Marcel55
Fleet Admiral
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- Nov. 2007
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Ich hab mir gedacht, ein eigener Thread für User-Erfahrungsberichte kann sicher nicht schaden. Also mache ich mal den Anfang.
Mein Steam Deck ist heute angekommen, ich habe auch recht früh bestellt und da wohl etwas Glück das alles geklappt hat. Ich hatte mich für des 256GB-Modell entschieden, eben die goldene Mitte.
Ersteindruck: Verpackung ist recht spartanisch. Es kam ohne weitere Umverpackung in seinem eigenen Karton, wobei dieser nicht aufs Steam Deck hindeuten lässt. Darin dann das Gerät selbst in der Hülle sowie ein Netzteil, mit EU-Stecker, max. 45W über USB-C.
Als ich es dann zum ersten mal in die Hand genommen habe...schon ein Brocken, aber nicht zu groß. Es liegt gut in der Hand und die Controller-Elemente sind gut zu erreichen, wobei man schon recht weit strecken muss, um einen der Sticks mit dem Daumen nach innen zu drücken. Beim spielen hat man tendenziell schon mal ungewollt ein Touchpad berührt, was zu Fehleingaben führte, aber wenn man etwas drauf achtet passiert das nicht mehr.
Die Ersteinrichtung lief etwas holprig, wobei es auch zum Teil meine Schuld war, da mir das Steam-Passwort gerade nicht einfiel. Habe ein neues vergeben, war eh mal wieder Zeit. Der Login hat dann allerdings noch ein paar Versuche gebraucht, bis es endlich geklappt hat, vorher wurde ich 2 mal von Fehlercode 56 (oder war es 53?) begrüßt. Dann war ich auch schon in der Steam-Bibliothek. Das erste Spiel, das ich installieren wollte, war Grid (2019). Als ich die Größe gesehen habe (77GB) war ich erst mal am Schlucken und habe mir gedacht, mit den 256GB komme ich ja nicht all zu weit. Egal, es war schönes Wetter und ich wollte eh noch mal raus. Also ab aufs Rad, zum Saturn gefahren, 512GB Speicherkarte gekauft (Samsung Evo Plus, 62€) und nach ner kleinen Runde wieder zurück, sich dem Steam Deck widmen.
Gesagt, getan. Mein erstes Spiel war nun allerdings nicht Grid, sondern Burnout Paradise: The Ultimate Box (nicht Remastered, die hab ich nicht auf Steam). Das lief schon mal sehr gut, geschmeidige 60FPS. Trotz Downloads, die ich im Hintergrund habe laufen lassen. Das Spiel ist natürlich schon etwas älter. Ich habe das Gerät im Akkubetrieb genutzt, der Stromverbrauch bei Spielen + Downloads lag quasi konstant bei 25W, was wohl auch so ziemlich das Maximum zu sein scheint. Dabei hat die Konsole eine maximale Laufzeit von etwa 1:30 attestiert. Wenn man etwas sparsamer mit dem Stromverbrauch umgeht, ist es sicher weniger.
Nun zu den Downloads. Die Downloadgeschwindigkeit ist gut, trotz W-Lan. Das können sich so manche, stationäre und per Ethernet angebundene Konsolen eine Scheibe von Abschneiden - wobei die neue Generation sich hier deutlich gebessert hat, muss man sagen. Als maximale Downloadgeschwindigkeit zeigt Steam 66MB/s an, das sind gut 500Mbit/s. Wobei ich hier wohlgemerkt auf die SD-Karte installiere, auf die interne SSD geht es vielleicht schneller, wenn das W-Lan hier nicht schon limitiert. Ich nutze eine Fritzbox 6591 im Nebenraum mit 5GHz Wifi, mit meinen anderen 2x2-Geräten sind so 600Mbit/s drin, also nicht mehr so viel Luft. Aber, die Geschwindigkeit reicht dicke. Ich habe jetzt viele große Brocken an Spielen runtergeladen und das ging recht fix. Negativ aufgefallen ist mir, dass es trotz gutem Empfang immer wieder Verbindungsabbrüche gab. Das muss noch dringend gefixt werden, so richtig stabil ist die Verbindung bisher wohl nicht.
