News Verdi weitet Streiks bei Amazon aus

Gorfindel schrieb:
Leute, vorhin wurde im Radio gesagt das Amazon die konsequenz daraus zieht und jetzt Versandsstandorte im Ausland baut. Sprich je mehr Werdi nerft desto mehr verlagern sie alles ins Ausland und hier werden alle Arbeitslos.

Der Trick dabei? Das juckt Verdi nicht, weil ein Arbeitsloser ja nicht in der Gewerkschaft ist, eine Arbeitskraft im Ausland auch nicht. Eine Gewerkschaft hat nur ein Ziel: etwas für ihre Mitglieder tun, der Rest ist auch denen egal.
 
Das sich aber beide angesichts der steigenden Kosten fast nur Wasser und Brot leisten können wird da immer gern verschwiegen.

Ok ich geh mal folgendes Beispiel ein.

Nehmen wir an, Amazon zahlt allen ihren Angestellten + Leiharbeitern mehr Geld. Das muss natürlich irgendwo wieder ausgeglichen werden. Möglichkeit 1 weniger Expansion. Oder Möglichkeit 2 wir erhöhen die Preise (versteckterweise über Versandkosten).

Wo führt uns das hin, richtig irgendwann 2-3 Jahre später kommt der nächste auf den Plan und sagt, ich kann mir dies und das nicht leisten alles wird teurer ich brauch mehr Lohn usw.

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Im Endeffekt können wir doch auch gleich sagen der Mindestlohn der kommt macht eh alles nur noch schneller platt.
Beispiel gefällig:

Nehmt euren Bäcker um die Ecke. Die 2 Angestellten verdienen sagen wir mal 11,5€ die Stunde, die Putzfrau derzeit 8,0 €. Also steigern wir die auf 8,5€ die Angestellte darf aber nicht schlechter stehen also die beiden auch hoch. Macht in der Summe schon 1,5€ mehr die Stunde. Dadurch verkaufen die aber nicht 20 Brötchen mehr. Also hat der Chef über die Zeit weniger Geld in der Kasse. weil der aber weiter sein Level halten will, wirft er irgendwann einen raus. Entweder die Putzfrau (dann beklagen sich die Angestellten das sie putzen müssen) oder aber einer der Angestellten der mault rum weil er alleine das nicht schafft. Dann kommt wieder die nächste Mindestlohnerhöhung auf 10,00 € und ihr könnt euch den Rest denken. Aber sicher Mindestlohn schafft Arbeitsplätze ;)

Versteht mich nicht falsch, jeder soll verdienen was er an Leistung bringt. Das ist das gerechteste. Manager genauso wie Angestellte.
Es kann aber nicht sein, um wieder auf Amazon zu kommen, dass nur weil eine Gewerkschaft meint dass Leute falsch bezahlt werden (falscher Tarif) deswegen gestreikt wird. Man muss sich diese Zahlen mal auf einem Monat rechnen und mit der tatsächlichen Leistung vergleichen. 9,5*35Std*13/3 = rund 1400€ pro Monat. Für WAS ???? Dafür das man 7 Stunden pro Tag, geführt von einem Scanner durch eine Lagerhalle rennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pascha77 schrieb:
Ich bestelle schon seit einigen Jahren NICHT mehr bei amazon. Ich zahle lieber etwas mehr bei anderen Geschäften, die aber dafür ihre Mitarbeiter mit Respekt und vorallem mit Würde behandeln. Die Streiks sollten noch ausgeweitet werden.

Respekt und Würde sind nicht messbar, zeig mir wie du das nachweist und ich mach es dir nach. Fakt ist, von außen kann keiner reingucken. Man muss dort gearbeitet haben um das zu beurteilen. So bleibt nur die Beurteilung der jeweiligen Meinung der Gewerkschaft und der von Amazon.

