Warum werden Beamte ständig als faul und unnütz diffamiert?

Kenne einige Beamte. Und 41,5Std Woche, plus Überstunden und bei der Bezahlung... von faul kann da keine Rede sein.
Zudem sind diese bösen Beamten ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Ohne die läuft das Land nicht.

Leider schwanken einige zwischen bedingungsloser gesetzestreue ("wir machen's so wie's im Gesetzestext steht und nicht anders") und
"Ich mach's so wie ich das will".
Zudem wirkt das dann halt immer sehr hart und gefühlskalt.

Naja ganz ehrlich, wenn's mal Probleme gibt, einfach an einem anderen Tag zu einem anderen Sachbearbeiter oder zum Abteilungsleiter und Beschwerde einlegen. Die arbeiten nämlich fürs Volk, also kann sich das Volk auch über amtliche Kanäle beschweren ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kenne auch einige Geschichten aus dem Amt. Ganz ehrlich, ich wollte auch nicht im Ordnungsamt arbeiten, wo ständig die Leute mit ihre Knöllchen samt dummdreisten Ausreden kommen. Oder noch besser beim Sozialamt o.ä. ... bei den "Kunden" kann man den Beamten gar nicht genug bezahlen.
 
Wobei die Beamten in der Verwaltung wohl eher selten direkte Ansprechpartner sind. Den Kundenkontakt haben doch eher die Angestellten.
Ich habe lange Zeit auf dem Land gewohnt, und mich wundern die Vorurteile kaum. Da werden die "Amtspersönlichkeiten" noch mit Herr & Frau <Berufsbezeichnung> angesprochen und haben [in einem bestimmten Rahmen] Narrenfreiheit. Wenn dann nach der verlängerten Gemeinderatssitzung im Dorfkrug betrunken nach Hause gefahren wird wünschen die Ordnungshüter auch noch gute Fahrt, um mal ein Beispiel zu nennen. Solange man keinen Polizisten aus der Kreisstadt begegnet geht sowas gut... Keine Überraschung, dass das in der Bevölkerung keine Bonuspunkte gibt.
Natürlich ist es idiotisch, das automatisch auf alle Beamte zu übertragen - aber sind das derartige Verallgemeinerungen nicht immer?
 
Mal davon abgesehen, dass "auf dem Dorf" eh alles anders ist ;) :D
 
nurmalkurz schrieb:
Kenne einige Beamte. Und 41,5Std Woche, plus Überstunden und bei der Bezahlung... von faul kann da keine Rede sein.

Lustiger Irrtum, die Dauer einer Beschäftigung mit der inhaltlichen Effizienz zu verwechseln. ;)
 
Deliberation schrieb:
Ich hatte bisher immer mit einer Minderheit zu tun? Ein erstaunlicher Zufall! Und ich spreche als erfahrene Führungskraft nicht von den Arbeitsprozessen, sondern von der individuellen Arbeitseinstellung.

Könntest du mal ein paar Beispiele nennen?Der Spott gegen Beamte scheint bei dir ja tief verwurzelt zu sein - sicher, mich haben auch schon viele Beamte genervt und durch ihre Unfähigkeit geschockt, generell habe ich aber mehr positive Erfahrungen mit ihnen gemacht(Ausser mit Polizeibeamten, aber die sind auch nochmal ne ganz andere Nummer).
 
"Tief verwurzelt"? So ein Käse, das ist (leidige) Erfahrung *punkt*

Beispiele? Wie wäre es mit dem Termin um 7 Uhr auf dem Amt? Dort um 6:45 Uhr angekommen stelle ich fest, dass die erst um 7 Uhr aufmachen und noch keiner da ist. So langsam trudeln die ersten ein, die mir freundlich aber mit einer Seelenruhe erklären, dass gerne Termine um 7 Uhr gemacht werden, man aber eh erst nach 7 Uhr so langsam käme. Ja naja, und dann müsse man erstmal 'nen Kaffee holen und mal schauen, was so anliegt. Das Ende vom Lied, um 7:20 Uhr war man dann für mich bereit. Oder wie wäre es mit meinem allerersten Termin bei der Arbeitsagentur, bei der Beratung für Akademiker. Auf die Frage, was der Berater für mich tun könne, antwortet der: "Nichts. Immer wenn ich Akademikern Berufsvorschläge unterbreite, liege ich ohnehin falsch." Super, lebenslanger Beamter im falschen Job mit mord Motivation! Oder wie wäre es mit dem Erlebnis bei der Arbeitsagentur zirka 6 Jahre später. Da fülle ich diesen Beratungsbogen aus, der es dem Berater ermöglichen soll, mich beim Beratungstermin prima zu beraten. Ja und dann komme ich da an und nach einer halben Stunde fällt der Frau auf, dass ich studiert habe und sie gar nicht zuständig ist. Toll vorbereitet, ehrlich! Oder die Meldung einer Gefahrensituation an das Ordnungsamt. Ein halbes Jahr lang hat sich keiner darum geschert, was ich als Bürger da gemeldet habe. Erst als ich die Ordnungsbürgermeisterin kontaktiert habe, hat man mir geantwortet. Das "Ja da müsse man mal schauen" hat mich allerdings auch nicht weitergebracht und die Gefahrensituation existiert wie eh und je.

