News Street View: Google erhielt 244.237 Einsprüche

MikeBe schrieb:
Ich will dich mal hören wenn du vielleicht mal einen Kredit bei einem Onlineversender für Computerteile beantragst und dieser wird abgelehnt aufgrund schlechter Scoringwerte in deinem Schufa Datensatzes hervorgerufen weil aufgrund einen Checks bei SV deine Hausfassade auf ein geringes Einkommen schließen lassen und die Häuser deiner Nachbarn auch sozial schwach aussehen, obwohl du einen super Job hast, genug verdienst um den Kredit zu bedienen und die Nachbarn vor einem halben Jahr ihre Haus neu sanieren ließen.

Und das alles wegen SV, dann wirst du anders rumstänkern, was du jetzt machst ist auch alles andere als sachlich zu diskutieren.

Von daher, schöne neue Welt!

*lach*
Was erzählst Du denn da für einen Mist.
Sowas ist unmöglich, also kommt es als Beispiel auch nicht in Betracht.
Bitte immer vorher mal überlegen bevor man was schreibt, ob dies in der Realität
auch möglich sein kann.
Dummer Märchen kann ich Dir auch haufenweise um die Ohren hauen..;-)
Aber sowas bringt uns hier nicht weiter.
 
Ich warte ja weiterhin auf ein stichhaltiges Argument gegen SV.
Bislang kamen nur Aussagen wie "Ich will das nicht!". Ich frage euch: warum?
 
Natürlich ist es Mist, die Kreditwürdigkeit eines Menschen ausschließlich von seiner Wohnlage abhängig zu machen und genau deswegen lehne ich es auch rundheraus ab. Aber es wird so gemacht.

Wer weiß, was sonst alles noch mit diesen Angaben gemacht wird. Stelle dir einmal vor, du bewirbst dich für eine Lehrstelle und dein Arbeitgeber 'informiert sich' via StreetView über die Kandidaten, also auch über dich. Vielleicht wärest du ja der Kandidat der Wahl, aber während google an deinem Haus vorbeifuhr wurde gerade die Fassade neu gemacht und so macht es einen etwas ärmlichen Eindruck.

Zwar sind die Bilder uralt und zu der Zeit hast du noch garnicht dort gewohnt, aber der Eindruck genügt schon und ein anderer bekommt die Lehrstelle. Du wärest sicher nicht begeistert. Dies ist übrigens nur ein kleines Beispiel, zu was solche Daten nütze sein können - und wem sie gegebenenfalls schaden.

Fakt ist jedenfalls, daß die Bonität zumindest bei der Schufa, CreditReform & Konsorten per Scoring festgelegt wird und dazu gehört neben der Geschlecht und dem Alter eben auch die Einschätzung der Nachbarschaft.

Bei Internetbestellungen wird oft einzig anhand der Wohnadresse festgelegt, ob jemand per Rechnung bezahlen darf oder ob ihm nur Vorkasse und Nachnahme angeboten wird.Mancher hat ein Interesse daran, dass sein Bild (oder auch das seines Hauses) im Internet kursiert, aber eben nicht jeder. Zum Beispiel lebt der Hotelier davon, dass bei ihm übernachtet wird. Aber das gilt eben nicht für dessen Nachbarn, der schlicht und einfach seine Ruhe haben will.

Ob ein Service gern genutzt wird sagt allerdings nicht unbedingt etwas über seine Sinnhaftigkeit aus. Letztendlich sind wir eine Bande von Voyeuren und viele von uns schauen sich Bilder an, welche Paparazzi gemacht haben, die mitunter die Persönlichkeitsrechte ihrer 'Opfer' mit Füßen treten. Oder angeblich 'private' Bilder im Internet. Es ist keineswegs angesagt, z.B. Nacktbilder der Nachbarin ins Netz zu stellen, auch wenn vielleicht viele sie gern sehen würden.

Auch das 'Argument', dass alles, was öffentlich geschieht, ungefragt veröffentlicht werden dürfe, ist barer Unsinn. Wenn ich z.B. nackt am FKK-Strand herumlaufe, dann ist das zwar öffentlich und jeder, der dort herumläuft, kann mich sehen. Aber ich kann davon ausgehen, dass dieses Sehen und Gesehen werden in diesem Rahmen verbleibt und keineswegs für ein internationales Publikum gedacht ist. Und wenn mein Arbeitgeber mich dort sehen will, dann muss er sich schon selbst dorthin bewegen und sich auch selbst ausziehen, um nicht aufzufallen; somit ist die Gegenseitigkeit gewahrt. Bilder davon im Internet hingegen sind purer Voyeurismus.

