Stuttgart 21 / Proteste allgegenwärtig ...

Wie steht ihr zum Bauprojekt "Stuttgart 21"?

  • Ich bin für "Stuttgart 21".

    Stimmen: 327 48,2%
  • Mir ist es egal, ob gebaut wird.

    Stimmen: 119 17,6%
  • Ich bin gegen "Stuttgart 21".

    Stimmen: 232 34,2%

  • Umfrageteilnehmer
    678
Eine andere Ansicht zeugt nicht immer gleich von Naivität. Es kann an einem anderen Betrachtungswinkel liegen (andere Personen sehen anderes). Es kann daran liegen, dass man langfristiger denkt.
Anzunehmen, dass nur die eigenen Ansichten realistisch sind, und die Ansichten, die einem momentan widerstreben, von Naivität geprägt seien, zeugt eher von ziemlicher Arroganz...
Das nur so am Rande.
Dass jeder Politiker in jeder Zeit und in jedem Land bei so ziemlich jedem Wort lügt ist was anderes :) Da stimme ich zu. Das ist aber nicht nur beim Thema S21 so, und hier braucht deswegen auch keiner Annehmen, dass es bei S21 nicht so sei. Völlig klar.
 
Bevor Du weiter versuchst, mich persönlich zu beleidigen, indem Du mir Arroganz und Egozentrik vorwirfst, lies Dir die Beiträge noch einmal durch. Vor allem Deinen eigenen. Denn wenn Du Dich selbst ernst nimmst, dann wirst Du feststellen, dass Du Dir selbst widersprichst. Denn Du gibst selbst zu, dass "jeder Politiker in jeder Zeit und in jedem Land bei so ziemlich jedem Wort lügt". Ich habe das ebenso angeführt und als Motiv Moneten angegeben. Warum es nicht um "Gesichtsverlust" gehen kann, habe ich ebenso ausgeführt und mit Beispielen belegt. Zudem bestätigt mich die Bahn-Pressekonferenz der letzten Woche, in der lediglich monetäre Gründe angeführt wurden und keine asiatischen Motive des Gesichtsverlusts. Wenn Du diese empirischen Tatsachen kennst und dennoch von "Betrachtungswinkeln" und "langfristigem Denken" fabulierst, widersprichst Du Dir selbst. Ich jedenfalls kann nicht die Fakten sehen und dennoch von rosa Einhörnern schwafeln.
 
Nein, hier geht es nicht um Gesichter, nur um Geld. Wer das anders sieht, den beineide ich um seine Weltsicht, in der kleine, kuschelige Einhörner auf rosa Wiesen aus Zuckerwatte spielen.
Es geht nicht nur um Geld. Es geht um ein Prestigeprojekt. Das ist zumindest meine Betrachtungsweise. Deiner Logik folgend habe ich eine sehr komische Denkweise. Denn ich sehe hier nicht nur Geld. Geld ist immer dabei, ja. Aber das ist nicht alles und kann nicht alles sein, was man hier sieht in diesem Projekt.
Im übrigen war das in keinster Weise persönlich beleidigend gemeint. Der Punkt ist, dass andere Menschen andere Ansichten haben. Diese entsprechen darum aber nicht zwingend deiner Sichtweise einer Realität "mit rosa Einhörnern".
Zur verlogenen Politik habe ich mich schon zu Genüge ausgelassen.

*edit:
Ich habe allerdings realisiert, was du meinst. Ich entschuldige mich hierfür. Aber ich habe mich eben auch irgendwie angegangen gefühlt, da ich hier nicht nur das Geld sehe. Ich denke, so geht es den meisten Befürwortern. Keiner wird dafür sein, mit dem Hintergedanken: "Was machen wir sonst mit all dem Geld?". Alle wollen einen schönen oder hochtechnisierten Bahnhof.
Ich lasse es oben aber stehen, auf Grund des Kontexts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist okay. Mit den Personen, denen es nur um Geld geht, meinte ich auch nicht die Befürworter aus der Bevölkerung. Hier meine ich aus der Diskussion heraus die Entscheidungspersonen auf Projekt- und Politikebene, die einem weiß machen wollen, ein Ausstieg sei unmöglich. Unmöglich ist kaum etwas, vor allem nicht bei einem Infrastrukturprojekt. Es kann eben nur empfindlich teuer sein (=Geld), aber keiner der Entscheider fragt sich, ob er persönlich oder gar moralisch irgendwie verantwortlich wäre.

