Und der Wahnsinn nimmt kein Ende

Tiu

Rear Admiral
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Seit dem 23.11.2005 ist die Elektronik-Schrott-Rücknahmeverordnung in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Hersteller oder Importeure von Elektronikprodukten sich beim EAR registrieren (http://www.stiftung-ear.de/). Schon alleine die Registrierung ist eine Tortour.

Ab März 2006 dürfen keine Elektroartikel mehr in den Verkehr gebracht werden welche ohne eine gesonderte Registrierungsnummer versehen sind.

Heute war jemand von diesem EAR Clan bei mir, weil ich meine Firma noch nicht registriert habe. Ich habe mir das ganze dann einmal erklären lassen, und ich sage euch, mir stand der Mund nur noch offen.

Zunächst werden ganz pauschal von jeder registrierten Firma € 700.00 an Grundgebühr verlangt, egal ob die Firma Siemens, Quelle oder Heinz Pimpelhuber heißt (die kleinen drücken mal wieder ab und die Großen lachen sich eins) desweiteren wird für jede weitere Marke € 90,- an Gebühr fällig. Wäre also bei mir Inno3D, innoDV, InnoAX und EIO, also gleich nochmal € 270,- :freak:
Der Hammer kommt aber noch. Man muß angeben wieviele Tonnen man in einem Jahr in etwa produziert / importiert und wie hoch davon in etwa RMA, Altgeräte etc. sind. Aus dieser Tonnage werden dann Container errechnet welche einem dann so und so oft im Jahr bereitgestellt werden zur Entsorgung. Pro Anlieferung eines Containers werden € 45,- und pro Abholung € 55,- fällig, im Gesamten also € 100.00 pro Container. In diese Container darf aber JEDER seinen Schrott hineinwerfen, also nicht bloß die Firma, nein, auch Gretchen Hinterlang aus der Nachbarschaft usw.
Es interessiert auch keinen ob der Schrott angefallen ist oder nicht. Firmen wie Siemens und CO. werden ca. 50-60 Container auf den Hof geklatscht.

Der Hit an dieser ganzen Geschichte ist ja auch noch der, dieses Gesetz beruht auf einer verbindlichen EU-Richtline welche alle Mitgliedsstaaten umsetzen müssen. Hammer ist aber, das JEDES EU Land die Dinge anders handhabt. Was glaubt ihr was die Exporteure in Asien nun die Welle schlagen. Für Deutschland müssen spezielle Registrierungsnummern aufgeklebt werden, in Griechenland muß dieses gemacht werden und in Österreich läuft wieder alles ganz anders.:freaky:
Selbst wenn ich jetzt ein Produkt aus Österreich hierher importieren wollte, so muß ich mich als Firma darum kümmern das dieses Produkt hier registriert wird. Verstöße werden natürlich mit fetten Geldbußen geahndet.

Nun mal ehrlich, geht´s sonst noch?
An welcher Stelle könnte man nochmehr Bürokratie hereinbringen und evtl. noch etwas schwieriger machen als nötig?

Ich gebe auf.
 
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Warumwohl hat ein großer IT-Online-Discounter seinen Sitz in einem skandinavischen Land, das nicht zur EU gehört?

Viel Spaß auch beim Hinterlegen der "insolvenzsicheren Garantie" aka "totes Kapital"
 
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Heisst das fuer jede Marke die man vertreibt muss man 90Eur zusaetzlich zahlen?
 
Was denen wohl noch so alles einfällt um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen... :rolleyes:
Firmen wie Siemens und CO. werden ca. 50-60 Container auf den Hof geklatscht.
Firmentor zu lassen, dann können die auch nix hin klatschen oder kostenpflichtig, für den der die abgestellt hat, abholen lassen. :evillol:

Nun mal ehrlich, geht´s sonst noch?
Die merken langsam gar nix mehr.
 
Hi

glaub langsam es liegt doch am vermuteten Drogenkonsum, da ja in Akte oder SternTV
mal auf den Toiletten div. Parlamentsgebäude Rückstände von Stoff gefunden wurden.
Andere Erklärung hab ich für sowas langsam nicht mehr.
Evtl. sollte man doch mal einen öffentlichen Drogentest für Abgeordnete einführen.
Sollen ja auch schon welche voll am Pult gewesen sein.

Cu
 
Sowas find ich ne sauerei, wollen doch immer noch mehr Geld, Geld regiert die Welt hoch 2 oder wie:rolleyes:

@Graka: Wird sich für die Kunden etwas ändern?
 