Ich könnte da ewig weitermachen. Ich habe genug schlechte Erfahrungen mit faulen Beamten gemacht, das reicht für zwei Leben. Und sicher, irgendwo gibt es bestimmt auch Ausnahmen. Wie bei jedem Thema eben. Aber mir sind die positiven Exemplare noch nicht untergekommen. Und mich ärgert einfach, dass mir solche Dinge immer wieder passieren und ich diese Arbeitsverweigerer und auf Arbeit Urlauber auch noch mit meinen Steuern für ihre schlechte Arbeit bezahle.
 
Das Hauptproblem ist doch die Struktur. In einem richtigem Unternehmen was gewinnorientiert arbeiten müsste, wäre die Arbeit auch mit halb soviel Mitarbeitern machbar. Viele Beamte würden in einem Unternehmen auch nicht lange bleiben.
Die Arbeitsleistung wird auch nicht wirklich kontrolliert. Da ist es logisch das einige sowas ausnutzen und sich Zeit lassen.
 
Gewinn hin oder her, für mich fehlt da das Leistungsprinzip. Ich verstehe die Leute ja auch. Wer will sich denn den Arsch aufreißen, wenn der faule Typ neben einem ohne mit der Wimper zu zucken das gleiche Entgelt bekommt? Bzw. man selber das bekommt, egal ob man sich nun anstrengt oder nicht. Da würde ich mich auch irgendwann fragen, warum ich mich da groß anstrengen soll? Das ist aber nicht nur bei Beamten so, sondern hängt auch mit der Größe der Unternehmung und der Sicherheit des Arbeitsplatzes zusammen. In manchen Großkonzernen habe ich ähnliche Verhaltensweisen beobachtet. Dass es bei Ämtern so gehäuft vorkommt, kann ich mir eigentlich nur mit der von WhiteShark erwähnten Struktur erklären. Und mit den Inhalten. Normalerweise hat eine Firma ein quantifizierbares Ziel, das über die Hierarchien herunter gebrochen wird. So weiß jeder, was er zu leisten hat und die jeweilige Führungskraft muss dies sicherstellen. Wenn ich solche Dinge wie die des ahnungslosen Beraters auf der Arbeitsagentur erlebe, dann lässt dies nur den Schluss zu, dass weder Qualifikation, noch Führung, noch eine vernünftige Erfolgsgröße existiert. So kann das natürlich nichts werden.
 
Normalerweise hat eine Firma ein quantifizierbares Ziel [...]
Genau hier liegt m.E. das Kernproblem der bisher vorgebrachten Kritik:
Was ist das quantifizierbare Ziel eines Mitarbeiters der Arbeitsagentur? Die Vermittlungs- oder Sanktionsquote?
Was ist das quantifizierbare Ziel eines verbeamteten Feuerwehrmanns? Die Anzahl der gelöschten Feuer?
Was ist das quantifizierbare Ziel eines Finanzbeamten? Die Höhe der erhobenen/einbehaltenen Steuer?
Was ist das quantifizierbare Ziel eines Lehrers? Die Anzahl der Schulabgänger?
Was ist das quantifizierbare Ziel eines Polizisten? Die Anzahl der Strafzettel?
....

Leistungsprinzipien und die Maßstäbe der freien Wirtschaft lassen sich eben nur schwerlich auf Beamte bzw. deren Arbeitsfelder übertragen. Abseits von individuellen wie strukturellen Führungsfehlern und mangelnder Qualifikation (Probleme wie sie in jeder Firma existieren), sollte man also überdenken, welche Kriterien geeignet sind, die Arbeitsleistung eines Beamten zuverlässig und aussagekräftig abzubilden. Individuelle Erfahrungen tun dies nicht, egal wie "leidig" sie ob ihrer subjektiven Regelmäßigkeit waren - das ist klar. Ebensowenig geeignet erscheinen mir aber solche Kriterien, deren Logik wachstumsorientiert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier trieft ja wieder der Neid aus allen Ecken: Warum seid ihr nicht selber Beamte geworden bei dem lockeren Job und der herausragenden Bezahlung? Wirklich JEDER kann sich bewerben, sofern er deutscher Staatsbürger ist. Man braucht für das angestrebte Amt nur die entsprechende:

- Befähigung (ab dem gehobenen Dienst ein Studium)
- Eignung (keine Vorstrafen oder ähnliches und nicht zu alt)
- Leistung (man muss nur zu den besten Bewerbern gehören)

Also: Gleich bewerben oder woran hapert es bei euch?

