An sich begrüsse ich das diskutierte neue (Teil-)Rolling-Modell. Der Teufel liegt aber im Detail. Wer LTS-Versionen bisher installiert hat, erwartet neben dem längeren Support auch möglichst viel Stabilität für den produktiven Einsatz. Zu viele Experimente (gerade auch beim User-Interface) sind da Tabu.
IMHO war der grosse Kapitalfehler von Ubuntu in den letzten Jahren vor allem Unity. Niemand will es und die, welche es haben, sind nicht zufrieden. Selber benutze ich häufig Xubuntu/XFCE und bin deutlich zufriedener damit als mit Ubuntu/Unity.
M$ hat ja mit "Metro" (welches jetzt nicht mehr "Metro" genannt werden darf) den gleichen Irrtum begangen: Warum eine One-Size-Fits-All-Oberfläche, wenn es (gerade bei Linux!) für praktisch jeden Einsatzzweck mehrere gute Alternativen gibt. Unity hat schon seine Berechtigung, aber auf einem Desktop für den produktiven Einsatz gefällt es zumindest mir überhaupt nicht. Und verbockt ist Unity nach wie vor. M$ hatte "Metro" wohl besser für den mobilen Einsatz auf Tablets, Smartphones und Notebooks mit Touchpanel vorsehen sollen, während man auf dem Desktop/Server mit dem alten Desktop (komplett ohne Metro) besser fahren würde. Ich mache einfach immer wieder die Feststellung, dass Windows 8 User Settings umstellen oder Zusatztools benutzen, damit sie so wenig mit Metro zu tun haben wie nötig. Metro als Startmenu-Ersatz auf dem Desktop ist in etwa gleich doof wie der normale Windows-Desktop auf einem Tablet.
GNOME 3 war auch so ein Desaster. GNOME 2 war äusserst beliebt, inkl. der damaligen Ubuntu-Versionen mit GNOME 2. Klar, man kann GNOME 2 auch heute noch nachinstallieren, aber es hat Ubuntu trotzdem geschadet. Weiterentwicklungen von GNOME 2 bestätigen dieses Annahme, da diese recht beliebt sind.
Krautmaster schrieb:
die 12.10 haben sie auch komplett vergeigt. Ich bin immer wieder schockiert wie die Jungs was perfekt laufendes im nächsten Release zerschießen können
Noch dazu hat man seit 10.04 gefühlte 500% Geschwindigkeitsverlust. (mit SSD)
Bei den LTS-Versionen haben sie sich bisher meistens Mühe gegeben. Die Versionen zwischendrin waren eher experimenteller.
Auf meinen Kisten habe ich im Moment vor allem Xubuntu 12.04 LTS und bin sehr zufrieden damit. Bei einer Trinity-APU-Kiste musste ich aber gezwungermassen Xubuntu 12.10 drauf machen und war auch nicht wirklich begeistert. Ein paar Bugs sind aber mittlerweile korrigiert.
Das mit dem Geschwindigkeitsverlust ist z.T. erklärbar: Es gab ja diverse Änderungen unter der Haube. Je nach Konfiguration sind die 3.x.x-Kernel sogar deutlich schneller, gerade auf aktuelleren Kisten (im Vergleich zu 2.6.x). Sogar auf uralten Atom330/ION-Kisten habe ich noch deutlich Performance gekriegt zum Gamen von z.B. OpenArena, da der 3.x.x Kernel dort einfach besser ist.
10.04 hat natürlich einfach geringere HW-Anforderungen.
Ich würde Dir mal empfehlen Xubuntu, Lubuntu etc. auszuprobieren. Die laufen gespürt deutlich flinker als die Stamm-Version mit Unity.
Meine Meinung: Wenn schon ein (Teil-)Rolling-Modell, dann bitte mit klarer Betonung auf Stabilität und keine grossen Experimente. Grössere Änderungen z.B. am User-Inferface könnte man dann alle zwei Jahre mit Erscheinen des nächsten Releases machen.