göttingencity schrieb:
Ich verstehe nicht, warum an schlechten PC-Portierungen die Konsolen schuld sein sollen. Jedenfalls wird dies hier oft behauptet.
Konsolen: mehr Spieler/Käufer, einheitliche Hard- und Software, mehr Einnahmen pro Spiel
PC: weniger Spieler/Käufer, unendlich verschiedene Hard- und Software, Raubkopien/Key-Händler/Steam-Angebote
So sieht nun mal die Sicht der Entwickler auf den Markt aus. Konsolenspieler > Durchschnitts-PC-Spieler > Ab-1000€-PC-Spieler. Ich würde als Spieleentwickler die Prioritäten genauso setzen.
Das ist wirklich Quark. Mal zurück zu den Tatsachen:
Oja, Raubkopien, als gäb es die nicht bei PS und Co. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für meinen ersten CD Rohling 50 DM bezahlt hab und selbst zu diesen Preisen wurden Playstation 1 Spiele kopiert. Manchmal brauchte man 2-3 (buffer underrun). Das war dann schon unwirtschaftlich.
Unendlich verschiedene Hardware... kann ich auch nicht unterschreiben. PCs sind deutlich homogener als noch vor 10 oder 20 Jahren. Es gibt im Grunde 2 Hersteller von CPUs, waren fürher mal 4-5. Es gibt im Grunde 3 Hersteller von Grafikkarten wenn man iGPUs mitzählt, waren früher mal 8-10 oder so.
Es gibt wenige Versionen von Windows, viele generische Treiber, aber, und dass ist der Kasus Knaktus viele Unbedarfte User die Ihre Systeme verkonfigurieren oder Updates / Treiber nicht einspielen. Und das macht es wieder komplex und anfällig. Duzende Treiberversionen, Patches etc.
Nur weil Konsolenspieler häufiger vorkommen wie ein ab 1000 € PC Spieler, ist es dennoch so wie im Artikel beschrieben. Lange Produktlebenszyklen sind schädlich für den technischen Fortschritt von PC und Konsole!
Und ohne beides, PC und Konsole, würde es keinen Wettbewerb geben, keine kompetitive Grundlage für Dinge wie DirectX 11, 12 oder Low Level APIs. Auch wenn heutige Konsolen technisch sehr ähnlich der PC Hardware sind, auch was Programmierung von GPU und CPU angeht, so glaube ich kaum das Konsolenspieler alle 2 Jahre eine neue Konsole kaufen wollen, mit ungewissem Ausgang ob auch alte Spiele weiter laufen (dürfen). Siehe Playsi 4. Ich finde diese Politik der Einschränkungen bei dieser Konsole jedenfalls eine Frechheit.
Der > 1000 € PC Spieler tut dies aber mitunter alle 2-4 Jahre. Neue Hardware mehr Leistung und alte Spiele laufen garantiert, wenn auch mit Mitteln wie Virtualisierung. Es gibt keine Bevormundung wie bei Konsolen, dafür aber auch mehr Fehlerquellen. Wie bei jedem komplexen System.
Zur Frage:
Warum Konsolen an schlechten Portierungen schuld sein sollen?
Weil rein logisch betrachtet Konsolen an schlechten Portierungen schuld sind, mindestens indirekt! Und weil Publisher und/oder Entwickler manchmal nicht das Geld für eine adequate Portierung ausgeben wollen, z.B. um Texturen hochzuskalieren oder neu zu designen etc.
Auch semantisch ist deine Frage schon selbst beantwortend @göttigencity:
Eine PC-Portierung wäre ohne Konsolen ja nicht nötig. Also sind die Konsolen "schuld". Ergo können wir annehmen das die Konsole den Maßstab bei der Entwicklung des jeweiligen Spiels gesetzt hat und nicht die technische Machbarkeit und die technischen Grenzen auf einem Gaming-PC, der durch einstellbare Grafikoptionen auch "niedere Kundschaft" bedient.
Beispiele:
Steuerung:
Das schlimmste Spiel welches ich jemals hatte war eine Dune Konsolen Portierung. Die hatte noch nicht mal eine Mausunterstüzung! Auch TR 2013 ist nicht besonders toll mit Maus und Tastatur zu spielen besonders nicht wenn man bestimmte "Punkte" treffen muss.
z. B. auch F1 2013 etc. die Steuerung auch ein Graus, mit Lenkrädern kam das Spiel teilweise gar nicht klar. Da konnte man es besser mit Controllern spielen, die nunmal am PC nicht so oft genutzt werden.
Updates gibt es so gut wie keine hierfür. Selbst auf Konsolen gibt es seit Jahren schon Updates.
Grafik:
Die Speicherlimitierungen und GPU / CPU Limitierungen sind in Konsolenspielen von den Programmierern berücksichtigt. Die Einstellungmenüs in Konsolen und auch schlechten PC-Portierungen sind dem entsprechend übersichtlich. Die Texturen manchmal unscharf und niedrig aufgelöst.
TombRaider 2013 ist eine Perle und Ausnahme und bietet quasi alles was die PC Hardware hergeben kann.
Ansonsten hat man oft vermatschte Texturen, wenig Details in der Umgebung, so auch bei Skyrim, was ohne Mods und HD Texturen für mich ein Augengraus ist. Für die Konsole ok, für den Highend-PC trauriges Mittelmaß.
Das diese Punkte auch mal bei PCs zutrafen sieht man sehr gut wenn man sich die Vergleichsbilder von Halflife 2 und HL2 mit akuellem Cinematic Mod anschaut. Das ist ungefähr der Unterschied zwischen PC heute und einer Playsi 1 oder 2, wobei mit Verlaub auch Cinematic Mod immer noch NUR mit DirectX9 läuft.
(Level)design:
Bei Skyrim eine offene Welt ja aber Städte müssen geladen werden und sind getrennt von der Spielwelt. Für die Konsole wegen Speicherlimitierungen. Auf dem PC zu modden, aber auch mit Problemen behaftet, da das Spiel dafür nicht design wurde.
Aber rein optisch: Wenn ich mir nur mal TR 2013 nehme dann weiß ich sehr wohl warum ich einen > 1000 € PC habe und keine Konsole. Es ist optisch atemberaubend. Manchen Menschen ist es das Wert. Es ist ihr Hobby. Dafür bekommen wir Spiele teils günstiger als für Konsolen, dank Steam oder Platformen wie onlinekeystore.com.
Wirtschaftlicher als eine Konsole ist ein Gamer-PC nicht - sine dubio.
Ob man es braucht oder nicht (suum cuique): Wir leben vom Fortschritt nicht vom annehmbaren "Mittelmaß", das gilt auch für die Spiele- und Hardwareindustrie.
Ich finde es reichlich lächerlich wenn immer nur von Pseudoargumenten ausgegangen wird im (verbalen) Kampf von Konsolen vs. PCs.
Die von mir genannten sind jedenfalls nachvollziehbar und stichhaltig warum und woran Portierungen scheitern
können.