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Unsichere Reaktoren in Deutschland
- Ersteller DVNO
- Erstellt am
Das Risiko, dass es in einem deutschen Atommeiler zu einem ähnlichen Super-Gau kommt wie in Fukushima oder gar in Tschernobyl, ist wirklich verschwindend gering.
Allerdings wären die Folgen im Worst-Case-Scenario auch dramatisch. Ganze Landstiche wären auf Jahrzehnte, wenn nicht auf Jahrhunderte unbewohnbar und in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland müssten nicht nur Hunderttausende mit direkten gesundheitlichen Folgen rechnen, sondern durch die Einwirkung der Radioaktivität auf das Erbgut wären auch unzählige zukünftige Generationen von der Katastrophe betroffen.
Man sollte in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass diesbezüglich Japan noch einmal großes Glück im großen Unglück (denn es handelte sich wirklich um einen Jahrhundert-Tsunami) hatte, da es zu keinem Fallout über Tokio kam, weil u.a. der Wind günstig wehte.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie deutsche Manager und Journalisten wie die Ratten das sinkende Schiff verlassen haben, als sich die Lage in Fukushima zuspitzte. Über 40 Millionen Menschen im Großraum Tokio hatten nicht diese Wahl. Das war nicht nur kein Ruhmesblatt für den deutschen Journalismus, sondern zeigte auch auf, wie gefährlich diese Technologie im Ernstfall werden kann.
Natürlich ist Atomstrom derzeit billiger als die in Deutschland möglichen Alternativen: Die Franzosen zahlen mit ihrem hohen Anteil von Atomstrom an ihrem Energiemix (ca. 74 Prozent) nicht nur deutlich weniger für ihren Strom, sondern haben auch eine weitaus bessere CO2-Bilanz pro Kopf (wobei diesbezüglich auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen).
Am Ende kann über die Frage des Ja oder Neins zur Kernenergie nach meiner Meinung nur das Volk entscheiden. Denn bei der Atomkraft handelt es sich um ein kollektives Risiko, das auch ethisch nach meiner Ansicht nicht vertretbar ist, wenn die Mehrheit des Volkes es nicht für die mit der Kernenergie verbundenen Vorteile bereit ist einzugehen. Das Volk hat per repräsentativer Meinungsumfrage nach Fukushima klar gesprochen. Jetzt muss es mit den Folgen leben. Das heißt auch in absehbarer Zeit höhere Strompreise akzeptieren. Momentan scheint allerdings weder bei den Bürgern noch bei der Politik das Bewusstsein ausreichend gereift zu sein, welche unglaublich schwere Aufgabe eine CO2-neutrale Energiewende eigentlich darstellt und welche Anstrengungen sie noch erfordert. Der Posten des Bundesumweltministers könnte daher auch in Zukunft ein Schleudersitz sein.
Allerdings wären die Folgen im Worst-Case-Scenario auch dramatisch. Ganze Landstiche wären auf Jahrzehnte, wenn nicht auf Jahrhunderte unbewohnbar und in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland müssten nicht nur Hunderttausende mit direkten gesundheitlichen Folgen rechnen, sondern durch die Einwirkung der Radioaktivität auf das Erbgut wären auch unzählige zukünftige Generationen von der Katastrophe betroffen.
Man sollte in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass diesbezüglich Japan noch einmal großes Glück im großen Unglück (denn es handelte sich wirklich um einen Jahrhundert-Tsunami) hatte, da es zu keinem Fallout über Tokio kam, weil u.a. der Wind günstig wehte.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie deutsche Manager und Journalisten wie die Ratten das sinkende Schiff verlassen haben, als sich die Lage in Fukushima zuspitzte. Über 40 Millionen Menschen im Großraum Tokio hatten nicht diese Wahl. Das war nicht nur kein Ruhmesblatt für den deutschen Journalismus, sondern zeigte auch auf, wie gefährlich diese Technologie im Ernstfall werden kann.
Natürlich ist Atomstrom derzeit billiger als die in Deutschland möglichen Alternativen: Die Franzosen zahlen mit ihrem hohen Anteil von Atomstrom an ihrem Energiemix (ca. 74 Prozent) nicht nur deutlich weniger für ihren Strom, sondern haben auch eine weitaus bessere CO2-Bilanz pro Kopf (wobei diesbezüglich auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen).