Vielleicht haben einige inzwischen schon verdrängt, dass Google keineswegs nur harmlose Bilder von Straßenfronten gemacht hat. Überall, wo sie vorbei fuhren, haben sie WLAN-Netze gescannt. Wozu macht man so etwas, wenn man nur ganz harmlose Bildchen von Straßenfronten machen will? Irgendwie ist das schon recht komisch.

Aber der Schaden durch StreetView ist doch schon längst da. Viele Leute haben sich mittlerweile so sehr daran gewöhnt, dass Persönlichkeitsrechte missachtet werden, dass die Hemmschwelle immer weiter fällt. Hauptsache, wir können unserem Voyeurismus bequem vom Bildschirm aus frönen und müssen dazu nicht einmal mehr das Haus verlassen. Aber vielleicht ist das ja bald Schnee von Gestern und StreetView wird durch flächendeckende WebCams ersetzt...
 
Zuletzt bearbeitet:
SV und Voyeurismus in Verbindung zu setzen ist schon abenteuerlich aber wo zum Henker missachtet SV deine Persönlichkeitsrechte???
Klingt für mich nach Schizophrenie ...
 
Ich halte den schrittweisen Verlust von Persönlichkeitsrechten durchaus für ein ernsthaftes Problem. Man sollte sich dagegen wehren, solange man noch kann.

Es gab eine Zeit, da hat man zuerst den jüdischen Nachbarn geholt und man hat nichts gesagt, weil man kein Jude war. Dann hat man den Nachbarn geholt, der den Mund aufgemacht hat und man hat nichts gesagt, weil man immer schön den Mund gehalten hat. Und als man schließlich selbst geholt wurde, da war niemand mehr da, der den Mund hätte aufmachen können.

Oder um es auf die heutige Zeit zu übertragen: Es mag dir egal sein, ob jemand dein Haus im Internet sehen kann, da er es ohnehin auch im RL sehen kann. Es scheint dir auch egal zu sein, dass deine Einwilligung wenig zählt.

Ist es dir eigentlich bei Fotos von dir auch egal, ob andere sie im Internet nach Lust und Laune ohne dein Einverständnis verbreiten? Schließlich kann auch jeder im RL sehen, wie du aussiehst. Und es gäbe auch viele Menschen, die sich gern private Bilder anschauen würden, solange es nicht die eigenen sind. Dann wäre das Gejammer natürlich groß.

Es geht nämlich keineswegs um das Bild, sondern darum, mit welcher Selbstverständlichkeit man sich immer mehr über die Persönlichkeitsrechte anderer hinwegsetzt, solange, bis eines Tages keine mehr da sind.
 
Tut mir Leid ich sehe nicht wo SV deine Persönlichkeitsrechte verletzt. Echt nicht. Dein Beispiel mit den Juden ist makaber und total daneben. Wenn du keine wirklichen Argumente vorbringen kannst dann unterlasse bitte solche Vergleiche.

Deine Privatsphäre beginnt erst ab der Wohnungstür. Der Blick von der Straße auf dein Haus ist öffentliches Eigentum und hat so mal rein gar nichts mit deinen Persönlichkeitsrechten zu tun.
 
r0bby666 schrieb:
Tut mir Leid ich sehe nicht wo SV deine Persönlichkeitsrechte verletzt. Echt nicht. Dein Beispiel mit den Juden ist makaber und total daneben. Wenn du keine wirklichen Argumente vorbringen kannst dann unterlasse bitte solche Vergleiche.

Deine Privatsphäre beginnt erst ab der Wohnungstür. Der Blick von der Straße auf dein Haus ist öffentliches Eigentum und hat so mal rein gar nichts mit deinen Persönlichkeitsrechten zu tun.

Genau so isses!....:schluck:
 
Schon eine ordentliche Anzahl an Einsprüchen! Dabei darf man ja nicht vergessen, dass erst in einem Bruchteil der Städte reklamiert werden kann!

