hrafnagaldr schrieb:
Ansonsten steh ich der Thematik eh neutral gegenüber. Wenn wir die Waffen nicht liefern, dann jmd. anders. Im Zweifelsfall sehe ich das Geld aber lieber unserer Wirtschaft zukommen, da habe ich keine moralischen Bedenken.
So kann man das auch sehen. Was sind schon die wenigen Milliarden, die für Flüchtlinge ausgegeben werden, im vergleich zu den vielen Milliarden, die durch Waffenexporte reinkommen. Von dieser Betrachtungsweise also ein gutes Geschäft, wenn da nicht diese lästige Moral wäre.
Herdware schrieb:
Trump hat gut geerbt und hat es zugegebenermaßen geschafft, das beachtliche Vermögen noch weiter zu vergrößern. (Wobei durchaus umstritten ist, wie groß sein Vermögen aktuell wirklich ist.) Dabei hat er aber auch reichlich Fehler (Pleiten) gemacht. Hätte er sich sein Imperium wirklich von klein auf selbst aufbauen müssen, wäre er wohl schon zu einem frühen Zeitpunkt gescheitert. Aber er war halt von Anfang an "to big to fail".
Der Begriff "too big to fail" wurde während der Finanzkrise geprägt, als Banken in Schieflage gerieten und vom Steuerzahler gerettet werden mussten. Trump musste meines Wissens nicht vom Steuerzahler gerettet werden, sondern hat sich jedes Mal wieder aus eigener Kraft aufgerappelt.
Herdware schrieb:
Dieser Mann hat garantiert mehr Ahnung, wie Trump tickt, als irgendjemand der nur Informationen aus dritter Hand hat. Sei es on den ach so bösen "Mainstream-Medien" oder aus alternativen Quellen.
Bitte kommt etwas von eurem "Böse Medien"-Trip runter. Nicht jeder der Trump kritisiert ist von Propaganda irregeleitet. Der Mann ist in vieler Hinsicht eine grauenhafte Wahl für das Präsidentenamt. Das wird jetzt, wo er trotzdem an die Macht kommt, mit der Zeit dann wohl auch seinen größten Anhängern bewusst werden.
Einige US-Medien haben jetzt späte Einsichten zu dem Thema veröffentlicht.
Davon fand ich eine besonders bemerkenswert, die Peter Thiel schon vorher geäußert hat aber bislang als abwegig galt und jetzt aufgegriffen wurde:
I think one thing that should be distinguished here is that the media is always taking Trump literally. It never takes him seriously, but it always takes him literally. ... I think a lot of voters who vote for Trump take Trump seriously but not literally
http://www.cnbc.com/2016/11/09/peter-thiel-perfectly-summed-up-donald-trump-in-one-paragraph.html
Die andere war, dass Brexit den Medien und Meinungsforschern hätte aufzeigen müssen, dass ein Trump-Sieg gar nicht so unwahrscheinlich war wie viele dachten.
Herdware schrieb:
Der Mann ist in vieler Hinsicht eine grauenhafte Wahl für das Präsidentenamt.
Im Gegenteil. Trump repräsentiert die Bevölkerung der USA so gut wie kein anderer Kandidat. Das ist halt repräsentative Demokratie.
Man kann natürlich der Ansicht sein, dass zu viel Demokratie auch nicht gut ist. Dann gibt es sowas wie eine 5%-Hürde (die bei der letzten Bundestagswahl 7 Millionen Stimmen annulliert hat), oder Ewigkeitsparagraphen im Grundgesetz.
Kacha schrieb:
Erst jemandem Naivitaet unterstellen und dann denken, dass direkte Demokratie das Allheilmittel ist. Da gehoert schon eine ordentliche Portion Naivitaet dazu.
Wer schreibt deiner Meinung nach die Gesetze? Das Volk in Gruppenarbeit? Oder doch eher Leute, die davon auch was verstehen? Beim ersteren erreicht man natuerlich ungemeine Effizienz und werden wahrscheinlich schneller angefechtet werden koennen als es verabschiedet ist, beim zweiten kann man schon manipulieren.
Über das für und wider von direkter Demokratie kann man sicher viel diskutieren.
Eine Sache ist jedoch klar: Sie zwingt die Initiatoren eines Gesetzes, ihre Absichten dem Volk verständlich zu machen und dafür mit Argumenten zu werben. Also Populismus im Gegensatz zu dem Lobbyismus und Geklüngel, welche aktuell die Politik dominieren.
Die Abstimmung über Brexit und die US-Präsidentenwahlen waren eine klare Absage der Bürger an die aktuellen Eliten. Ob eine stärkere Beteiligung der Bürger an Gesetzgebung, internationalen Verträgen, Flüchtlingspolitik usw. die Antwort darauf ist, wird man sehen. Sicher ist nur, dass die Rechtspopulisten nicht das Problem sind, sondern die bestehenden Ansichten in der Bevölkerung, die sich in Trump, Brexit, FN, AfD usw. lediglich geäußert haben.