Die Frage ist doch vor allem, wie sinnvoll es ist die Spiele anhand der Bücher zu beurteilen.
Nur weil eine Figur in den Büchern als total sympathisch beschrieben wird soll ich sie im Spiel plötzlich auch mögen, obwohl sie mir dort (um es jetzt mal extrem auszudrücken) als Kotzbrocken begegnet? Nee danke, da muß ich dann aussteigen...
Es ist doch letztlich wie bei Romanverfilmungen. Natürlich wäre es nett wenn Film und Roman übereinstimmen, aber das ist nun einmal nur äußerst selten der Fall. Wenn es gut lief wurde die Handlung im Film nur etwas gestaucht, im Extremfall kommen im Film nur noch die Romanfiguren an sich vor, aber die Handlung wurde komplett umgestrickt. Als Beispiel nehme man z.B. die alten Karl May Verfilmungen. Wer die Romane gelesen hat kann sich hier oftmals nur noch verwundert die Augen reiben. Die Herr der Ringe Trilogie haben die Drehbuchschreiber zwar nicht ganz so vergewaltigt, aber auch hier wurde teilweise auch die Handlung, ohne daß es in dem Fall dramaturgisch notwendig gewesen wäre, verändert.
Um wieder zu den Spielen zurückzukehren: Man sollte bei der ganzen Sache bedenken, daß man es hier auch mit einer Entwicklung zu tun hat. Im 1 Teil wurden Triss und Shani nun einmal als Sympathieträger etabliert. Da wäre es irgendwie seltsam, wenn die Entwickler gesagt hätten: "Ja, wir wissen, daß wir Triss im ersten Teil als nett beschrieben haben, aber im Buch steht es anders also ist sie jetzt nicht mehr so nett.". Das hätte in jedem Fall für mehr Irritation gesorgt als die jetzige generelle Abweichung gegenüber den Romanen. Die Frage wäre auch, wie viele Leute sich mit Geralt (der nun einmal der Spielercharakter ist) noch identifizieren könnten wenn er in den Spielen genauso dargestellt wäre wie in den Büchern (vorausgesetzt natürlich das würde sich machen lassen).
Bücher und Spiele sind nun einmal nur lose miteinander verbunden.