Das Verdi das aber als Dienstleistung anstatt von Logistik sieht um mehr Geld herauszuschlagen sehe ich auch etwas zwiespältig. Auf der einen Seite wünsche ich mir faire Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer auf der anderen Seite ist es halt doch nunmal Logistik und keine Dienstleistung. Ich habe selbst eine Ausbildung im Bereich Logistik abgeschlossen, da kam keiner von Verdi und hat die Arbeitsbedingungen die wirklich unter aller Sau waren kritisiert. Nö, da gab es auch nicht so viele potentielle Mitarbeiter / Kunden abzuholen wie bei Amazon, wenn ihr versteht was ich meine.
 
@P4ge

Du musst das große ganze schon verstehen , wenn wir hier Amazon das Streikrecht absprechen nur weil sie Verdi im Rücken haben dann machen wir es nur den Konzernen umso leichter das sie uns die Entlohnungen aufdiktieren können und die haben nur eins im Sinn , das wir mit Bangladesh konkurieren .
Ob wir hinterher Miete und Energie unds Fressen bezahlen können, das interessiert die ganz und garnicht.
 
Du musst das große ganze schon verstehen , wenn wir hier Amazon das Streikrecht absprechen nur weil sie Verdi im Rücken haben dann machen wir es nur den Konzernen umso leichter das sie uns die Entlohnungen aufdiktieren können und die haben nur eins im Sinn , das wir mit Bangladesh konkurieren .

Ich spreche niemand das Recht auf Streiks ab. Sollen sie doch bei der Bahn, Post und Amazon streiken. Nur muss das was sie fordern und leisten Hand in Hand gehen. Hier geht es erst einmal nur darum, dass eine Seite meint es wird zu wenig gezahlt.

Ob wir hinterher Miete und Energie unds Fressen bezahlen können, das interessiert die ganz und gar nicht.

Was interessiert es meinen Chef ob ich von dem was ich mir erarbeite Leben kann? Er stellt mir einen Arbeitsplatz zur Verfügung. Ich arbeite dort für einen Lohn den ICH eingegangen bin. Die Miete kann ich mir aussuchen, die Energie habe ich in der Hand und beim Essen ist es nicht anders.

Nur weil der statistische Warenkorb immer teurer wird, bedeutet dies nicht das mein Warenkorb immer teurer wird.
 
Tja manche Streiken bei 11€ Stundenlohn. Andere müssen ohne zu Murren in prekären Jobs arbeiten, wo man im Osten übliche 7,50€ bezahlt.
 
Ich arbeite dort für einen Lohn den ICH eingegangen bin.

Falsch , du hast hier im Kapitalismus sicher kein Recht darauf für einen fairen Lohn arbeiten gehen zu dürfen , alle Lohnabschlüsse sind entweder gesetzlich geregelt oder eine Tarifpartei hat für dich gekämpft und den Lohn mit dem Kapitalisten erst ausgehandelt ! Ohne das gäbe es garkein Recht auf Lohn...
 
Gorfindel schrieb:
Leute, vorhin wurde im Radio gesagt das Amazon die konsequenz daraus zieht und jetzt Versandsstandorte im Ausland baut. Sprich je mehr Werdi nerft desto mehr verlagern sie alles ins Ausland und hier werden alle Arbeitslos.

Schlecker haben sie so auch kaputtgekriegt. Gut, die Kette war sowieso am absaufen, aber Verdi hat ihnen den Rest gegeben. Immer mehr Lohn für die Angestelten gefordert bis praktisch keine Filiale mehr profitabel war. Die Konsequenz: Konzern pleite, alle Filialen mussten schließen. Wer Glück hatte kam woanders unter oder der Standort wurde übernommen. Vorher aber schön Politik auf dem Rücken der Angestellten betrieben, klar nach dem Motto "Operation geglückt, Patient tot".
 
Falsch , du hast hier im Kapitalismus sicher kein Recht darauf für einen fairen Lohn arbeiten gehen zu dürfen , alle Lohnabschlüsse sind entweder gesetzlich geregelt oder eine Tarifpartei hat für dich gekämpft und den Lohn mit dem Kapitalisten erst ausgehandelt !

