Die sinkendend Auflagezahlen sind zum Grossteil hausgemachte Probleme.
Meiner Meinung nach fängt es damit an, das die Verlage das Medium Internet immer noch wie Teufelswerk behandeln. Das sieht man allein an den Webauftritten wie z.B. der Gamestar oder der PCGH. Ich weiß ja nicht wie euch es geht, aber ich finde die Gestaltung der Seiten unübersichtlich, unattraktiv und überladen. Ich mag da gar nicht vorbeigucken. Zumal die dortigen Informationen von anderen Webseiten häufig ausführlicher und schöner aufbereitet zu finden sind.
Insgesamt wirkt das alles eher wie gewollt und nicht gekonnt.
Weiterhin entwächst den Zeitschriften die ursprüngliche Zielgruppe. Ich habe lange Jahre die Gamestar, PCGH, PC-Action, PCGames und wie sie alle hiessen, gelesen. Doch für reine Spieletests brauche ich die Zeitschriften nicht mehr. Demo's sind heute schnell und leicht verfügbar, so kann man sich schon einmal einen guten Eindruck von einem Spiel verschaffen. Doch was bleibt abseits von Prozentzahlen über? Erstmal jede Menge Werbung und dann...?
Es gibt so einige zaghafte Ansätze. Die PC-Action? oder wars die Games? hatte ihren Mod-Bereich, in dem interessante Modifikation vorgestellt wurden. Die Gamestar hat Berichte über Spieleprogrammierer, Raubkopiererei und die Killerspiele-Diskussion gebracht.
Ich hätte gerne mehr davon gehabt. Das "drumherum" um die Welt der Spiele, Trends, Lifestyle u.s.w. wird einfach viel zu wenig beachtet. Kurz: Die Spielezeitschriften wirken teilweise ziemlich nerdig.
Nicht zu vergessen: Regelmässig kommen die altebkannten, aber nutzlosen Windows-Tuning Tipps. Natürlich alles ultrageheim, total verboten und von den Fantastilliarden %, mit denen man Windows beschleunigen kann, wollen wir gar nicht reden.
Kommen wir zu den Spieletests in Zeitschriften.
Nun gab und gibt es immer wieder Berichte, Gerüchte und Anschuldigungen, Spieletests werden nicht redaktionell gemacht, sondern gekauft. Geld gegen Wertung.
Natürlich gibt es keine handfesten Beweise und so könnte man das alles in den Bereich der Verschwörungstheorien packen.
Tja, wenn es da nicht Spieletests gäbe, die mich einfach nur noch stutzig gemacht haben.
Zwei konkrete Beispiele:
Puzzle Quest. Nun kann man sicher darüber diskutieren, ob der Titel eine Wertung von 90+ % verdient. Das ist aber nicht der springende Punkt: Dieses Spiel macht viel Spaß, ich selbst zocke es zum dritten oder vierten mal durch. Die Gamestar hat dazu seinezeit eine Viertelseite geopfert, irgendwas mit knapp über 50% druntergeklatscht und was von halbgares Mittagspausenspiel geschrieben.
Bitte? Kann meine Wahrnehmung schon so gestört sein, das ich ein vermeintlich drittklassiges Spiel monatelang und gleich mehrmals mit Spaß dabei durchzocke?
Das nächste Beispiel ist
Gothic 3 Fette 87% hat das Spiel in der Gamestar abgeräumt. Und das war der Zeitpunkt, wo ich mich dann gefragt habe, wie bitte so eine Wertung zustande kam. Selbst wenn ich Gothic 3 zugestehe, das es bei Erscheinen technisch in Ordnung
gewesen wäre: Es ist im Kern ein solides Rollenspiel, aber das war es dann auch schon. Ich meine, für 87% hätte es ein schon aussergewöhnliches Spiel sein dürfen. Aber so?
Und das sind halt nur zwei Beispiele von einfach nicht nachvollziehbaren Wertungen. Da frag mich, wie kommt so etwas zu stande? Ich traue den Blättern einfach nicht mehr. Und jemanden, dem ich nicht traue, geb ich kein Geld.