BeBur schrieb:
Wo würdest du denn die Grenze ziehen? Bei Säugetieren? Oder ist für dich das Leben eines Wurmes so viel Wert wie das eines Menschen?
Das ist ethisch und philosophisch gar nicht so leicht zu durchdringen. Ich versuche es mal zu erklären, wie ich es verstanden habe und auch plausibel finde. Kann auch nicht sagen, zu welcher ethischen Strömung das jetzt zuzuordnen ist.
Die Idee, dass alle gleich viel Wert sind, ist schonmal nicht richtig. Wert bedeutet auch nicht materieller oder ökonomischer Wert. Es gibt Tiere und Arten die haben einen deutlich höheren Stellenwert als andere. Vor allem für die Ökosysteme. Bestimmte Schlüsselarten haben also einen höheren Wert als andere. Diesen sollte man bei Naturschutzprojekten und anderen entscheidungen berücksichtigen.
Auch Menschen haben nicht alle den gleichen Wert. Extrembeispiel, bei dem es jedem klar wird. Hatte Hitler den gleichen Wert wie Ghandi? Ich glaube das würde keiner behaupten wollen.
Wir reden ja auch von gleicher Würde und nicht vom gleichen Wert.
Alle Tiere und Mensch(entiere) haben aber ein Interesse daran, dass die jeweiligen individuellen Bedürfnisse und Interesse berücksichtig werden.
Diese gilt es gegeneinander abzuwägen. Beim Konsum tierischer Produkte passiert das in der Regel gar nicht.
Wir wollen es, wir nehmen es. Am Ende steht ein ganzen Leben eines oder mehrerer Tiere dem reinen Genuss gegenüber. Und das kann nicht sein.
Geht es um das Überleben eines Menschen, ist das Töten von Tieren durchaus legitim, wenn es keine Alternativen gibt. Das gilt auch für vegan lebende Menschen. Hier heißt es aber dann folgerichtig, das Tier so harmlos und leidfrei wie möglich zu töten.
Dass es bei der Rettung eine klare Prioitätsliste gibt Mensch>Tier>Sachwerte ist auch logisch. Am Ende muss uns als Menschen die eigene Spezies wichtiger sein als andere, ABER die Interessen der anderen müssen fair berücksichtig werden.
Und das findet in der Regel gar nicht bis wenig statt. In allen Bereichen des Lebens. Das muss sich ändern, dafür setzen sich Menschen ein, die Vegan leben, zumindest die, die es richtig verstanden haben. (oder wie ich hoffen, dass sie es richtig verstanden haben)
Im Grunde werden übliche Abwägungsprozesse aus der Menschenethik auf die Tierethik übertragen. Das ist auch wissenschaftlich begründbar. Denn am Ende haben die Tiere um die es geht, alle die gleichen grundlegenden Eigenschaften wie wir Menschen. Zentrales Nervensystem, Schmerzempfindung und noch paar mehr, die ich jetzt nicht suchen möchte. Beim Menschen sind diese halt am weitesten entwickelt.
Ich hoffe das war halbwegs nachvollziehbar.😅