlich, wenn man nicht gerade in den industriellen Prozess eingebunden ist.
Das sind eher leistungsoptimierte Rohstoffe, als Tiere ... und wo etwas leistungsoptimiert wird, da ist für Würde und Moral meist wenig Platz.
 
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DerOlf schrieb:
Hunde und Katzen sind da aber auch nochmal etwas anderes, als Stalltiere.
Das ist ja nun nicht verwunderlich. Niemand beabsichtigt sich mit einem Schwein anzufreunden, was er früher oder später schlachten wird, weil es eben ein Nutztier und kein Haustier ist. Eine Kuh wird auch weniger versuchen im Bett des Menschen zu schlafen um dessen Nähe zu suchen.

DerOlf schrieb:
Vielleicht sind Hunde da doch nicht so ganz anders.
Eine Katze (zumindest ein Freigänger) ist viel selbständiger als ein Hund und kann auch ohne den Menschen überleben. Für einen Hund wird es da schwierig.
 
@DerOlf
Ich mag Katzen übrigens genauso und die haben hier in Rom ein ziemlich glückliches Leben. Mein alter Kater wurde auch fast 20 Jahre alt und mit dem konnte ich Gassi gehen, nach dem Tod dann "nie wieder ein Haustier" gesagt und nun auf den Hund gekommen. Vorher hatte ich einen Wellensittich, die Käfigtür stand ständig offen, der Vogel war auch Handzahm. Ich hab's mit Tieren, also die mögen mich und ich sie. Im Zoo in Frankfurt mit meiner Tochter im Kleinkinderalter zu den Streichelziegen, die waren plötzlich alle bei mir, sind mir hinterher gelaufen, ist heute noch der Lacher. Bei mir rennst Du mit dem Thema sowieso offene Türen ein.
Ergänzung ()

.one schrieb:
Das ist ja nun nicht verwunderlich. Niemand beabsichtigt sich mit einem Schwein anzufreunden, was er früher oder später schlachten wird, weil es eben ein Nutztier und kein Haustier ist. Eine Kuh wird auch weniger versuchen im Bett des Menschen zu schlafen um dessen Nähe zu suchen.
Hehe... also unser Gänserich Erwin kam mir immer auf den Schoß gesprungen und hat dann seinen Kopf unter meiner Jacke/Pulli versteckt. Zu Fremden war der aber sehr böse, voll gefaucht und so. Erwin ins Bett nehmen wäre in eine Schweinerei geendet, weil der hatte ja noch sein Harem mit Gänsedamen, die hätten da ziemlich alles vollgeschi...... ;)
 
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