Das ist nicht dein ernst, oder Graka? :freak:

Denen hat´s ja völlig in die Birne geschneit (geregnet darf man ja zu dieser Jahreszeit nicht mehr sagen). Wir sind gerade auch an der Planung und Geldgeber-Findung für eine Firma dran und überlegen uns ernsthaft ob das hier im geliebten D so viel Sinn macht. Dann hört man sowas und wankt noch mehr (obwohl ich schon gerne hierbleiben würde). :(

Echt ein jämmerlicher Mist. Alles in Ehren, aber diese Registriernummern + bezahlte Schätzungen hauen dem fast echt noch den Boden raus. :freaky:
Und dann nicht mal eine EU-Weite Richtlinie, sondern wieder darf jeder sein eigenes Süpplein panschen. Wozu haben wir die EU dann überhaupt? Einige scheinen das Prinzip echt nocht nicht verstanden zu haben...
*Hand auf Stirn klatsch*

//edit:
Toll, rest lese ich das hier, und dann das hier:
https://www.computerbase.de/forum/t...chtsabgabe-auf-pcs.172595/page-2#post-1683700

Ich glaub´ ich gehe wieder off. Sonst reg´ ich mich nur noch mehr auf.
 
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Die Begründung war, dass verhindert werden sollte, dass teilweise doch stark schadstoffbelasteter Elektroschrott einfach so in den Hausmüll wandert.

Für mich mal wieder ein klares Beispiel für - gut gedacht, aber schlecht gemacht!

Viele Grüße, Tiguar
 
HugeXL schrieb:
@Graka: Wird sich für die Kunden etwas ändern?

Na klar, die Kosten werden auf die Kunden umgewälzt. Speziell für PC Gehäuse ist das ein riesen Schxxx, denn die leeren Blechhüllen müssen nicht registriert werden (solange kein Netzteil oder Elektronik drin iss), baut man aber PC-Komponenten rein, muß für das Gehäuse an die EAR geblecht werden weil es dann ja mit Elektronik verbunden iss...

Zum Brechen, wirklich.
 
Das ist echt eine traurige Sache. Ich hatte bereits in der ct einen kritischen Artikel darüber gelesen...:(

*daumendrückfürdich*
 
Ich verstehe den zusammenhang nicht, in wie fern soll dass das Müllproblem verbessern?

Am Ende wirft doch sowieso der Endverbraucher das Elektroteil weg, ob es nun Registriert ist oder nicht, was soll das für einen Unterschied machen? Es wird ja sicherlich nicht so sein das man dann jedes mal seinen Namen und Adresse angeben muss wenn man sich einen Elektroartikel kauft.
 
Das alles ist so besoffen.
Stellt euch mal den Waschmaschinenhersteller vor. Da ist ein kleiner Elektromotor drinnen, eine Steuerplatine und ein paar Kabel, aber das ganze wird nach GEWICHT bemessen, ne ne, nicht nur die Elektronik, nein, das Gesamtgewicht der Waschmaschine.

Und vonwegen Firmentore geschlossen halten wenn die mit den Containern anrollen.
Schaut euch mal die Gebührenordnung an: http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/elektrogkostv.pdf
160.00 Euro STUNDENsatz bei nicht Beachtung!

Ich habe die Liquidierung meiner Firma beim Amtsgericht beantragt.
Es reicht mir.
 
Im Grunde gehts ja auch darum, daß der Staat nicht auf den Entsorgungskosten sitzen bleibt, sondern sich die Hersteller entsprechend beteiligen. Das ist vom Prinzip ja auch in Ordnung, aber die Umsetzung ist einmal mehr ein tiefer Griff ins Klo.
 
Das ist doch alles totaler schwachsinn was die da abziehen. :freak:

Mich würden mal reaktionen von großen Firmen wie Siemens/Bosch Hausgeräte (Waschmaschinen u.s.w) interessieren.

Gegen diesen groben Unfug müsste man Gerichtilich einschreiten.

Der mittelständische Betrieb wird sich das alles kaum leisten können.
 
-eraz- schrieb:
Ich verstehe den zusammenhang nicht, in wie fern soll dass das Müllproblem verbessern?
Durch eine Rücknahmepflicht sollte erreicht werden, dass die Verbraucher die Geräte an den Hersteller / Importeur zurückgeben kann, der dann seinerseits für eine geregelte Entsorgung zu sorgen hat. Wodurch der Kram dann eben nicht mehr im Hausmüll landen sollte.

Wie gesagt, von der Idee her nachvollziehbar. Aber die Umsetzung ist Absurdistan live. Ich stelle mir gerade ein vergleichbares Brimborium für jede Chipstüte und jeden Joghurtbecher vor.

@ GRAKA0815: Schade, aber verständlich.

Kannst Du da nicht etwas draus machen? Presse und Fernsehen sind doch inzwischen hinsichtlich derartiger Themen recht sensibel geworden.