Das Betriebssystem...erst mal unerwartet verschlossen. Das Gerät ist tatsächlich eine richtige Konsole, auch wenn PC-Games drauf laufen, und verhält sich auch so. Ich habe mir im Vorfeld überlegt ich wechsle erst mal auf den Linux-Desktop, installiere mir Spotify. Aber auf Anhieb habe ich da erst mal keine Möglichkeiten gefunden, aus dem Steam-Ökosystem auszubrechen. Später habe ich es dann doch gefunden: Wenn man auf Ausschalten geht, gibt es die Möglichkeit, in den Desktop-Modus zu wechseln. Das habe ich gemacht. Funktioniert, und ich werde von einem KDE-Desktop begrüßt. Die Bedienung ist allerdings etwas holprig. Ohne angeschlossene Maus und Tastatur wohl nicht zu empfehlen. Eine Bildschirmtastatur öffnet sich nach dem Klick in ein Textfeld, anders als im Konsolen-Modus, nämlich nicht. Ob Musik im Hintergrund läuft konnte ich noch nicht probieren, gibt einen recht starken Wechsel zwischen der Konsolen-UI und dem Desktop. Das ist jetzt nicht miteinander verschmolzen und hat auch nix mit dem Steam Big Picture Modus zu tun. Da man sich abmelden muss, um dieser in die Konsolen-UI zu kommen, wird es wohl nicht gehen - allerdings kann man die Spiele auch vom Desktop aus starten, und das Desktop-Steam (wie am PC) nutzen, damit wird es wohl gehen. Dafür muss man auf Komfort-Funktionen wie den Standy-Modus verzichten.
Ich habe mir dann doch noch mal meine BT-Maus und BT-Tastatur, die ich eigentlich fürs Tablet habe, geschnappt, und verbunden. Klappt auch, damit alles so, wie man es von nem Linux-PC her kennt. Zumindest fast, die Sprache ist auf englisch und lässt sich auch nicht umstellen. Das Tastatur-Layout lässt sich jedoch auf deutsch umstellen. Ein Problem: Im Desktop-Modus bricht die W-Lan Verbindung laufend ab, während wie im normalen Modus noch relativ stabil ist.
Übrigens, im Software-Center habe ich dann Spotify gefunden, endlich
Nun wieder zu den Spielen. So richtig viele Spiele gespielt habe ich bis jetzt natürlich noch nicht. Burnout Paradise, habe ich ja schon gesagt, lief trotz Downloads mit 60fps, stabil. Dann bin ich mal zu Grid (2019) gewechselt...läuft auch. Die Auflösung musste ich erst mal auf 1280x800 setzen, darauf sollte man immer achten, dass das passt. Mittlere Grafikeinstellungen, und läuft auch flüssig. Das Spiel spielt sich erstaunlich gut auf dem Steam Deck. Mein PC kam da so an seine Grenzen, wobei ich hier natürlich auch hohe Einstellungen und 4K60 als Ziel hatte, was auch halbwegs funktioniert - ist natürlich nicht direkt vergleichbar. Aber für das was es ist, auch bei neueren Spielen, erst mal ein positiver Eindruck. Dann bin ich zu Grid 2 gewechselt, eines meiner Lieblingsspiele, ich habe es damals geliebt. Hier konnte ich in die vollen gehen. 1280x800, Sehr Hohe Grafikeinstellungen und 4xMSAA. Es sieht echt toll aus, trotz gehobenen Alters, und gestochen scharf. MSAA kostet zwar Leistung, aber es hilft. Bei den Frames wurde es nun etwas instabiler, der interne Benchmark des Spiels hat im Schnitt so 57fps ermittelt, und es lief auch durchgehend im Bereich 50-60, was sich absolut flüssig anfühlt.
Dann kam ich auf die dumme Idee, doch noch ein paar mehr Spiele herunterzuladen, im Hintergrund. Joa, in diesem Fall war es das dann mit flüssiger Bildrate. Manchmal liefs flüssig, und manchmal brach es enorm ein. CPU und GPU auf 100%, die TDP voll ausgeschöpft und die Thermik zeigte so in Richtung 90°C. Ich habe dann auf mittlere Grafik reduziert, das hat es wieder spielbar gemacht, aber immer noch nicht auf dem Niveau wie zuvor. Spielen oder herunterladen - wenn man nicht gerade etwas recht anspruchsloses spielt (woe Burnout Paradise, da gings ja noch) dann sollte man sich für eines entscheiden. Die Ladezeiten waren auch nicht mehr all zu toll dann, klar, Installation und Spiel auf der gleichen SD-Karte. Burnout liegt auf der internen SSD. Ansonsten hat sich die SD-Karte bisher aber nicht negativ bemerkbar gemacht. So lässt sich der Speicher günstig und einfach erweitern. Wenn man möchte kann man ja auch ne 1TB-Karte reinknallen, war mir jetzt doch etwas zu teuer, 512GB reicht ja erst mal.
