Speziezismus, oder warum ein Hund mehr Wert ist, als ein Schwein

Micday schrieb:
du möchtest die kinder einfach nur indoktrinieren
damit sie deine idologische agenda entsprechen, sprich sie sollen kein fleisch essen.
Das dir beim verfassen deines Beitrags nicht der offensichtliche Widerspruch auffällt.

Kinder werden bereits indoktriniert wenn es pro Konsum tierischer Produkte geht. Sie besuchen einen Bauernhof und die Hälfte der Informationen wird weggelassen. Die Haltungsbedingungen in diesen Musterbauernhöfen sind für die meisten Tiere in der Massentierhaltung nicht repräsentativ. Auch zum Thema Qualzuchten und dessen Auswirkungen auf das Tier wird nicht eingegangen. Es wird ihnen eine heile Welt vorgegaukelt.

Organisiert wird sowas übrigens von der Milchindustrie: https://www.milchhessen.de/-milchtag

Die werden sicher ein Interesse daran haben ihre Produkte dem Kunden von morgen "schmackhaft" zu machen.

Ähnliches passiert übrigens im Zoo:

Zoos machen Kinder dümmer​

Tatsächlich belegen Studien, dass Kinder Zoos dümmer verlassen, als sie sie betreten: so zum Beispiel die "Evaluating Children's Conservation Biology Learning at the Zoo"-Studie aus dem Jahr 2014. Dabei wurden über 2.800 Kinder nach einem Zoobesuch befragt. Es stellte sich heraus: Die meisten Kinder (62 Prozent) lernten nichts, einige sogar Falsches.
https://www.t-online.de/region/hann...enbeck-von-wegen-bildung-und-artenschutz.html

Das Ergebnis einer Befragung von Kindern nach so einem Bauernhofbesuch wird wohl ziemlich ähnlich ausfallen.
 
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Micday schrieb:
[...]neutrale aufklärung[...]
Ist es für dich neutral dargestellt, wenn der Schweinemastbetrieb (oder -schlachtbetrieb, oder...) mit der Überschrift "Zu Besuch bei Familie Schwein" thematisch eingeleitet wird?

Meiner Ansicht nach ist das, insbesondere in Kombination mit den verwendeten Bildern in deinem verlinkten Dokument, arg verniedlichend und tendenziös.
 
Lipovitan schrieb:
Das dir beim verfassen deines Beitrags nicht der offensichtliche Widerspruch auffällt.
du wirst mich da hinsichtlich aufklären wo mein widerspruch liegt nehme ich an?
ich denke das ich deutlich genug meine meinung dazu gesagt habe das ich eine neutrale
aufklärung wünsche, damit meine ich beide richtungen, pro und contra fleisch sollte in schulen
neutral berichtet werden.
deine aufzählung und aussagen von massentierhaltung usw ist richtig sollte aber kinder mMn
pädagogisch und alter spezifisch gelehrt werden.
zum thema zoo habe ich keine meinung zu, war in diesen jahrtausend zB in keinen zoo noch tierpark
oder zirkus usw...

R.Kante schrieb:
IMeiner Ansicht nach ist das, insbesondere in Kombination mit den verwendeten Bildern in deinem verlinkten Dokument, arg verniedlichend und tendenziös.
ich wurde ja gefragt wie eine aufklärung aussehen soll , dass war ja nur ein beispiel und das erste was ich gefunden habe .
wenn es dir nicht zusagt ist es doch ok, wird auch andere aufklärungen geben die dir eher zusagen...
 
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R.Kante schrieb:
Hast du dazu belastbares Material?
Wie sieht das ganze bilanziert aus, also wieviel Fläche wird bei rein pflanzlicher Ernährung gegenüber einer nicht rein pflanzlichen Ernährung mehr oder weniger verbraucht?
Wozu ... ist es nicht egal, ob die riesigen Soyaplantagen nun Tier- oder Menschenfutter herstellen?
Nein. Denn Tiere zu essen, die man vorher mit pflanzen gefüttert hat, ist extrem ineffektiv ... man braucht deutlich mehr Weidefläche, um einen Menschen mit Fleisch satt zu bekommen, als man braucht, um mit pflanzlicher Kost das gleiche zu erreichen. Aber eigentlich ist das bereits bekannt.

Ist aber auch eh egal, solange sich die meisten Menschen weiterhin durch Trotz motivieren lassen.
Oder wie es Loriot ausdrückte:
"Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher doch nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe".
 
DerOlf schrieb:
Aber eigentlich ist das bereits bekannt.
Umso mehr hat es mich gewundert, dass du dieses Thema auf den Plan gebracht hast. Oder habe ich die Ironie einfach nur nicht verstanden?
 
DerOlf schrieb:
Schade, dann übernehme ich das.
Für kein anderes Konsumgut der Welt wird so viel Landbenötigt wie für die Herstellung von Fleisch und Milch. Obwohl nur 17 Prozent des Kalorienbedarfs der Menschheit von Tieren stammt, benötigen sie 77 Prozent des globalen Agrarlands.
https://www.bund.net/fileadmin/user...ltung/massentierhaltung_fleischatlas_2018.pdf

Die restliche ehrliche Aufteilung sieht dann so aus.
Screenshot 2023-11-12 144353.jpg


Aber jetzt zur Behauptung, dass für vegan bzw. vegetarisch lebende Menschen in Amazonas Brandrodung betrieben wird.
DerOlf schrieb:
ist es nicht egal, ob die riesigen Soyaplantagen nun Tier- oder Menschenfutter herstellen?
Vegan bzw. vegetarisch lebende Menschen ist das eben nicht egal. Deswegen kommt das Soja oft aus Deutschland und/oder Europa.

Sojabohnen wachsen auch in Europa​

Trotzdem, so könnte man argumentieren, könnte für Soja Regenwald abgeholzt worden sein. Theoretisch: Ja. Praktisch ist das zumindest für deutsche Waren sehr unwahrscheinlich. Sojabohnen, aus denen Tofu, Sojadrinks oder andere pflanzliche Alternativprodukte für den deutschen Markt hergestellt werden, kommen fast immer aus Europa, oft sogar aus Deutschland und den Nachbarländern. Während das natürlich nicht alle Probleme der Landwirtschaft löst, muss man sich in Europa zumindest um Regenwaldrodungen für den Sojaanbau nicht wirklich sorgen.
https://utopia.de/ratgeber/soja-herkunft-tofu-drinks-marken/#:~:text=Sojabohnen wachsen auch in Europa&text=Praktisch ist das zumindest für,aus Deutschland und den Nachbarländern
Micday schrieb:
du wirst mich da hinsichtlich aufklären wo mein widerspruch liegt nehme ich an?
Du wünscht dir neutrale Aufklärung und verlinkst Arbeitsmaterialien die nicht neutral aufklären.

Ich zitiere mal daraus:
Beim Thema „Blick in den Stall“ geht es zunächst um die arttypischen Merkmale von Nutztieren (beispielhaft von Schweinen und Hühnern). Die Kinder besuchen einen Bio-Bauernhof (möglichst mit Fleischproduktion) und sehen Tiere, die artgerecht gehalten werden.
Auch auf Bio-Bauernhöfen wird kein Tier artgerecht gehalten. Das ist Blödsinn!