Gruß,
CTN
 
Hast Du eine Arbeitsstelle? Gibt es dort eine Initiative zur Arbeitskraftentwicklung? Ich frage nur, weil Du so eindimensional argumentierst. Es gibt im Arbeitnehmerentwicklung ganze Cluster von Entwicklungspotenzialen, auf denen wie auf einer Klaviatur gespielt werden kann und muss, wenn man Leistung nicht nur fordern, sondern auch fördern will. Seien es fachliche Kenntnisse, informelle Fähigkeiten, Führungsqualitäten, Dimensional Skills, Umschulungen usw. usf. Die Weiterentwicklung und Leistung auf jedem dieser Cluster und aller damit verfügbaren Kategorien und deren Ausprägungen geben ein komplexes Bild der Arbeitnehmerentwicklung, der Leistungsfähigkeit, der Eignung und der Leistungsbereitschaft, das weit über das simple Messen von Akkordarbeitsergebnissen hinausgeht. Hierzu gibt es mittlerweile ganze Regale von Literatur, da die Dienstleistungsgesellschaft sich eben nicht mit den eindimensionalen Methoden messen lässt, wie Du das versucht hast. Egal, ob es nun um Beamte geht oder nicht.

CrunchTheNumber schrieb:
Also: Gleich bewerben oder woran hapert es bei euch?

Ich bin nicht faul genug. Im Gegenteil, ich erfreue mich an einem produktiven Arbeitstag, an dem ich auch etwas erreicht habe. Das mag Erziehung sein oder was auch immer. Aber ich könnte nie glücklich in einem Job sein, in dem ich Geld für etwas einstreiche, was ich nicht verdient habe.
 
Natürlich. Aber in letzter Konsequenz, und das hast Du ja selbst gesagt, steht am Ende immer ein quantifizierbares weil wachstumsorientiertes Ziel. All die Aspekte, die Du nun angeführt hast, beziehen sich exakt hierauf bzw. zielen genau darauf ab. Und eine solche Zielvorstellung existiert für viele Arbeitsfelder, in denen Beamte tätig sind, eben nicht. Daran ändern auch noch so ausgefeilte Personalentwicklungskonzepte nichts. Sie verbessern nur die Abläufe mit denen das Ziel erreicht werden soll - nicht das Ziel selbst.
Sie ändern also an der Logik nichts und daher auch nichts an dem Umstand, dass die Maßstäbe der freien Wirtschaft vielfach nicht dieselben für Beamte sein können.
 
Zuletzt bearbeitet:
CrunchTheNumber schrieb:
Also: Gleich bewerben oder woran hapert es bei euch?

Getroffene Hunde bellen? ;)

3 Punkte, dich auf mich zutreffen:
- meine Aufgabengebiete in der freien Wirtschaft sind wesentlich interessanter (Automobilbranche)
- Bezahlung in den freien Wirtschaft deutlich besser und vor allem kein Einheitsbrei
- Aufstiegsmöglichkeiten (in meinem Konzern)
 
Man kann und muss Maßstäbe anpassen. Die Argumentation, dass für Beamte keine quantifizierbaren Ziele gelten können, erinnert mich an die nervige Diskussion mit Kirchenvertretern, als ich deren Verschwendungssucht thematisiert habe. Alle anwesenden Pfarrer faselten vor sich hin, man dürfe Seelsorge nicht mit Geld aufwiegen. Mag sein, aber wenn man sich vor reellen Notwendigkeiten versteckt, wird man kein Geld mehr für die Einrichtungen der Seelsorge mehr haben.

