Verhinderter Amoklauf an Kölner Gymnasium

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ich finde das ganze ziemlich traurig, vor allem, dass sich der eine selbst umgebracht hat :( aber was mich noch viel mehr waufwühlt, ist die tatsache, wie die medien sich daran wieder bedienen :skull_alt: :kotz:

gab´s zuletzt erst vor einer woche: http://www.oe24.at/zeitung/oesterreich/chronik/oberoesterreich/article162329.ece (bild-niveau!) und http://www.diepresse.at/home/panorama/oesterreich/343369/index.do ...
hätte sich der typ erhängt, wäre es den medien doch SCHEISS egal gewesen!!! :( mir kommt echt immer fast die kotze, wenn ich so einen durchfall lesen muss.


ach, btw: die abgebildete armbrust ist KEIN spielzeug (siehe hier: http://www.kotte-zeller.de/cgi/webs...id}{md5/36245f23b653418cec8db0cfdae56e73/md5} ) ein kumpel hat so eine... und ein zuggewicht von 90lbs ist kein spass...
 
X1800er schrieb:
@BessenOLLI:
Du bist nicht Amok gelaufen. Das heißt, bei dir muss etwas anders sein, als bei
den Amokläufern. Klar, oder?

Ja: Ich bin nicht irre.

Das, was Anders ist, ist auch der Grund, warum du es nicht getan hast.
Das zu diskutieren, würde kein Ende finden. Dennoch, du hattest keine Gründe,
deine Mitschüler zu bestrafen. Die Amokläufer schon irgendwo...

Der Umkehrschluss ist dann, dass ich, wäre ich Amok gelaufen, schon meine Gründe gehabt hätte. Denk mal drüber nach - das ist doch absurd.
 
Ich kann mich eigentlich nur HappyMutants Post (#56) anschließen.

Es ist meiner Meinung nach nicht richtig solche Reaktionen alleine auf einen Faktor zu schieben.

Es gehören sowohl Interne als auch Externe Faktoren zu so einer Motivation. Interessanter wäre zu wissen, welche Ziele die Mörder haben und wie oder warum sie sich solche Ziele setzen.

Allerdings ist das Thema derart komplex - weil jeder Mensch schon alleine eigen ist und ein einzelner Mensch sogar am selben Tag auf Einflüsse verschieden reagieren kann - und deswegen wohl nicht mit hundertprozentiger Sicherheit zu beantworten. Ich denke schon, das bestimmte Menschen eine Neigung zu solchen Taten haben. Ausgelöst wird das allerdings erst durch äußere Einflüsse.

Wenn wir wüssten, wer wann jemanden Umbringen möchte, das wäre eine feine Sache.

Gruß

Zedar
 
Zedar schrieb:
Es ist meiner Meinung nach nicht richtig solche Reaktionen alleine auf einen Faktor zu schieben.

Ich stimme Dir absolut zu. Aber Du sprichst da einen Punkt an, den viele einfach nicht begreifen...

BessenOlli schrieb:
Ja: Ich bin nicht irre.
Weiß ein Irrer, daß er irre ist, oder glaubt er, er wäre nicht irre? Diese Frage ist rein rhetorisch...
 
wiesel201 schrieb:
Weiß ein Irrer, daß er irre ist, oder glaubt er, er wäre nicht irre? Diese Frage ist rein rhetorisch...

Okay, nochmal extra für dich: Ich bin nicht in dem Sinne irre, dass ich Amok gelaufen wäre, nur weil mich mein Umfeld angekotzt hat und ich auch sonst wunderbar in so ein tolles "solche Leute sind tickende Zeitbomben" Schema passen würde.

So, ich muss mal weg. Der rosa Elefant will mir noch etwas zeigen. ;)
 
Hallo ich bin Plantsch, neu hier. Durch Zufall bin ich hier gelandet. Wirklich durch Zufall. Ich bin nämlich gerade dabei, aus gegebenem Anlass mich wieder mal mit Amokläufen und ihren Hintergründen auseinander zu setzen. Kaum hatte ich angefangen, da passierte das mit Finnland und jetzt mit Köln.

