US-Präsident Obama erhält Friedensnobelpreis

Wenn Gedanke und Einsatz nicht zählen, wer hat ihn denn dann verdient? Also ich meine jemals und wer aktuell? Hat solange der Weltfrieden nicht geschaffen ist, ihn überhaupt jemand verdient? Denn sorry, aber mir fällt keiner ein, der dauerhaften Erfolg hatte und dabei eine absolut weiße Weste. Und mit weißer Weste meine ich, dass ihm irgendeiner den Preis aus irgendeinem Grund nicht gegönnt hat, weil er nicht würdig sei. Wenn der Preis in Verruf geraten ist, dann aber quasi sämtliche Ausgezeichneten in die Kategorie Versager fallen, dann war er von Anfang an ohne Ruf.

Kennt jemand die anderen Vorschläge? Dann suchen wir uns vielleicht mal einen raus.

Es ist sicherlich zweifelhaft, ob Obama den Preis jetzt verdient hätte. Aber solange der Friedensnobelpreis auch ein politisches Signal ist, solange werden eben jene ausgezeichnet, die hier kollektiv kritisiert werden.
 
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Das werden wir wohl leider nicht so schnell herausfinden:
Information about the nominations, investigations, and opinions concerning the award is kept secret for 50 years.

Die aktuellsten Nominierungen, die man nachlesen kann, sind von 1959...
 
Mmh, Mist. Na gut, dann eben einen nach freier Auswahl. Ich will nur damit sagen, dass es immer im Auge des Betrachters liegt und was das Komitee damit ausdrücken will. Da nicht wirklich die Personen, sondern die von ihnen erreichten oder angestrebten Ziele ausgezeichnet werden, ist es ohnehin müßig, die angebliche Unwürdigkeit der Person hervor zu heben. Sei es der Vietnamkrieg (Kissinger!), Nahostkonflikt (Arafat!), die Apartheidspolitik, es wurden auch immer beide Seiten ausgezeichnet, wenn eine Ende zumindest offiziell und vertraglich angestrebt wurde.
 
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"Wenn Gedanke und Einsatz nicht zählen..."

Wie steht das dann in der Relation mit den anderen Nobelpreisen?
Da zählt sicher etwas mehr als nur der Gedanke und Einsatz um den Nobelpreis zu bekommen.

Naja, wie auch immer. Wenn ich an Nobelpreis denke, dann assoziiere ich diesen Begriff mit wissenschafftlichen Leistungen.
Insofern hast du Recht, dass der Friedensnobelpreis wohl eher nur die Bemühungen honieren kann sowie zum Senden politischer Signale.

Aber genau diese Inkonsistenz verglichen mit den anderen Kategorien gefällt mir überhaupt nicht , geschweige der Konsistenz der Vergabekriterien innerhalb der Kategorie.
(Zu Literaturnobelpreisen sage ich jetzt mal nichts)

Nagut. Die Existenz dieser Kategorie sollte ich einfach aus meinem Kopf wegdenken, dann sind wieder alle zufrieden...
 
Dass der Friedensnobelpreis nicht mit den anderen Preisen vergleichbar ist, da stimme ich dir völlig zu. Politik (und es schon längst bzw. seit Anbeginn eigentlich ein politischer Preis) kann man auch nur in ganz anderen Maßstäben messen. Ebenso wie beim Literaturnobelpreis treffen ihr Ansichten und Meinungen und nicht unbedingt Fakten aufeinander. Das macht halt die Preisvergabe immer angreifbar und das Komitee scheint auch immer darauf bedacht zu sein, nicht immer den Konsens zu wählen.

Gerade hier kann es im Nachhinein schief gehen, weil bisher wenig erreicht wurde, aber viel gehofft wird, bei anderen Preisträgern ist die Vergabe aufgrund der Vergangenheit kritisiert worden. Nichtsdestotrotz muss man eben auch anerkennen, dass die meisten Friedenspreise entweder an Menschen vergeben werden, deren Leistung mehr im Hintergrund wirkt oder die als Beispiel voran gegangen sind.

Viele haben den Preis schon für den Kampf gegen Atomwaffen bekommen, obwohl sie mitunter nur begrenzt Erfolg hatten. Insofern ist diese Konsequenz für mich erkennbar, selbst wenn es noch keine Verträge gibt, die das endgültig machen. Ja, Obama ist wirklich mehr ein Symbol und steht noch nicht für Ergebnisse. Das wirft einen Schatten auf die Vergabe. Aber grundsätzlich scheint er den Geist des Komitees schon zu verkörpern, eine Auszeichnung jetzt war wohl die letzte Chance, bevor die Realpolitik es unmöglich macht.
 