Am Ende kann über die Frage des Ja oder Neins zur Kernenergie nach meiner Meinung nur das Volk entscheiden. Denn bei der Atomkraft handelt es sich um ein kollektives Risiko, das auch ethisch nach meiner Ansicht nicht vertretbar ist, wenn die Mehrheit des Volkes es nicht für die mit der Kernenergie verbundenen Vorteile bereit ist einzugehen. Das Volk hat per repräsentativer Meinungsumfrage nach Fukushima klar gesprochen. Jetzt muss es mit den Folgen leben. Das heißt auch in absehbarer Zeit höhere Strompreise akzeptieren. Momentan scheint allerdings weder bei den Bürgern noch bei der Politik das Bewusstsein ausreichend gereift zu sein, welche unglaublich schwere Aufgabe eine CO2-neutrale Energiewende eigentlich darstellt und welche Anstrengungen sie noch erfordert. Der Posten des Bundesumweltministers könnte daher auch in Zukunft ein Schleudersitz sein.
Zuletzt bearbeitet:
Karbe
Rear Admiral
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- Feb. 2008
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- 5.399
Ich stimme dir in weiten Teilen überein, habe aber 2 Anmerkungen:
Grüße
Der Rauswurf Röttgens hatte keinen Bezug zur Energiepolitik.enric23 schrieb:Der Posten des Bundesumweltministers könnte daher auch in Zukunft ein Schleudersitz sein.
Ich denke, daß dieses Bewusstsein und diese Bereitschaft in weiten Teilen der Bevölkerung schon lange vorhanden und auch stärker ausgeprägt als in anderen europäischen Ländern ist.enric23 schrieb:Jetzt muss es mit den Folgen leben. Das heißt auch in absehbarer Zeit höhere Strompreise akzeptieren. Momentan scheint allerdings weder bei den Bürgern noch bei der Politik das Bewusstsein ausreichend gereift zu sein, welche unglaublich schwere Aufgabe eine CO2-neutrale Energiewende eigentlich darstellt und welche Anstrengungen sie noch erfordert.
Grüße
T
Teralios
Gast
Wobei man sagen muss, dass die Energie-Preise bereits relativ hoch sind, ohne dass sie so hoch sein müssten, wenn man sich die Bilanzen von Vattenfall, EON und RWE ansieht.
Auch CO2 neutraler Strom wäre günstiger zu haben, wenn bestimmte Subventionen gestrichen werden. Ich finde es ja schon interessant, dass in meiner Familie jemand sein Dach mit Solarzellen vollgepackt hat und für jedes Kilowatt, dass er einspeist um die 30 Cent bekommt aber jeden Kilowatt den er verwendet, zahlt er "nur" 20,9 Cent.
Die Aussage, das "Ökostrom" teuer sein muss, ist ein gut gestreutes Gerücht der Energielobby und die Bundeskanzlerin spielt da gut mit.
Auch CO2 neutraler Strom wäre günstiger zu haben, wenn bestimmte Subventionen gestrichen werden. Ich finde es ja schon interessant, dass in meiner Familie jemand sein Dach mit Solarzellen vollgepackt hat und für jedes Kilowatt, dass er einspeist um die 30 Cent bekommt aber jeden Kilowatt den er verwendet, zahlt er "nur" 20,9 Cent.
Die Aussage, das "Ökostrom" teuer sein muss, ist ein gut gestreutes Gerücht der Energielobby und die Bundeskanzlerin spielt da gut mit.
