Piktogramm schrieb:
Bei RV64X muss jedoch grundlegend mit der RISC-V gebrochen. Das kann keine Erweiterung werden, bis nicht die fundamentale Spec. von RISC-V geändert wird. Wobei genau dieser Teil eigentlich "frozen" ist. Damit bleibt es für mich eine eigene ISA, mag an Kompatibilität zu RiscV angelehnt sein, aber mehr auch nicht.
Da muss ich Dir (leider) recht geben. Ich halte es auch für vollkommen ausgeschlossen, dass die "frozen" Spec dafür noch einmal angefasst wird. Bliebe die Möglichkeit einer gewissen
Abwärtskompatibilität von RV64X.
Eine freie und möglichst gut in das RISC-V-Ökosystem eingebundene GPU halte ich aber für sehr erstrebenswert. Ich fühle mich ein wenig unbehaglich bei der Sache, wenn
ausgerechnet Imagination - bei Apple rausgeflogen und nicht gerade dafür bekannt, free/open-source-friendly zu sein - aktuell als iGPU-Partner bei verschiedenen interessanten RISC-V-Anbietern/-Projekten (SiFive, PicoRio, BeagleBoard) in Erscheinung tritt.
Piktogramm schrieb:
Wo den Vergleich zu ARM und Intel/x86 ziehst. ARMs SVE ist wie gesagt ähnlich konzipiert, die denken das schon auch "zuende".
SVE scheint aber
nur für HPC und Server (Neoverse) vorgesehen zu sein (und ähnelt in der Tat RVV), Neon
nur für Cortex-A (dürfte uns also vor allem in unseren Endgeräten begegnen) und MVE (mit Ähnlichkeiten zu RISC-V-"Packed SIMD")
nur für Cortex-M. Das sind
drei unterschiedliche Programmiermodelle/Befehlssätze.
Mit RVV schaffen sie es,
alles von Embedded bis HPC abzudecken - notfalls ist sogar der Binärcode portierbar (natürlich nur von Embedded/Industrial über Consumer in Richtung HPC).
Selbstverständlich profitieren sie bei RISC-V hier auch von der "Gnade der späten Geburt": Wenn an der RVV Spec nicht zuletzt ehemalige Intel-Ingenieure (mit der SIMD-Fragmentierung bei x64 vor Augen) und Leute aus dem universitären HPC-Umfeld arbeiten, ist es klar, dass der verfolgte Ansatz großen Wert auf Flexibilität (Skalierbarkeit/Erweiterbarkeit) mit Langzeitperspektive, Effizienz und Entwickler-Freundlichkeit legt.
Außerdem steht RVV schon
relativ früh zur Verfügung, also bereits für die zweite Generation der CPU-Designs, das hat bei Intel und ARM wesentlich länger gedauert.
Ich prophezeie, dass das für alle Anwendungsbereiche einheitliche Programmiermodell und die frühe Verfügbarkeit der Spec dafür sorgen werden, dass RVV wesentlich besser von den Entwicklern angenommen und deshalb auch mehr genutzt wird als die SIMD-Erweiterungen der Konkurrenz. Nicht zuletzt die intensive Arbeit an den (freien) Compilern stimmt da hoffnungsvoll.
(Intel ist sich ja des Problems durchaus auch bewusst und versucht jetzt, mit
oneAPI schlecht genutztem Chip-Silizium mehr Arbeit zu verschaffen … reichlich spät allerdings.)