Wobei erst mal nicht lange währt. Nachdem ich nun einen gewissen Teil meiner Bibliothek heruntergeladen habe, ist die SD-Karte ziemlich voll, der interne Speicher noch fast leer. Folgendes habe ich jetzt erst mal auf die SD-Karte installiert:
Grid 2019 - 77,6GB
Just Cause 3 - 51,26GB
Project Cars 2 - 50,66GB
Shadow of the Tomb Raider - 37,91GB
Wreckfest - 31,45GB
Black Mesa - 27,96GB
Civilization VI - 19,87GB
Euro Truck Simulator 2 - 12,24GB
Cities: Skylines - 11,67GB
Life is Strange - 10,69GB
Grid 2 - 10,64GB
Saints Row 3 - 9,2GB
Golf With Your Friends - 3,65GB
Tabletop Simulator - 3,37GB
Und noch ein bisschen Kleinkram. Das alles heißt noch 109,2GB von 468,9GB auf der Micro SD frei - damit kann man doch schon mal arbeiten. Ich denke der Gesamtspeicher von jetzt 768GB reicht locker um eine ordentliche Sammlung dabei zu haben, es muss ja nicht immer die ganze Bibliothek sein. Spiele, die von schnellerem Speicher profitieren, können dann ja immer noch auf den internen Speicher gepackt werden.
Da sind jetzt natürlich nicht die aktuellsten Spiele dabei, sondern primär die, wo ich mir denke dass sie auf dem Steam funktionieren könnten, oder genau das Gegenteil davon, und ich herausfinden möchte, ob und wie es funktioniert. Neben Rennspielen, was natürlich mein Main-Genre ist, jetzt auch einige Action- und Strategie-Spiele, bin mal gespannt.
Einer der Gründe, warum ich das Steam Deck in Erwägung gezogen habe, ist eben diese mangelnde Vielfalt an Spielen, die ich mag, auf der Nintendo Switch. Denn mit der habe ich ja schon eine mobile Konsole. Aber, gerade Rennspiele...furchtbar, nicht zuletzt wegen der fehlenden Trigger, das sind bei Nintendo einfache Tasten, wtf? Das Steam Deck und die Switch sind sich in vielen Punkten ähnlich, und sie stehen wegen ihrer Unterschiedlichen Spieleauswahl nicht in direkter Konkurrenz. Wenn ich jetzt eine Konsole mitnehmen kann, dann wüsste ich klar, welche ich vorziehen würde...wenn sie sich noch bewährt. Wobei es natürlich auch davon abhängt, was man spielen möchte.
Was ich sehr schade finde, ist, dass man eben auf Steam beschränkt ist. Ich habe noch einige Spiele gekauft im Microsoft-Store (Forza), bei uPlay, Origin/EA Play und GOG (Cyberpunk, Witcher) und Epic. Diese kann ich natürlich nicht so einfach nutzen. Wobei ich hoffe, dass sich dafür ne Lösung findet, ohne dass ich jetzt alles noch mal neu bei Steam kaufen müsste, was ich auf dem Steam Deck nutzen möchte. Vielleicht über den Desktop, mal sehen.
Zum Abschluss jetzt noch mal zurück zur Hardware. Im Vorfeld habe ich Bedenken wegen des Lüfters gelesen. Ich kann hier Entwarnung geben. Ja, der Lüfter ist hörbar, und macht sich unter Vollast auch ordentlich bemerkbar, aber der Ton ist jetzt nicht unangenehm in seiner Tonhöhe. Da habe ich schon schlimmeres gehört, bei Notebooks die viel größer sind. Wenn ich das Steam Deck jetzt mit meinem letzten Notebook vergleiche (i7-4702HQ, GT750M) dann hatte das Ding weniger Leistung und war trotzdem ein richtiger Föhn dagegen. Naja und mit der Leistung habe ich vieles auf Full HD gespielt, also bin ich mit dem Steam Deck auch optimistisch. Aber der Lüfter hier...absolut ok. Mit Spielsound hört man da kaum noch was von.