Lübke
Fleet Admiral
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- 21.162
Ich finde es ja schon interessant, dass in meiner Familie jemand sein Dach mit Solarzellen vollgepackt hat und für jedes Kilowatt, dass er einspeist um die 30 Cent bekommt aber jeden Kilowatt den er verwendet, zahlt er "nur" 20,9 Cent.
warum sonst sollte man sich so eine teure anlage aufs dach pflanzen und den aufwand betreiben, wenn nichts dabei rumkommen würde? die förderung halte ich schon für wichtig und richtig. wenn ich sehe, wie hier bei vielen landwirten jeder quadratcentimeter dachfläche zugepflastert ist mit photovoltaik...
die förderung sinkt und läuft irgendwann aus. wenn alles gut läuft, sind bis dahin aber enorme kapazitäten aufgebaut, die den bedarf an atomstrom drastisch reduzieren. alleine reicht das aber wohl bei weitem noch nicht, um deutschland mit strom zu versorgen. da müssen noch zusätzlich andere quellen her wie die windparks etc.
nur wenn bereits alternativen vorhanden sind hat die regierung eine starke position gegenüber der atom-lobby...
ich fänds ja toll, wenn jedes gebäude seinen eigenen strombedarf selbst decken könnte und sich niemand mehr gedanken um stromkosten oder atommüll machen müsste... ist aber wohl (noch?) utopie...
T
Teralios
Gast
@Lübke, natürlich sind solche Subventionen für viele Menschen, die sich so was teures kaufen schön, doch sind diese Subventionen ebenso mit daran schuld, dass der Lebensunterhalt, was Energie angeht, immer teurer wird. Hier zahlen also viele den Preis für wenige, was nicht gerade gerecht ist.
Ich habe persönlich nichts gegen die Solarsubvention, da sie nur ein Puzzelteil des ganzen sind, aber es ändert eben nichts an der Tatsache daran, dass diese Subventionen den Strompreis auch unnötigerweise in die Höhe treibt und als Argument für die Preisgestaltung dient. Daneben noch die Mehrwertsteuer von 19%, obwohl man hier eher die 7% erwarten würde, da Strom heute eben auch zur Grundversorgung dient. Dies macht zwar bei 22 Cent für die Kilowattstunde nicht viel aus, aber doch sind es ca. 3 Cent!
Das Problem hier ist aber auch, dass diese Subventionen einen Boom auslösten und jetzt wo diese verringert werden, gehen die Firmen entsprechend nach und nach in die Insolvenz.
Man sollte sich mit der Thematik mal genauer befassen, ich habe dazu nicht genug Zeit, aber das, was ich gesehen habe, spricht massiv gegen die Subventionen des Solarstroms, da auf der einen Seite die Panels schon günstiger abgegeben werden, der Bau subventioniert wird und dann noch mal der erzeugte Strom!
Ohne diese Subventionen wäre es vermutlich wesentlich einfacher geringe Strompreise zu bekommen, auch mit Ökostrom, aktuell wirken diese Subventionen aber marktverzerrend!
Ich habe persönlich nichts gegen die Solarsubvention, da sie nur ein Puzzelteil des ganzen sind, aber es ändert eben nichts an der Tatsache daran, dass diese Subventionen den Strompreis auch unnötigerweise in die Höhe treibt und als Argument für die Preisgestaltung dient. Daneben noch die Mehrwertsteuer von 19%, obwohl man hier eher die 7% erwarten würde, da Strom heute eben auch zur Grundversorgung dient. Dies macht zwar bei 22 Cent für die Kilowattstunde nicht viel aus, aber doch sind es ca. 3 Cent!
Das Problem hier ist aber auch, dass diese Subventionen einen Boom auslösten und jetzt wo diese verringert werden, gehen die Firmen entsprechend nach und nach in die Insolvenz.
Man sollte sich mit der Thematik mal genauer befassen, ich habe dazu nicht genug Zeit, aber das, was ich gesehen habe, spricht massiv gegen die Subventionen des Solarstroms, da auf der einen Seite die Panels schon günstiger abgegeben werden, der Bau subventioniert wird und dann noch mal der erzeugte Strom!
Ohne diese Subventionen wäre es vermutlich wesentlich einfacher geringe Strompreise zu bekommen, auch mit Ökostrom, aktuell wirken diese Subventionen aber marktverzerrend!