Ich fand einige Beiträge hier ausgesprochen gut, die Geschichte von einem, der hier erzählt hat, ist auch meine. Aber ich habe andere Konsequenzen gezogen, als er und deshalb ist auch mein Hass anders als seiner.

Insbesondere gefiel mir das Anklingen gesellschaftlicher Hintergründe, aber auch die nicht verharmlosend gemeint, dennoch meiner Meinung nach viel zu kurz gegriffen. Schliesslich gibt es ja Institutionen wie Familie, Schule, Behörden, Gerichte, Jugendämter, Heime, Psychiatrien usw. Sie haben verdammt damit zu tun, welcher Hass massenhaft entsteht. Sie alle haben meiner Meinung nach voll damit etwas zu tun, wie Kinder heute aufwachsenen müssen und WELCHE Freiheiten ihnen genommen werden. Erst das führt bei manchen plus Mobbing halt innerhalb dieser Institutionen zu solchen Reaktionen, die "Amoklauf" genannt werden. Man lässt es halt zu, dass die Menschen gemobbt werden aber dann, wenn man sie bis zu ihren Taten gebracht hat, wird man aufgerufen, sozusagen die Produkte des eigenen Mobbings (oder Zulassens) der Polizei zu präsentieren. Nichts weiter wird "gegen" die laufende Entwicklung gemacht.

Mein Text, der jetzt folgt, ist noch nicht ganz fertig, (endgültig) er stammt aber von mir, also ist nirgendwo abkopiert oder gepastet, oder wie man das nennt, sondern er ist ein Statement, das versucht, etwas tiefer zu sehen, und Licht in die Sache zu bringen, was sich da im Hintergrund alles abspielen mag. Denn es geht um Gefühle, wie sie genauer zu beschreiben sind, ist diskutierbar.

Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn Ihr den Text auseinander nehmt und kritisiert, was zu kritsieren ist, aber Euch auch mal wirklich einlasst auf den Inhalt (nicht auf mich) und mir Verbesserungsvorschläge macht
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Es geht mir um das Aufzeigen des engen Zusammenhangs zwischen gesellschaftlicher / institutioneller Gewalt*** und sich entwickelnder Gewalt von Kindern - späterer erwachsener Menschen. ( Durch deren individuelle Gewalt sich immer wieder neu institutionelle Gewalt re- generiert und legitimiert. ) Ich versuche, die Gewalt hinter den jungen Menschen sichtbar zu machen, die sie in zeitlich abgestufter Wiederholung immer wieder zu institutionellen „Objekten der Begierde“ macht.

Zur institutionellen Gewaltstruktur scheint zu gehören, dass der „gewöhnliche“ erwachsene Mensch nicht mehr in der Lage ist, ( nicht bereit sein will ? ), seine Persönlichkeitsstruktur auf die drohende Weltklimakatastrophe (sowohl "intraterrestisch" als auch "extraterrestisch" sozusagen - sorry für das Wort)einzustellen, was aber eine notwendige Bedingung seines Überlebens schon in der nahen Zukunft ist.

Ohne grundlegenden Verzicht seiner Ansprüche auf alle materiellen Nicht - Notwendigkeiten wird es für ihn keine Zukunft geben. Und er droht auch die Zukunft aller anderen Menschen, die guten Willens sind und ihre Bedürfnisse auf eine entsprechende Klimaverträglichkeit einstellen, in seine Selbstzerstörung mit hineinzuziehen. Insofern ist für mich die Frage einer bewussten Rückkehr zur Wahrnehmung der Welt mit Kinderaugen und der bewusste Wiedergewinn und Erhalt unserer eigenen ursprünglichen kindlichen Bedürfnisstruktur keine Alternative mehr, sondern eine fast schon „zwingende“ Notwendigkeit für ein Überleben.

Diese „Gegenkraft“ zu der absehbaren ökologischen Katastrophe scheint jedoch von staatswegen völlig gelähmt zu sein. Der Bereich seelischer und emotionaler Glücksmöglichkeiten ohne das heutige Wohlstandselend, ohne überflüssige materielle Hilfsmittel in Verbindung mit einer LUST auf eine soziale Mitverantwortung für alle wird völlig von denen manipuliert, politisch bekämpft und blockiert, die die kapitalistische Konsumwelt in der Hand haben und immer weiter ausbauen.

