Ukraine, Euromaidan und die Krim: Eine Zerreißprobe für int. Beziehungen

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Doch, kann es, aber nur um den Preis merklicher Selbstschwächung.
Und dass die Russen uns Europäer für Weicheier halten, liegt zu einem guten Teil auch an der Politik der letzten Jahrzehnte, die wir gegenüber ihnen betrieben haben.
 
Ja das stimmt.
 
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Ich werfe den ersten Stein, wenn es um etliche Kernthemen unserer Regierung geht. Aber wer als moderner Politiker auf einen Realpolitiker des letzten Jahrtausends trifft, kann nur als Weichei gelten. Die Frage ist nur, wer in dieser Konstellation die erstrebenswertere Rolle innehat.
 
Erfordert es Realpolitik zwingend, auf Biegen und Brechen mit den Russen ein schlechtes Verhältnis zu suchen? Das würde ich jetzt einmal vorsichtig anzweifeln.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass es heutzutage - auch durch die viel höhere Geschwindigkeit der Nachrichtenverbreitung und des Langzeitgedächtnisses Internet - nicht so einfach ist Politiker zu sein wie im letzten Jahrhundert. Aber das ist in meinen Augen keine Rechtfertigung dafür, dass bei Entscheidungsfindungen viel zu oft auf kurzfristige, manchmal auch dem eigenen Machterhalt dienende Dinge geachtet wird und die langfristigte Perspektive verloren geht. Das halte ich für keine gesunde Mischung.

Abgesehen davon: es ist nicht verboten, als Regierung Dinge durchzuziehen, für die man zwar vom (nicht immer gut informierten/sachverständigen) Wähler abgestraft wird, die aber die Gesellschaft und den Staat langfristig gesellschaftlich, in ihrem Wohlstand oder ihrem Fortbestand sichern. Eh nicht immer, aber zumindest manchmal, wenn es gerade kritisch ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Noxiel schrieb:
Die Radarabdeckung der Awacs reicht nachweislich nicht bis in den Osten der Ukraine.

sicherlich ist die Abdeckung eines einzigen AWACS auf kaum 500km beschränkt, sie dienen nur als Zielleitsystem für Abfangjäger oder Militärische Operationen, bekommen aber von (mobilen) Bodenstationen wie z.B. der SBX-1 die eine Reichweite etwa min. angenommen 5000km (die Daten werden geheim gehalten) überwachen kann weitere Radarinformationen übertragen und können diese an die am System hängenden Abfangjägern/Bombern weiterleiten..
die aktuelle Position von SBX-1 ist nicht bekannt, zuletzt (2013) sollte das System den kompletten Nordkoreanischen Luftraum überwachen.
 
Fetter Fettsack schrieb:
Erfordert es Realpolitik zwingend, auf Biegen und Brechen mit den Russen ein schlechtes Verhältnis zu suchen? Das würde ich jetzt einmal vorsichtig anzweifeln.

Da hast Du meine Ausführungen aber mal komplett falsch verstanden. Realpolitik soll hier das Verhalten Russlands bzw. Putins sein, das sich an geopolitischen Fragen, engen Bündnissen zur Machterweiterung und dem Bevölkerungswillen orientiert. Schließlich wurde in Putin von Anfang die Hoffnung gesetzt, Russland wieder zur der Großmacht zu machen, die nach Ansicht vieler Russen von Gorbi und Jelzin zerstört wurde. Macht ist hier Geopolitik und solche Bestrebungen sind für westliche Politiker einfach befremdend. Um es mal ohne Bewertung zu formulieren.

Fetter Fettsack schrieb:
das ist in meinen Augen keine Rechtfertigung dafür, dass bei Entscheidungsfindungen viel zu oft auf kurzfristige, manchmal auch dem eigenen Machterhalt dienende Dinge geachtet wird und die langfristigte Perspektive verloren geht.

Da bin ich ganz Deiner Meinung. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass Politik einzig und allein den beiden Maximen "Machterhalt" und "Machterweiterung" gilt. Sei es von Politikern selbst, deren Parteien oder deren Klientel.

Fetter Fettsack schrieb:
es ist nicht verboten, als Regierung Dinge durchzuziehen, für die man zwar vom ... Wähler abgestraft wird, die aber die Gesellschaft und den Staat langfristig gesellschaftlich, in ihrem Wohlstand oder ihrem Fortbestand sichern.