Das ist ja eben das Problem. Vielen Bürgern geht es gar nicht darum, ob S21 nun sinnvoll ist oder nicht. Ich bin z.B. eher ein Befürworter solcher Infrastrukturprojekte. Was mich nur stört, ist die Art und Weise, in der diese durchgeführt werden. Selbst wenn ich bei der Planung Schlampigkeit, Unfähigkeit oder Desinteresse zum Wohle der Verantwortlichen annehme, so ist es für mich unverständlich, wie unverständlich es wiederum die Aufsichtsräte der Bahn finden, dass man deren Verantwortung für das Planungsdesaster prüfen will.

Schau Dir doch mal die personelle Besetzung des Aufsichtsrats an! Du wirst staunen, wer hier die Verantwortung hat. "Privatkonzern", "Entflechtung von Staat und Privatwirtschaft", "Kontrolle der Wirtschaft durch staatliche Institutionen" etc. - lachhaft! Hier sitzen Leute gleichzeitig im Bundestag und in diversen Konzernen wie der Bahn. Wenn man EINEN dieser Jobs richtig machen will, könnte man nur diesen einen annehmen. Warum dennoch ein hoch dotierter Job nach dem anderen angenommen und NICHT ausgefüllt wird (man siehe wieder Planung S21)? Und hier schließt sich mit der Antwort wieder der Kreis: wegen des Geldes.
 
@Deliberation
Das hast du sehr schön gesagt, als Befürworter sehe ich das auch sehr ähnlich. Nur ist aus meiner Sicht der Nutzen durch das Projekt so groß, dass ich gewillt bin diese Sachen als notwendiges Übel abzustempeln. Denn wenn man es nicht jetzt durchzieht, dann wird sich erstmal für viele Jahrzehnte gar nichts mehr in Richtung eines besseren Schienennetz im Raum Stuttgart tun.
Auf der anderen Seite kann ich natürlich auch verstehen, wenn andere sagen, dass man hier nun versucht dem ewigen Gemauschel ein Ende zu setzen.

Es ist eben beides ein ziemlich harter Kompromiss, egal ob man für oder gegen das Projekt ist. Beim einen verwehrt man der Bevölkerung (und häufig auch sich selbst) eine deutlich bessere Schieneninfrastruktur, beim anderen toleriert man, dass man von vielen, die im Jahr wohl das verdienen was man selbst in seiner Lebenszeit bekommen wird, total verarscht wird.


Was ich dabei aber allgemein sehr schade finde ist, wie teils mit Anhängern der jeweils anderen Meinung umgegangen wird. Teilweise wird es so dargestellt, als ob die andere Seite doch absolut keine Ahnung hätte und zu blöd wäre richtig zu entscheiden. Dabei sind auch persönliche Angriffe und Beleidigungen bei beiden Seiten auf der Tagesordnung. Etwas mehr Respekt könnte hier also allen gut tun und ich finde es unverständlich, warum man in einer gebildeten Gesellschaft nicht ordentlich mit einander umgehen kann. Denn jeder, der seine Meinung aktiv vertritt, wird sich zuvor sehr ausgiebig mit dem Thema befasst haben und auch einen Grund haben warum er sich dafür entschieden hat. Das sollte man bei der Diskussion immer respektieren.
 
Deliberation schrieb:
Schau Dir doch mal die personelle Besetzung des Aufsichtsrats an! Du wirst staunen, wer hier die Verantwortung hat. "Privatkonzern", "Entflechtung von Staat und Privatwirtschaft", "Kontrolle der Wirtschaft durch staatliche Institutionen" etc. - lachhaft! Hier sitzen Leute gleichzeitig im Bundestag und in diversen Konzernen wie der Bahn. Wenn man EINEN dieser Jobs richtig machen will, könnte man nur diesen einen annehmen. Warum dennoch ein hoch dotierter Job nach dem anderen angenommen und NICHT ausgefüllt wird (man siehe wieder Planung S21)? Und hier schließt sich mit der Antwort wieder der Kreis: wegen des Geldes.

Wenn die S21 Gegner statt gegen den Bahnhof gegen die Verstrickung von Politik und Wirtschaft demonstrieren würden hätten sie wohl mehr Zustimmung. Das betrifft nicht nur den Bahnhof. Sollte man ruhig den Fokus darauf lenken. Diese Demonstrationen hier sind doch wischiwaschi und tun keinem weh.

Btw ich hab einen Umfragebogen "Vorbereitende Untersuchung Stuttgart XY" bekommen (XY steht für eine Zahl).