Körperlicher Liebesentzug, Manipulation der Herrschenden zugunsten der Zerstörung von Erotik und Lust von klein auf dient ohne Rücksicht auf die verheerenden Folgen für das Weltlima einer über Leichen hinweg gehenden profitorientierten Markt - und Warenwirtschaft. Das Thema lustvoll gelebter Kindheit scheint gleichzeitig, während der Konsumwahnsinn unaufhaltsam voran schreitet, aus einem umfassenden Gesellschafts - Zusammenhang herausgerissen zu sein. Es ist ein propagandistisch ausgeschlachtetes („ein ins negative umgedrehtes“) Thema, ein „Spezialgebiet“ staats - und gesetzesgewaltiger Selbsterhaltungs - Mechanismen.

Wer LUST bricht, bricht auch Selbstvertrauen. Dies dient der Absicherung von MACHT und HERRSCHAFT, um die Ausbeutung von Kindern, Menschen und Natur ungehindert fortsetzen zu können..

Die Verhinderung einer freiwilligen sozialverbindlichen LUSTENTFALTUNG und Erotik auf einer anderen ( bescheidenen, materiell anspruchslosen, kindlichen und herrschaftsfreien) Ebene ermöglicht über den Umweg kapitalistischen KONSUMWAHNSINNS ALS ERSATZBEFRIEDIGUNG die Zerstörung des gesamten Weltklimas innerhalb nur weniger Generationen. Die Heftigkeit, mit der heutzutage alles unternommen wird, um kindliche Erotik zu „bändigen“ (zu vernichten), ist nahezu identisch mit der Geschwindigkeit, in der sich das gesamte Weltklima unaufhaltsam in ein sciece - fiction - horrorfilmartiges End- Szenarium zubewegt.

Statt an der Befreiung der Erotik zu arbeiten, und die Bedingungen dafür zu schaffen, dass sie nicht mehr ausgenutzt und missbraucht werden kann, bringt sich die Menschheit lieber selbst um, indem sie eine ihrer tragensten Säulen zerstört und sie in die Gefühlswelten der Kinder auf die Weise eingreift, dass sie in Konsumenergien umgewandelt werden. Damit wirkliche Freiheit wieder wohl tut:

Stoppt die pseudo- „individuelle“ materialistische „Freiheits“ - Tollwut!

Institutionelle Gewalt findet statt, b e v o r sie als Verinnerlichung oder Reaktion derer, gegen die sie sich richtet, als Gewalt gegen andere ausgeübt wird oder als Gewalt gegen sich selbst zum Ausdruck kommt. Oder sie findet so statt, dass sie nicht verarbeitet, das heisst gar nicht mehr auf sie engagiert reagiert werden kann, sondern ihre Opfer in der Hauptsache am spontanen kopflosen Widerstand gegen ihre institutionelle Zurichtung, vornehmlich durch den Raub ihres Selbstbestimmungsrechts direkt zugrunde gehen. Ohne eine grundlegende institutionelle Zurichtung kleiner Menschen sind alle daraus folgenden ökologischen und andere Gewaltverbrechen nicht denkbar.

Seit knapp 40 Jahren hat sich die Gesellschaft rasant „personalisiert“ und bezeichnenderweise entnaturalisiert, d.h. sich davon weg entwickelt, sich selbst für ihren eigenen Zustand verantwortlich zu fühlen. Gegenwärtig schieben ihre Träger zum Erhalt ihrer egoistischen und ausgrenzenden Lebensform ihre eigene Verantwortung für bestehende Missstände auf die von diesen Missständen Geprägten, indem sie sie diesen Missständen aussetzen.

Durch die strategische Nötigung von Kindern zur Gewaltverinnerlichung mit der Folge der Anwendung „erlernter“ Gewalt in Krisenzeiten - geraten diejenigen, die Kinder und Jugendliche und vermehrt auch Alte ihres selbst bestimmten Lebens berauben, immer mehr aus dem Blickfeld als Hauptverantwortliche dafür, in welchem Zustand sich die Gesellschaft befindet.