Ich konnte meinen Einspruch auch noch nicht absenden! Aber was nicht ist, kommt noch....
 
RiskforFun schrieb:
Jo, dachte ich auch anfangs.
Aber das is wenn man es genau nimmt auch öffentlich.
Weil zugänglich!
Das Problem ist, dass der Schutz durch Hecken und/oder Mauern durch Bebauungspläne recht restriktiv geregelt wird. Daher kann man nicht mit einem Kameramasten wettrüsten. Und erlaubte Heckenhöhen sind eben bisher passend zum normalen Fußgänger erlaubt worden.


MikeBe schrieb:
Ich will dich mal hören wenn du vielleicht mal einen Kredit bei einem Onlineversender für Computerteile beantragst und dieser wird abgelehnt aufgrund schlechter Scoringwerte in deinem Schufa Datensatzes hervorgerufen weil aufgrund einen Checks bei SV deine Hausfassade auf ein geringes Einkommen schließen lassen...
RiskforFun schrieb:
...Sowas ist unmöglich, also kommt es als Beispiel auch nicht in Betracht...
Dererlei Scoring-Agenturen sind doch schon längst Realität und werden für derartige Einschätzungen genutzt. Google stellt nur einen kleinen Auschnitt dieser Möglichkeiten für jeden Nutzer kostenlos zur Verfügung.
 
Das ist trotzdem Schwachsinn, da diese Klassifizierungen eben schon längst existieren und dabei viel genauer sind und effizienter erstellt werden als es je mit SV möglich wäre ...

Du glaubst doch nicht wirklich das irgendwo man ein Sachbearbeiter in einer Bank sich bei SV dein Haus anguckt und schon garnicht wenn die SV Bilder mal 1~2 Jahre alt sind ... weist du wie sich in 1~2 Jahren ein Straßenbild ändern kann ?
 
.fF schrieb:
Das Problem ist, dass der Schutz durch Hecken und/oder Mauern durch Bebauungspläne recht restriktiv geregelt wird. Daher kann man nicht mit einem Kameramasten wettrüsten. Und erlaubte Heckenhöhen sind eben bisher passend zum normalen Fußgänger erlaubt worden.

Jo, und jetzt rate mal warum das so ist!


.fF schrieb:
Dererlei Scoring-Agenturen sind doch schon längst Realität und werden für derartige Einschätzungen genutzt. Google stellt nur einen kleinen Auschnitt dieser Möglichkeiten für jeden Nutzer kostenlos zur Verfügung.

Quatsch.
Es gibt keinen Schufaeintrag wegen Deiner Hausfassade.
Wenn dann wegen der Wohngegend, die hat aber nichts mit GSV zu tun!
Bring doch hier nicht alles durcheinander!
 
RiskforFun schrieb:
Jo, und jetzt rate mal warum das so ist!
Sicherlich nicht damit man darüber weg fotografieren kann.


RiskforFun schrieb:
Quatsch.
Es gibt keinen Schufaeintrag wegen Deiner Hausfassade.
Wenn dann wegen der Wohngegend, die hat aber nichts mit GSV zu tun!
Bring doch hier nicht alles durcheinander!
Was macht es für mich für einen Unterschied im Ergebnis ob mein Einkommen nach Hausfassade oder nach den üblichen Mietpreisen im Viertel abgeschätzt wird? Da viele Faktoren verwendet werden können, hab ich die Fassade auch extra noch als "kleinen Auschnitt " der Möglichkeiten bezeichnet.
Und das Scoring nichts mit GSV zu tun hat oder durch es ermöglicht wird, wie einige hier immer wieder behaupten, habe ich doch geschrieben, genau wie Pandora. Wieso soll das Quatsch sein?


Edit: Wenn ich schreibe dass Scoring-Agenturen bereits existieren, verstehe ich nicht ganz wie ihr auf die Idee kommt, ich würde behaupten diese würden mit einem Internet Dienst arbeiten, der noch gar nicht gestartet ist? Der Gedanke schließt sich doch eigentlich von selbst aus. Meine ursprüngliche Aussage sollte sein: Die Befürchtung SV ermöglicht Scoring ist unzutreffend, da dieses bereits heute extrem weitläufig betrieben wird. SV kann da einfach keine neuen Daten betragen, aus bereits im Thread genannten Gründen. Ich hoffe das ist jetzt klarer.
 