Öko-Kühe sind nicht gesünder​

Die Euter entzündet, die Gebärmutter krank, die Klauen voller Geschwüre – mit den sogenannten Produktionskrankheiten in der Milchviehhaltung haben auch Öko-Bauern zu kämpfen. Das hat Albert Sundrum belegen können, in einer von der Europäischen Union geförderten Studie, gemeinsam mit Forschern aus Schweden, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden.
Das Ergebnis: Europaweit sind Öko-Kühe keineswegs gesünder als ihre Artgenossen in konventionellen Ställen. Die Ursachen dafür sind komplex und haben häufig mit Mängeln bei Fütterung und Hygiene zu tun. Dabei seien die Unterschiede zwischen einzelnen Betrieben erheblich, und kleine Familienhöfe oft nicht besser als große Tierhalter:
„So gesehen ist es nicht der Unterschied zwischen ökologisch und konventionell, der hier maßgeblich ist, sondern es ist das Management, was maßgeblich ist.“
Das „Management“ im Stall und auf der Weide definiert sich über die Sachkenntnis und das Engagement des Tierhalters und seiner Mitarbeiter. Artgerecht gehalten, trotzdem krank. Vordergründig ein Widerspruch. Dennoch sind diese Mängel bittere Realität und weder auf Milchkühe beschränkt, noch auf die von vielen gescholtene Massentierhaltung.
Dazu der Tierarzt Matthias Wolfschmidt, Geschäftsführer der Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch:
„Es geht also nicht um die sogenannte Massentierhaltung automatisch und um Großbetriebe, sondern was man, wenn man die wissenschaftliche Schriftenlage oder Studienlage auswertet, erkennt, ist das Folgende: Dass es nämlich in allen Betriebsformen, in allen Betriebsgrößen, egal, ob konventionell oder ökologisch, egal, ob groß oder klein, ob kleinbäuerlich oder agrarindustriell, Betriebe gibt, die offensichtlich es gut hinbekommen, dass die Tiere gesund sind und auch was die Verhaltensauffälligkeiten anlangt, es nur geringe Probleme gibt. Und es gibt in allen Betriebsformen Betriebe, in denen 50, 60, 70, 80 und sogar 90 Prozent der Tiere im Laufe ihrer Haltungsdauer oder Haltungsperiode mindestens einmal oder häufiger krank geworden sind. Und diese kranken Tiere, die werden am Ende des Tages zu Lieferanten unserer Lebensmittel.“
https://www.deutschlandfunkkultur.d...nden-biotier-artgerecht-gehalten-und-100.html

Wir sollen uns mal Gedanken machen ob die aktuelle Form der Tierhaltung in Ordnung ist wenn wir uns nicht mal trauen die realen Haltungsbedingungen unseren Kindern zu zeigen.
 
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Hallo

Lipovitan schrieb:
Wir sollen uns mal Gedanken machen ob die aktuelle Form der Tierhaltung in Ordnung ist wenn wir uns nicht mal trauen die realen Haltungsbedingungen unseren Kindern zu zeigen.
Die aktuelle Form der Tierhaltung ist in Ordnung (es sind nur Tiere) und man muss Kindern nicht unbedingt Dinge zeigen die (noch) nicht altersgerecht sind.
Es ist doch niedlich wenn Kinder an den Weihnachtsmann glauben und glauben das die lila Kühe im Glücksbärchiland leben, die Wahrheit kommt früh genug.
Wir leben nun mal nicht im Glücksbärchiland, Realität/Natur ist oft grausam und unfair, Tiere zerfleischen sich gegenseitig und Menschen essen leckere Tiere.
Wer ist eigentlich "wir" ? Dieses "wir" trifft hauptsächlich auf übervorsichtige Helikoptereltern in Großstädten zu, in ländlichen Gegenden sieht das anders aus.

Grüße Tomi
 
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@Tomislav2007 Schade das du nicht in der Lage bist der Diskussion zu folgen.
Tomislav2007 schrieb:
man muss Kindern nicht unbedingt Dinge zeigen die (noch) nicht altersgerecht sind.
Was unweigerlich zur Indoktrination führt, weil Kindern die Konsequenzen des Konsum tierischer Produkte absichtlich falsch oder gar nicht vermittelt wird.

Passiert es doch, ist die Empörung groß und der Skandal perfekt:
Kurz darauf riefen entrüstete Eltern bei den "Lübecker Nachrichten" an und beschwerten sich über "barbarische Vorfälle". "Mein Sohn kam käseblass nach Hause", sagte eine Mutter der Zeitung. "Er schläft seitdem schlecht, hat lange Zeit nichts gegessen." Kurz darauf beschäftigte sich sogar das schleswig-holsteinische Bildungsministerium mit dem Fall. "Den Vorgang an sich halten wir pädagogisch für problematisch", sagt der Ministeriumssprecher Thomas Schunck. Das dürfe sich nicht wiederholen.
https://www.spiegel.de/lebenundlern...chule-tschuess-liebes-kaninchen-a-754257.html

Übrigens: Das so ein Ereignis überhaupt erst zum Skandal werden kann, setzt voraus, das unsere Normalitätsvorstellungen verletzt werden.

Das Thema ist übrigens sehr ambivalent zu betrachten. Die gutgemeinte Ausgrenzung von Kindern aus "gefährlichen" Situationen führt zu pädagogisch induzierter Dummheit. Das ist die Folge von Kontakt und Erkundungsverboten.

Der Gedanken Kinder vor Belastendem zu schützen kann also auch bereichernde Bildungsprozesse verhindern.

Darüber hinaus sind die Folgen der Beteiligung von Kindern an der Fleischproduktion ziemlich unerforscht. So behauptete Rousseau, dass Fleischesser grausamer als Vegetarier seien. Seit dem ist da wissenschaftlich wenig bzw. gar nichts mehr passiert. Also auch kein Widerspruch.

Die Idee, dass die Gewalt, die dem Fleischkonsum unvermeidbar innewohnt, auf die Fleischessenden abfärbt schein plausibel zu sein.

Wohl auch ein Grund warum man den Fleischkonsum und die Realität der Tiertötung in der Vergangenheit versucht hat zu entkoppeln in dem man erfolgreich die Nutztierhaltung und dessen Schlachtung aufs Land bzw. an den Stadtrand gedrängt hat und nun hinter den Kulissen des öffentlichen Lebens stattfindet.
 
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Lipovitan schrieb:
Was unweigerlich zur Indoktrination führt, weil Kindern die Konsequenzen des Konsum tierischer Produkte absichtlich falsch oder gar nicht vermittelt wird.
Das sehe ich komplett anders und ich kenne kein (moderndes) Bildungssystem in dem man Dinge nicht altersgerecht aufbereitet. Auch bestimmte Themen und (moralische Konflikt-) Situationen überfordern in einem gewissen Alter. Das hat doch wirklich nichts mit Indoktrination zu tun. Oder wo findet hier eine massive Beeinflussung in eine bestimmte Richtung statt, wenn man das Thema altersgerecht aufbereitet?
Wenn mein vierjähriger Sohn Polizei spielt und auf Diebe schießt, werde ich versuchen ihm die Situation für sein Alter so zu erklären, dass meine Botschaft ankommt und ihm nicht die volle Wahrheit an Hand von Internetvideos zeigen, die selbst Erwachsenen verstören würden.
Lipovitan schrieb:
Das Thema ist übrigens sehr ambivalent zu betrachten. Die gutgemeinte Ausgrenzung von Kindern aus "gefährlichen" Situationen führt zu pädagogisch induzierter Dummheit. Das ist die Folge von Kontakt und Erkundungsverboten.
Es geht nicht darum, dass man Kinder (dazu müsste man erstmals definieren, von welchem Alter wir sprechen) ausgrenzt, sondern dass man altersgerechte Themen eben je nach Alter sinnvoll aufbereitet. Woher kommt immer dieses schwarz-weiß Denken?
Unsere Kinder besitzen wirklich sehr viele Freiheiten und versuche ihnen nichts vorzuenthalten. Und trotzdem schaue ich mit ihnen keine Gewaltclips, Pornos, Vergewaltungsvideos an um ihm das Schrecken der Welt zu zeigen. Das kommt noch früh genug...