Viele Grüße, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet: (Teppfuhler!)
Eben das ist das Problem.
Ich hätte ja auch nichts dagegen gehabt, direkt beim Import eine Gebühr in Höhe von X auf die Ware zu zahlen, fertig. Bei den Herstellern hätte man auch hier direkt auf jedes produzierte Gerät eine Abgabe entrichten können. Aber nein, warum einfach wenn´s auch mit saublöder und stumpfer Bürokratie geht. Aber das wäre ja nur in D so. Wie bitteschön soll ich meine Europa-Exporte steuern? Da brauchte ich nichts anderes mehr zu tun um jede einzelne Karte hier entsprechend nach den jeweiligen Bedingungen der anderen Staaten anzupassen. Der hat so einen Aufkleber, der jene Seriennummer, ein anderer dieses Dokument usw. usw. Wer soll sich da noch auskennen? Klar, normalerweise müßte das der Importeur machen, aber wer glaubt denn das der noch was kauft, wenn er es selber machen soll? Also wird letztlich alles an dem Hersteller bzw. dem erst Importeur hängen bleiben. :freak:
 
Siemens hat neulich anklingen lassen, sich selbst um die Abholung und ggf. Aufbereitung von alten PCs und Elektronikgeräten zu kümmern - sprich die holen das Zeug beim Kunden ab bzw. sammeln auf eigene Kosten.
Für eine Firma wie Siemens ja kein Problem. Die ganzen "Kleinen" hatten bei der Ausarbeitung dieses - im wahrsten Sinne des Wortes "Schrottgesetzes" - gar keine große Möglichkeit, Position zu beziehen und den Großen tut das Gesetz nicht so weh.
 
Night Prowler schrieb:
Siemens hat neulich anklingen lassen, sich selbst um die Abholung und ggf. Aufbereitung von alten PCs und Elektronikgeräten zu kümmern - sprich die holen das Zeug beim Kunden ab bzw. sammeln auf eigene Kosten.
Das ist ein weiteree Aspekt des Problems. Elektroschrott ist wertvoller Schrott, da z.B. auch eine Menge Edelmetalle darin verarbeitet wurden. Ich habe seit Jahren die Möglichkeit, Elektroschrott kostenlos bei der Gemeinde abzugeben. Genaugenommen geht das an eine Entsorgungsfirma, die der Gemeinde Geld bezahlt, um so an den Rohstoff Elektroschrott heranzukommen. Als Verlustgeschäft würden die das ja wahrscheinlich nicht machen.
Für eine Firma wie Siemens ja kein Problem. Die ganzen "Kleinen" hatten bei der Ausarbeitung dieses - im wahrsten Sinne des Wortes "Schrottgesetzes" - gar keine große Möglichkeit, Position zu beziehen und den Großen tut das Gesetz nicht so weh.
Den Großen bringt das im Zweifel sogar noch etwas, siehe oben. Aber ob die Kleinen keine Gelegenheit hatten oder entsprechende Gelegenheiten nicht genutzt haben, lasse ich mal dahingestellt.

Das ist aber immer noch möglich - Öffentlichkeit, IHKs, direkte Eingaben z.B. an die Wirtschaftsministerien auf Länderebene oder die Wahlkreisabgeordneten.

Tatsächlich haben die großen Unternehmen normalerweise mehr Möglichkeiten, ihre Interessen durchzusetzen. Dabei muss man aber auch zugeben, dass diese auch geschickter vorgehen und schon sehr frühzeitig ihre Interessen artikulieren, während die Kleinen meistens von den fertigen Bestimmungen überrascht werden. Wie ich auch, ich habe das gar nicht so konkret mitbekommen, und falle nun aus allen Wolken. Was aber natürlich auch ein Problem fehlender entsprechender Ressourcen bei den Kleinen ist, also bitte nicht als Vorwurf gegen die Kleinen verstehen.

Ich werde jedenfalls morgen mal ein paar Kontakte nutzen und einige e-Mails verschicken.

Viele Grüße, Tiguar
 
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Konkrete Informationen zu dem ganzen Thema zu bekommen, ist ohnehin eine Sache für sich. Da widerspricht sich die EAR auch teilweise schonmal selbst...
Die "Kleinen" hätten eben gebündelt gegen sowas vorgehen müssen. Aber da gibt es eben keine zentrale Stelle, wo man sich hätte absprechen und informieren können. Große Firmen haben Ihre Rechtsabteilungen und natürlich genug Vitamin B um Forderungen durchzusetzen. Wie immer ist der kleine der dumme.
Für den PC-Laden an der Ecke bleibt nur, peinlich genau drauf zu achten, nur registrierte Ware zu kaufen und zu verbauen - speziell was das Gehäusethema angeht. Aber wehe, da geht mal was unregistriertes raus, dann winken Bußgelder bis 50000 Euro.
 
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