sav1984 schrieb:
wenns so easy ist: warum jammern dann alle statt selber innerhalb von paar jahren ihre milliarden aus dem boden zu stampfen.
An solchen Aussagen merkt man, dass jemand keine wirkliche Ahnung hat, aber hauptsache mal alle anderen zurecht geweisen.
Eine Firma zum Erfolg zu führen ist nicht unbedingt wirklich schwer, wenn man die richtige Idee hat oder eine Firma zur richtigen Zeit gründet. Natürlich muss man in die Idee Arbeit investieren und auch um die Firma zum Erfolg zu führen, es ist hier aber vieles auch von Glück abhängig und nicht unbedingt von der individuellen Leistung des Firmengründers.
Das Problem damals als auch heute - und in den 90er war es noch deutlich einfacher - ist, dass eine Idee alleine nicht ausreicht, sondern dass man auch das Kaptial benötigt um eine Idee umzusetzen wenn man das gestemmt hat, benötigt man oft noch weiteres Kapital um dann die Firma zu gründen um anschließend Erfolg zu haben. Bei den meisten Menschen, egal wie toll ihre Ideen sind, scheitert es bereits daran, dass Kapital fehlt um eine Idee überhaupt umzusetzen und später auch daran eine Firma zu gründen um die Idee auch umzusetzen.
Musk kommt aus einer Familie, die der Oberschicht in Südafrika angehörte und die es sich leisten konnte ihn entsprechend zu Fördern und man konnte es ihm auch ermöglichen im Ausland zu studieren. In den 80er als Kind einen Computer zu bekommen, die Möglichkeit dem Wehrdienst zu entgehen und in Kanada zu studieren? Als Student dann einfach mal 2000 $ Kapital zu haben in den 90er? Dazu, dass der Vater die erste Firma dann mit ca. 20.000 $ bei steuerte?
Denn das ist der Punkt bei solchen Sachen: Wenn du eine Idee für eine Firma hast, dann brauchst du Investoren um wirklich die Idee umsetzen zu können und die ersten Investoren kommen in der Regel aus dem familiäre Kreis, denn kaum eine Bank und auch kein Investor wird dir Geld geben, wenn du nicht bereits einen Teil des Geldes vorweisen kannst und du keine Sicherheiten hast. Da kannst du noch so sehr hart arbeiten wollen, hast du kein Vermögen, wirst du nie eine Firma gründen können.
sav1984 schrieb:
die meisten reden einfach nur. reden groß oder weniger groß. aber alle reden. statt mal die beine in die hand zu nehmen und selber zu zeigen wie's geht.
Ich hatte mit 3 Kommilitonen 2009 eine Idee, wir haben diese Idee umgesetzt, Prototypen entwickelt für unsere Hausarbeiten und das ganze quasi auch fertig gemacht und wir habe auch Investoren gesucht nur das Problem ist dann, dass 3 Student*innen die alle Anfang 20 sind, deren Eltern gerade so das Studium gewuppt bekommen aber selbst kein wirkliches Vermögen haben, nicht einfach mal locker flockig 20.000 oder mehr für eine Firmengründung beisteuern können. Also kein Geld da, da man nebenbei Sachen kaufen muss zum Leben, Nebenjob und Co gerade so reicht, mit der Idee zu Banken und Investoren und immer: "Nö", warum? Weil kein Geld vorhanden war und keine Vermögenswerte und schon kanns du eine noch so tolle Idee haben, man wird mit aller Kraft keine Gründung schaffen.
Heute? Die Idee hatten ca. 6 - 7 Jahre später dann andere noch mal, da waren dann Vermögen vorhanden, Werte und Investoren steigen ein.
Man kann die Beine so sehr in die Hand nehmen, wie man will, ist kein Vermögen da, nützt das alles nichts, außer man verkauft die eigene Idee oder aktzeptiert, dass der Investor 80 - 90 % der Firma bekommt und man selbst zwar dann arbeitet aber die Lorbeeren andere kassieren, die das Geld hatten.
sav1984 schrieb:
nochmal an alle jammerer: MACHT ES EINFACH. was genau hindert euch, außer ihr selbst ?
