Nightmar17 schrieb:
Nüchtern betrachtet ist das Verbot schon sinnvoll. Es soll ja ein bestimmtes Ziel erreicht werden und das Ziel ist nicht Umstieg auf Elektroautos, sondern das senken unserer Emissionen.
Wenn gewisse Regulierungen fehlen, sieht man ja teilweise was dann passiert.
Es werden große Autos mit hohen Verbräuchen gefahren, weil der Sprit günstig ist und die Fahrzeuge ebenfalls.
Sprit günstig? In Deutschland? Hier wird die Steuer ("Co2-Abgabe") jedes Jahr um ca. 5-10 Cent pro Liter erhöht (zuletzt zum 1. Januar 2024) und wird auch weiter erhöht, das ist bereits gesetzlich beschlossen (nächste Erhöhung zum 1. Januar 2025).
Aber es geht hierbei darum, dass die Freiheit und der Wohlstand der Menschen einen hohen Stellenwert haben, da kann man nicht einfach mit der Axt rangehen und einen Kahlschlag durchführen "wegen Senkung der Emissionen".
Es gibt da eben halt viele - sehr viele - Bereiche, wo man das viel besser, günstiger und mit deutlich weniger Einschränkungen für die Menschen durchführen kann als beim Verkehr.
Denn für halbwegs größere Strecken und bei den vielen die keinen Ladeanschluss zuhause haben können, ist eben ein Konzept bei dem man Laden muss inhärent nicht sinnvoll. Flüssiger Treibstoff geht da viel schneller, weil man die notwendige Energie da in sehr kurzer Zeit übertragen kann. Benzin und noch stärker Diesel haben einen hohen Energiegehalt.
Nightmar17 schrieb:
An den heutigen Tests und Prototypen sieht man ja, dass man Akkus innerhalb von 10 Minuten von 10% - 80% aufladen kann und damit eine Reichweite von über 300km nachladen kann. Das reicht für die Massenfahrer für eine Woche aus. Wenn man diese Technik also weiter ausbaut und es in 5 Jahren quasi in allen Modellen verbaut wird, wird man auch keine Probleme mehr haben.
10 Minuten pro Woche wird ja jeder aufbringen können.
Nun, zum einen stimmen die 300 km meistens gar nicht (außer bei Luxusmodellen über 40.000 Euro), denn die WLTP-Angaben sind in der Realität oft nur die Hälfte, u.a. wegen Heizung im Winter. Übrigens sind bei Benzin und Diesel die WLTP-Angaben zum Verbrauch und damit der Reichweite auch stark geschönt - besonders natürlich bei zügigen Geschwindigkeiten um 200 km/h, da der Verbrauch stark überproportional zunimmt - nur macht es eben nicht viel aus, alle 3 Stunden für 5 Minuten nachtanken zu müssen, statt alle 1,5 Stunden für 30 Minuten nachladen.
Zum anderen bezweifle ich (siehe Smartphones) stark, dass in 10 Minuten von 10% auf 80% aufladen der Akku-Lebensdauer besonders zuträglich ist.
Dazu kommt übrigens, dass solch hohe Laderaten gar nicht ohne weiteres umsetzbar sind, weil die Stromnetze das nicht hergeben, wenn es alle machen. Ein Hausanschluss hat 14,5 kW, für solches Turboladen braucht man 250 kW... alleine um solch eine hohe Leistung zu übertragen, müssen Stromleitungen einen entsprechenden Querschnitt haben, den sie derzeit aber zum Großteil nicht haben. Insbesondere muss man bedenken, dass man ja typischerweise mehrere Ladesäulen nebeneinander bauen dürfte, und bei 8 Stück sind wir dann schon bei 2000 kW.
trendliner schrieb:
Ist das wieder so eine fiktive „Was-wäre-wenn“-Frage? In dem Falle bin ich zwiegespalten. Bei der Masse an schlichten Lügen und verdrehten Halbwahrheiten, die auf uninformierte Leute einprasseln (dieser Thread ist nur ein weiteres Beispiel von so vielen - online wie offline), haben diese nicht den Hauch einer Chance eine faktenbasierte Entscheidung zu treffen.
Auch du bist auf solche Lügen hereingefallen: Nach aktuellem Stand spricht in der EU nichts gegen Neuzulassungen von Verbrennern auch nach 2035. Deren Kraftstoff muß halt nur Klimaneutral sein. Es gibt schlicht kein Verbrennerverbot ab 2035.
Ich fürchte, du bist da auf Lügen hereingefallen: Die FDP hat zwar die mündliche Zusicherung der EU-Kommission (die aber sowieso in ein paar Monaten ausgetauscht wird nach der Wahl), dass man die Frage der E-Fuels "prüfen" wird.
Allerdings wurde bisher kein Beschluss gefasst, das auch tatsächlich so umzusetzen. Daher muss man davon ausgehen, dass, solange bei der Europawahl keine Mehrheit jenseits von SPD/Linken/BSW/Grünen/CDU/CSU (letztere haben in ihrem Wahlprogramm sogar Explizit stehen, dass sie ein völliges Verbot von Diesel und Benzin ab 2035 wollen) zustande kommt, es keine Ausnahmen für E-Fuels geben wird.
Übrigens kosten E-Fuels in der Herstellung derzeit ca. 4,50 Euro pro Liter. Das ist, wenn man bedenkt dass davon nur geringe Mengen hergestellt werden,
relativ günstig. Man kann das sicher auf 2 Euro drücken, wenn man es in großen Mengen herstellt.
Die einfachste Lösung, wenn man unbedingt "klimaneutral" werden will, wäre einfach schrittweise E-Fuels in immer größeren Anteilen dem normalen Benzin beizumischen (also bspw. zuerst 5%, dann 10% usw.).
Damit würden nämlich dann
alle Autos irgendwann "klimaneutral", auch ältere.