Da sind so Sachen wie Lage, Größe der Wohnung, Art der Heizung, Mängel, Modernisierung nötig usw. usf. Ganz zum Schluss dann "Anregung für die Stadteilsanierung"...Das wirk auf mich als würde man versuchen ein Wertschätzung Pi mal Daumen durchzuführen.
 
s.0.s schrieb:
Wenn die S21 Gegner statt gegen den Bahnhof gegen die Verstrickung von Politik und Wirtschaft demonstrieren würden hätten sie wohl mehr Zustimmung.
Was nützt dir die Zustimmung, wenn dann nur 300 Menschen auf der Straße stehen. Mit solch abstrakter Systemkritik lockst du heute keinen mehr vom Sessel hoch. Und von den Medien wirst du dann sofort ist die linke oder gar linksradikale Ecke gestellt und kriegst wenns gut läuft nen 60 Sekunden Beitrag auf nem dritten Sender.
Nee nee, die Fokussierung auf S21 war schon gut. So konnte sich auch der weniger an Politik interessierte eine Meinung bilden und vor allem das Ausmaß an Korruption, Inkompetenz und Grundrechtsverständnis (schwarzer Donnerstag) nachzuvollziehen.
 
Was nützt dir die Zustimmung, wenn dann nur 300 Menschen auf der Straße stehen. Mit solch abstrakter Systemkritik lockst du heute keinen mehr vom Sessel hoch. Und von den Medien wirst du dann sofort ist die linke oder gar linksradikale Ecke gestellt und kriegst wenns gut läuft nen 60 Sekunden Beitrag auf nem dritten Sender.
Nee nee, die Fokussierung auf S21 war schon gut. So konnte sich auch der weniger an Politik interessierte eine Meinung bilden und vor allem das Ausmaß an Korruption, Inkompetenz und Grundrechtsverständnis (schwarzer Donnerstag) nachzuvollziehen.

Mit was lockt man denn heutzutage jemanden vom Sessel hoch? Man sollte nicht aufgeben, überhaupt passiert in diese Richtung viel zu wenig. Ab und zu mal ein Bauernopfer wie Mappus und weiter gehts.

Das mit den 300 Leuten, da hast du Recht. Ich kann mich erinnern als Panasonic in Wangen(?) geschlossen wurde waren da ca. 10 Leute der Gewerkschaft demonstrieren. Das ist eben die schwäbische Mentalität, da kann man nichts machen. Vielleicht geht es den Leuten hier noch zu gut...
 
Ab und zu mal ein Bauernopfer wie Mappus und weiter gehts.
Bauernopfer? Oh ich bitte dich. Das war die Inkarnation des homophoben, korrumpierten und rückwärtsgerichteten CDU-Parteisoldaten. Ihr könnt nur froh sein, den nur ein Jahr aushalten zu müssen. Und "weiter gehts" kann man gerade in BW ja auch nicht sagen. Mit der CDU hätte es sicher keine Volksabstimmung gegeben.

Das mit den 300 Leuten, da hast du Recht. Ich kann mich erinnern als Panasonic in Wangen(?) geschlossen wurde waren da ca. 10 Leute der Gewerkschaft demonstrieren. Das ist eben die schwäbische Mentalität, da kann man nichts machen. Vielleicht geht es den Leuten hier noch zu gut...
Das ist ja wohl kein Vergleich. Wenn ein Unternehmen an einem Standort keine wirtschaftliche Perspektive mehr sieht, kann man es ja wohl kaum zwingen, dort zu bleiben. Das ist Marktwirtschaft und Globalisierung. Kann ja verstehen, dass die Beschäftigten dort enttäuscht sind, aber wieso sollte da jemand anderes demonstrieren? Für mehr Planwirtschaft - auf dass Panasonic noch die nächsten 5 Jahre dort produziert? Ist das gleiche Thema in Bochum; nur dass die mehr Aufmerksamkeit kriegen, weils ne deutsche Marke ist. Aber ich merk schon, es wird etwas OT...
 
Zwingen kann man niemanden aber Gewerkschaften hatten es mal so an sich Proteste zu organiseren, Solidarität zu zeigen etc. Naja, die haben es auch organisiert, nur es ging den Leuten am A* vorbei. Find ich umso erstaunlicher dass man die Rentner dazu bekommt gegen S21 zu demonstrieren.

Das war die Inkarnation des homophoben, korrumpierten und rückwärtsgerichteten CDU-Parteisoldaten.

Und ohne Fukushima wäre er wohl immer noch hier. Von diesen Typen gibt es eh ne Menge nur Mappus hat es eben erwischt.
 
Der Aktualität wegen: Jetzt sind schon 11 Miliarden an Kosten im Gespräch. Wahrscheinlich werden es eher so um die 20 Milliarden. Für einen (1) kleinen Bahnhof!
 
Wäre lustig, wenn's nicht unser Geld wäre. Von der ersten "Planung", die von 2,45 Milliarden Euro ausging, zu 11 Milliarden...
 
Bei Berlin (Flughafen) soll ja die Wirtschaftlichkeit, trotz immens steigender Kosten, nicht mehr geprüft werden. Wär doch prima, wenn wir alle so handeln könnten: Geld ohne Ende.
 