Und wo wir schon bei Spielsound sind, die Lautsprecher...gut. Nicht so gut, wie ich es von meinem Tablet (Galaxy Tab S7+) gewohnt bin, aber auch nicht zu weit davon entfernt. Nicht viel Tiefgang, aber räumlich. Der Raumklang-Effekt funktioniert überraschend gut. Wenn z.B. ein Fahrzeug hinter mir ist, dann kann ich auch raushören, dass es eben hinter mir ist. Zumindest wenn man sich etwas darauf einlässt, ist eben virtuelles Surround. Den Kopfhörer-Anschluss habe ich, als Kopfhörer-Junkie, tatsächlich noch nicht probiert (Edit: Siehe Kommentar). Eine Sache noch die mir aufgefallen ist: Unter Volllast (und auch so manchmal) gibt es immer wieder Tonaussetzer, da fällt der Ton dann für ein paar Millisekunden weg was sich in einem Knacksen bemerkbar macht. Da stehen dann vielleicht gerade nicht genug CPU-Ressourcen für die Audioberechnung bereit, oder andere Probleme in der Audio-Pipeline. Das wird hoffentlich noch ausgebessert, vielleicht den Audio-Thread höher Priorisieren, da wird denen schon was einfallen. Jedenfalls so wie es momentan ist noch nicht optimal, aber vielleicht lieber ein Knackser als ein Framedrop, wer weiß.
Das Display...joa, ist halt IPS, ne. Blickwinkel sind gut. Schwarzwerte IPS-typisch eher mies (für meinen Anspruch, wobei ich OLED gewohnt bin - richtig schlecht sind sie jetzt nicht). Die Maximalhelligkeit ist etwas dürftig, für innen kein Problem, außen könnte es eng werden - noch nicht probiert. Die Minimalhelligkeit ist gut, im dunklen spielen dürfte kein Problem sein. Die Pixeldichte reicht, mit Antialiasing ist die Auflösung ok, ohne kann es manchmal etwas kantig werden. Wenn es mit der Leistung knapp wird und man nicht mal native Auflösung fahren kann wirds sicher haarig, zumindest für meinen Geschmack. Insgesamt tut das Display seinen Zweck, habe schon viel schlechtere gesehen, insgeheim wünschte ich mir natürlich das 7" Display aus der Switch OLED im Steam Deck
Wobei es auch ne Spur größer als 7" sein dürfte. Mit weniger Rand käme man sicher Richtung 7,5-7,9" bei gleicher Gerätegröße. Aber es muss ja auch noch Luft für ne zweite bzw. Premium-Version geben, ich bin sicher wenn das Gerät gut läuft kommt da noch was. Für das erste Gerät dieser Klasse ist Valve schon auf nem sehr guten Weg, dass es noch nicht perfekt ist, ist klar. Meine Wünsche für ein Nachfolger: Größeres OLED-Display mit höherer Auflösung (1600x1000 vielleicht oder gleich 1920x1200).
So, das war es zu meinem Ersteindruck. Jetzt werde ich über die nächsten Tage noch ein bisschen ausprobieren müssen, und schauen, ob ich das Gerät behalte. Was für mich langfristig auf jeden Fall ein wichtiger Punkt wäre, dass ich auch Zugriff auf das Betriebssystem darunter habe. Wobei, brauche ich das wirklich? Um halbwegs produktiv damit was zu machen ist das Display dann doch zu klein, oder aber mein Smartphone oder Tablet sind einfach die besseren Geräte dazu. Ich denke jedoch wenn ich mein Tablet und das Steam Deck mit habe, brauche ich für private Zwecke kein Notebook mehr mitschleppen. Wobei ich ja eh schon länger keines mehr habe. Aber so prinzipiell Anwendungen wie Spotify oder einfach einen Browser drauf laufen lassen zu können wäre schon fein, vielleicht grundlegendes auch ohne Desktop-Modus. Spotify und/oder Discord im Hintergrund, sowas eben. Das sollte Valve noch hinzufügen.