Der Beamte hat dieses Problem nicht, denn er kann sich auf ein geregeltes Einkommen verlassen, was da auch komme. Aber auch hier sind Ziele definierbar und wichtig. Nehmen wir das Beispiel des Beamten, der in der Arbeitsagentur für die Beratung akademischer Berufe zuständig war. Er gab also an, er habe fast immer keinen Erfolg bei der Vermittlung, weil die vorgeschlagenen Berufe nicht zur akademischen Ausbildung passen. Hier ist das Ziel doch eindeutig: er hat die Aufgabe, die ihm zugewiesenen Personen wieder in das Berufsleben zu integrieren. Offensichtlich muss hier die quantifizierbare Erfolgsquote unterirdisch sein. Woraus sich wiederum ergibt, dass Maßnahmen zur Personalentwicklung notwendig sind. Augenscheinlich notwendig wäre z.B. eine Schulung in den akademischen Ausbildungen und den damit verbundenen Jobprofilen. Oder eine Umschulung, falls der Beamte für diese Art von Arbeit nicht geeignet ist. Hoffentlich findet man dann jemanden, der sich mit dieser Frage auskennt...

Also nein, genauso wie sich ein Feuerwehrmann in Brandbekämpfungstechniken, Erste Hilfe und Co. ständig fortbilden und beweisen muss, kann auch jeder Amtsstubenbeamte fachlich, inhaltlich und bezüglich Schlüsselqualifikationen geschult werden. Das halte ich nur für unmöglich, wenn der Beamte keine konkreten Aufgaben hat. Dann ist er bzw. die Arbeitsstelle aber überflüssig.

EDIT: vielen Dank an den Mod für's Aufräumen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Deliberation, ich habe nicht behauptet, dass es überhaupt keine quantifizierbaren Ziele für Beamte gäbe. Vielmehr wollte ich mit meiner Argumentation verdeutlichen, dass es einen logischen und dadurch erheblichen Unterschied zwischen den Arbeitsfeldern von Beamten und der freien Wirtschaft gibt, sodass notwendigerweise - wie Du sagst - Maßstäbe angepasst werden müssen.
Ziel kann dabei aber nicht sein - und so habe ich Deine ersten Einlassungen bisher verstanden - quantifizierbare "Firmenziele" über die verschiedenen Hierarchieebenen herunterzubrechen, sondern dem individuellen Charakter eines Tätigkeitsfeldes Rechnung zu tragen. In Deinem Beispiel wären daher sicherlich die von dir erläuterten Maßnahmen zielführend. Wie beurteilst Du aber die Leistung eines verbeamteten Mitarbeiters eines Jobcenters, der überwiegend Problemfälle bearbeitet und somit ebenfalls eine geringe Vermittlungsquote aufweist. Hier geht Dein Schluss ganz offensichtlich fehl, alleine aus der "quantifizierbaren Erfolgsquote", die Notwendigkeit einer Personalentwicklungsmaßnahme abzuleiten.

Ich stelle gar nicht in Abrede, dass sich auch in der freien Wirtschaft Leistungskriterien nicht ausschließlich an quantifizierbaren Erfolgen bemessen. In letzter Konsequenz stellt sich für den Arbeitsgeber aber immer die Frage der Produktivität eines jeden seiner Mitarbeiter. Und exakt dieser letzte logische Schluss, ist bei vielen Beamten - tätigkeitsbedingt - nicht möglich.

Wann ist ein Lehrer, ein Feuerwehrmann oder ein Polizist produktiv für seinen Arbeitgeber aka die Gesellschaft?
 
Im Endeffekt, wenn die Person für den Job geeignet ist und ihn im Rahmen der erwartbaren Umfänge erfüllt. Was das genau bedeutet, muss natürlich für jeden Job einzeln definiert werden.

Es muss natürlich ebenso darüber nachgedacht werden, ob und inwiefern herunter brechbare Ziele z.B. einer Regierung zu Aufgaben in den Amtsstuben führen. Ich gebe Dir recht, 1:1 lässt sich das aus der Wirtschaft nicht übernehmen. Aber wir sind uns wohl einig, dass dies kein Freifahrtsschein für Beamte sein kann, nach Gutdünken schalten und walten (oder eben nicht) zu können.

