Ich zahl lieber für die Folgen von AKW Strahlung (kommt jetzt nicht wieder mit GAU), als für die Folgen einer fetten, saufenden Gesellschaft, die die Krankenkassen in den Ruin treiben werden.
Nun, da ich mich nicht auf eine Moral, sondern auf eine Ethik stütze, bin ich kein "Moralapostel". Nur ist dieses Argument doch schon etwas abstoßend. Zum einen ist es so, dass vor allem Kinder erheblich unter den Folgen der radioaktiven Strahlung leiden, ich denke dies ist ethisch absolut nicht vertretbar. Zu der "fetten, saufenden Gesellschaft": Ich denke hier sind wir wieder bei schwarz/weiß und damit bei der Moral. Es gibt sicher vielfältige Gründe, dass sich eine Gesellschaft derart entwickelt. Zum einen gibt es natürlich persönliche Gründe, die sehr schwerwiegend sind, und die teilweise ein solches Verhalten aus meiner Sicht durchaus legitimieren. Auf der anderen Seite gibt es genetische Veranlagungen, ebenso gibt es aber auch vor allem bei Kindern aus bildungsfernen Schichten eine Unkenntnis oder einfach kein Bewusstsein. Nur: Solange die Eliten alles dafür tun, sich nach unten abzuschotten, sind sie es auch, denen jede Legitimation fehlt, sich darüber zu beschweren.
Der Verursacher. Wenn ich einen Autounfall verursache, muss ich dafür auch haften und nicht die Allgemeinheit.
Das ist nun leider naiv. Es wird natürlich kein Unternehmen Kosten von über 5 Billionen € tragen können, wie es eine Studie der Bundesregierung ausgerechnet hat.
Ich hab es schonmal geschrieben und ich schreibe es gerne nochmal:
Atom Strom wird mit keinem einzigen Cent Subventioniert!
weder Heute, noch in der Vergangenheit!
Falsch.
Unter Subvention versteht man z. B. auch:
Verzicht auf Abgaben und sonstige Verbindlichkeiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Subvention
Aber sagen wir mal, diese Argumente treffen zu: Atomstrom ist extrem billig, dann bedeutet das, dass z. B. in einem Land wie Österreich der Preis für den Strom erheblich über dem in Deutschland liegen muss, richtig? Nun ist das aber absolut nicht der Fall:
http://oesterreichsenergie.at/EU-Vergleich_zeigt_günstige__Strompreise_in_Oesterreich.html
Und: Österreich exportiert mehr, als es importiert:
Stromimporte stammen traditionell zum Großteil aus Tschechien (40 % mit Stand 2003) und Deutschland (53 %), wobei diese meist niedriger sind als die Exporte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Österreichische_Energiewirtschaft
Nun ist es sicher ein Kritikpunkt, dass gerade aus den unsicheren Atomkraftwerken, wie Isar 1 in Bayern importiert wird. Aber man sieht deutlich, dass man nicht einfach sagen kann: Atomstrom = billig
Zum anderen muss man sich die Größenordnungen verdeutlichen, wie lange der Müll strahlt. Wer kann hier Sicherheit garantieren? Gerade seit den letzten Enthüllungen, wie die CDU Gorleben ausgewählt hat, kann man wohl kaum noch sagen, dass das auch nur ein bisschen verantwortbar ist.
Zum anderen ist es natürlich ein herber Rückschlag für die Liberalisierung der Netze und für tausende Menschen, die bei lokalen Stadtwerken (die dann für die Allgemeinheit Gewinne erwirtschaften) und den nochmal viel mehr Menschen, die im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten. Das Argument der Arbeitsplätze ist auf Seiten der AKW-Gegner, das Umweltargument auch, das soziale ebenso. Das ökonomische auf langfristige Sicht auch, wenn nicht sogar auch auf kurzfristige Sicht.
Deutschland war bisher auf einem guten Weg. Wir sind durch die richtigen Entscheidungen in diesem Bereich von Rot-Grün zu einem Vorreiter geworden, andere Länder nennen oft Deutschland als Vorbild. Wir sollten diese Rollte weiter tragen und ausbauen. Wir können nicht weiter auf Atom, Kohle und Öl zurückgreifen. Was bringen uns Elektroautos, die mit Kohle und Atom fahren? Für die Umwelt nichts. Wollen wir weiter Abhängig sein, von Ländern, die die ethischen Grundansprüche einer aufgeklärten Gesellschaft nicht erfüllen? Wollen wir weiter auf Kosten der kommenden Generationen und der 3. Welt leben? Wollen wir weiter an die "unsichtbare Hand" des Marktes glauben? Wollen wir weiter den Versprechen von 4 Großkonzernen mit Milliarden-Gewinnen glauben? Wollen wir weiter einer Regierung glauben, die soetwas macht:
So holte beispielsweise Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) kurz nach dem Regierungswechsel einen der führenden Atomlobbyisten in sein Ministerium und machte ihn zum Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit.
Quelle:
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,8037979,00.html
Hat Gorleben nicht gezeigt, nach was entschieden wird? Waren dort wissenschaftliche Aspekte überhaupt erkennbar?
http://www.youtube.com/watch?v=_3DlqqUTs1A
Ich sehe nichts davon.