Demnächst werde ich bestimmt noch mal ein paar Updates geben. So lange probiere ich mal weiter rum.
Mein Steam Deck ist heute angekommen, ich habe auch recht früh bestellt und da wohl etwas Glück das alles geklappt hat. Ich hatte mich für des 256GB-Modell entschieden, eben die goldene Mitte.
Ersteindruck: Verpackung ist recht spartanisch. Es kam ohne weitere Umverpackung in seinem eigenen Karton, wobei dieser nicht aufs Steam Deck hindeuten lässt. Darin dann das Gerät selbst in der Hülle sowie ein Netzteil, mit EU-Stecker, max. 45W über USB-C.
Als ich es dann zum ersten mal in die Hand genommen habe...schon ein Brocken, aber nicht zu groß. Es liegt gut in der Hand und die Controller-Elemente sind gut zu erreichen, wobei man schon recht weit strecken muss, um einen der Sticks mit dem Daumen nach innen zu drücken. Beim spielen hat man tendenziell schon mal ungewollt ein Touchpad berührt, was zu Fehleingaben führte, aber wenn man etwas drauf achtet passiert das nicht mehr.
Die Ersteinrichtung lief etwas holprig, wobei es auch zum Teil meine Schuld war, da mir das Steam-Passwort gerade nicht einfiel. Habe ein neues vergeben, war eh mal wieder Zeit. Der Login hat dann allerdings noch ein paar Versuche gebraucht, bis es endlich geklappt hat, vorher wurde ich 2 mal von Fehlercode 56 (oder war es 53?) begrüßt. Dann war ich auch schon in der Steam-Bibliothek. Das erste Spiel, das ich installieren wollte, war Grid (2019). Als ich die Größe gesehen habe (77GB) war ich erst mal am Schlucken und habe mir gedacht, mit den 256GB komme ich ja nicht all zu weit. Egal, es war schönes Wetter und ich wollte eh noch mal raus. Also ab aufs Rad, zum Saturn gefahren, 512GB Speicherkarte gekauft (Samsung Evo Plus, 62€) und nach ner kleinen Runde wieder zurück, sich dem Steam Deck widmen.
Gesagt, getan. Mein erstes Spiel war nun allerdings nicht Grid, sondern Burnout Paradise: The Ultimate Box (nicht Remastered, die hab ich nicht auf Steam). Das lief schon mal sehr gut, geschmeidige 60FPS. Trotz Downloads, die ich im Hintergrund habe laufen lassen. Das Spiel ist natürlich schon etwas älter. Ich habe das Gerät im Akkubetrieb genutzt, der Stromverbrauch bei Spielen + Downloads lag quasi konstant bei 25W, was wohl auch so ziemlich das Maximum zu sein scheint. Dabei hat die Konsole eine maximale Laufzeit von etwa 1:30 attestiert. Wenn man etwas sparsamer mit dem Stromverbrauch umgeht, ist es sicher weniger.
Nun zu den Downloads. Die Downloadgeschwindigkeit ist gut, trotz W-Lan. Das können sich so manche, stationäre und per Ethernet angebundene Konsolen eine Scheibe von Abschneiden - wobei die neue Generation sich hier deutlich gebessert hat, muss man sagen. Als maximale Downloadgeschwindigkeit zeigt Steam 66MB/s an, das sind gut 500Mbit/s. Wobei ich hier wohlgemerkt auf die SD-Karte installiere, auf die interne SSD geht es vielleicht schneller, wenn das W-Lan hier nicht schon limitiert. Ich nutze eine Fritzbox 6591 im Nebenraum mit 5GHz Wifi, mit meinen anderen 2x2-Geräten sind so 600Mbit/s drin, also nicht mehr so viel Luft. Aber, die Geschwindigkeit reicht dicke. Ich habe jetzt viele große Brocken an Spielen runtergeladen und das ging recht fix. Negativ aufgefallen ist mir, dass es trotz gutem Empfang immer wieder Verbindungsabbrüche gab. Das muss noch dringend gefixt werden, so richtig stabil ist die Verbindung bisher wohl nicht.