Irgendwann lohnt es sich halt nicht mehr, ein Projekt aufzugeben. Berlin hätte sicher keine Alternativen, denn der bestehende Flughafen könnte nur abgerissen und anders geplant an der selben Stelle neu gebaut werden. Dafür sind sie sicher schon zu weit.

Und bevor die Frage kommt: in Stuttgart stellt sich die Frage nach einem lohnenswerten Ausstieg gar nicht, denn hier hat sich die Bevölkerung klar für den Bahnhof ausgesprochen.

Zum Thema: wir können alles außer Großprojekte.

Der neue Berliner Hauptbahnhof sollte übrigens ursprünglich 300 Millionen Euro kosten. Nach vorsichtigen Schätzungen sind letztendlich daraus 1,2 Milliarden geworden. Bei einer ähnlichen Entwicklung müssten wir in Stuttgart bei knapp 10 Milliarden Euro landen. ;)
 
Und Schäuble muss 6 Milliarden einsparen. Wo dürfte klar sein: Sozialabbau. Mir geht da der Hut hoch. Und was die Nicht-Wirtschaftlichkeitsprüfung angeht: dieses Paradoxum geht aber nur, weil eben Geld ohne Ende da ist.
 
Da erinnere ich mich noch an die Autobahnbrücken, die vor 10 bis 20 Jahren noch reichlich in der Gegen herumstanden. Da war das Geld für den Autobahnanschluß dann irgendwann doch nicht mehr vorhanden.
 
"Der Bund will es genauer wissen", so die Überschrift des Artikels bei den Stuttgarter Nachrichten. "Aha" kann ich da nur sagen. Der Bund will also seit Dezember 2012 genauer wissen, wofür Milliarden an Steuergeldern verwendet werden? Man könnte jetzt einwerfen, dieses neue Interesse beruhe auf der jüngsten Kostenexplosion um 1,1 Milliarden. Dabei stiegen die Kosten von 2,45 Milliarden Euro im Jahre 1995 auf 5,6 Milliarden Euro Ende 2012. Und: das ist gemäß der Salamitaktik der Bahn nur die Summe, die sie jetzt zugeben muss. Hinzu kommen noch Baurisiken, die in der Kalkulation immer enthalten sind. Diese wurden im Dezember 2012 um weitere 1,2 Milliarden angehoben. D.h. seit Beginn der Planung sind die Kosten um 3,15 Milliarden Euro gestiegen, ohne Risikozuschlag. Und erst jetzt fällt den Staatssekretären in Berlin ein, dass da was nicht stimmen könnte? Reichlich interessant.

Berlin hat der Bahn nun einen Fragenkatalog geschickt. Unter anderem mit Fragen wie "Wurden Alternativen geprüft?". Da fragt sich der glittene Baden-Württemberger doch tatsächlich, wo die Bundespolitik in den letzten Jahren war? Ach ja, im Ausland. Die Merkelsche Politik ist ja bekannt dafür, medienwirksame Außenauftritte dröger Innenpolitik vorzuziehen. Aber komplett alles zu verpassen? K21? Monate der Demonstrationen wegen Kosten, Finanzierung und Politgeklüngel? Schwarzer Donnerstag? Erstaunlich.

Ach nein, in seltenen Fällen hat sich die Kanzlerin ja doch geäußert. Z.Bsp. dass ein Ausstieg die Deutsche Wirtschaft beschädige und die öffentliche Hand als unglaubwürdig dastehen lasse. Da staunt der Laie und der Fachmann sagt "Energiewende", wenn man so etwas liest:

Selbst ein Abbruch der Bauarbeiten sei aus Sicht der Staatssekretäre denkbar, schreibt der "Spiegel".

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...g-ueber-kosten-von-stuttgart-21-a-879965.html

Ja mei, des wär' ebbes: Da schreien die Grünen seit Monaten "Abbruch des Abbruchs", dann kommen sie an die Macht und wispern "naja, mal gucken" und dann kommt die Eiserne Lady und beendet das Debakel.

Da kann ich nur mit Wendehalsscher Vierdeutigkeit kontern: "hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse". Was für eine Narretei!
 
Zuletzt bearbeitet: (Spiegel-Link ergänzt)
Deliberation schrieb:
... Der Bund will also seit Dezember 2012 genauer wissen, wofür Milliarden an Steuergeldern verwendet werden?..

Was soll man sagen? Sind die sich im Bund eigentlich klar darüber was diese Aussage bedeutet. Hoffentlich hat das Drama bald ein Ende. Ach so, eins dürfte den Sekräteren klar sein: wenn sie S21 jetzt nicht beenden, wird BER ein katastrophaler Witz weit hinter S21 sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
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