LorD-AcE schrieb:
Wie gesagt, ich fand es sehr lesenswert und würde gern ein paar Resonanzen dazu lesen, wie andere Linux-User das sehen.
Also ohne jetzt das ganze auseinandernehmen zu wollen, da sind schon ein paar recht krude Theorien dabei. Nur mal die Kernpunkte von ganz unten:
"Neither Adobe Flash, nor Mozilla Firefox or Google Chrome use video decoding and output acceleration in Linux, thus youtube clips will drain your laptop battery a lot faster than e.g. in Windows."
-> HTML5 Videos unter Firefox/Chrome sind schon beschleunigt bei mir, zumindest hängt der i5 beim Abspielen nicht am Limit, wa ich sonst erwarten würde. Flash ist und bleibt ein totes Pferd, das installier ich nichtmal mehr. Und das Problem war nicht dass der Hardwaresupport unter Linux so buggy war, sondern das Flash so sch**** ist und die das nicht vernünftig eingebaut bekommen haben.
"NVIDIA Optimus technology and ATI dynamic GPU switching are still not supported on Linux out of the box in top tier Linux distros (Ubuntu, OpenSUSE, Fedora). To be fair Linux Mint 17.2 now supports Optimus but in order to change your active GPU you have to log off/log on which is terribly inconvenient. Over 70% laptops out there contain either Optimus or AMD switchable graphics."
Bumblebee und optirun sind nun keine Zauberei. Warum kommen die nicht mit -> weil sich die Grakahersteller von ihrem eigenen Sch*** distanzieren und keinen Support bieten wollen. Problem ist dass der ganze Mist nur halb standardisiert ist, man kann das nicht mitliefern und es läuft auf allen Laptops out of the box. Das ist aber _nicht_ die Schuld von Linux, da sind Laptophersteller und Grakahersteller schuld. Normalerweise hätte jede Distro Bumblebee hart einbauen müssen, und bei allen Herstellern die sich nicht an eine Grundkonfiguration halten, wird ins Terminal gebootet mit einem dicken fetten Hinweis, dass Hersteller X sich nicht an Standards hält.
"Keyboard shortcuts handling for people using local keyboard layouts is broken (this bug is now 10 years old). Not everyone lives in English speaking countries."
-> Keine Ahnung, funzt fein für mich.
"Keyboard handling in X.org is broken by design - when you have a pop up or an open menu, global keyboard shortcuts/keybindings don't (GTK) work (QT)."
-> Ist mir noch nie aufgefallen, keine Ahnung(wie schlimm kanns also sein?).
"There's no easy way to use software which is not offered by your distro repositories, specially the software which is available only as sources. For the average Joe, who's not an IT specialist, there's no way at all."
Und es braucht auch keinen zu geben. Average Joe benutzt 10 Programme, die es alle im Repo gibt. Ansonsten kann er sich sein Programm online ziehen, meistens steht es noch als deb und rpm auf der Seite. Und wenn alle Stricke reißen muss Average Joe 3(!) Befehle im Terminal eingeben. Harte Sache.
"You don't play games, do you? Linux still has very few AAA games: for the past three years less than a dozen AAA titles have been made available. Most Linux games on Steam are Indies."
A) hat sich die Spielesituation unter Linux mit Steam arg verbessert, b) kann ich auf viele AAA Titel echt verzichten. Ich ziehe ein Sublevel Zero oder ein Life Goes On der drölftausendsten Neuauflage von Call of Honor jederzeit vor. Es gibt auf Steam derzeit aus jedem Genre echte Perlen, man muss nur suchen.
"Microsoft Office is not available for Linux. LibreOffice/OpenOffice still has major troubles properly opening and rendering documents created in Microsoft Office (alas, it's a standard in the business world). Besides LibreOffice has a drastically different user interface and many features work differently."
Ich ziehe Libre Office Microsoft Office jederzeit vor. Und ja, Libre Office hat ein anderes Interface. Das bleibt aber zumindest konsitent, Word schmeißt seins alle 2 Versionen komplett über den Haufen (Ribbons anyone?). Zu docx: live with it. Word ist nichtmal mit seinen eigenen Formaten richtig abwärtskompatibel, da soll sich Libre Office jetzt hinsetzen und Words verhalten zu docx nachbauen?
"Several crucial Windows applications are not available under Linux: Quicken, Adobe authoring products (Photoshop, Audition, etc.), Corel authoring products (CorelDraw and others), Autodesk software (3ds Max, Autocad, etc.), serious BluRay/DVD authoring products, professional audio applications (CuBase, SoundForge, etc.)."
Ja, 'crucial' ist offensichtlich relativ. Von Quicken hab ich das letzte mal vor 10 Jahren was gehört. Wenn das Argument kommt frage ich mich immer wie 99% der Linuxuser mit ihrem Desktop ohne so wichtige Dinge wie 3DStudio Max klarkommen. Um es mal so zu sagen: wäre die Nachfrage so massiv da, wie der Autor es glauben machen möchte, gäbe es die Software schon als Linuxversion. Ansonsten komme ich als Ottonormaluser mit Gimp, Audacity und den ganzen anderen bekannten Lösungen gut über die Runden. Und als gewohnter Gimper ist mir Gimp btw lieber als Photoshop, die viel gerühmte einfacherere Bedienung kann ich da nirgends sehen.