Das Betriebssystem...erst mal unerwartet verschlossen. Das Gerät ist tatsächlich eine richtige Konsole, auch wenn PC-Games drauf laufen, und verhält sich auch so. Ich habe mir im Vorfeld überlegt ich wechsle erst mal auf den Linux-Desktop, installiere mir Spotify. Aber auf Anhieb habe ich da erst mal keine Möglichkeiten gefunden, aus dem Steam-Ökosystem auszubrechen. Später habe ich es dann doch gefunden: Wenn man auf Ausschalten geht, gibt es die Möglichkeit, in den Desktop-Modus zu wechseln. Das habe ich gemacht. Funktioniert, und ich werde von einem KDE-Desktop begrüßt. Die Bedienung ist allerdings etwas holprig. Ohne angeschlossene Maus und Tastatur wohl nicht zu empfehlen. Eine Bildschirmtastatur öffnet sich nach dem Klick in ein Textfeld, anders als im Konsolen-Modus, nämlich nicht. Ob Musik im Hintergrund läuft konnte ich noch nicht probieren, gibt einen recht starken Wechsel zwischen der Konsolen-UI und dem Desktop. Das ist jetzt nicht miteinander verschmolzen und hat auch nix mit dem Steam Big Picture Modus zu tun. Da man sich abmelden muss, um dieser in die Konsolen-UI zu kommen, wird es wohl nicht gehen - allerdings kann man die Spiele auch vom Desktop aus starten, und das Desktop-Steam (wie am PC) nutzen, damit wird es wohl gehen. Dafür muss man auf Komfort-Funktionen wie den Standy-Modus verzichten.
Ich habe mir dann doch noch mal meine BT-Maus und BT-Tastatur, die ich eigentlich fürs Tablet habe, geschnappt, und verbunden. Klappt auch, damit alles so, wie man es von nem Linux-PC her kennt. Zumindest fast, die Sprache ist auf englisch und lässt sich auch nicht umstellen. Das Tastatur-Layout lässt sich jedoch auf deutsch umstellen. Ein Problem: Im Desktop-Modus bricht die W-Lan Verbindung laufend ab, während wie im normalen Modus noch relativ stabil ist.
Übrigens, im Software-Center habe ich dann Spotify gefunden, endlich
Nun wieder zu den Spielen. So richtig viele Spiele gespielt habe ich bis jetzt natürlich noch nicht. Burnout Paradise, habe ich ja schon gesagt, lief trotz Downloads mit 60fps, stabil. Dann bin ich mal zu Grid (2019) gewechselt...läuft auch. Die Auflösung musste ich erst mal auf 1280x800 setzen, darauf sollte man immer achten, dass das passt. Mittlere Grafikeinstellungen, und läuft auch flüssig. Das Spiel spielt sich erstaunlich gut auf dem Steam Deck. Mein PC kam da so an seine Grenzen, wobei ich hier natürlich auch hohe Einstellungen und 4K60 als Ziel hatte, was auch halbwegs funktioniert - ist natürlich nicht direkt vergleichbar. Aber für das was es ist, auch bei neueren Spielen, erst mal ein positiver Eindruck. Dann bin ich zu Grid 2 gewechselt, eines meiner Lieblingsspiele, ich habe es damals geliebt. Hier konnte ich in die vollen gehen. 1280x800, Sehr Hohe Grafikeinstellungen und 4xMSAA. Es sieht echt toll aus, trotz gehobenen Alters, und gestochen scharf. MSAA kostet zwar Leistung, aber es hilft. Bei den Frames wurde es nun etwas instabiler, der interne Benchmark des Spiels hat im Schnitt so 57fps ermittelt, und es lief auch durchgehend im Bereich 50-60, was sich absolut flüssig anfühlt.
Dann kam ich auf die dumme Idee, doch noch ein paar mehr Spiele herunterzuladen, im Hintergrund. Joa, in diesem Fall war es das dann mit flüssiger Bildrate. Manchmal liefs flüssig, und manchmal brach es enorm ein. CPU und GPU auf 100%, die TDP voll ausgeschöpft und die Thermik zeigte so in Richtung 90°C. Ich habe dann auf mittlere Grafik reduziert, das hat es wieder spielbar gemacht, aber immer noch nicht auf dem Niveau wie zuvor. Spielen oder herunterladen - wenn man nicht gerade etwas recht anspruchsloses spielt (woe Burnout Paradise, da gings ja noch) dann sollte man sich für eines entscheiden. Die Ladezeiten waren auch nicht mehr all zu toll dann, klar, Installation und Spiel auf der gleichen SD-Karte. Burnout liegt auf der internen SSD. Ansonsten hat sich die SD-Karte bisher aber nicht negativ bemerkbar gemacht. So lässt sich der Speicher günstig und einfach erweitern. Wenn man möchte kann man ja auch ne 1TB-Karte reinknallen, war mir jetzt doch etwas zu teuer, 512GB reicht ja erst mal.
