ottocolore schrieb:
Sry, aber das dürfte doch (nur noch) sehr bedingt zutreffen. Eine storygetriebene, eher arcadelastige Weltraumballerei wird eben nicht serviert. Es geht stattdessen immer mehr in Richtung einer Mixtur aus Second Life im Weltraum und einer Hardcore-Flugsim.
So mancher Kommentar in diesem und anderen Foren zum Thema SC legt nahe, das viele der von dir erwähnten Veteranen längst von Bord sind.
Für mich war schon zur Kickstarter-Ära klar, daß bei dem Projekt die Creative Direction einfallslos, die technische Qualität ungenügend, das Projektmanagement eine Katastrophe ist, während die Monetarisierung perfekt funktioniert. Das alles spiegelt genau die Stärken und Schwächen von Chris Roberts wider und wird sich deshalb niemals ändern. Es war allerdings vielen Veteranen gar nicht klar, wie wenig Anteil der Projektleiter überhaupt an Wing Commander hatte.
Roberts wird für ein Squadron 42 niemals eine Story und ein User Interface greenlighten, die nicht von ihm selbst und damit einfach absurd schlecht sind, es werden niemals hochqualifizierte Entwickler aus der Gewichtsklasse eines John Carmack für diesen branchenweit bekannt schwierigen Vorgesetzten arbeiten wollen, die die technischen Herausforderungen stemmen können, ohne eine Bugwüste zu produzieren. Und Roberts kann keine Termine halten. Das Perfektionismus und das Ego des Projektleiters läßt das gar nicht zu.
Weswegen er bei Microsoft letztlich auch rausflog, damit Freelancer fertiggestellt werden kann. Damit ist dann auch klar, daß das Projekt "Star Citizen" diesen Zustand niemals verlassen wird, sondern das "Zieldatum" immer heute +2-Jahre ist. Genauso vorhersehbar ist, daß man immer Widerspruch bei den Anhängern erntet, egal ob das Jahr 2015, 2018 oder 2022 ist, trotzdem wiederholt sich beim Groundhog Day jedes Jahr gleiche Spiel.
Es ist, wie man sieht, durchaus möglich, daraus ein dauerhaftes Geschäftsmodell zu generieren, aber einem muß auch klar sein, daß es nicht darum geht, ein Computerspiel zu erstellen, eines indem Einsteiger sich zurechtfinden können, sondern daß wir hier einfach nur eine Celebrity haben, der Patreons ihren extravaganten Lebensstil finanzieren - und zwar nach Möglichkeit ewig bis zum Ableben.
Wenn das offenbar funktioniert und alle Beteiligten damit zufrieden sind, gibt es keinen Grund darüber zu meckern. (Man darf sich allerdings darüber lustig machen.) Ich sehe allerdings nicht, warum man sich Unbeteiligte nun jedes Jahr 100+ GB defekte Software "zum Testen" auf den Rechner kippen sollen. Das Geschäftsmodell funktioniert doch schon ohne Computer völlig einwandfrei.