Lübke
Fleet Admiral
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- Aug. 2007
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ohne diese investition wären solarzellen aber die absolute ausnahme und auf dem technischen stand der ersten tage. die produktion wäre unverhältnismäßig teuer und es würde nie zur ernstzunehmenden stromquelle wachsen.
ich würde auch gerne davon (finanziell) profitieren wenn ich könnte, aber ich neide es den landwirten oder auch häuslebauern nicht, die das glück haben. letzten endes profitieren wir imho alle von dieser entwicklung.
wirklich gerecht geht es zwar nicht zu, aber ich wüsste nicht, wie es sonst zu schaffen wäre, photovoltaik zu etablieren.
ich würde auch gerne davon (finanziell) profitieren wenn ich könnte, aber ich neide es den landwirten oder auch häuslebauern nicht, die das glück haben. letzten endes profitieren wir imho alle von dieser entwicklung.
die subventionen reduzieren sich schon seit jahren immer weiter und das war auch von anfang an so bekannt. ob das jetzt der grund für die insolvenz ist oder doch eher die marktöffnung und die (billig-)konkurrenz aus china...?Das Problem hier ist aber auch, dass diese Subventionen einen Boom auslösten und jetzt wo diese verringert werden, gehen die Firmen entsprechend nach und nach in die Insolvenz.
ich bin der meinung, dass ohne die investitionen die option photovoltaik quasi komplett fehlen würde, da einfach das geld für die entwicklung fehlen würde und in ermangelung von massenproduktion die stückpreise untragbar hoch wären.Ohne diese Subventionen wäre es vermutlich wesentlich einfacher geringe Strompreise zu bekommen, auch mit Ökostrom, aktuell wirken diese Subventionen aber marktverzerrend!
wirklich gerecht geht es zwar nicht zu, aber ich wüsste nicht, wie es sonst zu schaffen wäre, photovoltaik zu etablieren.
Karbe schrieb:Der Rauswurf Röttgens hatte keinen Bezug zur Energiepolitik.
Der Auslöser war natürlich die desaströse Niederlage Röttgens in NRW. Aber sowohl im Wahlkampf spielte das Thema Energiewende eine Rolle – Kraft warf Röttgen Versagen bei dieser vor – als auch bei den öffentlichen Meinungsmachern.
So schrieb die Bild am Tag des Rauswurfs: "Muttis Schwächster. Wie will Röttgen die (Energie-) Wende jetzt noch schaffen?"
Der Artikel wies dabei auf die Probleme bei der Energiewende hin, auf steigende Strompreise, auf fehlende Gaskraftwerke, auch auf das gescheiterte Energieeinspeisegesetz, das der Bundesrat - auch mit Stimmen der CDU-geführten Länder - am Freitag vor dem Rausschmiss gekippt hatte. Dieses Scheitern eines der zentralen Projekte des Bundesumweltministeriums erwähnte im Übrigen auch Seehofer in seinem wohlkalkulierten Wutausbruch, der zusätzlich noch an Röttgens sowieso schon wackligen Stuhl sägte.
Summa Summarum: Röttgen war nicht nur der Versager von Rhein und Ruhr, sondern auch angeschlagen in seiner Funktion als Bundesumweltminister. Und das nach meiner Ansicht eben in erster Linie nicht wegen schlechter Amtsführung, sondern wegen der fehlenden gesellschaftlichen Bereitschaft nach A jetzt auch B zu sagen, die eine Politik des Klein-Kleins geradezu provoziert. Und vor allem in Zukunft könnte der Job des Bundesumweltministers sich als ähnlich undankbar erweisen wie jetzt zum Beispiel schon der Job des Bundesgesundheitsministers. Die Gemengelage scheint mir auf jeden Fall eine ähnliche: Ein Haifischbecken voller Lobbygruppen und Interessenverbänden, hohe Kosten in Zeiten in denen Haushaltsdisziplin oberstes Gebot ist und ein lautstarkes Geschacher der beteiligten Akteure darum, wer am Ende die Lasten zu tragen hat.
Karbe
Rear Admiral
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- Beiträge
- 5.399
enric23 schrieb:So schrieb die Bild am Tag des Rauswurfs: "Muttis Schwächster. Wie will Röttgen die (Energie-) Wende jetzt noch schaffen?"
Klassisches Bauernopfer eben.
Ist mir sowieso ein Rätsel gewesen, warum die Union ihn dort in den Wahlkampf geschickt hat, bei einem Sieg hätte er das Minister-Amt ja auch aufgeben müssen, oder ?
So oder so muss sein Ende in der Regierung quasi schon festgestanden haben.