"In 2016 there's still no alternative to Windows Network File Sharing (network file sharing that is easily configurable, discoverable, encrypted and password protected). NFS and SSHFS are two lousy totally user unfriendly alternatives."
-> keine Ahnung, was anderes als SMB hab ich noch nie benutzt wei ich mit dem Linuxrechner immer im Windowsnetzwerk hing.
"Linux doesn't have a reliably working hassle free fast native (directly mountable via the kernel; FUSE doesn't cut it) MTP implementation. In order to work with your MTP devices, like ... Linux based Android phones you'd better use ... Windows or MacOS X. Update: a Russian programmer was so irked by libMTP he wrote his own complete Qt based application which talks to the Linux kernel directly using libusb. Meet Android-File-Transfer-Linux."
->Das Linux das nicht kann ist das eine, dass Android auf MTP umgestiegen ist das andere. Ich fand nichts verkehrt daran die SD Karte im Handy als normales Laufwerk zu mounten, das lief bei mir auch sehr viel schneller.
"Too many things in Linux require manual configuration using text files: NVIDIA Optimus and AMD switchable graphics, UHD displays, custom displays' refresh rates, multiseat setups, USB 3G/LTE modems, various daemons configuration, advanced audio setups to name a few."
>Ja, oder auch nicht. Die meisten Standardsachen sind eben doch per GUI konfigurierbar. Und bei Optimus & Co muss das Ziel sein, dass das automagically funzt, nicht dass ich Textconfig durch GUI ersetze.
"Forget about managing your e-gadgets (specially smartphones, e.g. iPhones are useless under Linux). In many cases forget about your printer advanced features like ink level reporting."
->iPhones sind proprietäre Gammeltelefone die proprietäre Gammelsoftware zur Verwaltung wollen. Wer sich so etwas kauft, hat dann eben seinen Linuxsupport an der Kasse abgewählt. Kein Mensch hat Bock da irgendwas remote zu engineeren um eine illegale Lösung zu schaffen, die nach dem nächsten iTunes Update nicht mehr funzt.
->Drucker kauft sich der Linuxer nach Support.
Ich verstehe wie gesagt manche Punkte, aber manche sind einfach auch fortgeschrittenes Mimimi. Mein Vater geht jetzt auf die 60 zu und kommt mit seinem Laptop unter Xubuntu gut klar. Drucker musste ich ihm einrichten (hätte ich unter Windows auch gemusst
![Zwinkern ;) ;)](/forum/styles/smilies/wink.gif)
), sonst lief alles out of the box.
Wenn man keine Probleme haben will, muss man halt vorher mal nach der Kompatibilität googlen, mit den 5 Minuten erkauft man sich dann seinen Seelenfrieden.
Um das vielleicht mal abzuschließen: der Autor sagt, das wären alles Punkte, die Linux als Desktopsystem untauglich machen. Ich würde eher sagen, das sind Punkte die Linux für manche User untauglich machen. Aus meinem Bekanntenkreis interessiert sich kein Schwein für Quicken oder 3DS Max, selbst Photoshop nutzen nicht viele (und wenn dann so dass Gimp es auch tun würde). Das wären also keine Dealbreaker. Genauso der Punkt mit dem Freigabeprotokoll. Wenn der leidensdruck in der Linuxcommunity nicht hoch genug ist, dass das schon gelöst wurde über die letzten 20 Jahre, muss man sich doch fragen: ist das wirklich ein Dealbreaker oder kann der Standarduser damit vielleicht durchaus gut leben?
Wenn ich einen Mac hätte würde ich vor dem Kauf eines Druckers durchaus mal auf den Karton gucken, ob der denn Mac kompatibel ist. Warum kann ich das nicht auch von einem Linuxuser ewarten, dass der vor dem Hardwarekauf mal 2 Minuten googelt ob das überhaupt funzt?
IMHO sind in den letzten Jahren nicht nur die Systeme einfacher, nein die User sind auch dümmer geworden. In meiner Jugend mit MSDos hat selbst der Standarduser mal in der autoexec.bat oder der config.sys rumditieren müssen, um einen Scannertreiber oder ein Spiel zum Laufen zu bekommen. Inzwischen ist es schon zu viel mal 2 Minuten zu googlen, ob der gewünschte Drucker denn kompatibel zum Rechner ist, und wenn man mal was in einer Configdatei anpassen soll wird gleich in Hyperventilation ausgebrochen. Wir müssen mal wieder weg davon, User bei der Hand durchs Minenfeld zu führen und ihnen statt dessen wieder ein gewisses Selbstvertrauen und gesunden Menschenverstand mitgeben. Aber das sind nur meine 2 Cents...