Wobei erst mal nicht lange währt. Nachdem ich nun einen gewissen Teil meiner Bibliothek heruntergeladen habe, ist die SD-Karte ziemlich voll, der interne Speicher noch fast leer. Folgendes habe ich jetzt erst mal auf die SD-Karte installiert:
Grid 2019 - 77,6GB
Just Cause 3 - 51,26GB
Project Cars 2 - 50,66GB
Shadow of the Tomb Raider - 37,91GB
Wreckfest - 31,45GB
Black Mesa - 27,96GB
Civilization VI - 19,87GB
Euro Truck Simulator 2 - 12,24GB
Cities: Skylines - 11,67GB
Life is Strange - 10,69GB
Grid 2 - 10,64GB
Saints Row 3 - 9,2GB
Golf With Your Friends - 3,65GB
Tabletop Simulator - 3,37GB
Und noch ein bisschen Kleinkram. Das alles heißt noch 109,2GB von 468,9GB auf der Micro SD frei - damit kann man doch schon mal arbeiten. Ich denke der Gesamtspeicher von jetzt 768GB reicht locker um eine ordentliche Sammlung dabei zu haben, es muss ja nicht immer die ganze Bibliothek sein. Spiele, die von schnellerem Speicher profitieren, können dann ja immer noch auf den internen Speicher gepackt werden.
Da sind jetzt natürlich nicht die aktuellsten Spiele dabei, sondern primär die, wo ich mir denke dass sie auf dem Steam funktionieren könnten, oder genau das Gegenteil davon, und ich herausfinden möchte, ob und wie es funktioniert. Neben Rennspielen, was natürlich mein Main-Genre ist, jetzt auch einige Action- und Strategie-Spiele, bin mal gespannt.
Einer der Gründe, warum ich das Steam Deck in Erwägung gezogen habe, ist eben diese mangelnde Vielfalt an Spielen, die ich mag, auf der Nintendo Switch. Denn mit der habe ich ja schon eine mobile Konsole. Aber, gerade Rennspiele...furchtbar, nicht zuletzt wegen der fehlenden Trigger, das sind bei Nintendo einfache Tasten, wtf? Das Steam Deck und die Switch sind sich in vielen Punkten ähnlich, und sie stehen wegen ihrer Unterschiedlichen Spieleauswahl nicht in direkter Konkurrenz. Wenn ich jetzt eine Konsole mitnehmen kann, dann wüsste ich klar, welche ich vorziehen würde...wenn sie sich noch bewährt. Wobei es natürlich auch davon abhängt, was man spielen möchte.
Was ich sehr schade finde, ist, dass man eben auf Steam beschränkt ist. Ich habe noch einige Spiele gekauft im Microsoft-Store (Forza), bei uPlay, Origin/EA Play und GOG (Cyberpunk, Witcher) und Epic. Diese kann ich natürlich nicht so einfach nutzen. Wobei ich hoffe, dass sich dafür ne Lösung findet, ohne dass ich jetzt alles noch mal neu bei Steam kaufen müsste, was ich auf dem Steam Deck nutzen möchte. Vielleicht über den Desktop, mal sehen.
Zum Abschluss jetzt noch mal zurück zur Hardware. Im Vorfeld habe ich Bedenken wegen des Lüfters gelesen. Ich kann hier Entwarnung geben. Ja, der Lüfter ist hörbar, und macht sich unter Vollast auch ordentlich bemerkbar, aber der Ton ist jetzt nicht unangenehm in seiner Tonhöhe. Da habe ich schon schlimmeres gehört, bei Notebooks die viel größer sind. Wenn ich das Steam Deck jetzt mit meinem letzten Notebook vergleiche (i7-4702HQ, GT750M) dann hatte das Ding weniger Leistung und war trotzdem ein richtiger Föhn dagegen. Naja und mit der Leistung habe ich vieles auf Full HD gespielt, also bin ich mit dem Steam Deck auch optimistisch. Aber der Lüfter hier...absolut ok. Mit Spielsound hört man da kaum noch was von.