Was hilft denn Weltfrieden, wenn ein Schurkenstaat eine Atombombe auf Europa wirft ? Frieden ist was schönes, aber manchmal ist wohl Krieg die einzige Lösung.

Warum Obama jetzt den Nobelpreis bekommt, ist mir schleierhaft. Er hat noch nicht wirklich viel dafür getan, dass in der Welt "mehr" Frieden herrscht.

Und vermutlicherweise wird er in seiner Legislaturperiode noch Krieg gegen den Iran führen.

Na Prost, zumindest hat er dann den Nobelpreis schon in der Tasche ;)
 
Grad mal Tagesschau gesehen, wo Obama sinngemäß sagt: "Ich gehöre nicht in die Reihe der Nobelpreisträger."

Immerhin ist er, soweit es ihm im Rahmen der Diplomatie möglich ist, ehrlich.
 
h@mster schrieb:
Was hilft denn Weltfrieden, wenn ein Schurkenstaat eine Atombombe auf Europa wirft ?

Hast du das Konzept des Begriffs "Weltfriedens" überhaupt verstanden? Ich denke nicht. Auch ist es glücklicherweise kein Automatismus, präventiv Bomben zu schmeißen, nur weil du dich mit der Thematik außerhalb der ultra-konservativen Denkmodelle nicht beschäftigen willst. Egal ob du das hoffst, denkst oder dich gar darüber freust, was du im versenkten Beitrag ebenfalls so feierlich verkündet hast.

Sich ausgerechnet mit dieser Hoffnung darüber zu beschweren, dass in Sachen Frieden noch nichts erreicht wurde ist schon absurd, weil genau dieses Gedankengut eben Erfolge verhindert.
 
Anscheinend verfolgst du nicht die politische Entwicklung auf der Welt ? was der Iran mit der restlichen Welt für ein Kasperle Theater spielt ist schon beeindruckend. Diplomatisch ist da seit 2 Jahren nämlich gar nichts passiert. (die momentanen Versprechen ersteinmal abwarten, noch ist nichts passiert!)

Weltfrieden heißt für mich persönlich, dass es aus wirtschaftlichen Gründen zu keinem Krieg kommen darf. Allerdings darf es nicht sein, dass ein diktatorischer Führer die Weltsicherheit in Frage stellt. Wir haben noch so einige Adolf Hitler auf dieser Erde, und denen kann man nur mit Gewalt (Krieg) die Macht nehmen und das Volk auf lange Zeit befreien. (Iran und Nordkorea sind da heiße Kandidaten)

Diese Leute schaden in meinen Augen dem Frieden. Mir eine konservative Denkweise zu unterstellen ist interessant, ich nenne es eher bodenständig.
 
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Was quasi das Gleiche bedeutet. Zumal ich es dir einerseits unterstelle (also negativ behaftet sein soll), du es aber unter einem für dich positiverem Begriff ja ganz offen auch zu gibst. Da liegt genau das Problem. Du klammerst dich alleine an Begrifflichkeiten, an Dinge die andere sagen, aber du beschäftigst dich nicht damit.

Weltfrieden ist kein Zwang, weder wirtschaftlich und schon mal gar nicht kriegerisch. Deswegen schließt es sich aus, dass, sollte der Weltfrieden jemals ausbrechen (was ein utopisches unrealistisches Konzept ist, aber wenn wir uns nun schon in der Debatte befinden), dann jemand eine Bombe hat, die er auf irgendwen wirft.

Das für mich einfach absurde ist aber, dass du einerseits sehr wohl Krieg wünscht, auf der anderen Seite aber Obama, der deine Wunsch ausfüllen soll, dafür kritisierst, dass er nicht noch mehr für den Frieden getan hat. Wie gesagt, so kann es nicht funktionieren. Es hilft aber der konservativen Klientel, weil sie sich immer als moralischer Sieger aufspielen wird.

Kein Krieg. Er ist schwach, tut nicht das Notwendige. Krieg. Er hätte niemals den Preis bekommen dürfen, da er die angeblich ja so notwendige Politik, weitergeführt hat. Das ist das "bodenständige" Konzept. Obwohl man sich nichts mehr wünscht als den Tot von Millionen Unschuldiger, rechtfertigt man sich mit Frieden und Freiheit und kritisiert deswegen die Vergabe an jemanden der zumindest eine zeitlang eben für eine andere Herangehensweise stand.