Das ist wahr, aber definitorisch keine Demokratie mehr.
 
Ctrl schrieb:
...bekommen aber von (mobilen) Bodenstationen wie z.B. der SBX-1 die eine Reichweite etwa min. angenommen 5000km (die Daten werden geheim gehalten) überwachen kann...

Das SBX-1 ist ein Radarsystem zum Aufspüren von Interkontinentalraketen. Die Reichweite des Systems ist bei niedrigfliegenden Zielen wegen der Erdkrümmung und der Ausbreitungseigenschaften elektomagnetischer Wellen oberhalb des Kurzwellenbereiches natürlich genauso begrenzt wie bei einem AWACS-System.
 
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass Politik einzig und allein den beiden Maximen "Machterhalt" und "Machterweiterung" gilt. Sei es von Politikern selbst, deren Parteien oder deren Klientel.

Da hast du wohl leider recht. Ich halte es trotzdem für nicht richtig und für eine Verkennung der eigentlichen Funktion von Staatsämtern.


Das ist wahr, aber definitorisch keine Demokratie mehr.

Vielleicht denke ich jetzt zu formal, aber wieso denn nicht? Das Parlament wird weiterhin regelmäßig gewählt, es kommt bei der nächsten Wahl eben nur eine andere Mehrheit heraus. Der einzige Unterschied wäre nach meinem Beispiel, dass sich die bisherige Regierung über bspw. eine Strukturreform im Sektor XY drüber getraut hat und dafür von Medien und Öffentlichkeit windelweich geklopft und deswegen abgewählt wurde. Sprich, sie hat sehenden Auges die Abwahl in Kauf genommen um bspw. das Pensions-/Sozialversicherungs/Verwaltungssystem auf nachhaltige und ausbalancierte Beine stellen zu können.

Da hast Du meine Ausführungen aber mal komplett falsch verstanden. Realpolitik soll hier das Verhalten Russlands bzw. Putins sein, das sich an geopolitischen Fragen, engen Bündnissen zur Machterweiterung und dem Bevölkerungswillen orientiert. S

Ahh, ok, so war das gemeint. Mir kam es bisher so vor, als ob diese russische Haltung erst in den letzten fünf, sechs Jahren angefangen hat, davor war man eher darauf scharf, sich Europa anzunähern (meiner Wahrnehmung nach zumindest). Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand würde ich sagen, dass wir Europäer durchaus einiges dazu beigetragen haben*, dass Russland uns nicht mehr als Partner und vielleicht auch Vorbild betrachtet.

Etwa in der Ignoranz gegenüber russischen Sicherheitsbedürfnissen (Raketenschild, etc).
 
Antimon schrieb:
Dazu kommt, rein vom mathematischen kann ich mit 50km Reichweite zwar etwas abfangen das 50km von mir entfernt ist. Wenn dieses Etwas allerdings in 10km Höhe fliegt, dann muss ich auch berücksichtigen, dass die Wegstrecke nach oben die maximale Distanz der Entfernung verringert. Zugegeben es ist nicht viel in diesem Falle aber 2km werden es wohl auch sein.

50km Reichweite haben nur die neuesten russischen Buk-M2 Systeme , diese sehen auch optisch ganz anders aus.
Ukraine hat Buk und Buk-M1 Systeme mit Reichweiten von 30 bzw. 35km, mit effektiver Reichweite in diesem Fall (Buk-M1, 10000m und 900kmh) von ca25km (max 27km je nach Kursparameter).

Deliberation schrieb:
2. Angenommen, beide Seiten haben mindestens eine funktiontüchtige Rakete auf dem Buk M1. Wenn diese dann trifft, ist die Wahrscheinlichkeit dieses Treffers egal. Quasi wie beim Lotto-Spielen: die Wahrscheinlichkeit eines Hauptgewinns ist verschwindend gering, aber wenn man "der Eine" ist, juckt einen die Wahrscheinlichkeit dann auch nicht mehr.
Die Trefferwahrscheinlichkeit liegt bei ca 0.99, egal wer die Rakete abgefeuert hat.
Das Problem ist hier das Ziel überhaupt zu finden, nur mit dem (TELAR-)Fahrzeug ist es wie mit einem Teleskop ohne Sucher einen bestimmen Stern zu finden. Man braucht die Angabe von dem Horizontalwinkel (Kurs) und Vertikalwinkel (Höhe) damit man überhaupt eine Chance hat.