Und wo wir schon bei Spielsound sind, die Lautsprecher...gut. Nicht so gut, wie ich es von meinem Tablet (Galaxy Tab S7+) gewohnt bin, aber auch nicht zu weit davon entfernt. Nicht viel Tiefgang, aber räumlich. Der Raumklang-Effekt funktioniert überraschend gut. Wenn z.B. ein Fahrzeug hinter mir ist, dann kann ich auch raushören, dass es eben hinter mir ist. Zumindest wenn man sich etwas darauf einlässt, ist eben virtuelles Surround. Den Kopfhörer-Anschluss habe ich, als Kopfhörer-Junkie, tatsächlich noch nicht probiert (Edit: Siehe Kommentar). Eine Sache noch die mir aufgefallen ist: Unter Volllast (und auch so manchmal) gibt es immer wieder Tonaussetzer, da fällt der Ton dann für ein paar Millisekunden weg was sich in einem Knacksen bemerkbar macht. Da stehen dann vielleicht gerade nicht genug CPU-Ressourcen für die Audioberechnung bereit, oder andere Probleme in der Audio-Pipeline. Das wird hoffentlich noch ausgebessert, vielleicht den Audio-Thread höher Priorisieren, da wird denen schon was einfallen. Jedenfalls so wie es momentan ist noch nicht optimal, aber vielleicht lieber ein Knackser als ein Framedrop, wer weiß.
Das Display...joa, ist halt IPS, ne. Blickwinkel sind gut. Schwarzwerte IPS-typisch eher mies (für meinen Anspruch, wobei ich OLED gewohnt bin - richtig schlecht sind sie jetzt nicht). Die Maximalhelligkeit ist etwas dürftig, für innen kein Problem, außen könnte es eng werden - noch nicht probiert. Die Minimalhelligkeit ist gut, im dunklen spielen dürfte kein Problem sein. Die Pixeldichte reicht, mit Antialiasing ist die Auflösung ok, ohne kann es manchmal etwas kantig werden. Wenn es mit der Leistung knapp wird und man nicht mal native Auflösung fahren kann wirds sicher haarig, zumindest für meinen Geschmack. Insgesamt tut das Display seinen Zweck, habe schon viel schlechtere gesehen, insgeheim wünschte ich mir natürlich das 7" Display aus der Switch OLED im Steam Deck
Wobei es auch ne Spur größer als 7" sein dürfte. Mit weniger Rand käme man sicher Richtung 7,5-7,9" bei gleicher Gerätegröße. Aber es muss ja auch noch Luft für ne zweite bzw. Premium-Version geben, ich bin sicher wenn das Gerät gut läuft kommt da noch was. Für das erste Gerät dieser Klasse ist Valve schon auf nem sehr guten Weg, dass es noch nicht perfekt ist, ist klar. Meine Wünsche für ein Nachfolger: Größeres OLED-Display mit höherer Auflösung (1600x1000 vielleicht oder gleich 1920x1200).
So, das war es zu meinem Ersteindruck. Jetzt werde ich über die nächsten Tage noch ein bisschen ausprobieren müssen, und schauen, ob ich das Gerät behalte. Was für mich langfristig auf jeden Fall ein wichtiger Punkt wäre, dass ich auch Zugriff auf das Betriebssystem darunter habe. Wobei, brauche ich das wirklich? Um halbwegs produktiv damit was zu machen ist das Display dann doch zu klein, oder aber mein Smartphone oder Tablet sind einfach die besseren Geräte dazu. Ich denke jedoch wenn ich mein Tablet und das Steam Deck mit habe, brauche ich für private Zwecke kein Notebook mehr mitschleppen. Wobei ich ja eh schon länger keines mehr habe. Aber so prinzipiell Anwendungen wie Spotify oder einfach einen Browser drauf laufen lassen zu können wäre schon fein, vielleicht grundlegendes auch ohne Desktop-Modus. Spotify und/oder Discord im Hintergrund, sowas eben. Das sollte Valve noch hinzufügen.
Demnächst werde ich bestimmt noch mal ein paar Updates geben. So lange probiere ich mal weiter rum.
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