Naja egal, aufgrund dieser absurden realpolitischen Zustände, ging es wie gesagt erstens nicht anders, als ihm jetzt den Preis zu verleihen (wenn man das generell beabsichtigt hat!), nämlich als reines Symbol, welches eben in den nächsten Monaten komplett durch die erhoffte, erwünschte, ja fröhlich erwartet Kriegspolitik wohl endgültig den Bach runtergehen wird.
 
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Sorry habe deinen Beitrag jetzt 3 mal gelesen, verstehe aber nicht was du sagen willst. Ansonsten finde ich Obama kann gerne den Nobelpreis bekommen, ich finde es aber momentan noch für zu früh. Ich will erstmal Taten sehen. Den Abbau der Atombomben finde ich sehr sehr gut!
 
Um es kurz zu machen: Es ist der Widerspruch einerseits Krieg mit dem Iran sobald als möglich zu erhoffen und andererseits die Feststellung er habe "noch nicht genug" für den Frieden getan. Irgendwas passt da nicht zusammen aus meiner Sicht.
 
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Es geht mir einfach darum, dass ich kein Interesse daran habe, dass der Iran eine funktionsfähige Atombombe hat. Und nach neuesten Erkentnisse könnte es nächstes Jahr soweit sein.

Auch wenn es vielleicht für manche paradox klingt, glaube ich kann/muss man Kriege führen um Frieden zu erzeugen.

Wann bekommt er den Preis den offiziel oder war das heute ? ich hatte leider noch keine Zeit Nachrichten zu schauen.
 
Man könnte ebendso General Stanley A. McChrystal den Friedennobelpreis verleihen.
Hat er doch einen Fünf-Jahresplan für Frieden in Afghanistan erstellt.

Alles was er dafür bräuchte wären "500.000 Mann", wie er sagt. *rofl*

Ich finde Friedennobelpreise gehören in keinem Fall in Hände von Politikern.
Nur in Hände von Leuten aus NGOs oder Privatpersonen die sich "im Kleinen" für Verständigung einsetzen.

Damit würde man wirklich ein Signal setzen, ein Signal das jeder was beitragen kann.
Aber Politiker die grade über die Truppenaufstockung für ihre Kriege nachdenken und Menschen in geheimen Gefängnissen foltern lassen, mit sowas auszuzeichnen ist ja wohl das letzte.

Meine These ist, das die in Schweden immernoch der "Obamamania" unterliegen, in der Obama als gottgleicher Messias betrachtet wird.
 
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@happy
es gibt die vorstellung, das man einen krieg gewinnen muss. als vorbild natürlich nazideutschland, wo es die ansicht gibt, nur weil man so viele kriegsfähige männer gekillt hat, konnte deutschland überhaupt zu einem zivilisierten staat werden. ob man diese ansicht teilt, ist natürlich ermessensache.

die kriege die früher geführt wurden haben immer gigantische opferzahlen gefordert. das ist in der heutigen zeit garnicht mehr möglich(*), weil durch die anwesenheit der medien jedes zivile opfer (früher hat man sowas achselzuckend zur kenntnis genommen) eine riesige bedeutung bekommt. (also zuletzt die bombardierten tanklastzüge: da seien zivilisten ums leben gekommen, das ist natürlich schwachsinn, das waren taliban und talibanhelfer aus der bevölkerung, man konnte die handygespräche rekonstruieren. aus militärischer sicht eine erfolgreiche aktion, aber eine mediale katastrophe)

also, man müsste erstmal das eingangsargument widerlegen, nämlich das man deutschland auch auf friedliche weise hätte zivilisieren können. da ist man im was-wäre-wenn-bereich.
die zeiten ändern sich, heute gibts überall fernsehn und internet, damit lassen sich menschen manipuliern, aber auch manipulationen widerlegen.
was den iran angeht: verschiedene youtube aufnahmen zeigen, das achmad komplett einen an der waffel hat. das risiko, das so jemand einen roten knopf erhält, mit dem er atomrakten starten kann, kann man schlicht der israelischen bevölkerung nicht zumuten. alles andre wäre jenseits von zynismus.
das der durchschnittliche iraner isreal angreifen möchte, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das wäre dann das, was man über nazideutschland auch sagen könnte. "lebensraum im osten" ließ damals das regime verkünden, aber da will doch niemand freiwillig leben


(*) stimmt nicht: afrika
 
Black Sun schrieb:
Meine These ist, das die in Schweden immernoch der "Obamamania" unterliegen, in der Obama als gottgleicher Messias betrachtet wird.