Allgemein finde ich die Version mit Buk-Abschuss im Moment nicht besonders schlüssig: Rumpf, Flügel und Triebwerke liegen zusammen/Explosion am Boden (bei 70kg Gefechtskopf in <15m Entfernung zerbricht das Flugzeug meistens sehr schnell), der ELT-Sender liegt aber weit abseits, bis jetzt gibts keine Bilder die auf den Einschlag hinweisen (vorgefertigte würfelförmige Splitter), keiner hat den Abschuss gesehen geschweige dokumentiert und das in einer dicht besiedelten Gegend (den Start hört man kilometerweit und es bleibt eine sehr gut sichtbare Spur zurück). Alle "Beweise" die bis jetzt veröffentlicht oder angedeutet wurden (egal für/gegen welche Seite) sind für die Katz... Aber mit den gegenseitigen Schuldzuweisungen und vor allem mit der Russland-Hetze könnte man jetzt schon Bücher füllen.
 
Fetter Fettsack schrieb:
Vielleicht denke ich jetzt zu formal, aber wieso denn nicht? Das Parlament wird weiterhin regelmäßig gewählt, ...

Demokratie muss aus mehr bestehen, als nur aus dem Akt der Wahl als Instrument für die Institutionalisierung der repräsentativen Demokratie. Die empirische Politikforschung misst den Grad der Demokratie (und damit der Volksherrschaft) in repräsentativen Demokratien u.a. mit dem Mittel der Responsivität. Dabei handelt es sich um die Frage, inwieweit die Handlungen der gewählten Volksvertreter mit den Wünschen ihrer oder der Wähler übereinstimmen. Handelt ein gewählter Volksvertreter gegen den Willen der Wähler, handelt er somit nicht responsiv und damit nicht repräsentativ. Die Macht geht nicht mehr vom Wähler, sondern vom Repräsentanten aus.

Herrschaft nach den Vorstellungen weniger, die es angeblich besser als das Volk wissen, hatten wir im Sozialismus, als auch in der Expertokratie oder Technokratie. Das ist alles nicht ohne Grund negativ belegt.

Fetter Fettsack schrieb:
Ahh, ok, so war das gemeint. Mir kam es bisher so vor, als ob diese russische Haltung erst in den letzten fünf, sechs Jahren angefangen hat, ... Etwa in der Ignoranz gegenüber russischen Sicherheitsbedürfnissen (Raketenschild, etc).

Mit Sicherheit! Die SPD-Regierung war eher pro Russland und contra USA, die aktuelle Regierung verhält sich genau anders herum. Dazu kommt noch die GASP der EU. Die Entwicklung der letzten Jahre kann man sicher als "mixed signals" bezeichnen und das führt in sozialen Zusammenhängen immer zu Spannungen.

Eine kontinuierliche Politiklinie im Außenbereich setzt aber wieder nachhaltige, also langfristig angelegte Politikziele voraus. Und wie es mit denen steht, haben wir ja schon besprochen...

Ajtopper schrieb:
Die Trefferwahrscheinlichkeit liegt bei ca 0.99, egal wer die Rakete abgefeuert hat.

So meinte ich das fast. Beide Seiten sind theoretisch in der Lage, einen solchen Abschuss durchzuführen. Eine Rakete hat getroffen. Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist im Nachhinein egal, Statistiker könnten sich lediglich darüber streiten, ob der 100%ige Treffer nun mit 0,0001 oder 0,1% Wahrscheinlichkeit getroffen hat.

Ajtopper schrieb:
Das Problem ist hier das Ziel überhaupt zu finden, nur mit dem (TELAR-)Fahrzeug ist es wie mit einem Teleskop ohne Sucher einen bestimmen Stern zu finden. Man braucht die Angabe von dem Horizontalwinkel (Kurs) und Vertikalwinkel (Höhe) damit man überhaupt eine Chance hat.

Das Modell kenne ich nicht. Ich habe nur kürzlich die Vorstellung eines Systems gesehen, das in Irland hergestellt wird. Da war man stolz darauf, dass sich das System dank Joystick und diverser Computerhilfssysteme selbst von Ungelernten Kräften innerhalb von 5 Minuten erlernen und bedienen lässt.