Nein du verstehst es inhaltlich glaube ich gerade nicht.
Ja der Lohn wurde ausgehandelt und soll derzeit diese Leistung in diesem Beruf in Geld widerspiegeln. Außerdem, es gibt sehr wohl noch die Möglichkeit mit der Chefetage einen anderen Lohn auszuhandeln. Wenn ich von meinem Chef morgen 50% mehr verlange, hat er doch die Wahl zahlt er oder lässt er mich laufen. Dann muss ich halt sehen wo ich die Arbeit finde mit meinem Wunschgehalt. Gibt es das nicht muss ich meine Vorstellung ändern.

Aber ICH alleine habe die Wahl ob ich den Beruf annehme oder nicht.
 
Gamer_07 schrieb:
Erst einmal sollte jeder der arbeiten geht, nicht am Existenzminimum leben!
Da dies allerdings bei genau dieser Arbeiterschicht nicht gegeben ist, ist der Streik vollkommen gerechtfertigt, wenn schon die Politik nicht einlenken will (okay...2015 bzw in 4 Jahren wobei die CDU/CSU natürlich keine Ausnahmen finden wird !?)

Steuerrechtlich gesehen hat ein Amazon Arbeiter aber gut das Doppelte vom steuerrechtlichen Existenzminimum.
 
Ich hoffe das Amazon die betroffenen Versandzentren schließt und ins Ausland geht, was diese Gewerkschaften abziehen ist nicht normal.
 
Amazon baut ja Werke in Polen und Tschechien was absolut verständlich ist, da kann man froh sein das Amazon im Osten wo es bis auf Wälder und Glassfaser nichts brauchbares gibt ein Verstandlager baut und als dank sowas.

Die Polen und Tschechen lachen sich dabei ins Fäustchen.
 
Lächerlich. Die Zeitarbeiter in dem Chemieunternehmen, in dem ich 7 Jahre lang den Sommer Ferienarbeit gemacht habe müssen einen 24/7 Produktionsplan einhalten. Dabei werden in der Sonne stehende LKW Auflieger mit Säcken beladen (runter von den Paletten je nachdem wo die hingehen, in viele Länder darf kein Holz verschifft werden), es müssen im Staubschutzanzug Trockentürme (machen Emulsionen zu Pulver) freigeschabt werden (Temperatur kurz nach dem öffnen 70-80°C, massive Luftfeuchtigkeit), 200l Stahlfässer (gefüllt) auf Paletten gewuchtet werden etc. Dann gings zur Abwechslung oft gleich ins Kühllager, da waren Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ich habe übrigens nie jmd. umkippen sehn.

Die Leiharbeiter da bekommen auch grad mal so viel wie bei Amazon. Und wenn irgendein Mohamed das Arbeitstempo anstregend findet sagt das noch nichts über das Arbeitstempo aus. Bei dem Ferienjob damals haben auch viele Ferienarbeiter und Studenten wieder aufgehört, weils ja so anstrengend sei. Ich empfand es als körperlich ordentlich fordernd aber keineswegs zu hart. Viele Leute sind imho viel zu weinerlich.

Ach und ich würd gern Hardrock bei der Arbeit hören dürfen, wobei ich zum Beschleunigen des Tempos eher zu Aggrpotech greifen würde :devil:

Kurzum: auf Amazon wird eingedroschen, weil sie in ihrem Metier die Größten sind. Aber glaub, sie sind mit Sicherheit nicht die schlechtesten Arbeitgeber in der Branche.

trabifant schrieb:
Hier scheinen sich einige komische gesellschaftlich Zustände zu wünschen. Und diese typische Argument, man hätte in der Schule nur besser lernen müssen, dann wäre man nicht da gelandet, wird auch in der hundertsten Iteration nicht richtiger

Zustände beim Amazon?
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2013/11/08/a0001.text
 
trabifant schrieb:
Hier scheinen sich einige komische gesellschaftlich Zustände zu wünschen. Und diese typische Argument, man hätte in der Schule nur besser lernen müssen, dann wäre man nicht da gelandet, wird auch in der hundertsten Iteration nicht richtiger

Zustände beim Amazon?
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2013/11/08/a0001.text

Blinde Anhänger einer Leistungsgesellschaft, die noch nicht am eigenen Leib spüren durften wie Kaputt unsere Gesellschaft ist.