Edit:
Wie bewerkstelligst du das bei deinen Kindern? Wie behandelst du bzw. hast schwierige Themen im Kindergartenalter behandelt?
 
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Seppuku schrieb:
Oder wo findet hier eine massive Beeinflussung in eine bestimmte Richtung statt, wenn man das Thema altersgerecht aufbereitet?
Vielleicht schauen wir uns erstmal den Begriff Indoktrination und dessen Bedeutung an:

Indoktrination​

I. bezeichnet eine gezielte, massive Manipulation der Einstellung, Meinung oder Werthaltung von Individuen oder (gesellschaftlichen) Gruppen durch gesteuerte, einseitige Information, unter Einsatz psychologischer Techniken oder unter Zwang. Ziel ist die Unterdrückung selbstständigen Denkens, die Verhinderung (politischer) Kritik und/oder eine ideologische Gleichschaltung.
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/296382/indoktrination/

Der Status Quo ist, dass Wirtschaftsverbände in Schulen gehen und "Wissen" den Kindern vermitteln. Dabei wählen sie nicht repräsentative Orte (Bio-Bauern) und vermitteln das als eine "artgerechte" Tierhaltung.

Weder ist die Haltung der Tiere bei Bio-Bauern für die Mehrheit der Nutztiere repräsentativ, spiegeln also nicht die Realität für die Tiere wieder. Noch wird gezeigt wie diese Tiere in Freiheit tatsächlich artgerecht leben würden.

Das gleiche passiert im Zoo. Die Kinder sehen einen Eisbären der auf 400 qm im Kreis läuft und stereotypisches Verhalten zeigt.

Während Eisbären in Freiheit einen Radius von rund 150 Kilometern zum Jagen haben. Das bedeutet tatsächlich artgerechtes Leben.

In beiden Fällen werden den Kinder falsche Informationen vermittelt. Im Falle der Milch- und Fleischindustrie nicht ganz uneigennützig. Die "altersgerechte" Vermittlung spielt ihnen dabei in die Karten, da man die unangenehmen Themen damit noch oberflächlich vermitteln oder gar ganz vermeiden kann.

Warum denken Sie, sich mit dem Kauf eines Milchprodukts etwas Gutes zu tun?​

Tatsächlich sind unsere positiven Gefühle für das Produkt der Kuh weder angeboren noch zufällig – sondern eine Folge von jahrzehntelangen Werbekampagnen und dem einseitigen Einsatz von Regierungen und Fachgesellschaften für die Interessen der Milchindustrie. Dafür, dass wir immer mehr Milch konsumieren und mittlerweile jeder Supermarkt meterlange Milch-, Joghurt- und Käseregale vorhält. Hinzukommen noch Süßigkeiten, Schokolade und Fertigkuchen mit Milchpulver.
https://correctiv.org/top-stories/2...by-wie-unsere-milch-klima-und-umwelt-schadet/
Seppuku schrieb:
dazu müsste man erstmals definieren, von welchem Alter wir sprechen
Kinder sind für mich ab Beginn des 4. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr.

Und hier kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Der Verzehr von tierischen Lebensmitteln ist gesellschaftlich akzeptiert und normalisiert. Die meisten Kinder wachsen also auch höchstwahrscheinlich in einem Umfeld auf, dass den Verzehr tierischen Lebensmitteln vorlebt.

Es vergehen Jahre in denen sie bereits tierische Produkte konsumieren bis eine "Aufklärung" durch die Eltern oder in der Schule erfolgt. Und ich behaupte: Diese Aufklärung durch Eltern/Schule ist alles andere als aufklärend.

Wir haben also eine Indoktrination der Kindern die gezielt, einseitig (Milch- und Fleischindustrie in Schulen) und durch die Mehrheitsgesellschaft manipuliert werden.
Seppuku schrieb:
Wenn mein vierjähriger Sohn Polizei spielt und auf Diebe schießt, werde ich versuchen ihm die Situation für sein Alter so zu erklären
Du kannst dir ja mal überlegen wie du deinem Sohn erklärst den heimischen Hund nicht zu schlagen aber warum es in Ordnung ist andere Tiere zum Verzehr zu töten.

Je nach Alter und Wissensstand deines Sohnes wird das ein kurzes oder langes Gespräch.

Ich habe hierfür übrigens kein Patentrezept, daher schrieb ich von einer ambivalenten Betrachtungsweise. Ich kann die Seite "ich will das mein Kind lernt welche Konsequenzen sein handeln" hat verstehen aber verbinde mit den möglichweise daraus resultierenden charakterlichen Entwicklungen (Egoismus, Grausamkeit) keine guten Charaktereigenschaften die ich mir für mein Kind wünschen würde.

Als vegan lebender Mensch fällt mir hier die Entscheidung wohl einfacher meinem Kind zu vermitteln keinem anderen Lebewesen Gewalt zu zufügen als Eltern die während des Gesprächs tierische Lebensmittel verzehren und sich damit unglaubwürdig machen würden.
Seppuku schrieb:
Das kommt noch früh genug...
Oder nie. Das Wissen das Tiere für den eigenen Genuss sterben ist halt nur ein Teil der Wahrheit. Diese wird dann halt mit "Der Bauer von neben an ist nicht so einer" und "ich kauf nur hochwertige Produkte von glücklichen Tieren" verdrängt.

Da ist es einfacher diesen moralischen Konflikt mit diesen Ausreden aufzulösen als die eigene von Freunde, Eltern, Großeltern vorgelebte Lebensweise zu hinterfragen und damit sich Partizipation an diesem abscheulichen System einzugestehen.
 
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Hallo

Lipovitan schrieb:
@Tomislav2007 Schade das du nicht in der Lage bist der Diskussion zu folgen.
Welche Diskussion meinst du ?
Die Diskussion "Speziezismus, oder warum ein Hund mehr Wert ist, als ein Schwein" ?
Oder die von dir federführend geführte Diskussion in der es darum geht Fleischgeniesser vom veganen Lebensstil zu überzeugen ?

Lipovitan schrieb:
Das Thema ist übrigens sehr ambivalent zu betrachten. Die gutgemeinte Ausgrenzung von Kindern aus "gefährlichen" Situationen führt zu pädagogisch induzierter Dummheit. Das ist die Folge von Kontakt und Erkundungsverboten.

