Jelais99 schrieb:
Der Vergleich mit Alfred Nobel hinkt an dieser Stelle. Street View ist kein technischer Fortschritt, der sich wie eine Entdeckung oder Erfindung werten lässt, da es hier um andere Dimensionen geht.
Das sehe ich z.b. nicht, auch wenn es zwar keine direkte technische Neuerung ist ist es m.M.n doch eine direkte Folge einiger technischer Errungenschaften...
Jelais99 schrieb:
Zum einen spielen hier kulturelle Einflüsse
eine große Rolle. Bei der Diskussion rund um dieses Thema war immer wieder die Floskel "typisch deutsch" zu lesen. In Bezug auf den Widerstand gegen Street View stimmt diese Aussage nur bedingt. Denn in anderen Ländern wie Japan, Schweiz, Griechenland und meines Wissens auch in Kanada gab es ähnlichen widerstand
Die Deutschen haben ja auch kein Exklusivrecht auf gewisse Eigenschaften, so stimmt es zwar schon das es auch in anderen Ländern widerstand gab, aber z.b. der Japaner ist ja, auch wenn er scheinbar immer grinst, nicht gerade für Offenheit bekannt ....
Jelais99 schrieb:
das Auftreten von Google sehr befremdlich ist. Erstmals greift ein Konzern ohne Absprache mit den Staaten in staatliche Angelegenheiten ein. Denn der öffentliche Raum ist eine staatliche Angelegenheit. Dabei gibt sich Google selbst ganz staatsmännisch und gewährt ein Widerspruchsrecht bei entsprechender Widerspruchsfrist
Ja aber ...
Das bedeutet doch nicht das man für Legale Aktionen in diesem zwangsläufig den "Staat" wobei dieser ja nur stellvertretend für das Volk agiert (sollte er zumindest) um Erlaubnis fragen muss, oder fragst du auch immer beim Straßenverkehrsamt nach ob du jetzt zur Arbeit fahren darfst ?
Googles Kammerafahrten sind in keinster weise illegal oder beeinflussen den öffentlichen Verkehr, daher frage ich mich warum Google dafür um Erlaubnis bitten müsste.
Die Vermessungsfahrten für unsere GPS Karten z.b. werden ja auch nicht angemeldet, oder sollten diese das deiner Meinung nach dann auch werden ?
Jelais99 schrieb:
Dagegen hätte ich erst einmal gar nicht so viel einzuwenden. Allerdings ist Google ein Konzern, der ganz klar auf Profit- und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist.
Und andere Firmen operieren aus Nächstenliebe oder ?
Jelais99 schrieb:
Kein Nutzer oder Bürger eines Staates hat letztendlich Einfluss auf die Gestaltung dieses Dienstes.
Jein denn man könnte diesen Dienst im Notfall immer noch verbieten und Google ist von seiner Struktur schon auf die Nutzung seiner Dienste angewiesen, insofern hat man schon einen, wenn auch nur indirekten, Einfluss auf die Gestaltung der Dienste.
Jelais99 schrieb:
Google weigert sich z.B. Gesichter und andere Identifizierungsmerkmale von Personen bereits bei den Rohdaten unkenntlich zu machen, obwohl das aus Sicht von Datenschützern mehr als bedenklich ist.
Rohmaterial = bei der Aufnahmen im "Googlemobil" ?
Das wäre extrem Aufwendig und wohl kaum ohne Fehlertoleranz umzusetzen, womit es dann auch noch sinnlos wäre ...
Jelais99 schrieb:
Street View und die damit erhobenen Daten sind letztendlich Eigentum von Google. Wir selbst haben keinen Einfluss auf die Vermarktung des öffentlichen Raums.
Mit welchem Recht sollten wir das haben, es sind Photos vom öffentlichen, also nicht geschützten Raum, Goolge macht sie also gehören sie Google ..
Oder willst du auch ein Mitspracherecht bei der Vermarktung von jedem Bildband oder jedem Dokumentarfilm über deine Stadt ?