Wenn man kein Vermögen hat, dann kann man auch keine Firma gründen. Es wird heute "einfacher" - dank neuen Plattformen für Crowdfunding und Co, aber je nach Idee und was man umsetzen will, reden wir hier von Finanzierungen, die nicht mit 10.000 oder 20.000 € abgedeckt sind, sondern von Summen die den Faktor 10 - 100 höher liegen, damit man durchstarten kann.
Dazu ist auch das Umfeld heute ein anderes. Musk ist zu einer Zeit aufgestiegen, als das Internet im entstehen war und man sogar noch mit teilweise relativ simplen Ideen wirklich etwas bewegen konnte und so manche Idee eher logischer Schluss als Revolutionär war. Das soll jetzt seine Leistung mit x.com und Co schmälern, aber bereits damals war auch ein Elon Musk auf "Hilfe" von weiteren reichen Freunden angewiesen.
Und in den USA ist es noch ein Stück einfacher, in Europa brauchst du noch weit mehr Glück um so eine Erfolgsgeschichte hinzulegen. In Europa ist es sogar eher so, dass die wohlhabensten Familien schon immer wohlhabend waren oder - speziell für Deutschland - massiv von der NS-Zeit und der Enteigung von Juden, Sozialdemokraten und anderen unerwünschten Personen profitierten. So manche heutigen Vorzeige-Familien, die ja ach so hart arbeiten und nur durch ihre harte Arbeit so reicht wurden, besaßen zu Kaiserzeit ein großes Vermögeund haben in der Nazizeit sich Vermögen andere relativ einfach einverleibt und es nach der NS-Diktatur sogar behalten dürfen. Sie hatten dann das Geld und haben es "investiert", aber "hart gearbeitet", wie man da gerne suggeriert, haben viele der Reichen nicht. Wenn du ein paar Milionen auf dem Konto hast und auch noch einige andere Vermögenswerte, dann kannst du dir es auch mal erlauben sogar "volles" Risiko einzugehen, denn du gehst als Reicher kein volles Risiko ein. Ja, wenn du 1.000.000.000 auf dem Konto hast und dann 250.000.000 versenkst, dann war das "volles" Riskio, du hast aber immer noch 750.000.000 auf dem Konto. Selbst wenn du 1.000.000.000 und dein ganzes Bargeld investierst, hast du am Ende immer noch deine Besitztümer und Co.
Für viele Reiche ist volles Risiko bereits, wenn es ihnen passieren kann, dass sie ein Verlustgeschäft machen und die Investition verlieren. Diese Leute wissen aber auch sehr genau, wie viel sie riskieren können, damit sie eben am Schluss dennoch ein gutes Leben führen können, manche dieser "Reichen" neigen nur dann dazu gerne auf die Tränendrüse zu drücken. Es gibt so ein paar Familien auch in Deutschland, die zwar ihr "Vermögen" verloren haben, gleichzeitig aber sich immer noch ein Leben leisten können, von dem 80 % der Bevölkerung nur Träumen. Prominentes Beispiel wäre da die Familie Schlecker.
Und auch ein Elon Musk wird sich nie mehr sorgen machen müssen. Gut, sein Vermögen besteht primär aus "Aktien" und ist daher nicht direkt greifbar und es hängt alles von den Aktienkursen ab, aber selbst er, wenn er einen vollcrash hinlegt, wird immer noch zu den oberen 10 % der Bevölkerung gehören.
Musk konnte sich seine Ideen leisten, weil seine Eltern es ihm ermöglichten. Musk kann sich heute seine Ideen leisten, weil er das nötige Spielgeld hat. Viele Menschen können das nicht und nein, das liegt oft nicht daran, dass man nicht aufsteht und es versucht oder das man jammert, sondern daran, dass man überhaupt nicht die Möglichkeiten hat es überhaupt zu versuchen!