Der Gedanken Kinder vor Belastendem zu schützen kann also auch bereichernde Bildungsprozesse verhindern.
Was sollen wir Kindern denn deiner Meinung nach alles zeigen damit wir ihre bereichernden Bildungsprozesse nicht verhindern ? Sex, Rauchen und Bier trinken ?

Seppuku schrieb:
Und trotzdem schaue ich mit ihnen keine Gewaltclips, Pornos, Vergewaltungsvideos an um ihm das Schrecken der Welt zu zeigen.
Ich bin komplett deiner Meinung aber wenn du das mit Fleisch geniessen gleich stellst gibst du den Veganern eine Steilvorlage bei ihrer Missionierung.

Grüße Tomi
 
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Lipovitan schrieb:
Vielleicht schauen wir uns erstmal den Begriff Indoktrination und dessen Bedeutung an:
Und wo findet die massive Manipulation mit dem Ziel der Unterdrückung des selbstständigen Denkens statt, wenn ein Biobauer in die Schule kommt? Findet diese auch statt, wenn ich wieder einmal in der Heimat bin und bei dem großen Bauern in Ort mit meinen Kindern den Kühen beim gemolken werden zuschauen oder wenn mein Sohn sein Frühstücksei selbst von den Hühnern meiner Tante holt? Warum soll ich ihm diese Erfahrung nicht machen lassen. Durch mein Kaufverhalten kann ich sehr wohl steuern, dass die Produkte, die bei mir auf den Teller kommen, zu einem gewissen Teil dem Bild entsprechen, dass er bisher auch kennengelernt hat.
Und ja, ich weiß, dass diese Konstellation nicht auf die Masse zutrifft. Aber letztendlich will ich meine Kinder in meinem Sinne erziehen und biete ihnen das an, was ich kenne und kann (bin auf dem Land aufgewachsen und jetzt leben wir in der Stadt). Im ersten Schritt geht es darum, dass die Kinder verstehen, was der Ursprung der Nahrung ist. Der zweite Schritt ist dann den moralischen Aspekt mit einzubringen. Und wenn sie sich dann entscheiden, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren, dann ist das ihr gutes Recht.
Beim Zoobeispiel gehe ich analog vor. Zuerst ist der Zoo überhaupt erst die Chance, echte Tiere näher zu bringen. Im zweiten werden wir uns dann über die Zustände unterhalten.
Lipovitan schrieb:
Und hier kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Der Verzehr von tierischen Lebensmitteln ist gesellschaftlich akzeptiert und normalisiert. Die meisten Kinder wachsen also auch höchstwahrscheinlich in einem Umfeld auf, dass den Verzehr tierischen Lebensmitteln vorlebt.
Jeder Elternteil beeinflusst das Verhalten des Kindes. Genauso versuchen wir als Eltern unsere Werte, die wir für wichtig und richtig erachten, unseren Kindern zu vermitteln. Das schließt auch das Essen mit ein. Isst du dann als Veganer vor deinen Kindern trotzdem bewusst Fleisch, damit sie nicht einseitig beeinflusst werden? Ich denke nicht und ich würde es auch nicht erwarten.
Lipovitan schrieb:
Du kannst dir ja mal überlegen wie du deinem Sohn erklärst den heimischen Hund nicht zu schlagen aber warum es in Ordnung ist andere Tiere zum Verzehr zu töten.
Da hast du mit gerade ein schlechtes Beispiel erwischt, da ich weder ein Katzen- noch Hundefan bin und auch grundsätzlich beide Spezies essen würde. Meine Antwort wäre: Es ist genauso viel oder wenig "ok" einen Hund zum Verzehr zu töten, wie ein anderes Tier auch. In anderen Kulturen isst man auch Hunde. Natürlich wird dir eine Erklärung als vegan lebender Mensch diese Situation noch einfacher fallen.
Lipovitan schrieb:
Da ist es einfacher diesen moralischen Konflikt mit diesen Ausreden aufzulösen als die eigene von Freunde, Eltern, Großeltern vorgelebte Lebensweise zu hinterfragen und damit sich Partizipation an diesem abscheulichen System einzugestehen.
Moralische Konflikte hat jeder und niemand ist komplett frei davon. Wo die Grenze für einen akzeptablen Konflikt liegt, definiert jeder selbst und jeder gewichtet bestimmte Themen höher als andere. Ich bin es nicht und habe ehrlich gesagt auch kein Bestreben, (in Augen anderer) moralisch einwandfrei zu sein. Ich habe sicherlich Ansichten oder Meinungen, die sich teilweise widersprechen. Zum Beispiel bin ich gegen die Ausbeutung von Menschen, benutze aber Produkte, deren Preise nur auf Grund eben dieser möglich sind. Ich bin für Datenschutz, habe aber trotzdem ein Smartphone und benutze zu amerikanischen Firmen gehörende Clouddienste. Ich bin für Umweltschutz, fliege aber trotzdem in den Urlaub.
Und ich würde behaupten, dass es vielen so geht. Nur die Priorisierung von bestimmten Themen ist eben sehr individuell oder der (gefühlte) Widerspruch.
 
Seppuku schrieb:
Und wo findet die massive Manipulation mit dem Ziel der Unterdrückung des selbstständigen Denkens statt, wenn ein Biobauer in die Schule kommt?
Lipovitan schrieb:
Der Status Quo ist, dass Wirtschaftsverbände in Schulen gehen und "Wissen" den Kindern vermitteln. Dabei wählen sie nicht repräsentative Orte (Bio-Bauern) und vermitteln das als eine "artgerechte" Tierhaltung.

Weder ist die Haltung der Tiere bei Bio-Bauern für die Mehrheit der Nutztiere repräsentativ, spiegeln also nicht die Realität für die Tiere wieder. Noch wird gezeigt wie diese Tiere in Freiheit tatsächlich artgerecht leben würden.

Das gleiche passiert im Zoo. Die Kinder sehen einen Eisbären der auf 400 qm im Kreis läuft und stereotypisches Verhalten zeigt.

Während Eisbären in Freiheit einen Radius von rund 150 Kilometern zum Jagen haben. Das bedeutet tatsächlich artgerechtes Leben.

In beiden Fällen werden den Kinder falsche Informationen vermittelt. Im Falle der Milch- und Fleischindustrie nicht ganz uneigennützig. Die "altersgerechte" Vermittlung spielt ihnen dabei in die Karten, da man die unangenehmen Themen damit noch oberflächlich vermitteln oder gar ganz vermeiden kann.
Kindern wird in einer künstlich arrangierten und bereinigten Umgebung "Wissen" vermittelt in dem ihnen ein wichtiger Teil der Wahrheit - zum Schutz vor "belastenden" Erlebnissen - verborgen bleibt. Dazu kommt das mit dem Biobauern eine Autoritätsperson "Wissen" vermittelt, dass von den Kindern unreflektiert angenommen wird.

Achtung Übertreibung: Wenn der den Kindern erzählt, dass die Anbindehaltung von Kühen artgerecht wäre dann glauben sie das.

Dazu kommt das weglassen von Informationen. Das ist eine Manipulation und bewahrt den Schein einer "artgerechten Haltung" und die Illusion das Produkte von Tieren mit Tierwohl zu vereinbaren wären.

Warum dürfen Kinder von den Hintergründen ihrer Fleischmahlzeit nicht die ganze Wahrheit wissen und auch erleben?