Wer sind diese INTENSIV - und WIEDERHOLUNGSTÄTER der GEWALTPRÄGUNG von Menschen, die ihnen ursprünglich massenhaft anvertraut und ausgeliefert sind ? Kommen sie etwa hinter den Produkten ihrer Zurichtung, über deren Taten die Medien nur berichten, zum Vorschein?

Die Gesellschaft ist kein abstraktes Neutrum. Erziehungsgewalttäter kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie konditionieren Täter, die gemäss ihrer Kapitulation vor den rigiden ihnen vorgesetzten fremdbestimmten Gesellschaftsrahmen andere oder sich selbst zu Opferrollen konstituieren. Erziehungsgewalttäter werden gut bezahlt, verehrt, anerkannt und beschützt vom “gesunden Volksempfinden“ und legitimieren sich von dem Bild mehr oder weniger künstlich hilflos und unselbstständig ge - MACHT- er “Kinder“, das in der Gesellschaft vorherrscht. Sie verstecken sich hinter dem öffentlichen Entsetzen über die Taten derer, die sie durch Unterdrückung zum Zwecke des Erhalts ihrer Unselbständigkeit selbst mit programmieren. Das ist kein Freibrief für Gewalttäter, sondern eine Erklärung, wie die Mechanismen laufen, die aus Kindern Gewalttäter machen.

Das menschliche „Selbst“ konstituiert sich durch anderes ( und die Anderen ) [Sartre] Das Selbst versteckt seine Präger durch sein Handeln.

Ich versuche, ein paar Beispiele und Denkanstösse zu geben, die Entwicklung von institutioneller Kindesmisshandlung als Voraussetzung ökologischer, jugendlicher, erwachsener und auch rechtsradikaler Gewalttaten bis hin zum staatlich institutionellen Amoklauf in Richtung Konsum -Totalitarismus, ökologischer Zusammenbruch, ( Staatsterrorismus, Diktatur, Faschismus - wenn ökonomische Faktoren noch hinzukommen ) nachvollziehbar und sichtbar zu machen.

*** Unter „institutionellen Amokläufen“ verstehe ich das öko - terroristische konsum - klimatische Laizzes – Faire ( Laufenlassen ), die professionelle Entmündigung ganzer Generationen, sowie das direkte rigorose Abräumen ganzer gesellschaftlicher Minderheitengruppen nach „innen“ sowie nach „aussen“ die Kriegsrüstung und Kriegsführung gegen ganze Generationen und Völker.

Der vorläufige Gipfel dieser Entwicklung vor noch nicht einmal 80 Jahren - die auch nicht ohne vorhergehende institutionelle Erziehungsgewalteskalation denkbar ist, entsprach der Ausnutzung der Angst der Bevölkerung und dem Versprechen der Machthaber, „die Strassen entsprechend frei zu machen von Verbrechern“, was schliesslich dadurch bewirkt wurde, dass der Staat selber zum grössten Massenmörder der Geschichte wurde, um sein „Versprechen“ durchzusetzen. Die Bevölkerung wurde also durch „ Versprechen „der Verteidigung der Freiheit“, durch „Verbrechensbeseitigungs - Sicherheits - und Wohlstandsversprechen“ geblendet und bemerkte nicht, welchen Preis sie dafür zu bezahlen hatte.

Individuell verantwortlich ( ge - MACHT- ) e Einzel - s u b j e k t e handeln gleichzeitig auch als O b j e k t e verantwortungsloser gesellschaftlich akzeptierter Erziehungs - Gewalt - Präger. Jugendliche Gewalt und Amokläufe sind nur ein Ausdruck von vorher selbst erlebter intensiver institutioneller Gewalt , also Z w i s c h e n e p i s o d e n zur Entwicklung institutioneller Amokläufe. Sie legitimieren den Aufbau eines immer rigoroseren Überwachungs - Spitzel - Denunzierungs - Polizei - und Staatsapparats. Der wiederum schafft immer günstigere ( subtilere ) Bedingungen für umfassende institutionelle Kindesmisshandlungen im Alltag, mit dem Ziel, die komplette Verfügung und Kontrolle über den gesamten Alltag und das Privatleben der Kinder und Bürger mit Hilfe dafür bereits entwickelter Technologien zu übernehmen. Das scheint eine notwendige Voraussetzung für die Bedingung immer umfassenderer institutioneller, aber auch „antiinstitutioneller“ Amokläufe zu sein.