Ajtopper schrieb:
... keiner hat den Abschuss gesehen geschweige dokumentiert und das in einer dicht besiedelten Gegend (den Start hört man kilometerweit und es bleibt eine sehr gut sichtbare Spur zurück). Alle "Beweise" die bis jetzt veröffentlicht oder angedeutet wurden (egal für/gegen welche Seite) sind für die Katz... Aber mit den gegenseitigen Schuldzuweisungen und vor allem mit der Russland-Hetze könnte man jetzt schon Bücher füllen.

Das meinte ich ja weiter oben. Sonst weiß jeder immer alles Mögliche und prahlt mit Drohnen, Satelliten und anderen Aufklärungsleistungen. Nur hier nicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau das schrieb ich ja auch schon. Wenn der Fall SO KLAR wäre, wie es viele Schreiberlinge behaupten, dann hätten die USA bzw. NATO schon längst irgendwas veröffentlicht. Also gibt es logischerweise nur zwei Optionen a) der Fall ist nicht klar, bzw. man möchte - aus welchen Gründen auch immer - nicht die "Wahrheit" veröffentlichen oder b) es gibt keine Intelligence Aufzeichnungen.

b) würde ich kategorisch ausschließen, ich denke auf die Ukraine (west und ost) sind momentan fast alle Kameras/Satelliten/whatever gerichtet, die die NATO/USA hat. Bleibt imho nur a).
 
und in den russischen medien haben sich die schreiberlinge auch schon auf die täterschaft (selbstverständlich die ukraine) festgelegt. allerdings lese ich die statements eher so, dass ihre indizien darauf hindeuten, aber dafür nicht ihre hand ins feuer legen würden.

Deliberation schrieb:
Handelt ein gewählter Volksvertreter gegen den Willen der Wähler, handelt er somit nicht responsiv und damit nicht repräsentativ. Die Macht geht nicht mehr vom Wähler, sondern vom Repräsentanten aus.

man könnte auch argumentieren, dass der politiker, da er sich nun im zentrum der macht befindet, informationen erhalten hat, die ihn dazu bewogen haben, seinen standpunkt zu ändern. natürlich nicht in allen standpunkten, das wäre seinen wählern gegenüber unverantwortlich, aber in wenigen würde ich dem wähler gegenüber für vertretbar halten. er müsste dann allerdings dies glaubwürdig erklären, wenn er nicht seinen kopf verlieren will.
 
Zuletzt bearbeitet:
interessant wie viele leute hier bei der dsf oder ntsb arbeiten und aus irgendwelchen fotos und filmen uns aufklären können xD
 
Was denkt ihr, was können wir, jeder persönlich, hier und jetzt, für den Frieden tun?

Ich persönlich wähle schon seit Jahren nicht mehr die etablierten Einheitsbreiparteien, sondern "die Partei" mit der Lichtgestalt Martin Sonneborn. Außerdem versuche ich Mitmenschen zu überzeugen, dies auch zu tun. Leider nur mit mäßigem Erfolg.

Mir gelüstet es nach mehr. Ich wollte mal auf sone Montagsdemo gehen, um zu gucken, ob da wirklich soviel paranoide Spinner und pöse Rechtsextreme abhängen wie mir die Leitmedien eintrichtern wollen.
 
speedyjoe schrieb:
...der politiker, da er sich nun im zentrum der macht befindet, informationen erhalten hat, die ihn dazu bewogen haben, seinen standpunkt zu ändern... dann wäre dies den wählern gegenüber vertretbar.

Dann wären wir aber wieder bei der Expertokratie und damit offenbar auch noch in einer, die Bestandswissen schützt. Prinzipiell bin ich nicht der Meinung, dass bestimmtes Wissen einer Exklusivität bedarf. Jedenfalls nicht solche Informationen, die zur Herbeiführung von Entscheidungen führen, die in einem politischen System allgemein verbindlich sind. Hier sollte jeder wissen, warum man etwas wie entschieden hat. Ansonsten stinkt das geradezu nach Klientelpolitik.

the_plague schrieb:
Was denkt ihr, was können wir, jeder persönlich, hier und jetzt, für den Frieden tun?