Und wissen Kinder eigentlich von den zukünftigen Konsequenzen für Umwelt und Klima dessen Folgen, unteranderem verursacht durch den Konsum tierischer Lebensmittel, die überwiegend sie zu bewältigen haben?

So sind Kinder nicht in der Lage die Folgen ihres Handelns für sie persönlich und der Tiere abzuwägen.

Das verhindert die aktive und vollumfängliche Auseinandersetzungen mit ethischen Fragen und verweigert die Chance Konflikte zu bewältigen. Es kommt aber oft nie zur Stellung dieser wichtigen Fragen bei dem Konsum für oder gegen Fleischverzehr. Das führt zu fehlendem Bewusstsein, siehe:
Grund des offenbar besinnungslosen Fleischverzehrs sind nach Ansicht des Theologen und Tierethikers Peter Kunzmann Unkenntnis und Verdrängung. „Nur die wenigsten Fleischesser wissen um die Umstände, in denen ihre Nahrungsmittel produziert werden. Und den meisten ist überhaupt nicht bewusst, was da auf ihren Tellern liegt. Das Tier als lebendiges Wesen ist an diesem Punkt kein Thema mehr“, so der Wissenschaftler von der Universität Jena.
https://sciencegarden.de/content/2012-01/fleischgenuss-ohne-reue

Die Entwicklung zur Mündigkeit erfordert mMn eben auch das Wissen und die Erfahrung mit den "unschönen" Seiten des Lebens.
Seppuku schrieb:
Isst du dann als Veganer vor deinen Kindern trotzdem bewusst Fleisch, damit sie nicht einseitig beeinflusst werden?
Das brauche ich gar nicht, da die Mehrheitsgesellschaft ihnen den Konsum von tierischen Produkten bereits vorlebt und normalisiert. Sie werden also jeden Tag mit dem Konsum tierischer Nahrungsmittel ohne mein zutun konfrontiert.
Seppuku schrieb:
Da hast du mit gerade ein schlechtes Beispiel erwischt, da ich weder ein Katzen- noch Hundefan
An dem Punkt schließt sich der Kreis: Ein Hund ist in unserer Gesellschaft mehr Wert ist, als ein Schwein.

Du brauchst kein Katzen- noch Hundefan sein um deinen Kind beizubringen, dass es nicht in Ordnung ist diese zu misshandeln. Der gesellschaftliche Druck übernimmt das. Schließlich wäre es ja unangenehm wenn dein Sohn den Hund/Katze eines Freundes oder Passanten schlägt.
Seppuku schrieb:
Und ich würde behaupten, dass es vielen so geht. Nur die Priorisierung von bestimmten Themen ist eben sehr individuell oder der (gefühlte) Widerspruch.
Genau dieses Verhalten beschreibt die Kognitive Dissonanz. Da ist auch übrigens niemand frei von. Robert Marc Lehmann vermtl. Deutschlands bekanntester Tier- und Umweltschützer isst Eier und rechtfertigt diese damit, dass diese von geretteten Hühnern stammen.
Er ist immerhin erwachsen genug den Titel "Eiergeniesser" nicht an sich selbst zu vergeben.
 
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Lipovitan schrieb:
Warum dürfen Kinder von den Hintergründen ihrer Fleischmahlzeit nicht die ganze Wahrheit wissen und auch erleben?
Was ist denn die ganze Wahrheit und ab welchen Alter sollten Kinder welches Detail des Fleischkonsums oder des Konsums von Eiern oder Milch in deinen Augen wissen und erleben?
Lipovitan schrieb:
So sind Kinder nicht in der Lage die Folgen ihres Handelns für sie persönlich und der Tiere abzuwägen.
Wie du vorher schon geschrieben hast, reden wir von jungen Menschen bis 12 Jahre. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Erwartest du wirklich, dass jemand z.B. mit 5 Jahren in der Lage ist, die kompletten Konsequenzen für sein Handeln zu verstehen? Wenn du Überfliegerkinder hast, dann mag das zutreffen. Meine sind einfach nur Durchschnitt und können das nicht.
Lipovitan schrieb:
Das brauche ich gar nicht, da die Mehrheitsgesellschaft ihnen den Konsum von tierischen Produkten bereits vorlebt und normalisiert.
Ich denke ja schon, dass gerade bei kleinen Kindern die Eltern einen deutlich größeren Einfluss haben, als "die Gesellschaft". Ist zumindest bei unseren so und man beobachtet das auch bei anderen Familien. Gerade wenn das Thema Veganismus bei dir einen so einen hohen Stellenwert hat, hat es für mich jetzt eine leichte Tendenz zur Doppelmoral, wenn man alternative Ernährungsansätze nicht aktiv vermittelt, von Eltern mit Fleischkonsum aber erwartet, Kindern die "ganze Wahrheit" zu vermitteln.
Lipovitan schrieb:
An dem Punkt schließt sich der Kreis: Ein Hund ist in unserer Gesellschaft mehr Wert ist, als ein Schwein.
Der Punkt war auf mich bezogen. Und auf meine Wertevorstellung trifft das eben nicht zu. Ich finde es genauso viel oder wenig diskussionswürdig einen Hund oder eine Katze in Gefangenschaft zu halten (und dann womöglich auch noch in einer Stadtwohnung), wie jedes andere Tier auch.
Meine Kinder haben auch noch kein Schwein (wörtlich und im übertragenen Sinn) misshandelt. Und hierzu gibt es ja anscheinend keinen gesellschaftlichen Druck. Liegt wohl dann doch auch an der Erziehung?
Lipovitan schrieb:
Genau dieses Verhalten beschreibt die Kognitive Dissonanz. Da ist auch übrigens niemand frei von.
Eben. Jeder (!) malt sich seine Welt so schön, dass sie ihm gefällt. Anders würde der Mensch ja verrückt werden. In dem einen Punkt fühlt sich der eine überlegener und in einem anderen Punkt der andere.
Und ganz ehrlich: wenn ich die Eier von meiner Tante esse, die ich zusammen mit meinem Sohn aus den Nestern geholt habe, habe ich nicht einen Hauch eines schlechten Gewissens. Und das liegt definitiv nicht an der kognitiven Dissonanz.
 
Seppuku schrieb:
Was ist denn die ganze Wahrheit
Ein Beispiel: Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gibt Broschüren mit dem Titel "So leben Milchkühe" heraus. Zielgruppe: "Das Heft im Taschenformat richtet sich an alle interessierten Bürger und kann gut in der Öffentlichkeitsarbeit der Landwirtschaft und in allgemeinbildenden Schulen eingesetzt werden." Dort steht zum Beispiel:
Milchkuehe-und-Kaelber.jpg

https://www.ble-medienservice.de/0457-3-so-leben-milchkuehe.html

Hier und in der ganzen Broschüre wird die Trennung von Kuh und Kalb, die in so gut wie allen Milchbetrieben kurz nach der Geburt des Kalbes stattfindet, glatt unterschlagen. Es stimmt auch nicht, dass das Kalb quasi „seinen“ Teil der Milch bekommt und der Rest verkauft wird. Das Kalb bekommt im Normalfall nur ganz zu Beginn die so genannte „Biestmilch“, die die Kuh direkt nach der Kalbung bildet. Danach wird alle Milch verkauft – genau deshalb werden ja Kühe und Kälber getrennt.