Ich bezweifle allerdings, daß Altmaier eine größere Kompetenz in das Amt einbringen können wird.
Grüße
F
Fantasio
Gast
enric23 schrieb:Das Risiko, dass es in einem deutschen Atommeiler zu einem ähnlichen Super-Gau kommt wie in Fukushima oder gar in Tschernobyl, ist wirklich verschwindend gering.
Ich empfehle Dir den Schwachstellenbericht über die Siedewasserreaktoren der Linie 69 durchzulesen, nebenbei kannst Du Dich auch gern über die Verquickungen zwischen KKW-Betreibern und TÜV Süd informieren. Außerdem wurden Pannen oder Störfälle entweder nicht gemeldet oder in Einzelfällen gar vertuscht. So sieht es in der BRD aus.
Natürlich ist Atomstrom derzeit billiger als die in Deutschland möglichen Alternativen: Die Franzosen zahlen mit ihrem hohen Anteil von Atomstrom an ihrem Energiemix (ca. 74 Prozent) nicht nur deutlich weniger für ihren Strom, sondern haben auch eine weitaus bessere CO2-Bilanz pro Kopf (wobei diesbezüglich auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen).
Kernenergie ist billig? In Deutschland flossen bisher ca. 210 Mrd. € Subventionsleistungen an die Kernenergiebranche. Die Endlagerfrage ist derzeit immer noch nicht gelöst. Die kurz- oder langfristig absaufende Asse (Wassereinbruch im Salzstock) ist ungeeignet, der bereits verklappte radioaktive Abfall ist nicht rückholbar. Es ist also nur eine Frage der Zeit bis das Grundwasser kontaminiert wird. Was geschieht dann?
Die Franzosen zahlen aufgrund staatlicher Preisregulierung sowie Subventionen, nicht wegen ihrer 58 KKW, einen niedrigeren Strompreis. Du kennst aber auch die Probleme mit denen die Franzosen im Hochsommer und im Winter konfrontiert sind? Ein Großteil der Kernreaktoren wird mit Flusswasser gekühlt.
Das Volk hat per repräsentativer Meinungsumfrage nach Fukushima klar gesprochen. Jetzt muss es mit den Folgen leben. Das heißt auch in absehbarer Zeit höhere Strompreise akzeptieren. Momentan scheint allerdings weder bei den Bürgern noch bei der Politik das Bewusstsein ausreichend gereift zu sein, welche unglaublich schwere Aufgabe eine CO2-neutrale Energiewende eigentlich darstellt und welche Anstrengungen sie noch erfordert.
CO2-Neutralität ist eher ein ungeeigneter Diskussionsansatz. Ein wichtiger Fakt wird oft ausgeblendet: Ressourcenverfügbarkeit. Die Strompreise würden auch ohne die Förderung des Ausbaus von EE steigen. Ausgehend vom gegenwärtigen Bedarf (der zukünftig steigen wird -> China, Indien, Afrika) reichen die Vorräte an Öl 50, an Erdgas 70, an Kohle 200, an Uran 60 Jahre.
Fantasio schrieb:Ich empfehle Dir den Schwachstellenbericht über die Siedewasserreaktoren der Linie 69 durchzulesen
Keine Frage, die beliebte Standard-Floskel von Atomkraftbefürwortern „deutsche Atomkraftwerke sind sicher“ ist und war Unsinn.
Auch in deutschen Atomkraftwerkern kann es zu einem Super-Gau kommen. Ich halte allerdings nach wie vor die Wahrscheinlichkeit dafür für gering, weil die deutsche Reaktorsicherheit nach meiner Ansicht im internationalen Vergleich trotz allem vergleichsweise hoch ist und es eben auch auf globaler Ebene nicht allzu häufig zu schweren Reaktorunglücken kommt - zwischen Fukushima und Tschernobyl lagen immerhin 25 Jahre.
Hier eine Studie, bei der die Subventionen schon eingerechnet sind. http://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten#cite_note-reuters-nuke-9 Danach ist Kernenergie mit Kosten für von 35 €/MWh nach Braun- und Steinkohle die günstigste Energie. Sicher sind solche Berechnungen umstritten – sie können aber mal zu ersten Orientierung dienen.Fantasio schrieb:Kernenergie ist billig? In Deutschland flossen bisher ca. 210 Mrd. € Subventionsleistungen an die Kernenergiebranche.