In einer auf „Individualität“ getrimmten Gesellschaft nehmen entsprechende „individuelle“ Widerstandsformen rapide zu. Und scheitern. Weil sie stets dringend benötigte Vorwände liefern, die Staatsgewalt immer mehr zu vervollständigen. Durch die Unfähigkeit des „überindividuierten“ Menschen zum Zusammenleben wird einzig Erfolg versprechender friedlicher kollektiver Widerstand immer schwieriger.

So weit erstmal von mir heute nacht

von Plantsch
 
Zuletzt bearbeitet:
@plantsch

all /signed :daumen: mit einer ausnahme

"Insofern ist für mich die Frage einer bewussten Rückkehr zur Wahrnehmung der Welt mit Kinderaugen und der bewusste Wiedergewinn und Erhalt unserer eigenen ursprünglichen kindlichen Bedürfnisstruktur keine Alternative mehr, sondern eine fast schon „zwingende“ Notwendigkeit für ein Überleben."

was meinst du damit genau und wie stellst du dir diese rückkehr vor?
 
Ich glaub das Thema: Natürliche Bedürfnisse des Menschen und back to the source
sind hier etwas off-topic.

Hier geht es um die Diskrimierung einzelner Personen durch die Umgebung.
Auch in einer naturverbunden alten Agrarkultur oder Ähnlichem gab es die psychische Schädigungen durch Ausgrenzung und mangelnder Anerkennung.
 
@observer
es geht in erster linie bei so einem fall doch auch darum herauszufinden welche umstände dazu geführt haben könnten, dass menschen so fehlgeleitet werden.
es ist daher überhaupt nicht unangemessen an bestimmten "wurzeln" anzusetzen wie plantsch es getan hat.
wie ich nämlich schon ein paar seiten früher geschrieben habe: wer den einzelnen menschen aus seiner umwelt herausreißt und dann ihm einfach seine taten udn handlungen als durch nichts anderes außer ihm selbst determiniert anheftet; derjenige verfehlt von vornherein den menschen als ein durch sein umfeld geprägtes.
nicht ist damit gemeint, dass mit dem umfeld alles entschuldigt werden soll. sicher nicht. jedoch sollte das wiederum auch nicht ausgeblendet werden wie manche es hier gerne hätten.
 
@ Plantsch:
So unterschreibe ich das. Schön zu hören, das in dieser
Diskussion relativ viele sind, die sich ernsthaft damit befassen.

@ BessenOLLI:

"Der Umkehrschluss ist dann, dass ich, wäre ich Amok gelaufen, schon meine Gründe gehabt hätte. Denk mal drüber nach - das ist doch absurd."

Klar hat jemand seine Gründe, wenn er Amok läuft. Das ist doch keine Lust und Laune.

"Ja: Ich bin nicht irre."


Selbst das "irre sein" hat einen Grund. Deiner Meinung bist du also nicht Amokgelaufen,
weil du keinen Grund hattest, irre zu sein. Denk mal da drüber nach...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ws meint Platsch? Kann mir die Kernaussage mal jemand zusammenfassen? Ich konnte den Text aus Zeitgründen gerade nur überfliegen - und fand das teilweise doch etwas merkwürdig.

Erotik wird zugunst von Kapitalismus (von den Institutionen bzw. dem Staat) unterdrückt, damit der "Konsumwahn" zur Ersatzbefriedigung wird? Kapitalismus zerstört die Welt? Habe ich diese Kernaussagen richtig verstanden?

1.) Wo und wie wird denn "Erotik unterdrückt"? Das halte ich für falsch. Man könnte höchstes vorwerfen, dass Erotik für die Konsumgesellschaft auf eine oft bedenkliche Weise benutzt wird, die auch fragwürdige Vorstellungen vermittelt. Und da könnte man dann noch diskutieren, was mehr Frustration durch falsche Wertvermittlung verursacht: Walt Disney oder Beate Uhse.