Jelais99 schrieb:
Angesichts der parallel laufenden Aktivitäten von Google hinsichtlich der Netzneutralität bin ich erst recht alarmiert. Schnell kann daraus auch ein exklusiv Content von Konzernen wie Google und Microsoft werden.
Das ist er doch sowieso bzw wie meinst du das genau ?
Jelais99 schrieb:
Hier geht es letztendlich auch um eine Weichenstellung.Denn sie wirft die Frage auf, in welche Richtung sich unsere Informationsgesellschaft entwickeln soll. Wie transparent oder anonym wir leben wollen.
Da muss ich dir sogar zustimmen, wobei ich die Diskussion, wie so häufig, für viel zu spät halte, denn die Weichen sind m.M.n schon längst gestellt. Man muss z.b. nur mal einen Blick auf die FB Statistiken werfen ... Das einzige was wir jetzt tun können ist uns dieses Weges bewusst zu werden, zu informieren und dementsprechend zu verhalten ...
Jelais99 schrieb:
Die unreflektierte Aussage, Google hat ein Recht darauf den gesamten öffentlichen Raum für jeden sichtbar zu machen und zu vermarkten halte ich dagegen für gefährlich.
Doch haben sie und sie vermarkten ja nur ihre "Aufzeichnung" dessen, wenn man so will, der reale öffentliche Raum bleibt davon ja völlig unangetastet.
Jelais99 schrieb:
Denn so langsam sollte man sich Gedanken darüber machen wo die grenzen sind und diese auch gesetzlich zu verankern.
Hinter deiner Haustür.
Jelais99 schrieb:
Denn letztendlich könnte man, wenn man dieser Argumentation folgt, die Daten auch wöchentlich oder täglich aktualisieren, sofern es die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu lassen. aber das ist mit Sicherheit zukunftsmusik, zeigt aber wie wichtig auch eine solche Diskussion ist.
Könnte man, wird man auch sicher irgendwann, aber ganz ehrlich, ich fände dies nichtmal wirklich schlimm. Auch wenn Googlemaps live wäre, solange Personen/Nummernschilder etc weiter unkenntlich gemacht werden ...
Jelais99 schrieb:
Aktuell sollte man aber Google verpflichten zumindestens Erkennungsmerkmale von Personen, PKWs usw. bereits im Rohdatenmaterial unkenntlich zu machen, und die Kamerahöhe zu reduzieren. Damit würden sich bereits viele wohler fühlen.
Wohler fühlen ja sicher ...
Aber einerseits, zumindest wenn ich dich richtig verstanden habe, unmöglich und andererseits problematische, denn die Kamerahöhe ist m.M.n nicht zu hoch, 5 Meter oder mehr wären keine Frage, aber die 3 Meter sind, denke ich, schon ein guter Kompromiss, denn ich möchte nicht alle 5 Meter einen SUV oder Kleintransporter im Bild haben.
Also viel weiter kann man sowieso nicht runter und ob man sich jetzt so an etwaigen 20cm hochziehen muss ...
Jelais99 schrieb:
Schadensersatz bei den Personen, die bei der Veröffentlichung nicht unkenntlich gemacht wurden, wäre auch angebracht.
Wäre aber nicht mit unserem Recht wie wir es kennen zu vereinbaren, ohne Schaden kein Schadensersatz, für was auch ... zumal Schadensersatzforderungen in Deutschland, durch die geringen Summen, sowieso schon fast lächerlich sind ...
Allgemein würde ich das auch nicht so sehen, da es z.b. von Computern gemacht wird und diese bekanntlich nicht perfekt sind, würden Menschen es Kontrollieren wäre es nicht besser.
Aber wofür ich wäre, wäre für eine Frist von z.b. 7 Tagen für die Nachbearbeitung von Gemeldeten Bildern, die Nichteinhaltung dessen könnte man dann auch unter Strafe stellen...
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