Erstmal weiterhin klar denken und nicht eine Seite ohne konkrete Beweise vorverurteilen. Das schafft eine Diskussionskultur, die den Informationsaustausch in den Vordergrund stellt und somit wenig Raum für Propaganda lässt.

the_plague schrieb:
Ich persönlich wähle schon seit Jahren nicht mehr die etablierten Einheitsbreiparteien, sondern "die Partei" mit der Lichtgestalt Martin Sonneborn.

Naja, das ändert an der aktiven Politik erst einmal recht wenig. Sonneborns Partei "Die Partei" ist ein Kabarettstück, das auf Absurditäten in der Politik hinweisen will. Er will aber selbst nicht aktiv Politik betreiben, weshalb er das Europamandat eigentlich auch gar nicht annehmen wollte:

http://www.augsburger-allgemeine.de...l-gleich-wieder-zuruecktreten-id29973737.html

the_plague schrieb:
Ich wollte mal auf sone Montagsdemo gehen, um zu gucken, ob da wirklich soviel paranoide Spinner und pöse Rechtsextreme abhängen wie mir die Leitmedien eintrichtern wollen.

Ja, Demos ziehen alle möglichen Gestalten an. Ob jetzt Berufsdemonstranten, sozialkritische Möchtegern-Alt-68er oder Typen, die Waffen verkaufen wollen (wirklich, ist jetzt nicht ausgedacht). Das sollte einen individuell aber nicht davon abhalten, selbst zu demonstrieren bzw. an solchen Demonstrationen dennoch teilzunehmen.
 
Deliberation schrieb:
Erstmal weiterhin klar denken und nicht eine Seite ohne konkrete Beweise vorverurteilen. Das schafft eine Diskussionskultur, die den Informationsaustausch in den Vordergrund stellt und somit wenig Raum für Propaganda lässt.

Dem stimme ich zu. Leider wird das alleine nichts bewegen.

Deliberation schrieb:
Naja, das ändert an der aktiven Politik erst einmal recht wenig. Sonneborns Partei "Die Partei" ist ein Kabarettstück, das auf Absurditäten in der Politik hinweisen will. Er will aber selbst nicht aktiv Politik betreiben, weshalb er das Europamandat eigentlich auch gar nicht annehmen wollte:

http://www.augsburger-allgemeine.de...l-gleich-wieder-zuruecktreten-id29973737.html

Stimmt leider auch, aber ich sehe keine ernsthafte Alternative für mich. Manchmal denke ich, es wäre meine Pflicht eine eigene Partei zu gründen. Aber erstmal wäre das wohl nicht von Erfolg gekrönt und irgendwie habe ich auch keine Lust auf diesen ganzen Stress und die Aufopferung, für Menschen die gar kein Interesse haben sich mit Politik zu beschäftigen (was imho einfach 80% der Menschen dieses Landes ausmacht)


Deliberation schrieb:
Ja, Demos ziehen alle möglichen Gestalten an. Ob jetzt Berufsdemonstranten, sozialkritische Möchtegern-Alt-68er oder Typen, die Waffen verkaufen wollen (wirklich, ist jetzt nicht ausgedacht). Das sollte einen individuell aber nicht davon abhalten, selbst zu demonstrieren bzw. an solchen Demonstrationen dennoch teilzunehmen.

Ja, das ist auch das totschlag-Argument für alle möglichen alternativen Meinungen. Es lockt Leute mit kruden Vorstellungen an. Ich denke, wenn so eine Demo hier im Ruhrgebiet demnächst stattfinden sollte, werde ich mir das mal ansehen.
 
Demokratie muss aus mehr bestehen, als nur aus dem Akt der Wahl als Instrument für die Institutionalisierung der repräsentativen Demokratie. Die empirische Politikforschung misst den Grad der Demokratie (und damit der Volksherrschaft) in repräsentativen Demokratien u.a. mit dem Mittel der Responsivität. Dabei handelt es sich um die Frage, inwieweit die Handlungen der gewählten Volksvertreter mit den Wünschen ihrer oder der Wähler übereinstimmen. Handelt ein gewählter Volksvertreter gegen den Willen der Wähler, handelt er somit nicht responsiv und damit nicht repräsentativ. Die Macht geht nicht mehr vom Wähler, sondern vom Repräsentanten aus.