Zuletzt bearbeitet:
.fF schrieb:
Was macht es für mich für einen Unterschied im Ergebnis ob mein Einkommen nach Hausfassade oder nach den üblichen Mietpreisen im Viertel abgeschätzt wird? Da viele Faktoren verwendet werden können, hab ich die Fassade auch extra noch als "kleinen Auschnitt " der Möglichkeiten bezeichnet.
Und das Scoring nichts mit GSV zu tun hat oder durch es ermöglicht wird, wie einige hier immer wieder behaupten, habe ich doch geschrieben, genau wie Pandora. Wieso soll das Quatsch sein?


Edit: Wenn ich schreibe dass Scoring-Agenturen bereits existieren, verstehe ich nicht ganz wie ihr auf die Idee kommt, ich würde behaupten diese würden mit einem Internet Dienst arbeiten, der noch gar nicht gestartet ist? Der Gedanke schließt sich doch eigentlich von selbst aus. Meine ursprüngliche Aussage sollte sein: Die Befürchtung SV ermöglicht Scoring ist unzutreffend, da dieses bereits heute extrem weitläufig betrieben wird. SV kann da einfach keine neuen Daten betragen, aus bereits im Thread genannten Gründen. Ich hoffe das ist jetzt klarer.

Wenn Du schon so denkst, dann musst Du aber auch zulassen,
daß eben das Bild dieser betreffenden Hausfassade dem gängigen Scoring der eigentlichen Wohngegend total widerspricht und man eben genau wegen dieses bei GSV zu sehenden
Bildes den beantragten Kredit bekommt, der einem sonst ohne das GSV Bild oder mit ausgegrauter Fassade verwehrt geblieben wäre.
Richtig?
 
Die allgemeinen Praktiken zu Liquiditäts- und Einstellungprüfungen halte ich durchaus auch für problematisch. Jedoch sehe ich das differenziert zu den jeweils genutzten Beschaffungswegen.
Wenn man das weiterführt müsste man beispielsweise auch für eine Abschaffung der Schufa und ähnlicher Institutionen sein.

Nein nein nein . Google bringt lediglich ein Werkzeug welches wie viele andere in der Menscheitsgeschichte gebraucht aber auch missbraucht werden können - Kein Grund jedoch das Projekt von grund auf zu verdammen.

Auch Alfred Nobel hat die Entwicklung von Nitroglycerin zum Wohle der Menschheit voran getrieben (Bergbau usw.). Das seine Entwicklung (zu Dynamit usw.) auch -in diesem Fall viele- negative Aspekte hatte schmälert nicht die Wichtig- und Richtigkeit selbiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Coupfex
Der Vergleich mit Alfred Nobel hinkt an dieser Stelle. Street View ist kein technischer Fortschritt, der sich wie eine Entdeckung oder Erfindung werten lässt, da es hier um andere Dimensionen geht.

Um das zu erklären müsste ich aber weiter ausholen. Zum einen spielen hier kulturelle Einflüsse
eine große Rolle. Bei der Diskussion rund um dieses Thema war immer wieder die Floskel "typisch deutsch" zu lesen. In Bezug auf den Widerstand gegen Street View stimmt diese Aussage nur bedingt. Denn in anderen Ländern wie Japan, Schweiz, Griechenland und meines Wissens auch in Kanada gab es ähnlichen widerstand, der dazu führte dass Street View vorübergehend gestoppt wurde oder Kamerafahrten erneut durchgeführt werden mussten.
Dennoch ist die Aussage "typisch deutsch" nicht ganz untreffend, was sich durch unseren kulturellen und geschichtlichen Hintergrund erklären lässt.

Deutschland war spätestens sei dem Ende der Weimarer Republik geprägt von Überwachung und Kontrolle. Sei es durch das Dritte Reich oder die ehemalige DDR. Daher auch das nachvollziehbare Unbehagen wenn es um solche Themen geht. Unser Staat hat auch heute keine Probleme damit Überwachungs- und Kontrollmechanismen zu installieren (sie Vorratsdatenspeicherung, Übermittlung persönlicher Bankdaten usw.) Allerdings haben die heutigen Instrumente nicht so weitreichende Folgen für den einzelnen wie z.B. im Dritten Reich. Installiert wurden und werden sie zum Schutz der Bevölkerung (so die offizielle Begründung). Dennoch werden solche Maßnahmen hier zu recht sehr kritisch hinterfragt (zumal sich Politik und Bevölkerung immer weiter von einander entfernen) In den USA gibt es zum Teil wesentlich umfangreichere Kontroll- und Überwachungsmechanismen, die von der Bevölkerung längst nicht so kritisch gesehen werden wie bei uns. Zudem scheint es darüber einen wesentlich größeren gesellschaftlichen Konsens zu geben. Ich denke daher gibt es in den USA eine weitaus größere Zustimmung über Street View als bei uns. Ein anderer Grund, der den Unterschied zwischen der USA und Deutschland erklärt, liegt in der Bedeutung und der Rolle wirtschaftlicher Konzerne. In den USA ist das privatwirtschaftliche und nichtstaatliche Handeln Normalität. Während in Deutschland Großkonzerne oft als Fremdkörper und nicht als Motor angesehen werden. Diese Unterschiede sind bei der Diskussion über Street View nicht ganz unerheblich und sollten nicht einfach übergangen werden.

Aber und das ist der wesentliche Punkt, warum ich gegenüber Street View so kritisch eingestellt bin ist folgender. Hier handelt es sich meiner Meinung nach um ein neues Szenario, da hier durch die Quantität der von Google gesammelten Daten eine neue Qualität entsteht und auch das Auftreten von Google sehr befremdlich ist. Erstmals greift ein Konzern ohne Absprache mit den Staaten in staatliche Angelegenheiten ein. Denn der öffentliche Raum ist eine staatliche Angelegenheit. Dabei gibt sich Google selbst ganz staatsmännisch und gewährt ein Widerspruchsrecht bei entsprechender Widerspruchsfrist, während man den öffentlichen Raum dokumentiert, publiziert und zeitgleich privatisiert. Google macht aus dem analogen öffentlichen Raum (wenn man das was man vor seiner Haustür findet so nennen kann) einen virtuellen öffentlichen Raum. Dagegen hätte ich erst einmal gar nicht so viel einzuwenden. Allerdings ist Google ein Konzern, der ganz klar auf Profit- und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Kein Nutzer oder Bürger eines Staates hat letztendlich Einfluss auf die Gestaltung dieses Dienstes. Google weigert sich z.B. Gesichter und andere Identifizierungsmerkmale von Personen bereits bei den Rohdaten unkenntlich zu machen, obwohl das aus Sicht von Datenschützern mehr als bedenklich ist. Street View und die damit erhobenen Daten sind letztendlich Eigentum von Google. Wir selbst haben keinen Einfluss auf die Vermarktung des öffentlichen Raums. Angesichts der parallel laufenden Aktivitäten von Google hinsichtlich der Netzneutralität bin ich erst recht alarmiert. Schnell kann daraus auch ein exklusiv Content von Konzernen wie Google und Microsoft werden.

Wäre Street View ähnlich organisiert wie Wikpedia hätte ich wahrscheinlich weniger Probleme damit, da Nutzer eher einen Einfluss über die Gestaltung und Grenzen hätten.
Die Diskussion über Street View, so lächerlich sie viele finden, halte ich für wichtig. Hier geht es letztendlich auch um eine Weichenstellung.Denn sie wirft die Frage auf, in welche Richtung sich unsere Informationsgesellschaft entwickeln soll. Wie transparent oder anonym wir leben wollen.
Die unreflektierte Aussage, Google hat ein Recht darauf den gesamten öffentlichen Raum für jeden sichtbar zu machen und zu vermarkten halte ich dagegen für gefährlich. Denn so langsam sollte man sich Gedanken darüber machen wo die grenzen sind und diese auch gesetzlich zu verankern.
Denn letztendlich könnte man, wenn man dieser Argumentation folgt, die Daten auch wöchentlich oder täglich aktualisieren, sofern es die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu lassen. aber das ist mit Sicherheit zukunftsmusik, zeigt aber wie wichtig auch eine solche Diskussion ist.

Aktuell sollte man aber Google verpflichten zumindestens Erkennungsmerkmale von Personen, PKWs usw. bereits im Rohdatenmaterial unkenntlich zu machen, und die Kamerahöhe zu reduzieren. Damit würden sich bereits viele wohler fühlen. Ein zentral Register für Geo-Dienste halte ich ebenso für sinnvoll. Dadurch würde auch niemand genötigt Anbietern solcher Dienste noch mehr Daten zu liefern. Ein Recht, die Teilnahme solcher Dienste zu verweigern, wird zwar von vielen kritisch gesehen, würde aber einen gesellschaftlichen Konsens schaffen. Einen Anspruch auf Schadensersatz bei den Personen, die bei der Veröffentlichung nicht unkenntlich gemacht wurden, wäre auch angebracht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jelais99 schrieb:
Der Vergleich mit Alfred Nobel hinkt an dieser Stelle. Street View ist kein technischer Fortschritt, der sich wie eine Entdeckung oder Erfindung werten lässt, da es hier um andere Dimensionen geht.
Das sehe ich z.b. nicht, auch wenn es zwar keine direkte technische Neuerung ist ist es m.M.n doch eine direkte Folge einiger technischer Errungenschaften...
Jelais99 schrieb:
Zum einen spielen hier kulturelle Einflüsse
eine große Rolle. Bei der Diskussion rund um dieses Thema war immer wieder die Floskel "typisch deutsch" zu lesen. In Bezug auf den Widerstand gegen Street View stimmt diese Aussage nur bedingt. Denn in anderen Ländern wie Japan, Schweiz, Griechenland und meines Wissens auch in Kanada gab es ähnlichen widerstand
Die Deutschen haben ja auch kein Exklusivrecht auf gewisse Eigenschaften, so stimmt es zwar schon das es auch in anderen Ländern widerstand gab, aber z.b. der Japaner ist ja, auch wenn er scheinbar immer grinst, nicht gerade für Offenheit bekannt ....
Jelais99 schrieb:
das Auftreten von Google sehr befremdlich ist. Erstmals greift ein Konzern ohne Absprache mit den Staaten in staatliche Angelegenheiten ein. Denn der öffentliche Raum ist eine staatliche Angelegenheit. Dabei gibt sich Google selbst ganz staatsmännisch und gewährt ein Widerspruchsrecht bei entsprechender Widerspruchsfrist
Ja aber ...
Das bedeutet doch nicht das man für Legale Aktionen in diesem zwangsläufig den "Staat" wobei dieser ja nur stellvertretend für das Volk agiert (sollte er zumindest) um Erlaubnis fragen muss, oder fragst du auch immer beim Straßenverkehrsamt nach ob du jetzt zur Arbeit fahren darfst ?
Googles Kammerafahrten sind in keinster weise illegal oder beeinflussen den öffentlichen Verkehr, daher frage ich mich warum Google dafür um Erlaubnis bitten müsste.
Die Vermessungsfahrten für unsere GPS Karten z.b. werden ja auch nicht angemeldet, oder sollten diese das deiner Meinung nach dann auch werden ?
Jelais99 schrieb:
Dagegen hätte ich erst einmal gar nicht so viel einzuwenden. Allerdings ist Google ein Konzern, der ganz klar auf Profit- und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist.
Und andere Firmen operieren aus Nächstenliebe oder ?
Jelais99 schrieb:
Kein Nutzer oder Bürger eines Staates hat letztendlich Einfluss auf die Gestaltung dieses Dienstes.
Jein denn man könnte diesen Dienst im Notfall immer noch verbieten und Google ist von seiner Struktur schon auf die Nutzung seiner Dienste angewiesen, insofern hat man schon einen, wenn auch nur indirekten, Einfluss auf die Gestaltung der Dienste.
Jelais99 schrieb:
Google weigert sich z.B. Gesichter und andere Identifizierungsmerkmale von Personen bereits bei den Rohdaten unkenntlich zu machen, obwohl das aus Sicht von Datenschützern mehr als bedenklich ist.
Rohmaterial = bei der Aufnahmen im "Googlemobil" ?
Das wäre extrem Aufwendig und wohl kaum ohne Fehlertoleranz umzusetzen, womit es dann auch noch sinnlos wäre ...