Und nein ich bin kein Geringqualifizierter, der rum jammert..
 
lol, zwar keine fürstliche entlohnung, aber jammern auf hohem Niveau.
Weihnachtsgeld und boni kann ich nur von träumen und arbeite über Zeitarbeit beim größeren IT Dienstleister für unternehmen Deutschlands welche über 7000 flocken im monat für mich kassieren
und die Leute im Lager haben garantiert nicht halb soviel stress, wie wir zu zweit am Standort mit 1000 Rechnern im nacken

meine dame bekommt für 6,50 beim Mund Kiefer und gesichtschirurgen
DAS nenne ich ausbeutung

Hauptsache die fetten Bonzen brauchen 10jahre um ihre fettgefressenen hinterteile zu 8,50 Mindestlohn zu bewegen
 
Die meisten scheinen beim Bewerten dieser Ereignisse den äußerst schlechten Berater des 'gesunden Menschenverstandes' zu nutzen, der immer schon nur die Apologie des Bestehenden war. Konsequent wird hier deswegen auch hauptsächlich ins Horn der negativen Gleichheit gestoßen: Anderen ginge es schlechter, andere können ja auch mit weniger überleben, man arbeite ja schließlich auch nur für 7,50 und könne sich damit sogar die Gourmet-Reihe bei Aldi leisten. Fehlen darf in diesem kollektiven Lamento auch nicht der nörgelnde Verweis auf das Wohl der Volkswirtschaft, also das Wohl des Kollektivs, das einen darben lässt. Es ist wirklich verwunderlich, wie das Kapital es schafft, sich mit etwas zu identifizieren, das einem feindlich gesonnen ist. Vermutlich, weil man sich bei Strafe des Untergangs mit ihm arrangieren muß und der Feind deswegen woanders dingfest gemacht werden muß (Gewerkschaften, Sozialschmarotzer, ausländische Wirtschaften, oder generischer: Ausländer usw. usf.). Ein Wunder, das hier noch niemand das deutsche Schlagwort schlechthin bedient hat: Sozialer Frieden. Ein genuin deutsches Wort, mit dem schon immer persönliche Interessen eleminiert werden sollten, natürlich zum Wohle aller - also vorrangig des deutschen Kapitals. So gesehen sind da (im internationalen Vergleich) sogar die zahnlosen deutschen Gewerkschaften hier ganz schnell als Hauptfeind erkannt. Vielleicht mal zur Information die Basics zum Interesse und der Funktion des Streiks aneignen: klick. Natürlich in einem für Internetforenuser verdaulichem Happen, man will ja nicht überfodern...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann heute schon voraussagen:
Es wird mittel- bis langfristig keine Versandzentren von Amazon in DE mehr geben, sondern die werden in die umliegenden Länder ausgelagert. Das wird für Amazon nur Vorteile bringen, keine Einbußen in der Lieferzeit und den Versandkosten für Kunden bringen.

Wie man am aktuellen Streik sieht, beeinflusst es die Lieferzeiten nicht.

Andererseits sind die Streikenden durchaus zu verstehen. Das ist ein Dilemma und ich befürchte, es wird sich zu Ungunsten der jetzt streikenden Arbeitnehmer entscheiden, nicht sofort, aber sicherlich in absehbarer Zeit.
 
aRkedos schrieb:
Blinde Anhänger einer Leistungsgesellschaft, die noch nicht am eigenen Leib spüren durften wie Kaputt unsere Gesellschaft ist.

Und nein ich bin kein Geringqualifizierter, der rum jammert..
Lieber Leistungsgesellschaft statt Diktatur des Proletariats.
 
kaan80 schrieb:
Amazon baut ja Werke in Polen und Tschechien was absolut verständlich ist, da kann man froh sein das Amazon im Osten wo es bis auf Wälder und Glassfaser nichts brauchbares gibt ein Verstandlager baut und als dank sowas.

Die Polen und Tschechen lachen sich dabei ins Fäustchen.

und dann kommt noch ne Pfeife, die die Mauer wieder hoch zieht und die Siegermächte, äähhhhh Befreier feiert
 
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