Das mag stimmen. Allerdings kann ich in meinem persönlichen Alltag als auch in sozialen Netzwerken eine nicht unerkleckliche Anzahl an Mitbürgern (mich selber betrifft das leider auch partiell) beobachten, die sich durch Folgendes auszeichnen:
- großteils geringer Sachverstand bzgl. eines Diskussionsthemas
- geringe Bereitschaft, das mit einer intensiven Beschäftigung mit der jeweiligen Materie zu beheben/lindern
- offensichtliche Ignoranz gegenüber einfachsten logischen Folgen betreffend geforderter Aktionen (im Grunde sehr oft eine ausgesprochen eigenartige Interpretation von Logik, die stellenweise keine erkennbare Nähe zur Realität aufweist)
- Doppelbödigkeit (bei anderen ist ein Nachteil ok, bei mir selber sei Gott davor)
- kaum in der Lage seiend, sachlich zu diskutieren, ständiges inhaltliches Herummäandern
- Unfähigkeit, Emotionen aus einer sachorientierten Entscheidungsfindung auszublenden.

Nach meinem Dafürhalten sind das aber alles Dinge, die unentbehrlich sind um sinnvolle Entscheidungen für eine Gemeinschaft zu treffen. Etwas zu wollen ist leicht, es aber auch sinnvoll und vernünftig umzusetzen und die ganzen Folgen zu bedenken und zu beachten, bleibt einem dennoch nicht erspart, wenn am Ende was Brauchbares rauskommen soll. Genau das wird ja ständig gefordert bzw. sein Nichtvorhandensein kritisiert.

Wenn aber Bürger aufgrund der oben genannten Eigenheiten eine sinnfreie Forderung aufstellen, sollte es mE die Pflicht eines Staatsmannes sein, hier notfalls den Gehorsam zu verweigern und wenn nötig die eigene politische Karriere an die Wand zu fahren, um so Schaden durch besagte Unbedachtheit abzuwenden.

EDIT: Insofern ist es mir sowieso unbegreiflich, wieso man nicht schon Schülern beibringt, wie sinnvoll es sein kann, einen sachlichen Diskurs zu führen, anstatt gleich herumzuhaten.
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung)
Deliberation schrieb:
Dann wären wir aber wieder bei der Expertokratie und damit offenbar auch noch in einer, die Bestandswissen schützt. Prinzipiell bin ich nicht der Meinung, dass bestimmtes Wissen einer Exklusivität bedarf. Jedenfalls nicht solche Informationen, die zur Herbeiführung von Entscheidungen führen, die in einem politischen System allgemein verbindlich sind. Hier sollte jeder wissen, warum man etwas wie entschieden hat. Ansonsten stinkt das geradezu nach Klientelpolitik.

ich denke da aber auch an politiker, die z.b. beim wahlkampf mit deftigen argumenten und versprechen zwar feiernd einziehen, dann aber, einmal am tische der macht dann zum realpolitiker werden, weil sie sich eingestehen müssen, dass die ideen doch nicht so ausgereift waren, wie man dachte. gutes beispiel hierfür sind oppositionsparteien, die nach der regierungsübernahme massiv verlieren.
 
Solang Europa und die Welt nicht im absoluten Chaos versinken, solang wird sich nichts ändern.Das war schon immer so.Erst wenn es alle betrifft, ändert sich auch was.

Da, können Flugzeuge abgeschossen werden, in Israel und Umgebung täglich hunderte Mernschen sterben oder jeder Europäer ausspioniert werden.Es ändert sich einfach nichts !

Das macht mich echt wütend und lässt mich verzweifeln....Denn was mach ich ? Ich schreibe in einem Computerforum darüber und kann nichts ändern.So wird es vielen gehen...

Man möchte was verändern aber weiß nicht wie ;(
 
Sehr viele Dinge kann man als Einzelner nicht beeinflussen, schon gar nicht wenn es um die Politik anderer Staaten geht.

Möchte meinen, dass es daher sinnvoll ist zu wissen, wo man etwas bewirken kann und wo nicht. Auf ersteres konzentriert man sich dann, denn ansonsten endet das Ganze - wie schon bei so vielen vor einem - in Ohnmacht, Tristesse und Verzweiflung.

Wobei sich der Umfang dessen, was man ändern kann, im Verlauf des Lebens verkleinern, aber auch vergrößern kann.
 
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