Eine Parallele sehe ich dennoch. Die jeweilige Regierung hat Politik zu betreiben. Politik, das ist grob gesagt die Übernahme gesamtgesellschaftlicher Aufgaben. Und diese Aufgaben werden in Resorts aufgeteilt, also z.B. Militär bzw. Verteidigung, Landwirtschaft und eben auch Arbeit und Soziales. Dieses kümmert sich wiederum um Aufgaben in Bereichen wie z.B. Rente, Arbeitsschutz und eben auch Arbeitsmarkt. Dieser wiederum unterteilt sich u.a. in die Aufgabenbereiche "Arbeiten bis 67", "Arbeitslosengeld" und "Arbeitsförderung". Und ein Teil dieser Arbeitsförderung ist eben die Berufsberatung. Nun bekommt ein Ministerium ein bestimmtes Budget, wie auch ein Bereich oder eine Abteilung ein bestimmtes Budget bekommt. Und dieses Budget steht eben für die Aufgaben zur Verfügung, für die das Ministerium bis hin zum Berater zuständig ist. Und für mich MUSS die Performanz des Beraters gemessen werden. Sicher nicht wie die eines Bandarbeiters, aber mit dem selben Ziel, nämlich festzustellen, ob diese Teilaufgabe des Ministeriums tatsächlich erfüllt wird und um beurteilen zu können, ob die gesamtgesellschaftliche Aufgabe wirksam erfüllt und das Geld dafür sinnvoll ausgegeben worden ist. Ich verstehe Dein Argument der "Problemfälle". Das ist für mich dann aber auch eine zu bestimmende Größe, die ebenfalls in die Beurteilung mit einfließen muss. Dabei ist es nicht mit dem plakativen Begriff der Unvermittelbaren getan. Es muss vielmehr begründet werden, warum die zugewiesenen Fälle Problemfälle sind. Und wenn man solche dann nachweislich betreut und bearbeitet hat, dann ist das ebenso eine Arbeitsleistung, wie die Vermittlung von Personen, denen man in kürzester Zeit einen passenden Job vermitteln konnte.

D.h. die Bewertung von Arbeit ist ein komplexes Thema, das meines Erachtens aber unbedingt beackert werden muss!
 
Völlig richtig! Und hier liegt dann m.E. auch der Hase im Pfeffer.
Ein Großteil der Kritik an Beamten oder auch Politikern (die ja auch Beamte sind, was aber für das Beispiel keine Rolle spielt) basiert auf der irrtümlichen Anwendung von Maßstäben, die für die jeweiligen Tätigkeitsfelder keine Gültigkeit besitzen oder punktuell angepasst werden müssten. Man versucht also - mal wieder - ein überaus komplexes Problem zu lösen, in dem man es simplifiziert, um so individuell etablierte Schablonen verwenden zu können. Produktivität bzw. quantifizierbare Ergebnisse suggerien dabei Validität und scheinen einen Wert per se zu vermitteln. Vor diesem Hintergrund flexible Beurteilungskriterien zu entwicklen, die diese inhärte Logik durchbrechen, scheint mir nahezu unmöglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Deliberation:
Woher ist Dir eigentlich bekannt, dass in der Bundesagentur für Arbeit sooo viele Beamte sitzen?
Ich möchte Dich jetzt nicht verschrecken, aber es gibt derer nur sehr wenige.
Die allermeisten der von Dir genannten Arbeitsvermittler/Berater sind Angestellte des gehobenen Dienstes.
Die mögen zwar wie Beamte arbeiten, aber sie sind es nicht.

"...Die Anzahl der Beamten und Richter in Deutschland lag Mitte 2012 bei rund 1,7 Millionen. Die Mehrzahl der Beamten (1,3 Millionen) ist bei den Ländern beschäftigt. Bei Gemeinden und Landkreise arbeiten mehr als 185.000 Beamte, knapp 180.000 Beamte sind Bundesbeamte.
In vielen Körperschaften öffentlichen Rechts wie der Bundesagentur für Arbeit, Sparkassen und gesetzlichen Krankenkassen werden jedoch keine Beamten mehr eingestellt. Aufgrund ihrer Privatisierung stellen auch die ehemalige Bundespost und die Deutsche Bahn AG keine Beamten mehr ein..."

http://de.statista.com/statistik/faktenbuch/179/a/gesellschaft/arbeit-beruf/beamte/

Beispielsweise ist mir bekannt, dass bei der Fusion der damaligen Arbeitsmarktinspektion(AMI) der BA und der Bekämpfung Illegaler Beschäftigung (BillBZ) des Zolls 2004 zur heutigen Finanzkontrolle Schwarzarbeit nur sehr wenige Beamte von der BA dabei waren, und zwar nur in den Führungspositionen. Alle anderen waren Angestellte.

Ergo bezieht sich der Großteil Deiner Kritik nicht auf Beamte, sondern auf Angestellte des öffebtlichen Dienstes.
Wäre vielleicht interessant für Dich als Akademiker :D
 
Nette Idee, ich habe das aber im Gespräch mit den betreffenden Beamten oder deren Vorgesetzten bereits erörtert. ;-)

Die von Dir skizzierte Entwicklung auf diesem Segment des Arbeitsmarktes lässt jedoch hoffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben