News Studie: Deutsche Fehler beim Glasfaserausbau

Als ich vor Jahren geschrieben habe dass sich Deutschland abhängen lässt, wurde mir entgegnet dass dies nicht stimmt.

Vorweg ich verteidige kein Unternehmen, aber wie hier und in anderen Foren vorweg golem.de die Telekom als Schuldiger ausgemacht wird, ist faszinierend. Die anderen großen wie Vodafone und Liberty Global werden sehr gerne vergessen. Mir geht es um Neu-Ausbau.
News schrieb:
Teile der Vorschläge sind also schon politischer Alltag, nur an der Umsetzung hapert es offenkundig noch. Offen bleibt daher, wie es weitergeht. Wirklich wegweisende Entscheidungen sind vermutlich erst nach der Bundestagswahl im Herbst zu erwarten.
Nein, da ein weiter so gewählt wird und die gleichen Politiker weiter regieren.
News schrieb:
Der Staat baut die Netze aus, private Anbieter können diese dann mieten. „Weil so kein Druck aufkommt, kurzfristigen Profit zu erwirtschaften“, entstehe ein Wettbewerb auf der Dienste-Ebene. Auf der Infrastrukturebene könne der Staat hingegen langfristig planen.
Dies bedeutet in der Konsequenz ein Ende der Netzneutralität, da kein Durchschnittswert aus den bereitgestellten Diensten berechnet werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
Ich habe seit März auch endlich einen FTTH Anschluss erhalten.
Das Ganze hat über 1 Jahr gedauert von der Beauftragung bis zur Schaltung....davon hatte ich 3 Monate gar kein Internet.
Jetzt habe ich 100/50 gebucht. Maximal wären bei der Telekom aktuell 200/100 möglich.
 
Gudizilla schrieb:
Deutschland ist IT-Wüstenland. Das ist bekannt.
Man investiert hierzulande lieber in andere Dinge als in Zukunftstechnologien.

Wobei man an dieser Stelle aber auch klar sagen muss, dass dem Ausbau der Zukunft oft genug Steine in den Weg gelegt werden. Man muss sich ja nur mal das Thema Energieversorgung anschauen.
Auf erneuerbare Energien umzusteigen ist tatsächlich "alternativlos". Kohle und Gas gibt es nunmal nicht unbegrenzt und Kernenergie ist aufgrund des radioaktiven Abfalls auch keine langfristige Lösung.

Alle wollen sie zu jeder Zeit und möglichst günstig Strom aus der Steckdose haben. Aber dauernd gibt es Bürgerinitiativen, Umweltschützer usw., die gegen Ausbauprojekte vorgehen.
Einmal gefallen ihnen die Winräder in der Landschaft schlicht und ergreifend nicht, dann ist ihnen eine Stromtrasse ein Dorn im Auge usw. usf.
Unter solchen Umständen kann ein Ausbau von Zukunftstechnologien auch nicht schnell und flüssig vonstatten gehen.

Klar muss man auch die Einflüsse auf die Umwelt, die Anwohnerschaft usw. beachten und sollte da entsprechend ausgearbeitete Konzepte vorlegen. Aber wenn dauernd wegen jedem Scheiss ein Fass aufgemacht und sich rigoros dagegen gestellt wird, geht da einfach nichts vorwärts.

Manche Teile der Bevölkerung sollten ihre eigenen, kleinlichen Befindlichkeiten hier und da auch mal zurückstellen und mal den Nutzen für die Allgemeinheit sehen.
 
Man kann von Börsennotierten Unternehmen nicht erwarten, dass Sie ohne staatlichen Druck gegen die Aktionäre handeln.
Jede gemeinnützige Infrastruktur wie Straßen, Wasser, Strom und Telefon wurden in der Vergangenheit durch staatliche Unternehmen mit Geldern der Allgemeinheit finanziert. Alles andere endet in dem Fleckenteppich den wir jetzt haben.
Kommunalanbieter wie Stadtwerke und lokale Enegieversorger übernehmen im Moment diesen Part und sind ja anscheinend auch führend im Ausbau. Die Großen haben lediglich die Backbones umgestellt und die DSLAMs. Vectoring war eine Verarsche um unverdient Förderungen zu kassieren. Die Einzigen die meiner Meinung nach noch Förderungen im Bereich Internet Infrastruktur verdienen sind die Eigentümer und/oder Betreiber von Glasfaser und Koaxkabel Netzen wobei das meiste natürlich an die Glasfaser gehen sollte.

Kupfer ist Tot und das man die bestehenden ungeschirmten, teilweise 50 Jahre und älteren Kabel mit Vectoring usw. am Leben erhält liegt nur im Interesse der Hardwareindustrie um wieder und wieder neues Equipment zu verkaufen.
Wenn einmal LWL gezogen ist, dann hat sichs für längere Zeit mal. Derzeitige Backbones der Stadtwerke sind meist zwischen 10 - 100 GBit/s stark, als Ring ausgelegt und somit ganz gut für die Zukunft ausgestattet.
Technik zum verteilen zum Endkunden gibt es auch und diese Technik kann 1 Gbit/s oder sogar mehr ohne viel mehrkosten. Es muss nur einmal gemacht werden. Die Technik um 1 - 10GBit/s per Kupfer zu verteilen gibt es auch seit Jahren und wenn man unbedingt meint dann könnte man solche Netzwerke sogar mit 0815 Netzwerktechnik wie Switches und LWL umsetzen aufbauen. Am Schluss noch ein Modem/Gateway/Router ans Netz, vielleicht noch verschlüsselte Kommunikation um auch das zu Garantieren und der Fall ist erledigt. Das würde nur eben die Hardwarehersteller für Netzequipment nicht gefallen.

Beispiel: 2 Fabricswitches mit 4x40 Gbit/s Uplinks(Backbone und Interconnect) und 24 - 48x 10 Gbit/s Ports reicht für eine Kleinstadt. Diese spielen Coreswitches der Stadt/Gemeinde.
Von jedem dieser 10 Gbit/s Ports gehen 2 zu den "Straßenswitches" mit auch wieder 48 Ports, die dann aber vielleicht auch nur 1 Gbit/s können oder auch 10, eventuell beides. All das bieten Hersteller wie HP, Cisco, Huawei, Extreme Networks usw. an.
Damit kann man locker über 2000 Haushalte versorgen und die Ausstattung inkl. aufhängen auf Masten oder Versenken in der Erde kostet auf 5 Jahre (Hardware) und 25 Jahre (Kabel und Dienstleistung) gesehen nichts.

Das System lässt sich beliebig skalieren, ist Redundant und seit Jahrzehnten erprobt. Nennt sich Ethernet. Netze mit zig tausenden Nutzern wo der eine nicht bekommt was der andere macht, nur eben mit einer kleinen Sache noch, die sich Bandbreitenlimitierung nennt. Das sollte aber mit Software Defined Networking nun auch keine wirkliche Hürde mehr sein.

Einzig die Telekom Melkmaschinen meinen alle paar Jahre das Rad neu erfinden zu müssen und uns mit Zauberbegriffen wie Glasfaserpower, LTE, VDSL, Vectoring usw. ködern zu können.

Nochmal kurz: das Telefonkabel ist Tod, die Kommunalen Koax Kabel TV Anbieter segmentieren ihre Netze immer kleiner und bauen alles nur mögliche auf Glasfaser um, das geht vielleicht noch 10 - 15 Jahre gut mit Docsis 3.1 und div. Verbesserungen aber auch dann ist dort das Ende erreicht. Wir kommen um die aktive LWL technik also nicht herum und leider muss das anscheinend mal wieder Vater Staat und die Kommunen übernehmen, da die Privaten nichts anderes als Aktionäre und Dividende im Schädel haben.