Unterschlagen wird natürlich auch, dass die Milchmenge durch die Züchtung beeinflusst ist, und dass die Kühe nicht einfach so wieder trächtig werden, sondern durch gezielte künstliche Befruchtung, die genau zum wirtschaftlich sinnvollsten Zeitpunkt stattfindet. Stattdessen wird suggeriert, es handele sich bei all diesen Vorgängen um natürliche Prozesse.

Oder:
laufstaelle.jpg


Hier wird der Mythos bedient, dass das Wohlbefinden der Tiere eine Bedingung für die erfolgreiche Produktion sei. Das ist falsch. In bestimmten Hinsichten ist natürlich zum Beispiel die Gesundheit der Tiere relevant, aber auch die ist nur ein Faktor ein einer umfassenden Kalkulation. So sind zum Beispiel Klauen- und Euterkrankheiten in der Milchwirtschaft weit verbreitet. Entscheidend ist, dass sie nicht den Schweregrad und die Verbreitung in einer Herde erreichen, dass sie wirtschaftlich problematisch werden. Je nach sonstigen Kosten können und müssen sie in gewissem Maß in Kauf genommen werden. Auch Kühe, die in Anbindehaltung sich nicht bewegen können, geben noch Milch. Das sind biologische Prozesse, die zudem durch Züchtung manipuliert wurden. Und was soll es überhaupt heißen, dass Kühe „gern Milch geben“?

Außerdem wird in der Broschüre vom Tierschutzgesetz und der Tierschutznutztierhaltungsverordnung geschwärmt, die den Umgang mit Tieren regeln würden. „Weiterhin gibt es Verordnungen zum Schutz von Tieren beim Transport sowie im Zusammenhang mit ihrer Schlachtung.“ Wie oft es zu Leiden beim Transport sowie zu Fehlbetäubungen und krassen Schmerzen bei der Schlachtung kommt – gut belegt u.a. durch Undercover-Aufnahmen aus den letzten Jahren -, wird natürlich nicht erwähnt. Auch nicht, dass „Milchkühe“ im Durchschnitt im Alter von weniger als sechs Jahren getötet werden, obwohl sie zwanzig Jahre alt werden können.

Die Broschüre stellt schließlich die Verantwortung der Verbraucher beim Einkauf heraus, ohne aber auf die Möglichkeit zu berücksichtigen, den Milchkonsum einzuschränken oder aufzugeben, und ohne die Alternativen in Form von pflanzlichen Milcharten aufzuzeigen.

Und das sind Dinge über die man informieren kann auch ganz ohne Schockbildern und Videos. Aber ab welchem Alter das angemessen ist, dass überlasse ich Pädagogen.
Seppuku schrieb:
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Erwartest du wirklich, dass jemand z.B. mit 5 Jahren in der Lage ist, die kompletten Konsequenzen für sein Handeln zu verstehen?
Nein, das erwarte ich von ihren Eltern. Und Kinder sollten das ebenfalls von ihnen erwarten und verlangen dürfen.

Wenn ein Kind also irgendwann sich den Konsequenzen des Konsums tierischer Produkte bewusst wird und beginnt Fragen zu stellen. Zum Beispiel warum die eigenen Eltern sich Trotz der bekannten negativen Folgen für Umwelt, Klima und den Tieren für den Konsum tierischer Produkte entschieden haben. Dann sollten sie sich darauf vorbereiten, dass die Antwort "Wegen des Geschmacks" keine zufriedenstellende Antwort ist.

Denn die Antwort des Kindes "Weil es Spaß macht" würden die Eltern wohl genauso wenig zufriedenstellen wenn es trotz besseren Wissens Mist gebaut hat.
Seppuku schrieb:
Ich denke ja schon, dass gerade bei kleinen Kindern die Eltern einen deutlich größeren Einfluss haben, als "die Gesellschaft". Ist zumindest bei unseren so und man beobachtet das auch bei anderen Familien.
Das ist anekdotisch. Belassen wir es dabei.
Seppuku schrieb:
Ich finde es genauso viel oder wenig diskussionswürdig einen Hund oder eine Katze in Gefangenschaft zu halten (und dann womöglich auch noch in einer Stadtwohnung), wie jedes andere Tier auch.
Da gibt es nur fundamentale Unterschiede in der Diskussion. Während man darüber nachdenkt ob der Hund im eigenen Bett schlafen darf, denkt man bei Kühen darüber nach wie man sie noch effizienter ausbeuten kann.
Seppuku schrieb:
Und ganz ehrlich: wenn ich die Eier von meiner Tante esse, die ich zusammen mit meinem Sohn aus den Nestern geholt habe, habe ich nicht einen Hauch eines schlechten Gewissens. Und das liegt definitiv nicht an der kognitiven Dissonanz.
Es sind immer die selben Ausreden um den eigenen Konsum für sich selbst zu legitimieren. Bei RML sind es nur Eier von geretteten Hühner, beim nächsten kommen die Eier vom "vertrauenswürdigen" Bauern von neben an und der nächste kauft nur die hochwertigen Eier aus Freilandhaltung von Hühner die von 60 auf 300 Eier im Jahr hochgezüchtet wurden im Supermarkt.

Übrigens: Durch den zuchtbedingten Zwang, so viele Eier zu legen, haben Hühner einen erhöhten Nährstoffbedarf. Durch die unnatürlich hohe Legeleistung „verbrauchen“ Hühner mehr Calcium, als sie über die Nahrung aufnehmen können. Um diesen Nährstoffmangel möglichst auszugleichen, sollten Halter den Hühnern deren eigene Eier zum Essen anbieten – und sie nicht selbst verzehren oder weitergeben.

Bei Hunden sind übrigens alle immer empört über die negativen gesundheitlichen Folgen von Qualzuchten. Ist halt nicht so offensichtlich wie beim Mops der keine Luft bekommt oder der Schäferhund mit Hüftdysplasie.

Untem Strich werden alle Hühner vom Menschen ausgebeutet. Mal mehr, mal weniger.
 
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Lipovitan schrieb:
Bei RML sind es nur Eier von geretteten Hühner
Ich habe gehört, dass er das nur macht, weil die geretteten Hühner viel mehr Eier legen als "normale" Hühner. Selbst Dekarldent (so, wie ich dich wahrnehme, gehe ich davon aus, dass du ihn kennst) hat ihm das nicht böse angekreidet und er ist schon ein radikaler Veganer.

Der perfekte Veganer sagt aber trotzdem, dass er die Eier hätte verfüttern müssen. Das ist glaube ich dann eher das Motto first world problem. Er hat dafür ordentlich Kritik bekommen, wobei ich mir denke, dass es doch ganz andere Prioritäten geben müsste als seinen Fall.

Und für den Tierschutz macht er wohl mehr als 99 % aller perfekten Veganer, weil er sich sehr stark für die Tiere einsetzt.

Das war so ein bisschen mit Kanonen auf Spatzen schießen.
 
Skaiy schrieb:
Er hat dafür ordentlich Kritik bekommen, wobei ich mir denke, dass es doch ganz andere Prioritäten geben müsste als seinen Fall.
Verstehe mich bitte nicht falsch, weil ich RML als Negativbeispiel verwendet habe. Das ist isoliert im Zusammenhang mit der Erklärung der kognitiven Dissonanz und nicht abwertend gemeint gewesen. Es steht für mich außer Frage, dass der Mann mehr für Tiere getan hat als ich es durch pflanzliche Ernährung und ein paar Forenbeiträge je tun könnte. Seine Arbeit ist der absolute Wahnsinn und hat meinen vollsten Respekt.

