Also...ich will dazu mal folgendes sagen: Grundsätzlich sind Klippen für einen Verstärker nicht sonderlich gefährlich, da sie ja auf Grund ihrer Größe recht unbeweglich sind und somit gut einschätzbar in der Landschaft herumliegen! Außerdem trifft man Klippen hauptsächlich an den Meeresküsten oder im Gebirge, wo man ja nur recht selten den Verstärker mit sich herumträgt!
Das ist die Fehleinschätzung vieler Klippen-Opfer!
Man sollte die Sache mit den Klippen nicht auf leichte Schulter nehmen! Sicher denkt man sich schnell: "Ach, so eine träge Klippe, die kann mir nix anhaben, die habe ich doch locker im Griff"...aber man sollte sich nicht täuschen, denn so manche Klippe geht recht heimtückisch zu Werke, insbesondere wenn es darum geht, einem unbedarften Verstärker zu schaden!
Ich hatte mal ein sehr unerfreuliches Erlebnis mit Klippen an der schottischen Küste! Ich hatte damals eine sehr schöne Rotel Vor-/Endstufen Kombination von meinem Schwiegervater in Spe geschenkt bekommen und wollte diese zum Auto tragen! Dazu muß man wissen, daß der alte Herr an der Küste wohnt und ich meinen Wagen etwas abseits vom Haus parken musste! Ich schleppte also die schwere Last zum Auto und nahm den kleinen Fußweg durch das Dünengras oberhalb der Steilküste...plötzlich versackte der Boden unter meinen Füssen und nur dank schneller Reflexe konnte ich mich rücklinks ins Gras werfen! Was war geschehen? Eine hinterlistige Klippe hatte sich heimtückisch unter dem überhängenden Gras versteckt und auf mich gelauert! Aus reiner Beutegier hatte sie versucht, die Rotels raubtiergleich zu schlagen und sich im letzten Augenblick ein Stück zurückgezogen, um mich in die Tiefe zu stürzen und so die Verstärker fassen zu können!
Besonders aufpassen muß man an englischen Küsten, wenn man einen englischen Verstärker außer Landes schaffen will, denn viele Klippen handeln aus reiner Habgier! Ein englischer Verstärker soll auch im Königreich bleiben...und wenn es seinen Tod bedeutet! Da wird der ahnungslose Verstärker samt Besitzer mit abschüssigen Hängen in den Treibsand getrieben...da lockt die großartige Aussicht auf den Ärmelkanal, und kaum schaut man, mit seinem gerade gekauften NAD unter dem Arm in die Ferne um dem Sonnenuntergang zu frönen, da kommt der Tiedenhub und weg ist der Stolz des HiFi-Freundes!
Aber wer nun glaubt, er könne mit seinem Verstärker in die Berge fahren und sich dort, weitab vom Meer und den Klippen in Sicherheit wiegen, dem sei gesagt: Weit gefehlt! Klippen lauern auch dort...scheinbar harmlos liegen sie in der Sonne zwischen Hochgebirgsweiden und tarnen sich mit grasenden Almkühen und putzig pfeifenden Murmeltieren! Aber gerade hier ist der Vollverstärker des gutgläubigen HiFi-Freundes in höchster Gefahr! Kaum haben die Alpenblumen den ruhesuchenden Musikliebhaber in ihren Bann gezogen, stellt er seinen teuren Accuphase auch schon in das weiche und trockene Gras...nein, hier ist sein Prunkstück in Sicherheit, keine Meeresbrandung kann hier in 2.000 Metern Seehöhe die Endstufen mit Salzwasser ertränken! Er sammelt also voller Hingabe Liebstöckel, wilde Kamille, Frauenschuh...da...was ist das? Ein dumpfes Grollen lässt Ihn herumfahren: Die Klippe oberhalb seines golden in der Sonne glänzenden Accuphase hat sich voller List und Tücke geschüttelt und einen veritablen Block aus schroffem Dolomitgestein den Hang hinunter geschoben...und während der verzweifelte Mann mit angstgeweiteten Augen auf seinen gerade mal 100 Meter entfernt im Gras schlummernden Verstärker zuläuft...rummms...der Steinklotz war schneller und knappe 2.400kg Dolomitfels verwandeln 4 Monatsgehälter High-End in einen unansehnlichen Haufen Elektronikschrott! Über sich hört er noch die Klippe lachen, die sich zufrieden zurückzieht und auf den nächsten Verstärker wartet...einen Mark Levinson wollte sie schon immer mal zermatschen!
Auch gefährlich sind laute Partys, an denen unter dem Einfluß alkoholischer Getränke und sonstiger Zauberkräuter die Sinne der Feiernden eingetrübt sind und der Lautstärkepegel ungeahnte Höhen erreicht! Kurz bevor die wummernden Bässe den Putz aus dem Mauerwerk pusten und die schrill kreischenden Höhen die Fensterscheiben pulverisieren und auf dem Gehweg verteilen schnappt sich der angetrunkene aber fürsorgliche Besitzer der leihweise zur Verfügung gestellten Anlage seinen guten Luxman-Verstärker! Seiner Sorgfaltspflicht bewusst will er diesen vor einer Ladung Weißbier in Sicherheit bringen und die Boxen vor den gnadenlosen Verzerrungen schützen...da passiert es: Auf dem Weg zu seinem Auto stolpert er über eine Wurzel, die eine raffinierte Klippe urplötzlich aus dem Boden schiebt! Im hohen Bogen fliegt der Luxman im Vollmond durch die Luft um kurz darauf etwa 35 Meter tiefer am Fuß der Klippe aufzuschlagen und seine Endstufentransistoren auszuhusten!
Das erklärt auch die häufigen Postings: "Nach einer goilen Fete mit voll krass lauter Mucke is mein Verstärker kaputt? Kann das an einer Klippe liegen?"
So kann man abschließend nur zu dem Schluß kommen: Klippen sind nicht nur für die Lautsprecher gefährlich, obwohl sicher eine frische Beryllium-Kalotte für jede Klippe eine wahre Delikatesse ist, insbesondere die weissen Kreide-Klippen bei Dover können einem französischen Hochtöner aus einer Focal JM lab kaum widerstehen! Aber die oben aufgeführten Beispiele, von denen ich noch reihenweise anführen könnte, zeigen ebenso: Auch ein Verstärker kann schneller als man denkt einer Klippe zum Opfer fallen! Also...immer die Augen und Ohren offenhalten, denn eine Klippe lauert immer und überall!