Auch sollte man diesbezüglich schlicht mal den gesunden Menschenverstand ein wenig walten lassen: Der Grund, warum die meisten industrialisierten Staaten trotz ihrer Risiken an der Atomenergie festhalten und sogar zum Teil neu einsteigen, ist, dass durch sie kostengünstig Strom produziert werden kann. Dass die Endlagerfrage dabei noch nicht geklärt ist, ist richtig.
Fantasio schrieb:CO2-Neutralität ist eher ein ungeeigneter Diskussionsansatz. Ein wichtiger Fakt wird oft ausgeblendet: Ressourcenverfügbarkeit.
Diese Zahlen sind völlig willkürlich und es ist unsinnig, daraus ein Argument zu basteln. Wer sich ein bisschen mit der Materie beschäftigt hat, weiß, dass die Schätzungen in Hinsicht auf die möglichen Vorkommen der einzelnen Ressourcen oft weit auseinanderliegen. So schreibt beispielsweise das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2006: „Uran steht als Energierohstoff noch für Jahrhunderte zur Verfügung, insbesondere in Verbindung mit technologischen Weiterentwicklungen bei der friedlichen Kernenergienutzung“ (Quelle: http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/P...erty=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf (Seite 1)
Dagegen kommt die gleiche Studie zu dem Schluss „Erdöl kann voraussichtlich nur noch über wenige Jahrzehnte den weiterhin steigenden weltweiten Bedarf vollständig decken.“ (ebenfalls Seite 1).
Co2-Neutralität ist also ein „ungeeigneter Diskussionsansatz“. Nicht nur, dass die Bundesrepublik internationale Verträge diesbezüglich eingegangen ist (z. B. in Kyoto), sondern uns kann nach meiner Meinung auch die Klimaerwärmung nicht vollkommen scheiß egal sein, wenn Deutschland auch diese natürlich nicht alleine aufhalten kann. Aber wer soll auf den internationalen Konferenzen noch das Vorbild und den Mahner geben, wenn nicht die vergleichsweise reichen und fortschrittlichen Staaten der EU, insbesondere das Schwergewicht Deutschland.
F
Fantasio
Gast
enric23 schrieb:Ich halte allerdings nach wie vor die Wahrscheinlichkeit dafür für gering, weil die deutsche Reaktorsicherheit nach meiner Ansicht im internationalen Vergleich trotz allem vergleichsweise hoch ist und es eben auch auf globaler Ebene nicht allzu häufig zu schweren Reaktorunglücken kommt - zwischen Fukushima und Tschernobyl lagen immerhin 25 Jahre.
http://www.youtube.com/watch?v=6KniumsmSMs
Du glaubst, die Reaktorsicherheit in Deutschland sei hoch. Durch die einflussreichen Verbindungen der Kernenergiebranche zum TÜV Süd glaube ich das nicht mehr. Seit mir die Mängel und die laxen Kontrollen der SWR 69 bekannt sind, erst recht nicht mehr. Technik kann versagen, Menschen begehen Fehler. So gab es einmal einen Fall mit schweren Kühlwasserverlust in einem KKW in Süddeutschland - waren "nur" 280 Kubikmeter, muss man ja nicht melden.
"Immerhin 25 Jahre"? Das klingt irgendwie sehr verharmlosend. Den meisten Menschen sind noch nicht einmal die Folgen von Tschernobyl bewusst. Jedenfalls stimmt die Statistik: Alle 10000 Betriebsstunden tritt ein SuperGAU auf, d.h. bei 440 Reaktorblöcken ca. alle 23 Jahre ein SuperGAU.
Hier eine Studie, bei der die Subventionen schon eingerechnet sind. http://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten#cite_note-reuters-nuke-9 Danach ist Kernenergie mit Kosten für von 35 €/MWh nach Braun- und Steinkohle die günstigste Energie. Sicher sind solche Berechnungen umstritten – sie können aber mal zu ersten Orientierung dienen.