Er kennt den Widerspruch und geht damit so reflektiert um wie ich es mir von vielen anderen Menschen ebenfalls wünschen würde. Gäbe es mehr RMLs wäre die Welt ein besserer Ort. Auch weil es keine Hühner gäbe die man retten müsste. Und plötzlich gäbe es auch keine Eier mehr von geretteten Hühnern die man verzehren könnte.

Und korrekt: Die Priorität sollte bei der Tatsache liegen, dass ca. 98% des in Deutschland verzehrten Fleisches aus der Massentierhaltung stammt.

Darauf angesprochen bezieht merkwürdigerweise jeder sein Fleisch vom regionalen Bauern nebenan oder hat eine/n Tante/Onkel/Schwippschwager der sie mit Eiern von garantiert glücklichen Hühner versorgt. Das ist übrigens oft die Reaktion auf solche Undercover-Videos.

Verzeih mir, aber ich glaube nicht daran das hier im Forum und in meinem Umfeld ausschließlich die verbleibenden 2% unterwegs sind. Da passt etwas nicht.

Ich behaupte: Wenn man jedes mal diese Hühner von der/dem Tante/Onkel/Schwippschwager besuchen würde. Würde man öfter in so einem Vorzeigebetrieb wie RML landen als einen lieb ist:
 
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Seppuku schrieb:
Es geht nicht darum, dass man Kinder (dazu müsste man erstmals definieren, von welchem Alter wir sprechen) ausgrenzt, sondern dass man altersgerechte Themen eben je nach Alter sinnvoll aufbereitet. Woher kommt immer dieses schwarz-weiß Denken?
Unsere Kinder besitzen wirklich sehr viele Freiheiten und versuche ihnen nichts vorzuenthalten. Und trotzdem schaue ich mit ihnen keine Gewaltclips, Pornos, Vergewaltungsvideos an um ihm das Schrecken der Welt zu zeigen. Das kommt noch früh genug...
Mir ist das ehrlich gesagt auch ein völliges Rätsel wie man der Auffassung sein kann, das die schonungslose Darstellung gewaltbehafteter Sachverhalte auch nur irgendeinen positiven oder aufklärerischen Erziehungsaspekt hätte.

Mit der gleichen Logik müsste man dann derart vorgehen, auf die Frage eines Kindes was denn Krieg sei, erst einmal "Der Soldat James Ryan" anzumachen und dann auf die Reaktion des versteinerten Kindes das gerade sieht wie ein Soldat seine Gedärme versucht aufzufangen lakonisch die Antwort geben: "Tja Jung, dat ist Krieg".

Das ist doch abstruß, welcher erzieherischer Aspekt wird denn mit solch einer "Schocktherapie" angesprochen? Gibt es dafür seriöse Untersuchungen aus der Pädagogik die so ein Vorgehen nahelegen?
 
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Lipovitan schrieb:
Ein Beispiel: Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gibt Broschüren mit dem Titel "So leben Milchkühe" heraus.
Du nimmst dir eine (mit großer Wahrscheinlichkeit von der Milchlobby beeinflusste) Broschüre und behauptest dann, dass Kindern nicht die volle Wahrheit mitgeteilt wird? Was willst du damit genau sagen?
Lipovitan schrieb:
Aber ab welchem Alter das angemessen ist, dass überlasse ich Pädagogen.
Du behauptest doch, dass es falsch läuft. Wo ist denn dein konkreter besserer Weg? Aber schön sich als Elternteil aus de Verantwortung stehlen (hast du überhaupt Kinder?), aber dann den anderen Eltern vorschreiben, wie sie die eigenen Kinder ernährungstechnisch erziehen sollen.
Lipovitan schrieb:
Nein, das erwarte ich von ihren Eltern. Und Kinder sollten das ebenfalls von ihnen erwarten und verlangen dürfen.

Wenn ein Kind also irgendwann sich den Konsequenzen des Konsums tierischer Produkte bewusst wird und beginnt Fragen zu stellen. Zum Beispiel warum die eigenen Eltern sich Trotz der bekannten negativen Folgen für Umwelt, Klima und den Tieren für den Konsum tierischer Produkte entschieden haben. Dann sollten sie sich darauf vorbereiten, dass die Antwort "Wegen des Geschmacks" keine zufriedenstellende Antwort ist.

Denn die Antwort des Kindes "Weil es Spaß macht" würden die Eltern wohl genauso wenig zufriedenstellen wenn es trotz besseren Wissens Mist gebaut hat.
Die Konsequenzen des Handelns bin ich mir bewusst und bin bereit sie aus zu akzeptieren.
Jegliches Handeln hat auch negative Konsequenzen. Egal ob es um das Essen geht, den Urlaub, die Hardware in deiner Signatur oder bei so gut wie allen anderen Konsumprodukten. Einmal unterstützt man die Ausbeutung von Tieren, dann von Menschen und ein anderes Mal von Regimen, die sowohl Tier als auch Menschenrecht mit den Füßen treten. Hinzu kommen auch noch dramatische Einflüsse auf die Umwelt.
Und es wird jedes Mal eine Herausforderung sein eine Erklärung zu finden, warum etwas zwingend notwendig ist oder warum man darauf nicht verzichten kann.
Wie erklärst du denn deinen Kindern deine moralischen Dilemma?
Warum ist es in deinen Augen legitim, in einem Bereich Inkonsequenzen zu besitzen (Konsumprodukte), aber in einem anderen nicht (vegetarische Ernährung oder Fleischkonsum)?
Lipovitan schrieb:
Das ist anekdotisch. Belassen wir es dabei.
Der Einfluss der Eltern auf kleine Kinder ist für dich anekdotisch? Dann kannst du keine Kinder haben oder blendest die Wahrheit aus. Ja, lassen wir es dabei.
Lipovitan schrieb:
Da gibt es nur fundamentale Unterschiede in der Diskussion. Während man darüber nachdenkt ob der Hund im eigenen Bett schlafen darf, denkt man bei Kühen darüber nach wie man sie noch effizienter ausbeuten kann.
Du hast mir (!) eine Frage gestellt. Was "man" macht, ist in dieser Diskussion egal. Ein Hund dürfte niemals in meinem Bett schlafen. Ich finde es schon etwas unverschämt mir Lügen zu unter stellen:
Lipovitan schrieb:
Es sind immer die selben Ausreden um den eigenen Konsum für sich selbst zu legitimieren.
Was ist es denn konkret für eine Ausrede die ich nutze? Sowohl die Familie meiner Mutter als auch die meines Vaters hatte/haben einen Bauernhof. Ich halte es für sehr anmaßend, mir Lügen zu unterstellen. Ist das die Arroganz der Stadtmenschen, die bis auf ihren Supermarkt nie etwas anderes sehen und gesehen haben?
Lipovitan schrieb:
Darauf angesprochen bezieht merkwürdigerweise jeder sein Fleisch vom regionalen Bauern nebenan oder hat eine/n Tante/Onkel/Schwippschwager der sie mit Eiern von garantiert glücklichen Hühner versorgt.
Da du jetzt anfängt, persönlich und überheblich zu werden, würde ich dich bitten, etwas mehr Sachlichkeit an den Tag zu legen.
 
