Jesterfox schrieb:
Wenn ich einen Upgrade auf 14.04 mache bekomme ich erst mal upstart,...
Du "bekommst" kein Upstart, deine Kiste läuft schon auf Upstart. Upstart ist der Standard seit Ubuntu Edgy (6.10)
Das ist ja eines der Argumente gegen Systemd und für Upstart: Es läuft schon sehr lange stabil bei Ubuntu und RHEL. Systemd muss diese Stabilität erst noch erreichen/beweisen.
derGrimm schrieb:
Ich prophezeihe, dass es mindestens 2 Jahre länger, also bis 2021 gepflegt wird.
(Ubuntu 14.04 Server bekommt 7 Jahre Support...)
Nope, alle Ubuntu LTS Versionen (separates Ubuntu "Server" gibt es seit Jahren nicht mehr, jedes Ubuntu ist identisch) haben einen Livecycle von 5 Jahren.
https://wiki.ubuntu.com/LTS
Du verwechselst das mit CentOS, das hat 7 Jahre.
MountWalker schrieb:
Hmm, na wenn das mal keine Reaktion auf Debians vorläufige
Entscheidung für Systemd ist.
Natürlich ist das die Reaktion darauf. Was soll Canonical auch machen? Ubuntu ist der wohl am weitesten verbreitete Debian-Ableger. Sich in so einem kritischen Aspekt von der Wurzel abzuspalten zerstört das gesamte Ökosystem. Das ist nicht so eine Nebensächlichkeit wie Wayland vs. MIR vs. X-Server. Da systemd eben weit mehr als PID 1 ist, kann Ubuntu, will es Kompatibilität zu Debian erhalten, keinen eigenen PID 1 verwenden.
Und ein einheitliches Linux-Init-System rückt näher.
Konformität ist nicht immer gut. Lücke in A sorgt automatisch für Lücke in B. Der große Vorteil des GNU/Linux-Ökosystems war eigentlich immer die Heterogenität.
longwalk schrieb:
Hätten die Canonical Mitarbeiter mal nicht so gesperrt, dann hätten sie systemd jetzt vielleicht schon in 14.04 nutzen können
Hätten sie nicht. Existiert denn schon eine stabile Version von Systemd? Nö. Es existieren Versionen z.B. für Fedora und Arch... beides Systeme, bei denen Stabilität und langjähriges Vorausplanen nicht unbedingt der Kerngedanke wäre. Niemand bei klarem Verstand würde einen Server auf Fedora oder Arch betreiben, der Wartungsaufwand wäre viel zu groß.
Upstart existiert. Upstart ist stabil. 14.04 soll, genau wie alle LTS, einfach nur STABIL sein. Genau deshalb erhält 14.04 auch kein MIR und kein großes Gnome3-Update: Es soll ein System sein, dass du mit Atombomben bewerfen musst, um es ins Wanken zu bringen.
Bei so etwas kannst du keinen PID 1 einfügen, der mit der heißen Nadel gestrickt ist. Upstart ist immerhin >4 Jahre älter.
da ist es eigentlich schade, dass ich als Ubuntu Nutzer jetzt bis mindestens 16.04 mit dem "Verlierer" des Rennens unterwegs sein werde, wenn ich auf eine LTS setzen will.
Du verlierst genau GAR NICHTS.
Ich persönlich hab so wenig Durchblick, dass ich im Endeffekt nicht weiß wie toll systemd oder upstart im Vergleich sind, aber dass man sich einigt, das finde ich super!
Eigentlich machen beide im Kern dasselbe: Sie bilden das Init-System und ersetzen das alte SysVinit. SysVinit machte nix anderes als: Ich bin der Prozess (mit der) PID 1, ich starte alle weiteren Prozesse, Dienste,.... Ich darf nie abstürzen, denn dann klappt die ganze Kiste zusammen.
Sowohl systemd als auch upstart sind auch PID 1, sie starten auch alles andere.... und beide sind schneller als SysVinit und beherrschen nützliche zusätzliche Tricks.
Die Geister scheiden sich daran, was systemd udn upstart jeweils ZUSÄTZLICH können. Bei PID 1 ist EInfachheit der Schlüssel. Je einfacher, desto schwerer ist es kaputt zu machen.
Upstart kann nicht sooo viel zusätzlich. Ein paar Kleinigkeiten, die nicht groß ins Gewicht fallen.
Systemd hingegen plant, wirklich jeden Scheiß zu übernehmen: Logins, System-Logs, Benutzerverwaltung,... Von Einfachheit (und damit Fehlerresistenz) kann hier keine Rede mehr sein.
Udn wie ich schon sagte: Sich einigen bringt das Ökosystem nicht unbedingt voran. Sich immer zu einigen sorgt eher für eine Microsoft/Apple-artige Monokultur, statt die gesunde Biodiversität, die die Ökosysteme der freien OS bisher auszeichnet. Stärke durch Diversität. Wären alle Menschen z.B. gleich, dann wäre die Menschheit bereits ausgerottet. Selbst HIV könnte die Menschen nicht ausrotten, denn einige wenige (vor allem vom nordischen Typ) sind tatsächlich gegen HIV immun.