2.) Wie kommt man zu der Ansicht, dass Kapitalismus bzw. Konsum nicht einfach in der Natur des Menschen liegt? Worauf wird überhaupt im Text abgezielt? Was soll die Alternative sein? Immerhin wird sich ja auch über zuviel "institutionelle Gewalt" beklagt - damit ist aber Sozialismus aus dem Rennen. Solange es Freiheit gibt und geben soll, wird es auch eine freie Marktwirtschaft geben (müssen). Weil es in der Natur des Menschen liegt und somit gar nicht "unnatürlich" ist. Es sei denn man hält jede Art von Zivilisation für unnatürlich - immerhin haben die Menschen schon zu Urzeiten ihre Umgebung verändert.

3.) Das Klima wandelt sich schon immer. Und niemand weiss, was das Klima in Zukunft macht. Es weiss nichtmal jemand, wie der Sommer 2008 so wird. Das ist alles was ich in diesem Thema dazu sage.
 
@besenolli

vorläufige erklärung in aller Kürze dessen was zumindest ich denke, dass plantsch ausdrücken wollte (sofern ich falsch liege bitte ich um berichtigung @plantsch)

Erotik wird zugunsten von Kapitalismus unterdrückt
Das ist so zu verstehen, dass durch die Erziehung der Menschen zum Konsum von Waren der Bereich der Lust, der Erfüllung etc. verlagert wird auf die Warenwelt.
Die Menschen, die nur noch als Anhängsel kapitalistischer Produktion fungieren und entfremdet sind, sind es nicht nur von den Produkten die sie herstellen, sondern auch von anderen Menschen. Die Menschen treten sich nur noch als Anbieter und Nachfrager gegenüber, also in einer entfremdeten und verdinglichten Form.

Konsum liegt in der Natur des Menschen.
Kapitalismus nicht. Kapitalismus ist nur Ausdruck ungleicher Herrschafts und Verfügungsverhältnisse, die per Gesetz legitimiert sind. Das hat mit einer Natur des Menschen rein überhaupt nichts mehr zu tun, sondern ist abstrakt-gesellschaftlich konstruiert und bedingt durch eine bestimmte Art des Wirtschaftens und der Produktion.

edit:
Wer interesse an diesem Mechanismus zwischen Kapitalismus und Triebstruktur hat dem sei Herbert Marcuses "Triebstruktur und Gesellschaft" empfohlen oder natürlich auch (für die Grundlagen dieser Triebtheorie überhaupt: Sigmund Freud)
 
Zuletzt bearbeitet:
Na klar, die potentiellen Amokläufer waren 2 Marxisten die mit der heutigen Weltordnung nicht zurecht kamen. tssss

Die wurden gemobbt und wollten im Mittelpunkt stehn, das wahr die Hauptursache.
 
@ ObServer88:
Wollten im Mittelpunkt stehen? Meinst du wirklich,
soweit geht man, nur um im Mittelpunkt zu stehen?
Die wollten sich Rächen...
 
Ich glaube Plantsch hat das Wort Erotik aus einem anderen Zusammenhang genommen.

Wäre ganz gut, wenn du das noch mal erklären könntest, Plantsch.

Ich hab jetzt ehrlich gesagt keine Lust den Rest noch mal vor zu kauen, es sollte sich mal jeder für sich Gedanken darüber machen.

@ BessenOlli: Und ja, Kapitalismus steckt in jedem Menschen - aber auch Sozialität anderen Gegenüber. Wenn du mal ein Paar Jahre lang wo gearbeitet hast und dann wegen Outsourcing deine Stelle verlierst siehst du das vielleicht auch mal anders.

Aber das ist nicht Topic.

Ich denke auch, man sollte sich mal wieder mehr Zeit nehmen können dürfen für die Familie (und vor allem die Kinder). Das Modell das Kinder immer weniger Verantwortung für ihr Handeln bekommen indem man sie möglichst 24h beaufsichtigt (ich spreche da von Ganztagsschulen) wird in unserer heutigen Zeit mehr Probleme aufwerfen als uns lieb sein wird. Früher war noch die Großfamilie da, die Kinder aufgefangen hätte wenn Eltern wegen zu wenig Gehalt mehere Jobs haben müssen (auch ein Thema des Kapitalismus), heute hängen sie alleine ab ohne jegliche Reflektion was nun "gut" oder "böse" ist.

