ComPoti schrieb:
Nur das der Webdesignexperte und usability consultant Jakob Nielsen gerade ein Buch (Mobile Usability ist der Titel) herausgebracht hat und ein wenig Werbung gut gebrauchen könnte. Hat aber bestimmt nichts damit zu tun... auch nicht das er das gleiche bereits über iPad und Android gesagt hat
Immerhin hat er seine Behauptungen detailiert
begründet.
So wie ich das sehe, hat seine Kritik Hand und Fuß, selbst wenn er sie vielleicht nicht nur aus reiner selbstloser Menschenfreundlichkeit äußert. Er meckert nicht einfach nur rum, sondern macht sachliche, konstruktive Vorschläge, wie was besser gemacht werden kann.
Ich finde seinen Artikel jedenfalls sehr erhellend.
Einige der aufgezählten Schwächen habe ich auch bei meinen persönlichen Versuchen mit Win8 gefunden und ganz genauso eingeschätzt. Z.B. die unsichtbar versteckten "Charm-Bars" oder die fehlende vollwertige Fenstertechnik und die schlechte Informationsdichte, die viel Scrolling, lange Mauswege und viele Klicks notwendig macht usw.
Andere Probleme sind mir erst jetzt beim Lesen richtig bewusst geworden. Z.B. woran es liegt, dass man bei "Ex-Metro" nicht wirklich weiß, was man anklicken kann und wo man Texte eingeben/editieren kann usw. Alles ist einheitlich "platt". Man hat keine Chance zu erkennen, was eine Schlatfläche ist und was nur Dekoration. Da wurde Funktion bzw. Intuitivität dem Design geopfert.
Die Summe dieser objektiven Schwächen trägt dazu bei, dass ich Windows 8 ganz subjektiv nicht ausstehen kann. Es fühlt sich vieles einfach falsch an und das GUI lässt einen immer wieder ratlos im Regen stehen. Solange, bis ich letztlich einfach nur noch frustriert war.
Das ist für mich eine völlig neue Erfahrung. Ich schätze mich eigentlich nicht als jemanden ein, der alles Neue erstmal ablehnt. (Ich habe auch ME und Vista lange jahre zufrieden genutzt.) Sobald ich den Eindruck habe, das das Neue auch wirklich besser ist als das Alte, stelle ich mich gerne um und lerne dazu.
Das gilt inzwischen auch für die Ribbons, denen ich erst skeptisch gegenüber stand.
Bestes Beispiel war aber Windows 95. Es hat sehr vieles, was man von Windows 3.X und den Vorgängern gewohnt war, komplett auf den Kopf gestellt. Aber nicht nur ich hatte damals daran nichts auszusetzen. Die ganze öffentliche Reaktion auf die neue Oberfläche war durchweg positiv. Sogar in der eher microsoftfeindlichen Linux-Gemeinde erfreute sich FVWM95 größter Beliebtheit und so mancher Apple-Jünger schaute zumindest etwas neidisch auf einige Fetures des neuen Windows, auch wenn die sich natürlich eher die Zunge abgebissen hätten, als das zuzugeben.
Bei Windows 8 ist alles ganz anders. Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen oder auch nur damit abfinden und die allgemeine Kritik bestätigt mich darin.