Jelais99 schrieb:
Street View und die damit erhobenen Daten sind letztendlich Eigentum von Google. Wir selbst haben keinen Einfluss auf die Vermarktung des öffentlichen Raums.
Mit welchem Recht sollten wir das haben, es sind Photos vom öffentlichen, also nicht geschützten Raum, Goolge macht sie also gehören sie Google ..
Oder willst du auch ein Mitspracherecht bei der Vermarktung von jedem Bildband oder jedem Dokumentarfilm über deine Stadt ?
Jelais99 schrieb:
Angesichts der parallel laufenden Aktivitäten von Google hinsichtlich der Netzneutralität bin ich erst recht alarmiert. Schnell kann daraus auch ein exklusiv Content von Konzernen wie Google und Microsoft werden.
Das ist er doch sowieso bzw wie meinst du das genau ?
Jelais99 schrieb:
Hier geht es letztendlich auch um eine Weichenstellung.Denn sie wirft die Frage auf, in welche Richtung sich unsere Informationsgesellschaft entwickeln soll. Wie transparent oder anonym wir leben wollen.
Da muss ich dir sogar zustimmen, wobei ich die Diskussion, wie so häufig, für viel zu spät halte, denn die Weichen sind m.M.n schon längst gestellt. Man muss z.b. nur mal einen Blick auf die FB Statistiken werfen ... Das einzige was wir jetzt tun können ist uns dieses Weges bewusst zu werden, zu informieren und dementsprechend zu verhalten ...
Jelais99 schrieb:
Die unreflektierte Aussage, Google hat ein Recht darauf den gesamten öffentlichen Raum für jeden sichtbar zu machen und zu vermarkten halte ich dagegen für gefährlich.
Doch haben sie und sie vermarkten ja nur ihre "Aufzeichnung" dessen, wenn man so will, der reale öffentliche Raum bleibt davon ja völlig unangetastet.
Jelais99 schrieb:
Denn so langsam sollte man sich Gedanken darüber machen wo die grenzen sind und diese auch gesetzlich zu verankern.
Hinter deiner Haustür.
Jelais99 schrieb:
Denn letztendlich könnte man, wenn man dieser Argumentation folgt, die Daten auch wöchentlich oder täglich aktualisieren, sofern es die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu lassen. aber das ist mit Sicherheit zukunftsmusik, zeigt aber wie wichtig auch eine solche Diskussion ist.
Könnte man, wird man auch sicher irgendwann, aber ganz ehrlich, ich fände dies nichtmal wirklich schlimm. Auch wenn Googlemaps live wäre, solange Personen/Nummernschilder etc weiter unkenntlich gemacht werden ...
Jelais99 schrieb:
Aktuell sollte man aber Google verpflichten zumindestens Erkennungsmerkmale von Personen, PKWs usw. bereits im Rohdatenmaterial unkenntlich zu machen, und die Kamerahöhe zu reduzieren. Damit würden sich bereits viele wohler fühlen.
Wohler fühlen ja sicher ...
Aber einerseits, zumindest wenn ich dich richtig verstanden habe, unmöglich und andererseits problematische, denn die Kamerahöhe ist m.M.n nicht zu hoch, 5 Meter oder mehr wären keine Frage, aber die 3 Meter sind, denke ich, schon ein guter Kompromiss, denn ich möchte nicht alle 5 Meter einen SUV oder Kleintransporter im Bild haben.
Also viel weiter kann man sowieso nicht runter und ob man sich jetzt so an etwaigen 20cm hochziehen muss ...
Jelais99 schrieb:
Schadensersatz bei den Personen, die bei der Veröffentlichung nicht unkenntlich gemacht wurden, wäre auch angebracht.
Wäre aber nicht mit unserem Recht wie wir es kennen zu vereinbaren, ohne Schaden kein Schadensersatz, für was auch ... zumal Schadensersatzforderungen in Deutschland, durch die geringen Summen, sowieso schon fast lächerlich sind ...
Allgemein würde ich das auch nicht so sehen, da es z.b. von Computern gemacht wird und diese bekanntlich nicht perfekt sind, würden Menschen es Kontrollieren wäre es nicht besser.