Nun zerlegt und steinigt mich.

Lg. Flo
 
Himbeerdone schrieb:
Lobbyismus und "halbprivate Unternehmen" [Punkt]
Genau so ist.
Die Lobbyisten in Deutschland haben so einen großen Einfluss auf die Politik in Deutschland, dass sie die eigentlichen Politiker sind.
Sieht man hier wieder einmal besonders gut.
 
So ist es. Die Telekom verhindert seit 20 Jahren konsequent Innovationen und hält die Preise für Festnetzt und Mobilfunk auf Mond-Niveau. Und die beiden anderen Großen tun es ihnen gleich.

Glasfaser ist keine Innovation. Es ist schlicht unendlich teuer in jeden Schuppen Glasfaser zu legen, weshalb es sehr sinnvoll ist, erstmal Flächendeckend Glasfaser in die Wohngebiete zu bringen um bis zum vollständigen FTTH Ausbau schnellere Bandbreiten durch FTTC und Vectoring zur Verfügung zu stellen.

Btw, jeder kann sich in Deutschland einen GF-Anschluss bei der Telekom beantragen. "Mehr Breitband für mich" ist das Stichwort.
 
Nitschi66 schrieb:
@Topic:
Industrie- und Vorzeigenation Deutschland - aber für die Zukunft hinken wir zurück!

Konsum in Privathaushalten mal ausgeklammert, wo gibt es denn konkreten Bedarf aus der Industrie für >50mbit Anschlüsse?

Ich stelle mal die gewagte These auf, dass die Zukunft nicht in den Hausanschlüssen liegt, sondern bei mobilen Daten.
Klar kann man jetzt Milliarden in einen Glasfaseranschlüsse pumpen, damit auch die kleinste KFZ-Hinterhofwerkstatt 20 Linux Distributionen in unter 10s saugen könnte wenn sie es wollte.

Nur blöd wenns in 10 Jahren keinen mehr interessiert, weil der Bedarf dann vor allem für mobile Bandbreiten existiert.
 
HardwareKind schrieb:
Und jetzt ist bald meine Rabattaktion abgelaufen und ich darf für den Mist über 30 Euro im Monat blechen! Zum kotzen wie rückständig Deutschland diesbezüglich ist.

Ja, das kann ich leider ebenfalls bestätigen. Bei mir bleiben laut FritzBox 7MBit/s von 16Mbit/s übrig, laut Speedtests sind es nur 5,9 MBit/s. Wir zahlen 35€ für diesen Mist. Der Landkreis antwortet nicht auf Mails, die EWE weicht aus und die eigene Gemeinde verweist auf kommende Projekte, die uns aber gar nicht betreffen. Deutschland ist da mit Abstand das lächerlichste Land.
 
Roche schrieb:
Alle wollen sie zu jeder Zeit und möglichst günstig Strom aus der Steckdose haben. Aber dauernd gibt es Bürgerinitiativen, Umweltschützer usw., die gegen Ausbauprojekte vorgehen.
Einmal gefallen ihnen die Winräder in der Landschaft schlicht und ergreifend nicht, dann ist ihnen eine Stromtrasse ein Dorn im Auge usw. usf.
Unter solchen Umständen kann ein Ausbau von Zukunftstechnologien auch nicht schnell und flüssig vonstatten gehen.

Wenn dem so wäre, dann würde ich in meiner "Baustellen-Stadt" die absolute Ruhe genießen vor lauter Bürgerinitiative und Co. Aber da wird an allen Ecken und Enden nach Gründen gesucht um noch eine Baustelle aufzumachen um die gesamte Umgebung inkl. Verkehr zu terrorisieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte nun den Ausbau, ob auf Basis von Kupfer oder Glas, für einen Schwachsinn, es sei denn für spezielle Anwendungen. Der 5G Standard kann 1GB. Bei der zunehmenden Mobilität der Endgeräte ist der flächendeckenden Glasfaserausbau reine Geldverschwendung.
 
