naicorion schrieb:
Das stimmt in diesem Fall wohl nicht so ganz bei diesen hohen Zahlen. Man muss ja auch bedenken, dass Bußen nicht als steuerlicher Aufwand abzugsfähig sind. Das bedeutet im Vergleich zu abzugsfähigen Kosten wie Personalkosten oder Miete muss ein Unternehmen das Gewinn erwirtschaftet rund 40% mehr erwirtschaften um sie zu bezahlen. Anders: 10mio Personalkosten mindern den Reingewinn um 7mio (je nach Gewerbesteuerhebesatz), 10mio Buße um die ganzen 10mio.
Zumindest in den Grossunternehmen die ich kenne schlagen solche "below the line items" direkt richtig auf den Bonus des Management durch.
Das wäre ja noch schöner, wenn man Strafen dann zur Steuersenkung nutzen könnte. Und das das ordentlich auf den Bonus des Managements durchschlägt ist ja auch nur richtig. Wird wohl kaum der Hausmeister mal kurz eine Videoüberwachung installiert haben, ohne das Wissen des Managements.
jsm36 schrieb:
Verdammt einseitiger Bericht, laut NBB wurden lediglich die Lagerräume gefilmt und das Material nur zur Prüfung von Vorkommnissen genutzt, so wie es auch (angeblich) völlig üblich in der Branche ist.
Ich meine klar, da liegt ware im Wert von Millionen rum!
Was da ein "zweckmäßiger" Zeitraum sein soll hat auch keiner festgelegt.
Bevor man sich ein Urteil bildet sollte man vielleicht auch noch NBBs Sicht der Dinge durchlesen:
https://blog.notebooksbilliger.de/w...W9s98vmh1i1ywVFJNYbeZ-q2_D86p9-WL6k3c-cSQNfnE
Es ist auerdem nicht unwahrscheinlich das diese Strafe noch um 90% oder mehr gesenkt wird.
Außerdem war die Dame von der Datenschutzbehörde noch nicht einmal vor Ort um sich die Sachlage anzusehen.
Dazu kommt das solche Bußgelder eigentlich nur bei widerholten Verstößen gegeben werden sollte und Läden wie Amazon, die ja wirklich jeden überall filmen scheinen von den Behörden einfach in Ruhe gelassen zu werden.
Die Stellungnahme ist ein schlechter Witz.
Der CEO bezeichnet seinen Laden als Mittelstand. Mittelstand ist in D zwischen 1 - 50 Mio Umsatz definiert. Die machen fast 1 Mrd Umsatz.
Bußgeld steht in keiner Relation zur Finanzkraft? Das sind 2/3 des Jahresgewinns - tut weh, ist aber nicht ruinös. Also genau richtig, wenn auch ein Lerneffekt entstehen soll.
Dazu überspezifische Dementi wie "Bedauerlicherweise hat es die niedersächsische Datenschutzbeauftragte [...]nicht für erforderlich gehalten, der Einladung von NBB zu folgen und sich den Einsatz der Kameras selbst anzusehen." Das heißt nämlich NICHT, dass niemand vor Ort war. Das heißt nur, dass die Datenschutzbeauftragte selbst nicht auf Einladung & angekündigt vorbeigekommen ist, um sich dann eine eventuell präparierte Situation anzuschauen. Sie könnte unangekündigt da gewesen sein, oder jemand anders aus der Behörde.
Auf die konkreten Vorwürfe wird teilweise gar nicht eingangen (z.B. auf die unrechtmäßige Aufnahme des Kundenbereichs).
Dann noch etwas "wir sind der gute Samaritier" Geblubber über die böse DSGVO, und das man jetzt für alle armen Mittelständler kämpfe.
Also ich würde diese Marketing-schöngefärbte Stellungnahme sehr vorsichtig genießen.
Sergeant123 schrieb:
Traut man sich nicht an amazon ran?
Vermutlich hat Amazon die eigenen Maßnahmen einfach mal durch ein paar Anwälte checken lassen, die sich auf dem Gebiet auskennen, und das ganze daher rechtsicher gestalltet.
Es ist ja nicht so, dass solche Überwachung rechtlich nicht möglich wäre. Aber es gibt eben gewisse Anforderungen, die man erfüllen muss, damit es nicht illegal ist.