Die Rechnung kannst Du vergessen. Folgekosten für die Dekontamination bzw. Renaturierung der Abbaugebiete, Endlagerkosten für xxxx Jahre? Wer kommt für die Folgen bzgl. der Asse II auf?
Man drückt ja heute schon die Kosten: Nicht benötigtes Uranhexafluorid wird nach Russland geschickt, wo die Behälter unter freiem Himmel lagern. Diese schlagen durch Korrosion irgendwann leck, das UF6 entweicht in die Umwelt. In La Hague werden radioktive Abwässer ganz simpel in den Ärmelkanal geleitet, das Krypton-85 entweicht einfach über den Kamin. Die daraus resultierenden Konsequenzen für Mensch und Umwelt sind den Betreibern schlicht egal. Die Kosten und Risiken trägt die Allgemeinheit.
Auch sollte man diesbezüglich schlicht mal den gesunden Menschenverstand ein wenig walten lassen: Der Grund, warum die meisten industrialisierten Staaten trotz ihrer Risiken an der Atomenergie festhalten und sogar zum Teil neu einsteigen, ist, dass durch sie kostengünstig Strom produziert werden kann. Dass die Endlagerfrage dabei noch nicht geklärt ist, ist richtig.
Komisch, RWE und EON ziehen sich von geplanten KKW-Neubauprojekten im UK zurück (RWE schon vorher in Bulgarien), weil sie ohne staatl. Subventionen die Kosten nicht tragen können. Bestes Bsp. ist auch der EPR in Olkiluoto: Statt der ursprünglich geplanten 3 Mrd. hat das Projekt inzwischen 6,6 Mrd. € verschlungen. Der in Litauen geplante Neubau eines japanischen Reaktortyps stößt inzwischen auch auf immer weniger Beachtung. Die Polen sind als Mitfinanzierer abgesprungen, die westeuropäischen Energieriesen zeigen kein Interesse, die Finanzierung ist nicht sichergestellt.
Warum hält man an der Kernenergie fest: Per Subventionen finanzierte KKW sind nach ihrer Abschreibung eine "Goldgrube" für die Betreiber. Mit steigender Anzahl der Kernkraftwerke, höheren Sicherheitsvorkehrungen sowie knapper und teurer werdenden Kernbrennstoffen ist das Argument der angeblich günstigen Kernenergie nicht mehr haltbar.
Diese Zahlen sind völlig willkürlich und es ist unsinnig, daraus ein Argument zu basteln. Wer sich ein bisschen mit der Materie beschäftigt hat, weiß, dass die Schätzungen in Hinsicht auf die möglichen Vorkommen der einzelnen Ressourcen oft weit auseinanderliegen.
Aha, eine konservative Schätzung bzgl. der Verfügbarkeit von Energieträgern ist in Deinen Augen unsinnig. Die in dieser Studie http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/P...erty=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf als "Reserve" ausgewiesenen Zahlen stellen gesicherte Größen dar (Die als Ressourcen ausgewiesenen Zahlen sind rein spekulativ bzw. fiktiv).
Ich meinte eher als einziger Diskussionsansatz ungeeignet. Mit knapper werdenden konventionellen Energieträgern muss man natürlich alternative Konzepte entwicklen um zukunftssicher den Energiebedarf decken zu können.Co2-Neutralität ist also ein „ungeeigneter Diskussionsansatz“.
Marius
Admiral
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- 7.609
@Lübke
Ist bei weitem keine Utopie.
Google nach PLUS-Energie-Häusern.
Damit ist kein teuerer/umständlicher Inselbetrieb gemeint, sondern Häuser die so ins Energienetz(Strom/Wärme) eingebunden sind, daß sie mehr Energie zur Verfügung stellen als sie verbrauchen.
Bei uns ist die Uni Hagenberg(Kälte/Wärme-Betonkernspeicher) und der Energie AG-Tower(Solarfassade) als Großprojekte umgesetzt.
Ist bei weitem keine Utopie.
Google nach PLUS-Energie-Häusern.
Damit ist kein teuerer/umständlicher Inselbetrieb gemeint, sondern Häuser die so ins Energienetz(Strom/Wärme) eingebunden sind, daß sie mehr Energie zur Verfügung stellen als sie verbrauchen.