In unserem Dorf hat die Deutsche Glasfaser vor zwei Jahren die Werbetrommel gerührt. 40% aller Haushalte mussten sich dafür entscheiden damit die DG das Projekt umsetzt. War am Anfang nicht einfach den Leuten klar zu machen wie nötig das ist aber zum Glück hat es geklappt und ich habe jetzt einen Glasfaseranschluss (100/100).

Die haben das ganze Dorf umgegraben, step by step. Waren hauptsächlich ausländische Kolonnen die das schon manchmal abenteuerlich verlegt haben aber seit 8 Monaten läuft es ohne Störung :)
 
Drummermatze schrieb:
Btw, jeder kann sich in Deutschland einen GF-Anschluss bei der Telekom beantragen. "Mehr Breitband für mich" ist das Stichwort.

Das kann ja wohl kaum die Lösung sein.
 
Was sich ebenfalls bewährt habe, wäre ein Open-Access-Ansatz: Der Staat baut die Netze aus, private Anbieter können diese dann mieten. „Weil so kein Druck aufkommt, kurzfristigen Profit zu erwirtschaften“, entstehe ein Wettbewerb auf der Dienste-Ebene.

Also wie es die Telekom, ein Ex-staatliches Unternehmen, gerade mit dem Großteil ihrer Kupferleitungen macht? Hätten sie gar nicht erst privatisieren sollen, aber gut. Trotzdem der beste Ansatz auf lange Sicht.
 
WielandSchmied schrieb:
Bei der zunehmenden Mobilität der Endgeräte ist der flächendeckenden Glasfaserausbau reine Geldverschwendung.

Erzähl das mal Leuten, die nicht mal 2G bekommen am Wohnort. Als wenn der Ausbau von Masten besser ablaufen würde, wir warten seit 6 Jahren darauf.
 
da kann ich mich ja wohl glücklich schätzen mit meinen 50/10 von denen 40 ankommen:freak:.
Ich wohne in einem kleinen Dorf und hinter mir beginnt das Moor....
 
Solange die Zecken (zum großen Teil in BREKO Verband) , die gar nichts für den Ausbau tun und nur billigst die Leitungen ohne Risiko mieten wollen um den Ausbauenden, die das Risiko der Ausbaukosten tragen, die Kunden mit Dumping Preisen wegzuschnappen, nicht zwingt in einen Topf für den Ausbau extra einzuzahlen, solange wird auch keiner groß außbauen.
 
Zockmock schrieb:
Dem kann ich nur zustimmen. Aber es ist halt nicht gewollt einfach ein Unternehmen aufzuziehen was nur
für den Ausbau und die Verfügbarkeit zuständig ist, während sich die eigentlichen ISP dort einmieten
müssen.
Investitionen in Infrastruktur gefährden einfach die heilige schwarze Null, auch wenn sie sich langfristig auszahlen. Mit Brücken oder Schulen ist es doch das selbe :freak:
 
Nunja, solange wir Schäuble als Finanzminister haben und die Strategie der Bundesregierung heißt: "Die schwarze 0 muss stehen!" ist es doch klar, dass kein Geld in "Neuland" investiert werden kann ...

Da würde ich nicht unbedingt der Telekom den schwarzen Peter zuspielen. Die Politik muss das halt auch fördern .. und das, wie der Bericht schon suggeriert, gezielt und konsequent.

 
optico schrieb:
Konsum in Privathaushalten mal ausgeklammert, wo gibt es denn konkreten Bedarf aus der Industrie für >50mbit Anschlüsse?

Bei so ziemlich allen Unternehmen >20 Mitarbeiter und/ oder mehreren Firmensitzen. Stichwort Cloud, Outsourcing, controlling........
 
Ich hab den Eindruck den Artikel kann man so nehmen, 1-2 Sätze ändern und damit einen Großteil der momentanen Politik beschreiben..
 
Zurück
Oben