Der Umgang mit Waffen und Gewalt Normalisiert, kein Mensch geht mehr auf die Bedüfnisse der Kinder ein (eine Kernaussage von Platsch, wenn ich ihm folgen könnte). Und wenn dann was passiert ist das Geschrei groß. Dann macht man es weiter, so wie man es schon seit 30 Jahren macht und bekämpft nur Symptome. Das die Ursache das Problem ist möchte keiner hören. Geschweige denn das die Ursache bekannt ist.

Es ist schon war, so eine Anlage (habe ich oben schon mal erwähnt) hat man in sich oder auch nicht.

Es liegt an uns Sorge zu tragen das wir als Gesellschaft diese Veranlagung nicht wecken - und ja dafür sind wir alle Verantwortlich. Nicht die Killerspiele, nicht die böse Musik. Das sind nur kleinere Faktoren, die dann auch als Verstärker dienen können.

Plantsch hat schon recht, die Bedürfnisse der Kinder könnten der Schlüssel sein. Man kann es sich aber auch einfach machen und einfach mal auf den Bären schießen

Gruß

Zedar

Edit: Nein, hier geht es nicht um pure Weiß/Schwarz Malerei oder um irgendwelche versteckten negativen Bemerkungen gegen ein bestimmtes Land, die Ziele sind diesmal etwas höher gesteckt als irgendwelche Arten der Systeme zu vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zedar und Plantsch, ihr sagt genau das, was ich
sagen wollte. Nur ich ein wenig vereinfachter.
Ich habe ja von Umfeld bzw. vom Umgang mit
den Jugendlichen Gesprochen--->Gesellschaft.

"Das Modell das Kinder immer weniger Verantwortung für ihr Handeln bekommen indem man sie möglichst 24h beaufsichtigt (ich spreche da von Ganztagsschulen) wird in unserer heutigen Zeit mehr Probleme aufwerfen als uns lieb sein wird."

UNTERSCHRIEBEN.
Das trifft auch mich zu. Meine Mutter, die traut mir nichts zu. Ich bin knappe 16!
Ich hoffte das Problem alleine bekämpfen zu können. Aber wenn sie mich ständig
beaufsichtigt...wie soll ich denn mal alleine Leben? Ohne Hilfe?!
Das geht doch gar nicht...
 
Nicht schlecht @plantsch und , Zedar und th3o. Aber kommt zur Situationsanalyse und den Reflektionen dazu, auch noch ein Lösungsansatz für diese Problematik? Was ist die Konsequenz daraus? Hat sich unsere Gesellschaft nicht schon viel zu Weit in diese Richtung entwickelt, als dass man die Entwicklung noch aufhalten/umkehren könnte? Ist das überhaupt erstrebeneswert? Wie sollte diese "Moderne Gesellschaft 2.0" aussehen und was wären die Hauptunterschiede zum Ist-Zustand? Oder war das, bei allem Respekt, nur eine Arbeit für Schule/Uni und es gibt (noch) keine Konsequenz aus diesen Erkenntnissen?

Klar waren das keine Marxisten, die da durchdrehen wollten. Jetzt mal ganz von der Anfänglichen Diskussion weg, ob da jemand ernsthaft zu Schaden gekommen wäre (halte 1 Opfer für wahrscheinlich, wegen der Armbrust), es war meiner Meinung nach ein fehlgeleiteter Hilfeschrei eines gemobbten Schülers und dessen einzigen (fast genauso isolierten) Freundes, der von vielen Einflüssen hätte verhindert werden können. Das größte Versäumnis liegt für mich bei den Eltern der Beiden und den Eltern der Mitschüler. Wer ne ordentliche Erziehung genossen hat, ist zu sowas nicht fähig und würde vorher andere Maßnahmen ergreifen, bzw. würde als Mitschüler dem Mobbing spätestens wenn man an einem gewissen Punkt angelangt, und so etwas mitbekommt, Einhalt gebieten. Das geht Hand in Hand mit dem, was Zedar geschrieben hat.