Aber wofür ich wäre, wäre für eine Frist von z.b. 7 Tagen für die Nachbearbeitung von Gemeldeten Bildern, die Nichteinhaltung dessen könnte man dann auch unter Strafe stellen...
.
 
@Pandora

1. Google behält aber das unverpixelte Rohmaterial. Ich denke an dieser stelle sollte google schon verpflichtet werden dieses zu löschen.

2 Kamerahöhe: In Japan musste sie auf 2,05m reduziert werden.

3. Öffentlichen Raum in dieser Art zu kommerzialisieren halte ich durchaus für diskussionswürdig.

4. Sicher können immer wieder fehler unterlaufen. Das Unkenntlichmachen von personenbezogenen Merkmalen in dieser Größe beinhaltet immer Fehlerquellen, aber das ist nicht mein Problem auch nicht das Problem des Gesetzgebers. Es bleibt das Problem des jeweiligen Anbieters. Aber an dieser Stelle sollte auch darauf hingewiesen werden, dass nicht nur das Gesicht als Erkennungsmerkmal dienen kann. Dies sollte ebenso berücksichtigt werden. Es wäre mit sicherheit auch möglich die ganze Person unkenntlich zu machen.
 
Pandora schrieb:
Das sehe ich z.b. nicht, auch wenn es zwar keine direkte technische Neuerung ist ist es m.M.n doch eine direkte Folge einiger technischer Errungenschaften...
Was ist an den beiden Dingen vergleichbar undwas ist das bitte für eine Schlussfolgerung? Eine direkte Folge einer technischen Errungenschaft ist so gut wie alles heutzutage. Und was hat das jetzt mit der Entwicklung einer damals absolut neuen und "sicheren" Nitroglycerinformulierung zu tun? Dynamit war eine Revolution. Streetview ist nur eine Evolution.
Die technischen Errungenschaft von wem eigentlich? Google, den Erfindern der Fotografie,...? Es gab schon deutlich vor Streetview die Möglichkeit sich in einem Gelände zu Bewegen, das aus Bildern zusammengesetzt ist...
Hinter deiner Haustür.
Dann wollen wir hoffen, dass diese kein Fenster hat. Sonst läuft man auch dort Gefahr, in seiner Wohnung der Weltöffentlichkeit preisgegeben zu werden...
http://www.streetviewfun.com/2009/just-cleaning-up/
 
"Hey google kann über die Mauer schauen mit ihren Mast!
Ne google konnte das schon mit Google Earth!!"

Hey Google hat ein mittel gegen Aids entwickelt und will es verschenken!
Ne google will den Medikamenten Markt kontrollieren und deren Daten speichern wer welche Krankheit hatte!
 
Musste eben schmunzeln als ich folgendes gesehen habe ->


Das könnte man beim Geocaching unterbringen :D .

Da ich anderes zu tun habe als fremder Leute Häuser zu fotografieren und deren Meinung auf der anderen Seite -trotzdem ich sie nicht teile und verstehe- respektriere werde ich mich der aufkommenden Gegenbewegung wohl kaum aktiv anschließen.
Wer allerdings seine Verweigerung offiziell bei Google kund getan hat und sich nun in Sicherheit wiegt da er davon ausgeht nun sei alles gegessen (vielleicht vermutet die zwischendrin aufkeimenden Rufe zum privaten fotografieren und Onlinestellen seines Eigentums seien hohle Phrasen) der sollte sich mal folgendes anschauen ->

http://streetview.mixxt.de/

Ich bin selbst erstaunt das sich das ganze schon anfängt zu organisieren und habe mehr und mehr die Vermutung das sich die "Verweigerer" ein Eigentor geschossen haben da sie nun bald im Zweifelsfall nicht nur mit dem Bild ihrer Fassade sondern auch inkl. aller abgegebener Daten Online stehen.


Hier noch nette Beiträge zur Angst vor Streetview ->

http://www.lanline.de/lln/meldung.html?id=11130
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/3901/jetzt-sind-wir-mal-alle-so-richtig-paranoid
http://www.freitag.de/community/blo...view-phobie---eine-typisch-deutsche-krankheit
http://www.indiskretionehrensache.de/2010/08/google-streetview-und-die-einbrecher/
http://blog.zdf.de/zdfdasblog/2010/08/erst-dienste-wie-street-view-m.html
http://www.wissenslogs.de/wblogs/bl...8-19/die-kleingartenkolonie-und-der-stadtpark

"Die Würde der Hauswand ist unantastbar" (?)

Sehr interessant zu sehen auch mal die rechtliche Bewertung des Städte und Gemeindebund NRW zu GSV .
 
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