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Seppuku schrieb:
Du nimmst dir eine (mit großer Wahrscheinlichkeit von der Milchlobby beeinflusste) Broschüre und behauptest dann, dass Kindern nicht die volle Wahrheit mitgeteilt wird? Was willst du damit genau sagen?
Ziemlich mutige Behauptung, dass eine Broschüre von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung von der Milchlobby beeinflusst sein könnte.

Ich erinnere dich an deine Worte weiter oben:
Seppuku schrieb:
Und wo findet die massive Manipulation mit dem Ziel der Unterdrückung des selbstständigen Denkens statt, wenn ein Biobauer in die Schule kommt?
Könnten die geteilten Informationen des Biobauern in der Schule ggf. ebenfalls durch die Milchlobby beeinflusst sein?

Vielleicht ist die Idee mit der Schulklasse Demonstrationsbetriebe zu besuchen und dort mit den Tieren zu kuscheln doch keine gute Idee, weil sie im Sinne der Milchlobby den Kindern einen verzerrten Eindruck von der Herkunft tierischer Lebensmittel vermitteln?
Seppuku schrieb:
Du behauptest doch, dass es falsch läuft. Wo ist denn dein konkreter besserer Weg?
Ja, und ich denke ich habe meine Behauptung auf den vergangenen Zeilen ziemlich fundiert begründet.

Was sagt denn ein Arzt für Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychotherapie dazu?
Würden Sie Kinder aus Baden-Württemberg ins Stuttgarter Schlachthaus mitnehmen?
In Stuttgart wissen viele Kinder gar nicht mehr, woher die Milch kommt. Viele denken sie kommt aus der Fabrik. Da ist eine Entfremdung von bestimmten Lebensbereichen eingetreten, zum Beispiel wie Lebensmittel entstehen und produziert werden. Ins Schlachthaus würde ich allerdings Kindergartenkinder nicht unbedingt mitnehmen.

Die Rentiere wurden allerdings nicht im Schlachthaus getötet, sondern in einem Gatter auf freiem Feld. Es war also keine Massentierhaltung, sondern eine naturnahe Haltung und ein „natürliches“ Ende.
Ich habe auch keine große Lust ins Schlachthaus zu gehen und mir das anzugucken. Generell gilt: Man sollte so etwas wie eine Schlachtung oder andere drastischen Dinge bei Kindern mit einem gewissen Fingerspitzengefühl und einer gewissen Vorsicht angehen. Ich würde, wie gesagt, keine Kinder mit ins Schlachthaus nehmen. Aber wenn irgendwo ein Huhn geschlachtet wird, könnten sich Kinder das durchaus angucken, wenn sie vorher gefragt werden. Darin sehe ich kein Problem.
https://www.stuttgarter-nachrichten...ken.c412e3f3-257f-41f2-a2e6-00765834f49b.html
Und das ist die ambivalente Betrachtungsweise von der ich die ganze Zeit spreche.
Seppuku schrieb:
aber dann den anderen Eltern vorschreiben, wie sie die eigenen Kinder ernährungstechnisch erziehen sollen.
Korrigiere mich, aber meine Absicht war nicht jemanden etwas vorzuschreiben. Sondern habe lediglich meine Betrachtungsweise geschildert.
Seppuku schrieb:
Warum ist es in deinen Augen legitim, in einem Bereich Inkonsequenzen zu besitzen (Konsumprodukte), aber in einem anderen nicht (vegetarische Ernährung oder Fleischkonsum)?
Dazu muss man sich vergegenwärtigen wohin deine Frage führt. Es geht um meine Moral:

Moral bedeutet immer, sich etwas mehr vorzunehmen, als man ohne Moral ohnehin täte. Klar ist damit, dass die meisten Menschen die meiste Zeit ihren eigenen moralischen Ansprüchen nicht ganz genügen. Es ist menschlich, dass die meisten sich ihr Ungenügen vor den eigenen Maßstäben nicht eingestehen möchten. Auf diese Weise entstehen Doppelmoral und Heuchelei. Hört sich nicht schön an, allerdings muss man sich vergegenwärtigen, was die Alternative wäre: Nämlich darauf zu verzichten, das eigene Handeln (oder das der Gesellschaft) moralischen Ansprüchen entgegenstreben zu lassen und stattdessen die moralischen Ansprüche dem Handeln anzupassen – also letztlich auf moralische Anstrengung ganz zu verzichten.

So avanciert der Zynischste zum Moralischsten, weil er wenigstens zu seinen Schwächen steht und von niemandem mehr verlangt, als er selbst zu leisten bereit ist, nämlich nichts.

Moralischer Stillstand ist nichts was ich meinem Kind vorleben möchte. Der Verzicht auf tierische Produkte ist die Konsequenz aus der Feststellung, dass ich weder ethisch noch ernährungstechnisch darauf angewiesen bin und gleichzeitig CO2-Emmissionen vermeide. Es nimmt mich zwar nicht aus der Verantwortung, weil ich jahrzehntelang ebenfalls von der Konsumgesellschaft partizipiert habe.

Ich habe aber ein besseres Gefühl meinem Kind gegenüber wenn es mir die Frage stellt ob ich vom menschengemachten Klimawandel und dem Tierleid wusste, dass ich sagen kann das ich nicht untätig geblieben bin.

Gleichzeitig ist natürlich auch der derzeitige Umfang von Konsumprodukten und ob dieser das Maß des notwendigen übersteigt Teil meiner Überlegungen. Abgesehen davon das viele dieser Güter auch noch andere Bedürfnisse erfüllen die ich höher gewichten würde als "Geschmack". Und auch nicht so einfach ersetzbar sind wie tierische Nahrungsmittel.
Seppuku schrieb:
Der Einfluss der Eltern auf kleine Kinder ist für dich anekdotisch? Dann kannst du keine Kinder haben oder blendest die Wahrheit aus.
Nein, du verstehst mich hier falsch. Das Eltern Einfluss auf ihre Kinder haben ist unbestritten. Es geht um die Gewichtung des Einflusses der Gesellschaft und der Eltern auf die Kinder.
Seppuku schrieb:
Was ist es denn konkret für eine Ausrede die ich nutze? Sowohl die Familie meiner Mutter als auch die meines Vaters hatte/haben einen Bauernhof.
87 % der Hühner werden in Betrieben mit mehr als 10.000 Tieren gehalten. Nur 11% der in Deutschland konsumierten Eier stammen aus Biohaltung. 98% der Hühner werden also nicht artgerecht gehalten.

Siehe es mir nach, dass ich viele Diskussionen dieser Art führe und plötzlich alle eine/n Tante/Onkel/Schwippschwager mit einem Bauernhof haben auf dem ausschließlich glückliche Tiere leben. Das ist in Anbetracht dessen, dass dies nur 2% der Hühner in Deutschland betrifft eben sehr unwahrscheinlich.

So oft wie ich dieses Argument höre/lese dürften nur 2% der Hühner nicht artgerecht leben und die verbleibenden 98% leben glücklich auf kleinen Bauernhöfen.

Damit unterstelle ich dir nicht Lügen sondern ich kann diese Argumente schlicht nicht mehr ernst nehmen.
 
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