Ich selbst habe letztens einige Mitschüler gefragt, warum sie es nötig hätten den "Dicken Außenseiter mit Brille, der sich alles gefallen lässt" (Klischee, war aber in dem Fall auch so), zu mobben. Was er ihnen getan hat. "Guck doch mal wie der schon rumläuft!" bekam ich als Antwort. Ich habe ihnen gesagt dass er mit seiner Situation und seinem Äußeren wohl auch nicht zufrieden ist, aber nicht in der Lage ist, sich selbst zu helfen, und dass man ihm lieber helfen solle, ihn aber zumindest in Ruhe lassen sollte. Es gab eine Einsichtige, die sich entschuldigte, von 4-6 "Mobbern", die ich wahrnahm. Immerhin etwas...Das wäre dann wohl der Lösungsansatz im Kleinen. Wie man die Gesellschaft von Grund auf verbessert, fällt mir leider im Moment, so spontan, nicht ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, man müsste schon selbst "Hand anlegen" und dann eingreifen.
Man sollte auf zurückgezogene Menschen zugehen.
Aber als Einzelner kann man da wenig machen.
Und ein Aufruf, das man seine Kinder besser erziehen soll :rolleyes:

Naja...
 
Du hast schon Recht mit deinen Aussagen.

Wertschätzung ist ein sehr wichtiger Teil für einen pubertierenden Jugendlichen, deswegen ist es ja auch so häufig (geht jetzt nicht speziell gegen jemanden aus der Diskussion) das sie im Mittelpunkt stehen wollen oder solche völlig überzogenen Racheaktionen durchziehen.

Der Kern ist aber, denke ich, tatsächlich das sich niemand mehr Zeit nimmt auf Jugendliche einzugehen. Ich bin jetzt gerade mal 28 und bin wirklich schockiert wie verbohrt manche meiner Altersgenossen jetzt schon sind. Zehn Jahre aus der Schule raus und niemals Jugendlich gewesen.

Das ist die Funktionsgesellschaft, jeder sollte einen an/aus Schalter haben weil sich niemand mehr die Zeit nehmen will (oder auch kann) auf Bedürfnisse einzugehen. Man lebt so vor sich hin und nebeneinander her, was der andere für Probleme hat ist uninteressant, weil nicht gewinnbringend (eine andere Art Kapitalismus zu definieren).

So werden dann mögliche Anzeichen für so ein Verhalten übersehen. Deswegen liest man ja auch so häufig das es Jugendliche sind, bei denen man es nie gedacht hätte.

Es trifft womöglich nicht auf alle Fälle zu - aber pures Interesse zeigen an seinen Kindern also wirkliches Interesse und nicht nur um die Kinder wieder zum "funktionieren" zu bringen kann meiner Meinung nach in einigen Fällen solche Vorkommnisse verhindern - sonst nichts.

Natürlich würde es trotzdem weiterhin solche schrecklichen Ereignisse geben aber nicht in dieser Masse.

Es lässt sich auch ganz leicht in der nahen Vergangenheit beweisen. Bei mir gab es auch Kinder/Jugendliche die einfach ein riesiges Aggressionspotenzial hatten. Damals hatte die Eltern oder Grosseltern oder wenigsten Onkel oder Tante für diese Menschen Zeit.

Heute wird sowas schon beinahe als Schwäche angesehen, weil es nicht in die freie Marktwirtschaft passt. Die freie Marktwirtschaft ist übrigens so wie die echte Natur - fressen und gefresse werden. Ich dachte die Menschheit hätte auch eine soziale Ader.

Habe ich mich offensichtlich getäuscht. Wenn wir so weitermachen sind Amokläufe bald unser kleinstes Problem.

Gruß

Zedar

Edit: TNTDynamtie, hab erst jetzt deinen Beitrag gelesen.

Das würde wohl einen Strukturwandel mit sich ziehen. Mit deiner Bemerkung es wäre nur eine Aufgabe für Schule/Uni liegst du leider richtig. Es gibt einfach zu viele, die genau das System haben möchten. Und die sitzen am langen Hebel.

Schaun wir mal was unsere Herren Politiker jetzt zu tun gedenken.
 
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