Bei uns ist die Uni Hagenberg(Kälte/Wärme-Betonkernspeicher) und der Energie AG-Tower(Solarfassade) als Großprojekte umgesetzt.
Und welches Problem genau will man mit solchen Häusern lösen?
Solche Häuser sind eher Belastung als Lösung, sorgen bei gutem Wetter für Überproduktion und die Kraftwerke für schlechtes Wetter werden wegen schlechter Auslastung auch noch teuer... Klasse!
Die Stromproduktion ist uninteressant, interessant ist nur regelbare oder zumindest konstante Leistung
Solche Häuser sind eher Belastung als Lösung, sorgen bei gutem Wetter für Überproduktion und die Kraftwerke für schlechtes Wetter werden wegen schlechter Auslastung auch noch teuer... Klasse!
Die Stromproduktion ist uninteressant, interessant ist nur regelbare oder zumindest konstante Leistung
Zuletzt bearbeitet:
Foehammer
Lieutenant
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- Juli 2006
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- 962
Lar337 schrieb:Solche Häuser sind eher Belastung als Lösung, sorgen bei gutem Wetter für Überproduktion und die Kraftwerke für schlechtes Wetter werden wegen schlechter Auslastung auch noch teuer... Klasse!
Die Stromproduktion ist uninteressant, interessant ist nur regelbare oder zumindest konstante Leistung
Genau diese Problematik verstehen sehr viele Gegner der zentralen Energieerzeugung nicht...
Kuhprah schrieb:Vielleicht sollte man noch mal erklären wie genau unser Stromnetz eigentlich funktioniert bzw. aufgebaut istWas passiert wenn man nur noch 48 oder 47 Hz hat oder zu wenig oder zu viel Strom da ist...
Viel Spass dabei, dann komm Argumente wie "sowas darf auf dem heutigen Stand der Technik kein Problem mehr sein" und so weiter. Trotzdem das beste Argument für zentrale Energieerzeugung.
Seit Fukushima sind plötzlich alle AKW Gegner Spezialisten was Energieerzeugung angeht - und trotzdem hat keiner eine Ahnung, wie komplex die Verteilung von Energie ist.
Wenn dezentrale Energieversorgung einfach und effizient umsetzbar wäre, gäbe es das schon längst.
Selbstversorgung ist solange sinnvoll, wie NICHTS zurück ins Netz gespeist wird.
nicoc
Fleet Admiral
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- Jan. 2008
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- 10.774
Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Energie ist auch ohne AKW machbar. Eventuell müssen sich einige Ingenieure etwas anstrengen, aber am Ende wird's schon irgendwie laufen. Ob jetzt mit 47 oder 48 Herz. Und Dezentral läuft es auch. Da kann Unken wer will. Ach ja, ich bin Gegner aber kein Spezialist. Übrigens ist aber auch nicht jeder Befürworter einer
.
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nicoc schrieb:Übrigens ist aber auch nicht jeder Befürworter einer.
Aber vielleicht gilt ja die Umkehrung
![Evil LOL :evillol: :evillol:](/forum/styles/smilies/evillol.gif)
Klar gehts ohne Kernkraftwerke. Nämlich mit Kohle und wenn man zuviel Geld und zu wenig Abhängigkeit von Russland hat, dann auch mit Gas.
Es funktioniert eben alles, was man regeln kann. Denn ohne exakt regeln zu können, kann man das Stromnetz nicht stabil halten.
"EE" kann man nur nach unten regeln und das tut man auch. Große PV Anlagen sogar ganz automatisch, wenn die Frequenz im Netz zu stark steigt.
Nur was ist, wenn sie sinkt, also zu wenig Leistung zur Verfügung steht?
Dann braucht man sie doch wieder, die alten Kraftwerke... und die werden umso teurer, je weniger sie ausgelastet sind.
Ein Haus ist NUR DANN ein Null- oder Plusenergie-Haus, wenn es NIE Strom aus dem Netz bezieht. Ansonsten hat es fürs Stromnetz keinerlei Vorteil zu einem normalen Haus. Und das kann eig kein Haus.
Energiespeicher gibt es nicht und es sind auch keine in Sicht - so sehr auch immer in die Zukunft verwiesen wird, aber wer bitte weiß, was in der Zukunft ist?