USB-Kabeljau schrieb:
Tatsachen-Behauptungen sind eigentlich keine Meinungen. Das wird leider sehr oft falsch bezeichnet.
Das Problem ist heute eher, dass viele Meinungen mit Tatsachen gleich stellen - besonders aus gewissen Kreisen - und man auch fordert, dass man andere Meinungen hören muss, selbst wenn sie den Tatsachen widersprechen, denn es muss ja ausgewogen über Meinungen berichtet werden.
Genauso ist es heute ein Problem, dass jede Meinung auch von vielen gehört werden kann und es oft eben dadurch auch nicht mehr auf Tatsachen ankommt, sondern eben auf die Meinung. Twitter, Facebook und Co ermöglichen eine enorme Reichweite und erlauben es Menschen ihre Meinungen zu verbreitend und dann auch so manche Meinung zu einer Tatsache umgedeutet wird, ohne dass es wirklich eine Tatsache ist.
Denn auch das ist ein Problem, nicht nur das viele Meinungen und Tatsachen gleichstellen und auch gleichwertig finden, sondern dass viele Meinungen FÜR Tatsachen halten und damit wirklich Tatsachen als Falsch darstellen.
Auch wenn viele es nicht glauben wollen, aber es gab eigentlich immer eine Filterung von Meinung und auch wenn jeder seine Meinung sagen durfte, wurde nicht jede Meinung gehört und es hatte teilweise auch unmittelbare Konsequenzen für einen selbst. Wenn man in seiner Stammkneipe eine Hassrede meinte zu halte, dann konnte es einem passieren, dass der Wirt einen rausschmeist oder dass man schneller eine gefangen hat, als einem lieb war, genau so wenn man in einer Firma über die Strenge schlug, dann war die Kündigung auch nicht weit weg. Denn jeder wusste, wer die Meinung geschrieben hat und entsprechend konnte die Umwelt darauf reagieren. Das Internet hat dieses korrektiv weitgehend weggenommen. Im Internet kann man "anonym" sein und muss kaum Konsequenzen fordern und wenn man doch auffliegt, dann wird sogar noch erwartet, dass das Fehlverhalten keine Konsequenzen haben darf, weil man ja nur seine Meinung gesagt hat.
Genau so - es zeigt sich ja auch hier - dass die Leute, die oft auf Meinungsfreiheit pochen, genau die sind, die allen anderen die Meinung verbieten wollen und einem erklären, dass sie ja ihre Meinung sagen dürfe und die Erwiderung auf die Meinung nicht angebracht ist. Meinungsfreiheit gilt für viele nur für sich selbst, aber nicht für das Echo, dabei gehört das Echo auch zur Meinungsfreiheit! Verstehen nur viele nicht.
Genauso, wie heute viele verbal oft entgleisen, dass aber oft - auch hier im Forum und sogar von der Moderation - dann oft damit entschuldigt wird, dass die Leute ja niemanden "direkt" angegriffen haben, sondern sie ja nur eine Gruppe/Allgemein meinen und daher es ja okay ist, wenn man eine abstrakte Gruppe beleidigt. Aufjaulen tun diese Menschen dann aber, wenn man sie wirklich direkt anpackt und nicht eine Gruppe bemüht um die Leute indirekt anzugreifen. Es ist regelrecht ekelhaft, wie manche Menschen verbal entgleisen und es tolleriert und geduldet wird, nur weil sie niemanden direkt ansprechen, gleichzeitig aber die direkte Ansprachen als Unhöfflich, schlechtes Niveau oder unangebracht dann abgestraft werden. Genau dass ist aber auch ein Problem und auch Computerbase und die Moderation müssen sich gefallen lassen, dass sie hier teilweise mit zweierlei Maß messen und schlechtes Verhalten und verbale Entgleisungen tollerieren und dulden, solange es nicht "persönlich" ist. Damit trägt Computerbase nämlich genau so mit dazu bei, dass gewisse Sachen sich normalisiere und normalisiert haben.