Das ist durchaus möglich. Für die Preisverleihung waren aber die Norweger zuständig ;) Sorry fürs offtopic. Hier mal der O-Ton von Obamas Stellungnahme:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,654328,00.html
Spiegel Online schrieb:
"To be honest, I do not feel that I deserve to be in the company of so many of the transformative figures who've been honored by this prize, men and women who've inspired me and inspired the entire world through their courageous pursuit of peace.

Politisch scheint der Preis auch für ihn zu einem ungünstigen zeitpunkt zu kommen - schließlich muss er sivch mehr denn je beweisen, seine Vorzeigeprojekte (Gesundheitsreform, Konjunkturpaket) schwächeln auf halber Strecke und gerade die Amerikaner scheinen zu erwarten, dass er außenpolitisch seinen Worten auch Taten folgen lässt. Kein Wunder also, dass Demut die Geste der Stunde ist.
 
Hahaha. Wie naiv einige sind (oder heuchlerisch)
Wir greifen das Land und schaffen Frieden. Damit wird man zur Friedensapostel. Ist doch einfach?
Klar, sieht man ja in Irak und Afghanistan.

Und China beispielsweise hat auch gar nichts dagegen, dass die tollen Amerikaner vor der Haustüre rumbombardieren...

Ehrlich gesagt hasse ich solche inflationären Begriffe wie Freiheit, Frieden, Gleichheit etc.
Werden ständig instrumentalisiert um noch so eigenütziges Denken, Handlungen zu beschönigen.

Btw: Ich warte immer noch auf den Fund von ABC-Waffen in Irak...
 
Gestern im Radio einen kurzen Kommentar zur Vergabe gehört.

Man könnte die Vergabe an Obama auch als Taktisches Mittel sehen. Er hat sich den Preis in der Tat noch nicht verdient, wird durch die Vergabe aber zusätzlich unter Druck gesetzt, um in Zukunft eines Nobel Preis Trägers würdig zu sein.

Insgesamt muss man aber schon mal sagen, dass Obama auch einen ziemlich schweren Job hat. Ich denke keiner hier würde ihm tatsächlich unterstellen, dass er nicht für mehr Friede und Gerechtigkeit auf der Welt ist. Nur scheinen diese Ziele in der Realität schwer umsetzbar; und daran sind bestimmt nicht immer nur die USA schuld.

Statt alles irgendwie auf Obama und die USA abzuladen, sollten sich die anderen Länder und ihre Vertreter auch mal an die eigene Nase fassen.

Bei manchem Post hier im Thread schwingt irgendwie noch der Gute alte Anti - Amerikanismus mit. Einige sind auch nicht besonders erfreut über Herrn Obama, den kann man nicht so leicht angreifen wie Bush.
 
@FidelZastro
Oppss .. :D

Apropo Gesundheitsreform, es wundert mich das noch keiner in den USA das kubanische Gesundheitssystem als Argument für Obamas Gesundheitsreform angeführt hat.
Es heißt ja immer, Obamas Gesundheitsreform sei "unbezahlbar".
Aber wenn sich sogar das bitterarme Kuba, "kostenlose Behandelung für alle" leisten kann, welches ja immernoch unter US-Embargos aus dem Jahr 1962 leidet, dann klingt "unbezahlbar in US" wie Hohn.

@SSJ
Bush meinte nach dem Krieg, auf die Frage, wo denn nun die Massenvernichtungswaffen wären,
dass es ja garnicht primär um die Waffen ging, sondern darum einen gefährlichen Irren auszuschalten.

Also der Iran sollte sich schon mal frisch machen, wenn das scheinbar als Begründung für die amerikanische Öffentlichkeit vollkommen ausreicht ...
 
@HappyMutant
Da freut sich die Welt, Bush fängt an allen Ecken der Welt konflikte an, sein Nachfolger versucht die Wogen zu glätten und bekommt einen Friedensnobelpreis! :freaky:

Ich hätte da eine Idee, wie wir den Friedensnobelpreis nach Deutschland bekommen.... :D

Was hat eure Weltfriedensdebatte mit dem Nobelpreis zu tun?
 
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